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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.07.1889
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1889-07-29
- Erscheinungsdatum
- 29.07.1889
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- Deutsch
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3858 Nichtamtlicher Teil. ^ 174, 29. Juli 1889. In der Mitte befindet sich ein reizend dekorierter Baldachin mit der Büste des Kaisers. In malerischer Weise sind außerdem in den meisten Kojen die Ausstellungskästen nnd Schränke mit Palmenzweigen, Emblemen, Drapierungen verziert, wenn man sich auch hüten muß, in diesen doch immerhin ganz nebensäch lichen Dingen des Guten zu viel zu thun, wie es in einigen Kojen geschehen ist. Beginnen wir in alphabetischer Reihenfolge, so finden wir als erste Firma C. Adler's Buch- und Steindruckerei. In über aus reichhaltiger Sammlung führt uns die Firma Etiketten und Plakate vor, von denen eine überwiegend große Zahl in Litho graphie ausgesührt ist, wie überhaupt dieselbe in dieser Offizin vorherrscht. Die Plakate sowohl wie die Etiketten lassen vor allem das Bestreben erkennen, in erster Linie der Anforderung zu ge nügen, die an diese Drucksachen von der Praxis vor allem ge stellt werden muß, nämlich ihrem Zwecke gerecht zu werden, d. h. anfznfallen. Daß natürlich dabei das Künstlerische häufig znrückstehen mußte, läßt sich nicht leugnen; jedoch ist die Aus führung in den effektvollen leuchtenden Farben immer eine technisch gute nnd teilweise vermissen wir auch wirklich zeichnerisch inter essante Sachen nicht, wie zum Beispiel die drei wirkungsvollen Plakate für die Harburger Gummiwarensabrik. Aus 3 großen Tableaux sind sodann die sämtlichen Einfassungen und Schriften der Buchdruckerei ausgesührt, welche, wenn auch kein besonders reichhaltiges Material, so doch ein genügendes aufweisen. Eine Spezialität der Firma, in der wirklich Hervorragendes ausgestellt ist, sind Musterschreibhefte für Schulen, Zeichner re., welche in vorzüglicher Lithographie hergestellt sind, und zwar liefert die Adler'sche Anstalt dieselben in den verschiedensten Sprachen, Alt- und Neugriechisch bis Russisch und Portugiesisch — und vielleicht ist der Zeitpunkt nicht ganz fern, wo auch für unsere schwarzen Landsleute schon eigene Schriftproben in ihrer Muttersprache zu beziehen sein werden. In einer großen Koje hat sodann die Firma Gustav DicdrichL Co., Druck und Verlag des »HamburgerFremdenblatt« ihre Ausstellung in origineller und reichhaltiger Weise hergerichtet. Zunächst fällt ein großes eingerahmtes Plakat von ca. 1^ Meter Höhe dem Beschauer in die Augen, welches in reichem und wirk samen! Farbendruck den Namen der Offizin nebst Empfehlung ent hält und von einer Einfassung aus vergrößerten Weisertschen römischen und Theiuhardtschen klassischen Ornamenten umgeben ist. Den Schnitt dieser Einfassungen, sowie eines großen Initials, welcher zu dem Plakat verwandt wurde, besorgte der Accidenz- fetzer der Buchdruckerei Herr H. O. Toaspern, — eine Leistung, die jedenfalls ein weiterer Beweis für das heutzutage nötige »Alleskönnen« eines tüchtigen Accidenzsetzers ist. Ein interessantes Tableau befindet sich an der linksseitigen Wand. Dort sind die frühesten Nummern des Hamburger Fremden blattes ansgestellt und in den Notizen desselben ist gewisser maßen ein Stück Geschichte Hamburgs wiedcrgegebeu. Die erste Nummer stammt aus dem Gründungsjahr 1808, als das Fremden blatt in bedeutend kleinerem Format und unter anderem Titel erschien. Sodann folgt die erste Nummer, welche den Namen der Firma Gustav Diedrich L Co. trug aus dem Jahre 1862 und zum Schluß eine Nummer in dem jetzigen Format, welche 6 Bogen umfaßt. Die Zeitung wird auf englischen Victory- Rotationsmaschinen gedruckt und hat es durch redaktionelle Schneidig- keit in der frühen und sicheren Mitteilung der neuesten Nachrichten, sowie durch glücklich gewählte Lokalfärbung des Inhalts, zu der bedeutendsten Auflage der Hamburgischen Zeitungen, nämlich 30000 gebracht. Auf einem Tischchen befindet sich ferner eine reizende Spielerei, ein Kästchen aus Sterotypplatten gefertigt und zwar so, daß für jede Seite desselben eine Umrahmung aus typographischen Orna menten gesetzt wurde, sodann ward dieselbe sterotypiert und späterhin vor dem Zusammenfügen der einzelnen Teile eingeschwärzt. Es ist dies ein reizvolles Verfahren, welches an die alten Niello- arbeiten erinnert, und wenn es möglich wäre, die schwarze Farbe zu fixieren ui d ein leichteres Metall als Blei zum Guß zu ver wenden, so dürfte hier vielleicht für Metallätzer ein Fingerzeig zur Erreichung billiger und wirkungsvoller Effekte gegeben sein. Außerdem ist auf zwei anderen Tableaux noch eine große Anzahl von Accideuzm ausgestellt, welche alle die Hand eines geschickten Accidenzsetzers verraten, wenn auch nicht geleugnet werden kann, daß häufig trotz der originellen Behandlung des Materials ein Mangel in der sicheren ornamental-richtigen Verwendung sich be merkbar macht. Erwähnenswert aus der Diedrich'schen Ausstellung ist noch ein hübsch nusgeführtes mehrfarbiges Diplom, welches für das 25jährige Jubiläum der Firma vom Geschäftspersonal gewidmet wurde und sich namentlich durch gute Farbenstimmung aus zeichnet. Von > »deren Druckwerken der Firma ist die General- Verkehrszeilung fowie die 5-Pfenuig-Post anzufuhren. Ganz anders geartet als die ebenbeschriebene ist die Aus stellung der Gebr. Drexel, Buch- und Steindruckerei; hier tritt dem Beschauer sofort als Parole entgegen: die Etikette. In der Mitte der .Koje befindet sich ein zierlicher Glastempel, in dem so ziemlich alles, was in dieser Branche vorkommt, zu sehen ist; zu den: dekorativen Aufbau dieser Gruppe wurden die Etiketten in der Weise eigenartig verwendet, daß immer Pakete von mehreren Hundert Stück derselben Sorte die Bausteine bildeten. Auch hier wäre manchmal in der Erfindung und Ausführung etwas mehr künstler'sche Auffassung am Platze gewesen, eine Forderung, die wir auch im Hinblick auf die derselben im allgemeinen abgeneigte Praxis aufrecht erhalten müssen. Es ist überhaupt gerade auf diesem Gebiet der lithographischen Pro duktion noch ein weites Feld zum Reformieren, d. h. zur An bahnung eines besseren Geschmackes vorhanden; denn genau in derselben Zeit und mit derselben Mühe ließe sich die Zeichnung in einer den künstlerischen Ansprüchen mehr genügenden Aus führung vollenden. Bei dem uns jetzt zur Verfügung stehenden vielseitigen und guten Anschauungs- und Vorlagenmaterial ist dieses Ziel für einen halvwegs leistungsfähigen Lithographen ein leicht erreichbares. Kehren wie nach dieser Abschweifung zu der Ausstellung der Gebr. Derel zurück, so fällt uns im Gegensatz zu den obener wähnten Arbeiten eine Anzahl von mehrfarbigen Accidenzien auf, welche eine spezielle Erwähnung ganz besonders verdienen. Läßt schon der Satz auf einen Arcidenzsetzer schließen, der sein Mate rial nicht ohne künstlerisches Verständnis zu verwenden weiß, so ist namentlich auch das Farbe larraugement äußerst wirkungsvoll. Bei einenr Liedertitel zu einer silbernen Hochzeit ist namentlich in glücklicher Weise Lithographie und Buchdruck vereinigt, und die effektvolle Behandlung der s hönen Weisert'schen gotischen Ini tialen, nach Art des in dem Schriftenatlas von Ludwig Petzen dorfer (Ver'ag von Julius Hoffmann in Stuttgart) gegebenen Musterblaties, giebt der ganzen Arbeit etwas vornehm-stilvolles. Wir können der Firma nur roten, auf diesem Wege fortzu- fahrcn. Die lithographische Anstalt von E. Eickhof hat eine Sammlung ihrer Arbeiten ausgestellt, welche zur Hauptsache Zeichnungen für Zinkätzungen enthält. Das, was diese Arbeiten auszeichnet, ist vor allem die minutiöseste Klarheit und Schärfe der Linien, eine für die Zinkätzung äußerst wichtige Eigenschaft. Die Manier ist Federzeichnung, und zwar ist eine Imitation des Holzschnittes angestrebt worden, die teilweis, wie bei mehreren Illustrationen für botanische und zoologische Werke, mit einer solchen Meisterschaft durchgeführt ist, daß es selbst dem Kenner schwer wird, dieselben als Zinkätzungen zu erkennen. Die Buck- und Steindruckerei von H. Feigenbaum legt das Hauptgewicht aff die Herstellung von feinen lithographischen Visitenkarten init Monogramm, Wechseln und Briefköpfen und hat eine umfassende Sammlung dieser Arbeiten ausgestellt. Bei den Visitenkalten michten wir bemerken, daß man sich bemühen
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