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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.08.1865
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1865-08-14
- Erscheinungsdatum
- 14.08.1865
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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diesen Turn-, Sänger-, Musikvereinen oder wie sie nile noch heißen mögen? Man huldigt der Kunst, man übt den Körper und — man kneipt zum endlichen Beschluß! Das liegt nun ein mal in der Natur der Sache selbst und zu ändern ist daran nichts. Im Grunde genommen haben diese Vereine jedenfalls auch wie der viele gute Seiten, Mancher Stubenhocker, Kopfhänger und Duckmäuser, der sich früher nicht unter die Menschen gewagt, ist dadurch geselliger und lebenslustiger geworden. Und das ist ge wiß für einen jungen Mann nur von Vorihcil. Das „Wirths- haussitzen" an und für sich ist nicht so schlimm; viele College» sind sogar quasi dazu genöthigt; denn mit ihrem Salär könnten sie ja leicht nicht einmal Holz und Licht bestreiten, wenn sic sonst einigermaßen anständig leben wollen! Drum, Herr Collega, lenken Sie bei diesem Punkte etwa« ein. Wenn Ihre sonst aus gesprochenen Ansichten auch sehr vernünftig sind, so haben Sie doch darin nicht ganz Recht. Der Schluß betrifft nun noch die geistige Ausbildung und — theilweise sehr ungünstige Salarirung der Gehilfen. Daß der Buchhändler auf dem Gebiete der Wissenschaft und der schönen Künste möglichst zu Hause fein soll, das unterliegt keinem Zweifel, und gerade den Gehilfen, die in Städten wie Leipzig, Berlin, Wien tc. conditioniren, ist Gelegenheit dazu hinlänglich geboten ; allein wir kommen dabei wieder auf die alte Klage zurück: — die Mittel erlauben es den Leuten nicht. Es war gewiß sehr anerkennenswerth von dem Vorstande des Bör- senvercins, einen Beitrag von 500 Thlr. zur Veranstaltung von Vorträgen für jüngere Gehilfen zu bewilligen. Daß diesen ehren- werihen Antrag nur die Vereine von Halle und Leipzig benutzt haben, ist allerdings ein trauriges Zeichen. Doch aber ist meiner Ansicht nach dieses Anerbieten zu einseitig. Warum? Weil es sich doch nur auf größere Städte, in denen Vereine bestehen kön nen, anwenden läßt. Wäre es nicht besser, die Herren Prinzi pale würden im Allgemeinen wie mit dem Geiste der Zeit, so auch mit dem Aufbessern der Saläre vorschreiten und dadurch ihre Ge hilfen in Stand setzen, ihrer geistigen Entwickelung nachzuhelfcn, indem sic öffentliche Vorträge, gediegene classischeAufführungen, wie dies ja zum Theil in allen einigermaßen bedeutenderen Städten der Fall, besuchen; oder speciell auf die College» in Uni versitätsstädten angewandt, denselben einige Stunden in der Woche zur Verfügung stellen, um Vorlesungen über Literatur lc. anzuhören? Wie vielen Gehilfen, die in kleineren unbedeuten deren Städten conditioniren, fehlt auch die Gelegenheit, die ande ren in so reichem Maße geboten ist, und wie viele würden wohl gern Stellen in renommircen Geschäften von Leipzig, Berlin re. annehmen, um sich weiter auszubilden! Aber gerade an solchen mangelt es, und dies hat darin seinen Grund, daß diese Stellen zum großen Theil von Eingenisteten besetzt sind, die bleiben, wo sie sind. — Möge die Folgezeit darüber Besseres zu berichten haben! 8. Die Einlösung der Baarpackctc betreffend. Möge es mir gestattet sein, einen Fall aus meiner Praxis zu berichten, den gewiß mancher der Herren College» ebenfalls erlebt hat. Ich wurde beauftragt, eine Leihbibliothek zu möglichst niedrigem Preise anzufchaffen , und wandte mich theils an die Verleger, theils an Antiquare und Besitzer größerer Leih bibliotheken. Alle Ankiquaria verschrieb ich ,,unter der Be dingung, daß die Bücher gut erhalten sind", und gab mei nen Commissionären den Auftrag, die Einlösung aller rampv- nirten oder schmutzigen Bände zu verweigern. Meine Leidcns- gefährlcn, deren es im Buchhandel gewiß sehr viele gibt, wer den sich denken können , daß mir trotz der angedcuteten Präven tivmaßregel sehr viele Bände geschickt wurden, die innen und außen von Fett und Schmutz strotzten. Auf meine deshalb er lassene Beschwerde erhielt ich von meinem Leipziger Commissio- när folgende Erwiderung: Wenn Sie Ihren Bestellungen auf Antiquaria die Bedingung bei fügen, „nur wenn remplet und gut erhalten", so sind Sie vor jedem Schaden bewahrt; denn die Absender müssen die Bücher zurücknehmen, wenn sie sich nicht in dem verlangten Zustande befinden. Wir Com- missionäre aber sind beim besten Willen nicht im Stande, bei den oft 5— 600 Baarpacketen, die wöchentlich durch unsere Hände gehen, den Inhalt einzelner vor der Einlösung zu prüfen. In der Regel drängt sich diese Einlösung auf Mittwoch und Freitag von 9 bis 12 Uhr Mor gens zusammen, und oft stehen in meinem Comptoir 6 bis 10 Markt- Helfer aus einmal mit solchen Pasteten. Daß also ein jeder Aufent halt bei dieser Arbeit geradezu unmöglich ist, werden Sie jetzt gewiß zugeben! Mit diesen Zeilen war indeß meine Beschwerde durchaus nicht genügend widerlegt. Es ist freilich nicht zu bestreiten, daß ramponirte und defecte Antiquaria vom Absender zurückgenom men und wieder eingelöst werden müssen, zumal wenn sie un ter der Bedingung bestellt wurden, daß sie gut erhalten seien; ich bin jedoch überzeugt, daß ein College, der .sich nicht schämte, solchen Schmutz zu liefern, keinen Pfennig zurückzahlen wird. Ich kann daher nicht einsehen, wie ich vor Schaden be wahrt sein soll, wenn mein Geld für Schmutz forigegeben und keine Aussicht vorhanden, cs wieder zu bekommen. Dem Kauf mann wird die Befugnis eingeräumt, etwaige Ausstellungen an erhaltenen Waaren innerhalb 8 Tagen nach Empfang einzusen den und schlechte Waaren dem Absender zur Disposition zu stellen. Sollen wir Buchhändler in diesem Punkte ganz recht- und schutzlos, dem Belieben eines gewissenlosen Antiquars preis gegeben sein? Bei dem jetzigen soeben dargelegten Verfahren wird unser Recht nicht gewahrt; eS handelt sich nun darum, Abhilfe zu finden. Ich schlage deshalb vor: alle diejenigen Baarxackete, deren Inhalt vor der Einlösung zu prüfen ist (also z. B. alle Anti quaria), werden vom Commissionär des Empfängers angenom men und darüber eine Liste ausgegeben, die vielleicht folgender maßen fvrmulirt werden könnte: Herrn 8. hier. Leipzig, 10. August 1865. Einlo^a^ pras^ilr^j^aarpackertc^imustbehaltcn. 4 ^ zü N/ n. in IVI. ,, ,, 8. 6. in bV . . 9 „ 10 „ 8. k. in IV o l "j ^ ^ ',ü^' e' 'h'^ " " Es ist gewiß, daß solche Arbeiten nicht Mittwochs und Freitags vorgenommen werden können; sie müssen für die min der beschäftigten Tage zurückgelegt werden. Ich gebe ferner zu, daß die Begriffe darüber, ob ein Buch gut erhalten sei oder nicht, sehr verschieden sind; ich glaube aber, cs wird sich in zweifelhaf ten Fällen durch die Correspondenz des Committenlen mit dem Commissionär sehr bald zeigen, was crsterer für ,,gul" hält. Dabei kommt cs mir nicht in den Sinn, den Commissionä ren diese mühsame Arbeit ohne Entschädigung aufbürden zu wollen; es ist gewiß nicht unbillig, wenn die Provision für die „näher zu prüfenden" Baarpackeke von 1 »si, resp. IsfiU, auf 6sti> erhöht wird, und jedenfalls wird ein Sortimenter auf diese Bedingung gern eingchcn, wenn er künftig sein Recht wirklich gewahrt sieht. Ist irgend Jemanden die Provision zu hoch, so kann er ja seinen Commissionär beauftragen, nach wie vor alles was kommt einzulvsen und den bisherigen Satz von 1?h Pro vision beizubehalten. —s.
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