Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.09.1889
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1889-09-16
- Erscheinungsdatum
- 16.09.1889
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18890916
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188909166
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18890916
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1889
- Monat1889-09
- Tag1889-09-16
- Monat1889-09
- Jahr1889
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
4660 Nichtamtlicher Teil. 216, 16. September 1889. übergeführt, wo sie abermals durch ein Brandunglück heimgesucht, indes rasch wieder neu hergestellt wurde. Gutscher, Kienzle, Nädelin, Groll und I. H. Berge waren ebenfalls als Schrift- gicßer in Stuttgart thätig, die Geschäfte der letzteren beiden gingen durch Kauf an C. E. Weber über, von dem die Gießerei noch heute vereint mit seinen beiden Söhnen betrieben wird. Auch die I. B. Metzlersche Buchhandlung und Buchdruckerei gründete 1837 eine noch jetzt in Thätigkeit befindliche Gießerei. Gmelin arbeitete als Schriftgießer um 1830, verlegte indes später sein Geschäft nach Magdeburg; er war einer der ersten, die sich in Stuttgart mit Daguerreotypie oder Photographie be schäftigten. L. Kienzler siedelte die Buchdruckerei und Gießerei von Dennig, Fink L Co. von Pforzheim in die schwäbische Hauptstadt über; bei seinem 1857 erfolgten Tode wurde das Schriftgießcreigcschäft nach Reutlingen verlegt, von wo es Wilh. v. Manr 1867 in die Residenz zurückbrachte und es noch heute betreibt. Maier L Jenneweiu gründeten 1861 eine Schrift gießerei, welche an Ernst Stieß überging, diesem kurze Zeit ge hörend, um dann 1875 von Otto Weisert käuflich übernommen zu werden. Hiermit betrat die württembergische Schriftgießerei, die sich bis dahin zumeist in engen, den Lokalbcdarf oder doch den des eigenen Landes kaum überschreitenden Grenzen bewegt hatte, den Weltmarkt und erlangte allgemeine Bedeutung durch zahlreiche Nenschöpfuugeu eleganter und moderner Schriften, Or namente und Einfassungen. Diese Bedeutung wurde noch erhöht, als C- Rupprccht und W. Bauer, letzterer Mitglied einer alt- berühmten Frankfurter Gießerfamilie, im Jahre 1880 unter der Firma Bauer L Co. eine Gießerei gründeten, so daß die württembergische Schriftguß-Jndustrie sich heute vollberechtigt an die Seite der anderen großen deutschen Firmen der gleichen Branche stellen kann. Auch der Holzschnitt, wie er in Württemberg und speziell in Stuttgart gepflegt wird, nimmt eine ebenbürtige Stelle ein in der deutschen xylographischcn Kunst. Daß er in der schwäbischen Hauptstadt nach seinem Wiedererblühen in Deutschland vorzugs weise mit Sorgfalt geübt wurde, war durch die große Menge illustrierter Zeitschriften und großartiger Prachtwerke bedingt, die aus dem Stuttgarter Verlage hervorgegangen und namentlich von den Firmen Cotta, G. I. Göschen, Hallberger (Deutsche Verlags- Anstalt), Gebrüder Kröner, Engelhorn, Spemann, P. Reff und Ad. Bonz herausgegeben worden sind. Allgeier L Siegle, Cloß L Ruff, später Adolf Cloß, Helm, die Hallberger- sche und die Krönersche xylographische Anstalt, die Filiale von Brend'amour u. a. haben Meisterwerke geschaffen, die nicht nur überall, wo Deutsche wohnen, sondern selbst bei anderen Nationen bewundernde Anerkennung fanden und vielfach zum Ver kauf von Clichös zum Drucke vou Uebersetzungen, darunter auch nach Frankreich, geführt haben. Schwaben darf sich überdies rühmen, das Land zu sein, das älteste Kunde bewahrt über das Vorhandensein der Kunst des Holz- oder Formschneidens: in den Steuerbüchern von Ulm vom Jahre 1398 wird schon ein Meister Ulrich, der Formschneider, erwähnt. Als eine Schwesterkunst geht neben dem Holzschnitt die Galvanoplastik einher, da sie die Mittel gewährt, in Kupfer getreue Faksimiles für den Druck zu erzeugen von dem kostbaren Schnitte, so diesen stets unversehrt und frisch für weitere Ab- formungcn erhaltend. Auch sie wird in unserer Heimat teils in eigenen Anstalten, teils mit Buchdruckereien oder Schriftgießereien verbunden, mit Erfolg geübt. Dies gilt auch von den Konkurrenten des Holzschnittes: der Zinkographie, Photozinkographie und Autotypie, denen noch der Lichtdruck als modernstes Jllustrationsmittel angereiht werden kann. Bei elfterer wird die Zeichnung entweder direkt auf der Zinkplatte entworfen oder vom Lithographiestein darauf übertragen; bei der zweiten bedient man sich hierzu der Photo graphie, sobald das Original nur scharfe Linien und keine vollen Flächen oder Halbtöne enthält; ist letzteres aber der Fall,^so muß die Uebertragung autotypisch erfolgen, d. h. es müssen die Flächen oder Halbtöne durch ein in die Camera einzuschaltendes seines Netzwerk in Strichelchen, Punkte oder auch in ein unregelmäßiges, mehr oder minder seines Korn aufgelöst werden, um sie sodann, wie bei den vorhergehende» Verfahren, durch Hochätzung in auf der Buchdruckpresse gleichzeitig mit den Typen druckbare Platten zu verwandeln. Ein Beispiel hievon ist der in der Kunstanstalt von Eberhard Schreiber hergestelltc llmschlagstitel des Ausstellungs katalogs. Das Autotypverfahren eignet sich auch für direkte Natur aufnahmen, und erspart jede Intervention des Zeichners. — Der Lichtdruck ist ein eigenes, vom Buchdruck gänzlich verschiedenes und nicht mit diesem gleichzeitig auszuführendes Verfahren; zu seinen Druckplatten dienen mit einer Chromgelatineschicht über zogene Glastafeln, auf die mit Hilfe der Photographie der zu reproduzierende Gegenstand übertragen und in ein schwaches Re lief verwandelt wird. Alle diese Verfahren haben eine Heim stätte in Schwaben gefunden, besonders zu neunen ist hier die Stuttgarter Firma Martin Rommel L Co. ! Kein Druck wäre indes möglich ohne die Farbe und das Papier, crstere für gewöhnlich Druckerschwärze genannt. Jahr hunderte, nachdem die Nachfolger Gutenbergs schon aufgehört hatten, ihre Schriften zu schneiden und zu gießen, bereiteten sie sich noch selbst die Druckfarbe, und erst die Erfindung der Schnell presse schuf auch hierin Wandel, da sie den Bedarf an Farbe außerordentlich steigerte und einen so hohen Grad von Feinheit derselben verlangte, daß ihre Eigenbcreitung bald nicht mehr ge nügen konnte. Es entstanden Druckfarbefabriken in England, Deutschland und anderweit; in Württemberg sind, als in den fünfziger Jahren dieses Jahrhunderts erstbegrüudete zu nennen die von Krauß L Herdegen, nachmals G. F. Krauß L Co., und die von Stoll, beide jedoch nur bescheidenen Umfanges in Bezug auf Betrieb und Erzeugnisse. 1864 gründete Alb. M. Käst eine Farbenfabrik, und 1869 folgte Eniil Ebner mit der Anlegung der Württembergischeu Druckfarbenfabrik zu Cannstatt, welcher später Fr. Ehinger als Teilhaber beitrat; beide Fa briken wurden 1875 zu einer verschmolzen und diese besteht jetzt unter der Firma Käst L Ehinger zu Feuerbach und erfreut sich des besten Rufes weit über Deutschlands Grenzen hinaus, wofür die vielen ihr bereits auf Welt- und anderen Ausstellungen ge wordenen hohen Auszeichnungen (zu Ulm, Wien, Santiago, Berlin, Stuttgart, Amsterdam, Antwerpen und neuerdings in Melbourne), sowie ihre bedeutenden Lieferungen besonders nach Spanien, Italien, England und Amerika das beste Zeugnis sind. — Eine zweite Drucksarbensabrik, von H. Gauger, bestand bis vor einigen Jahren in Eßlingen, ist aber seitdem nach Ulm verlegt worden. In der Papierbereitung in Deutschland darf Württem berg die erste Stelle beanspruchen; bereits im Jahre 1290 sollen die Brüder Hans und Fritz Hol dein in der Vorstadt Oel- schwang zu Ravensburg eine Papiermühle errichtet haben, und für Blaubeuren, die dritte unter den schwäbischen Städten, welche die Buchdruckerei einführten, wird das Jahr 1312 genannt, in welchem ein Papiermacher daselbst seine Thätigkeit begonnen habe. Ravensburg lieferte übrigens noch ein zweites Schreib und Druckmaterial, das Pergament, dessen Anfertigung daselbst im 15. Jahrhundert viele Hände beschäftigte. Urach erhielt 1477 seine erste Papiermühle. Heute zählt die württembergische Papierindustrie zu den hervorragendsten in Deutschland. Wo die Druck- und Papier-Industrie schon früh eine so rege war, wie in Schwaben, da konnte es nicht fehlen — hätte man meinen sollen —, daß auch schon frühzeitig Zeitungen ent standen sein müßten; doch trifft dies hier nicht ganz zu: es man gelte den: Lande ein Knotenpunkt des Weltverkehrs, wie dies Frankfurt a. M., Köln, Nürnberg u. s. w. waren, an welchen Plätzen Zeitungen und Nachrichtenblättcr reichere Nahrung, und infolge der mehr ins Weite, über die Grenzen der Lokal interessen hinaus gelenkten Blicke der Bevölkerung auch größere Nachfrage fanden. Zwarj wurde bereits 1649 ein Zeitungs-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder