Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.08.1865
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- 1865-08-23
- Erscheinungsdatum
- 23.08.1865
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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- Monat1865-08
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104, 23. August. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 1875 AusNeumann's reichem Verlage verdienen die Rahl'schen Fresken in dem Palais Todesko und Oelfarbendruckbilder eine besondere Erwähnung. Durch Billigkeit und Reinheit derAusführung zeichnen sich die Oelfarbendruckbilder von Dittmarsch aus. Vollendet in Farbenpracht und Detailausführung sind die Bilder, welche die Hof- und Staatsdruckerei zur Ausstellung sandte. Artaria sc Co. bieten eine reiche Auswahl an Landkarten und topographischen Karten, die nur von denen des militärisch- geographischen Institutes übertroffen werden. Alle jedoch über ragt Oberstlieutenant Scheda's Karte Europas. Dürftig vertreten sind die Erzeugnisse auf dem Gebiete der Musik. VondenWiencrMusikalicn-Vcrlegern haben nurSpina und Haslinger, von den auswärtigen Wetzler und Schalek aus Prag ihre Verlagsartikcl eingesandt und deren sind verhält- nißmäßig so wenige, daß sie zusammen bloß den Raum eines Tisches einnehmen. Zum Schluffe sei noch erwähnt, daß von den in Oesterreich erscheinenden Zeitschriften 250 ausgestellt sind. An 25 Latten zu je lOStück angenagelt, hängen sie in alphabetischerAufeinander- folge, bloß in politische und nichtpolitische geschieden. Es er scheinen in Oesterreich 100 deutsche Zeitungen, 8 böhmische, 6 polnische, 3 serbische, 3 kroatische. 1 illyrische, 2 ruthenische, 12 italienische, 20 ungarische, 2 slovakische und 2 hebräische poli tische Zeitungen und an 300 nichtpolitische Zeitungen. (Wiener Vorstadt-Zeitung.) Aus dem oesterreichischen Buchhandel. Prag, im August. Es hat in Oesterreich eine Zeit gege ben, unsere vorhergegangene Generation hat sie erlebt, in der der Buchhandel zu den lucrativsten Geschäftszweigen gehörte, und selbst noch die vierziger Jahre wurden als zum ,,goldenen Zeitalter" gehörig betrachtet und v-on den jetzigen Zeitgenoffen als solches beneidet. Das unglücklicheJahr 1848 hat nicht verfehlt, auch auf un serem Gebiete einen mächtigen Rückschlag hecbeizuführen, theils durch das Dahinsiechen jeden Geschäftes, theils durch die völlige Unsicherheit aller öffentlichen und staatlichen Verhältnisse, und am gewichtigsten durch die feindselige Stellung der damaligen Wortführer gegen den wirklichen Adel und den sogenannten Geldadel oder die Geldaristokratie. Mit den beiden letzten Par teien hat das Jahr 1848 völlig gebrochen und sie unserem Ge schäfte fast gänzlich entfremdet. Der wirkliche Adel, inOesterreich fast durchgehends sehr ge bildet und noch mehr begütert, kaufte in literarischer und artisti scher Beziehung viel und frug bei ausgezeichneten Erscheinungen nicht nach den Preisen, auch unterstützte er Kunst und Wissen schaft auf eine wahrhaft splendide Art, so daß der Buch- und Kunsthandel an ihm einen mächtigen Förderer und einträglichen Abnehmer hatte. Die sogenannte Geldaristokratie, d. i. reiche Privatiers, Banquiers und der wohlhabende Geschäftsmann, deren es da mals, in vermöglicher Zeit, noch eine große Anzahl gab, machte es, wie in jeder Beziehung, so auch in Bezug auf unser Geschäft demAdel nach und strengte sich sogar an, ihn zu überbieten, weil er durch sein Geld das erreichen wollte, was ihm durch seine Ge burt und theilweise auch an seiner Bildung mangelte. Es ist da her erklärbar, daß eine hiesige Handlung z. B. von Marbach's Nibelungenlied, G. Wigand. älOThlr., eine Subscciptions- liste von gegen 80Excmplaren aufweisen konnte, oder von einem Roman, wie Laube's Gräfin Chateaubriand, Teubner. ä 5 Thlr., mehr Exemplaregebrauchte,als,wiees allgemein geheißen,sämmr- liche Buchhandlungen Oesterreichs zusammen. Namentlich war es, neben den iUustrirtcn Prachtwerken (die vierziger Jahre wa ren hierin gesegnet), die belletristische Literatur, deutsch und fran zösisch, und die Theologie, in welchen riesige Geschäfte gemacht und bei den hohen Preisen dieser Artikel auch ein gutes Stück Geld verdient wurde. Verleger und Sortimenter befanden sich wohl dabei. Das Renommee der Firmen aus jener Zeit, die zum Theil noch jetzt zu den Koryphäen des oesterreichischen Buchhandels ge rechnet werden, wie Gerold. Rohrmann <d Schweigerd, Schaum burg, Beck, Tendler, Artaria ck Co., Haslinger, Mechetti, Müller in Wien, dann Gottl. Haase's Söhne, Borrosch «d Andre, Calve'sche Buchh., Kronberger L Weber in Prag, Hartleben in Pest, Milikowski in Lemberg, Winiker in Brünn, Eurich in Linz u. a. m., war ein derartiges, daß sie sich des unbeschränkte sten Credites bei in- und ausländischen Geschäftsfreunden zu er freuen hatten und denselben auch durch ein streng solides recht liches Gebaren in jeder Hinsicht verdienten. Das war die gute Zeit des Buchhandels, das sogenannte goldene Zeitalter. Seitdem ist cs anders geworden, besonders seit 1848 und insbesondere seit der Publicirung der neuen Ge werbeordnung, 1. Mai 1860. Von d« an datirt eine ganz neue Aera des Buchhandels, weil von daan so ziemlich die Hauptschranken sielen, bieder freien Entwickelung unseres Geschäftes entgegenftanden, indem das früher bestandene Monopol aufgehoben und die Ertheilung der Buchhändler-Concession auf eine nichtige Formalität herabgesetzt wurde. Bald waren die Folgen dieser liberalen Anschauungen der Regierung allenthalben sichtbar, denn nicht nur, daß sich die Fir men in den Hauptstädten fast verdoppelten, so erstanden in jeder nur einigermaßen bedeutenderen Landstadt neue Buchhandlungen und jeder Buchbinder ward zum Buchhändler. Namentlich in Prag und Böhmen wuchsen concessionirte Buchhandlungen wie Pilze hervor. Nun begann aber auch ein Kämpfen und ein Ringen sonder gleichen, jedes neue Geschäft gab sich alle erdenkliche Mühe, seinen Wirkungskreis zu erweitern und sich Käufer und Kunden zu er werben und auch zu erhalten. Besonders war dies am Lande der Fall, wo man sich nur zu bald von der Hauptstadt losmachte und in directe Verbindung mit den Verlegern trat. Daß dies die alten Geschäfte in Prag bitter fühlten, läßt sich denken; daß ihre Absatzquellen außerordentlich sich verminderten, daß sie sowohl an Kunden, als auch amHandverkauf ungemein verloren, ist leicht zu erklären. Nimmt man noch in Betracht den gewissen Ahnenstolz der alten Firmen, der so schonungslos angegriffen wurde, den Kampf, der Seitens der jüngeren Genossen gestützt auf die neuen Einrichtungen und Verfassungen gegen sie in jeder Hinsicht be gann , — ferner das Anklammern an alte verrostete Gebräuche und Usanzen, von welchen sie auch kein Haar breit ablassen woll ten, — so nimmt es auch nicht Wunder, daß bald diese, bald jene alte, berühmte Firma ihren Besitzer änderte, weil die altenHerren die neueLuft nicht mehr einzuathmen vermochten. Theils etwas früher, theils in den letzten Jahren haben sich in Prag von den früheren, zum Theil altersgrauen Firmen sechs metamorphosirt und haben sich deren Inhaber entweder ganz zurückgezogen, oder sich dem Verlagsgeschäft allein in die Arme geworfen, kequiesesnt in psos! Wir glauben, sie haben alle ihr Schäfchen so ziemlich ins Trockene gebracht, und sind der unmaßgeblichen Meinung, daß es recht christlich gedacht und gehandelt ist, wenn sie von der löb lichen Ansicht durchdrungen waren: Sollen andere auch leben und sich was verdienen. 260
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