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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.08.1888
- Strukturtyp
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- 1888-08-22
- Erscheinungsdatum
- 22.08.1888
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- Deutsch
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4126 Nichtamtlicher Teil. 194, 22. August 1868. Nichtamtlicher Teil. Amerikanische Buchhändler. (Vergl. Nt. 50, 59, 66,182.) V. I. B. Lippiucott und John Grigg. Das großartige, heute unter der Firma I. B. Lippiucott Co. weltbekannte Philadelphiaer Verlagshaus ist gleich den meisten amerikanischen Buchhändlerfirmen, die heute einen Weltruf be sitzen, nur aus sehr bescheidenen Anfängen hervorgegangen. Joshua B. Lippiucott, der Gründer desselben, begann seine buchhänd lerische Laufbahn im Alter von 14 Jahren in der Clarkeschen Buchhandlung in Philadelphia. Hier war er erst 4 Jahre be schäftigt, als das Geschäft fallierte und der junge, erst 18 jährige Buchhändler, der sich längst als eine tüchtige und brauchbare Kraft erwiesen hatte, von dem Masseverwalter die alleinige Fort führung des Geschäftes anvertraut erhielt. Er leitete dasselbe auch zur vollsten Zufriedenheit der beteiligten Parteien bis zum Jahre 1836, wo er sich entschloß, mit dem inzwischen ersparten, allerdings nicht allzu bedeutenden Kapital ein Verlagsgeschäft auf eigene Rechnung anzufangen. Seine ersten Unternehmungen bestanden in Bibeln und Ge betbücher», und da er einen guten Geschmack für Ausstattung und Einbände besaß, so wurden die Lippincott-Ausgaben bald aus dem Markte bekannt und bevorzugt. Das Geschäft ^entwickelte sich rasch, und im Jahre 1850 war Lippiucott im stände, mit dem erworbenen Vermögen die damals bedeutendste amerikanische IVbolvsals — Buchhandlung (Großsortiment) von Grigg L Elliot anzukausen, mit seinem eigenen Geschäft zu verbinden und so demselben weiteren Aufschwung zu geben. Bevor wir nun der Weiterentwickelung des Lippincottschen Geschäftes folgen, wollen wir noch dem damals weitbekannten und geachteten John Grigg einige Zeilen widmen. Das Leben John Griggs war ein vielbewegtes. 1792 in England geboren, kam er als Kind nach Amerika und verbrachte seine erste Jugend als karmvr-boz'. Hierauf ging er als Schiffs junge zur See, bereiste Westindieu und Spanien und ließ sich nach einiger Zeit in Nichmond (Virginia) nieder, um sich dem Studium der Mathematik zu widmen, für welche er viel Neigung und Anlagen hatte. Der Mangel an Geldmitteln zwang ihn jedoch, diese Thätigkeit nach Jahresfrist aufzugeben. Er wandte sich nach Ohio, fand daselbst Beschäftigung am Gericht, wobei er sich das Vertrauen eines Kentuckier Manusakturwarenfabrikanten Joel Scott erwarb, der ihm alsbald die Leitung seiner Fabrik übertrug. Mit den hier erworbenen kaufmännischen und fachlichen Kenntnissen wandte er sich sodann (1816) nach Philadelphia, um daselbst in ein allgemeines Warengeschäft (Drz^ooäs Lousv) ein- zntreten. Ohne genügende Barmittel und völlig fremd hatte er jedoch ansangs keinen Erfolg, bis er die Bekanntschaft des Buchhändlers Warner machte, welcher ihn anstellte. Hier erwarb er sich durch seine Tüchtigkeit nicht allein das rückhaltlose Vertrauen seines Chefs, sondern auch gründliche Kenntnisse des buchhändlerischen Geschäftsbetriebs. Aber auch diese Stellung war nicht von Dauer, da im Jahre 1825 Benjamin Warner starb, und nach Auflösung des Geschäfts Grigg auss neue stellenlos war. Kurz entschlossen mietete er sich folgenden Tages ein Ge schäftslokal und warf sich vor allem auf den Vertrieb von Schul büchern, da er bei dem Aufschwung des Schul- und Erziehungs wesens sich hiervon Erfolg versprach. Derselbe blieb auch nicht aus, und nach einigen Jahren hatte er sein Geschäft, wie oben erwähnt, zu einem der bedeutendsten amerikanischen IVbolvsale Uousvs der damaligen Zeit gemacht. 1847 nahm er Hugh Elliot! als Teilhaber auf, löste die Teilhaberschaft jedoch 1850 wieder! und verkaufte sein Geschäft im selben Jahre an Lippincott. John Grigg starb am 2. August 1864 im Alter von 72 Jahren. Mit dem Grigg L Elliot'schen Geschäft übernahm Lippincott nicht allein ein ausgedehntes Bücherlager — das Konditions geschäft ist im amerikanischen Buchhandel gänzlich unbekannt und alle Buchankäufe seitens des Sortimenters geschehen stets nur fest, rcsp. bar — sondern auch ein tüchtig geschultes Personal, von dem die Herren Henry Grambo (der 1855 ausschied), Edward Claxton, George Remson und Benj. B. Willis und später noch C. C. Haffelfinger und John A. Remson als Teilhaber mit aus genommen wurden. 1868 traten Claxton, George Remson und Haffelfinger wieder aus und begannen ein eigenes Geschäft unter ihren Namen. Nach der Uebernahme des Grigg L Elliotschen Geschäfts nahm der Lippincottsche Verlagskatalog rasch an Umfang zu, wobei Bibeln und Gebetbücher immer noch einen hervorragenden Platz einnahmen; gegenwärtig ist die ä. L. Dixpincott Oompan^ in Philadelphia, wie die Firma seit 1885 lautet, wo sie in eine Aktien gesellschaft umgewandelt wurde, mit I. B. Lippincott als Haupt aktionär, Generaldepöt für die Cambridge-Ausgabe der neuen revidierten Bibel. Eines der bedeutendsten Verlagsunternehmen aus jener Zeit ist Scboolcrakt's Uistorx ok tde Inäian Iribvs, in sechs Foliv- bänden. 1855 erschien die erste Ausgabe von Dippincotk's kro- nonocinx Oarettevr ok tbe ^Vorlä. Im Jahre 1857 gelangte infolge des Bankerolts des Verlagsgeschäftes von Phillips, Sampson L Co. in Boston das Verlagsrecht von Prescvtts historischen Werken (15 Bände) an Lippincott. Der Erfolg des großartigen, wohl einzig dastehenden UrououucinA Oa7.6tt.ver ot tbv tVorlä veranlaßte Lippincott den fähigen Herausgeber desselben, Dr. Joseph Thomas auf seine Kosten behufs wissenschaftlicher Studien auf zwei Jahre nach Europa und dem Orient zu senden, als deren Frucht Dippincotk's Uronouncinx Dictionary ok lüv^ra- pb^ anä L1xtboIoK5, ein groß 8».-Band von über 2300 Seiten erschien. Unter den anderen hervorragenderen Verlagswerken ist so dann das wichtige biographische und bibliographische Quellenwerk »Lllibonv's Dictionary ok Dnplisb Ditvraturv anck Lritisll anck American ^utbors« in 3 Bänden zu erwähnen, ferner die ameri kanische Ausgabe von Chamber's Dnc^clopaeäia, Dr. Hayes Agnew's krinciplvs anä kractice ok SurAvr^ in 3 Bänden, seit 1876 Worcester's englische Wörterbücher, das in über 100 000 Exemplaren und 16 Auflagen verbreitete Unitvä States Dispen- satorx, Thomas' Llväical Dictionary (1885) und zahlreiche andere wissenschaftliche und namentlich medizinische Werke. Außerdem hat Lippincott einen bedeutenden belletristischen Verlag und zwar neben den amerikanischen Ausgaben der Werke von Bulwer, Carlyle, Dickens, Scott, Thackeray, Ouida u. a. die vorzüglichen Uebersetzungen der Mrs. A. L. Wister von deut schen Romanen wie Marlitt, Werner, Hillern rc. 1868 wurde Dippincokt's Llaxarins gegründet, eine vortreffliche belletristische Monatsschrift zum Preise von 25 Cents pro Hest, die seit vorigem Jahre in jedem Heft neben vielseitigem sonstigen Lesestoff einen vollständigen, abgeschlossenen Roman bringt, welcher letztere jeweils später in Buchform, als xapoi-novvl zu 40—50 Cents aus gegeben wird. Die regen Geschäftsverbindungen mit England führten 1875 zur Eröffnung einer Lonvoner Filiale, die der Leitung von I. Garmeson untersteht. Joshua B. Lippincott beschloß sein erfolgreiches Leben im Alter von 73 Jahren am 5. Januar 1886.
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