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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.09.1889
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1889-09-23
- Erscheinungsdatum
- 23.09.1889
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- Deutsch
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4796 Nichtamtlicher Teil. 222, 23. September 1889. dieser Stelle erwähnte Maschine von Wentscher, welche nun mehr auf den Markt gebracht werden soll. Bei dieser Maschine sind die Typen in senkrechte» Röhren angeordnet und werden durch den Anschlag von Tasten ausgelöst. Die Buchstaben wer de» aber nicht durch die eigene Schwerkraft befördert, sondern von Greifern erfaßt; auch schließt die Maschine selbstthätig aus und gestattet die gleichzeitige Verwendung von drei bis vier Schriftarten gleichen Kegels. Hält die Maschine, was sie ver spricht, so wären wir dem Ziele bereits sehr nahe gekommen, es sei denn, daß man, wie viele, das Setzen mit beweglichen Typen für veraltet ansieht und die Matrizenstanzmaschine oder die Stereotypmaschine für das Buchdruckergerät der Zukunft ansieht Der Wentscherschcn Maschine ist eine Ablegemaschine bei gegeben, welche an diejenige der Gntenberg-Gesellschaft erinnert. Der New-Dorker »Techniker« bringt eine sehr faßliche illustrierte Beschreibung der von uns bereits erwähnten, bei der »Tribüne« in New-Iork eingeführten Mergenthalerschen Stereotypmaschine, des sogenannten llinotz-po. Derselben entnehmen wir folgendes: »Die Maschine wirkt wie folgt: Durch Berühren einer der Tasten der Klaviatur, welche an diejenige der Remingtonschen Schreibmaschinen erinnert, wird eine Gußform oder Matrize ansgelöst, welche einer Rinne entlang gleitet, bis sie in einer gewissen Stellung stehen bleibt; ihr folgen durch Anschlägen weiterer Tasten weitere Matrizen, bis eine Zeile von bestimmter Länge beisammen ist. Diese Reihe von Gußformen, welche eine Zeile repräsentieren, wird sodann der Oeffnung eines Schrift- gieß-Apparates gegenüber gebracht und gegossen, woraus die ge gossene Zeile in das Setzerschiff befördert wird, während die Matrizen in ihre Behältnisse zurückwandern. Die ganze Arbeit geht selbständig vor sich und es vermag ein Setzer angeblich 5000 m in der Stunde zu setzen. Getrieben wird die Maschine mittels Riemen von dem Motor der Druckerei.« Wie seinerzeit bemerkt, erfolgt das Korrigieren dadurch, daß man die fehlerhafte Zeile verwirft und eine neue gießt. Ueber das Ausschließen schweigt unsere Quelle. Diese Arbeit haben sich übrigens die Engländer und Amerikaner dadurch erleichtert, daß sie von unfern Regeln über die Silbentrennung nur wenig wissen und nach freierem Belieben trennen. Die folgende Typenstanzmaschine beruht dagegen auf dem selben Prinzip wie die Hagemannsche, d. h. sie stanzt die Buch staben in Papptafeln ein, welche vie Form für Stereotypplatten bilden. Sie ist von S. Schmidt und H. W. Wessel in Laurvig (Norwegen) erfunden und unter Nr. 47 961 patentiert. Die Maschine beseitigt angeblich den Uebelstand, daß die Eindrücke in die Formplatte (Pappe, Gips?) bisher nicht immer gleich tief waren, der Raum zwischen den Buchstaben nicht gleichmäßig und die Linien nicht gerade. Die Tasten wirken nicht unmittelbar auf die Stempel, welche die Eindrücke machen; es werden vielmehr diese Stempel durch ein Triebwerk bewegt, und es dienen die Taste» nur dazu, eine Hemmung auszulösen, worauf das Triebwerk auf die Stempel einwirken kann. So werden die Stempel stets mit derselben Triebkraft bewegt und es bekommen die Eindrücke eine gleichmäßige Tiefe. Das Patent der lla^srman l^xotbstsr anck -lustikior 6o. in London (Nr. 47861) betrifft bloß eine Ausschließ- Vorrichtung für Druckformen an Setzmaschinen. Die mittels derselben gesetzten Zeilen besitzen im Setzschiff nur Spatien von gleicher Dicke. Das Schiff wird nun in diesem Zustande auf einen Schieber gebracht, auf welchem es derart geneigt liegt, daß die Bildseite der Typen dem Setzer zugekehrt ist. Ueber dem Schieber liegen mehrere Röhren mit Spatien verschiedener Dicke, die von einem Querschieber in solcher Anzahl entnommen und an die Stelle der bisherigen Spatien gesteckt werden, daß eine Zeile von der gewünschten Länge gebildet wird. Die Länge der ursprünglichen Zeile liest der Setzer an einem Zeiger ab, der angiebt, in welchem Maße die bisherigen Spatien durch dünnere oder dickere ersetzt wurden. Gelangt der Zeiger endlich in die Nullstellung, so ersieht der Setzer daraus, daß die Zeile richtig ausgeschlossen ist. Die Zeilen werden dann in ein Setz schiff geschoben, in welchem sie zu Kolumnen zusammeugestellt werden, wobei man auf Erfordern Durchschüsse in selbstthätiger Weise einschiebt. Unter Nr. 900 erhielt Carl Blanke in Barmen ein schweizerisches Patent ans eine Druckform zur Herstellung von Briefumschlägen mit Trauerrand. Diese Form er setzt das bisher übliche Bestreichen der Umschlagränder durch Handarbeit; die Arbeit wird vielmehr durch die Druckpresse ver richtet, und soll sich bei gleicher Güte erheblich billiger stellen. Die Form wird auf das Papier zu den Umschlägen aufgepreßt, worauf man die erhaltenen Papierformate falzt, gummiert und klebt. Die Herren VelhagenLKlasing in Leipzig haben sich bereits bei der Herstellung ihrer Monatshefte das in der Rund schau Nr. 7 besprochene Druckverfahren für Illustrationen von Fischer L Wittig zu nutze gemacht und damit offenbar einen sehr glücklichen Griff gethan. Das Verfahren besteht darin, daß man das Jllnstrationspapier, jedoch nur in der Fläche der zu druckenden Bilder, mit einer lichtbrannen Farbe bedruckt, welche den Illustrationen das satte Aussehen von Drucken auf chinesischem Papier verleiht. Das Verfahren erleichtert nament lich die Verwendung von Antotypieen und giebt denselben, wie das vorliegende Monatsheft beweist, das Aussehen von Licht drucken. Trefflich kam das Verfahren namentlich den zahlreichen Reproduktionen Rubens'scher Bilder zu statten, welche das Heft schmücken. Nach dieser Probe zu urteilen, können wir den Ver legern von illustrierten Werken nur zu einem Versuche raten. Die Kosten des Aufdruckes des lichtbraunen Grundes sollen nicht größer sein, als die Differenz zwischen Chromopapier und gewöhnlichem Papier. In den Vereinigten Staaten wächst die Zahl der elektrisch getriebenen Druckereien, d. h. der Druckereien, welche den eigenen Dampf- oder Gas-Motor abschasfen und ihn durch den Anschluß an eine elektrische Leitung ersetzen. Ein hübsches Beispiel von dieser Umwandlung bietet die Druckerei von Crichton L Co. in New-Aork (vergl. »Uleotrical lVorlä« vom 13. Juli), bei welcher ein winziger Elektromotor acht größere und kleinere Pressen, eine Papierschneide-Maschine und eine Pumpe treibt. — Eine hübsche Leistung der Elektriker ist auch folgende: Eine Wand der Druckerei des »8tar« in Washington fiel ein und machte dadurch die Dampfmaschine unbrauchbar. Flugs wurde der Leiter der Edison-Gesellschaft in Washington von dem Unfall verständigt, und es wurde binnen wenigen Stunden ein Elektromotor in der Druckerei ausgestellt und mit den Stadtleitungen verbunden. Der Druck des Blattes erfuhr nicht die mindeste Unterbrechung. Natürlich bleibt es bei der Elektrizität. Der »Lritisb anä Oolonial xriutsr« berichtet Wunder über ein von Henry Hall in London erfundenes, Eidographie genanntes Verfahren zur Vervielfältigung von älteren Drucken in den Fällen, wo ein Neusatz sich nicht verlohnt. Solche Ver fahren, die auch bei uns vielfach geübt werden, leisten namentlich bei Komplettierung von Zeitschriftenreihen oder bändereichen Werken gute Dienste. Das Hallsche Verfahren, welches geheim gehalten wird, soll mit dem anastatischen Druck nichts gemein haben; es ist ein chemisch-mechanisches, und es wird der Ueber- druck vom Original ohne Mitwirkung der Photographie direkt auf eine Zinkplatte gemacht. Sehr Wichtig ist es, daß das Original hierbei angeblich in keiner Weise beschädigt wird. Wir kommen zu den Patenten aus dem Gebiete der Papier fabrikation. H. I. Rogers in Watford erhielt unter Nr. 46 739 ein Patent auf einen Knotenfänger bei welchem die Bewegung des Rüttel- und Saugeapparates durch Elektromagnete erfolgt. Auch kann man die Schlitzweite nach Belieben ändern.
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