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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.07.1889
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1889-07-29
- Erscheinungsdatum
- 29.07.1889
- Sprache
- Deutsch
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174, 29. Juli 1889. Nichtam licher Teil. 3859 sollte, von den leider neuerdings sehr in Aufnohme gekommenen Modethorheiten, wie Schrägstellen des Namens, unnatürlich großes Monogramm re., wieder zur einfachen 'Form zurückzukehre». Eine große Zahl lithographierter Geschäftskarten in gefälliger und sauberer Ausführung bilden den sonstigen Inhalt der Sammlung dieser Firma. Die altbekannte lithographische Anstalt von Charles Fuchs hat in einer großen Kose eine vmzügliche Sammlung von Steindruckarbeiten ausgestellt. Wir hebe» darunter haupt sächlich die Kreidezeichnungen von Eugen Krüger und I. W. Bottomley hervor, welche, in virtuoser Weise ausgeführt, haupt sächlich Tierstudie» und Landschaften zum Gegenstand haben; manche derselben, wie einige Hundetypen des letzteren Zeichners, sind sehr'bekannt geworden. Von Eugen Krüger finden stch außerdem einige Landschaften in Chromodrnck. Erwähnenswert ist ferner ein großer Plan von Hamburgs Binnenhafen vor dem Zvllanschlnß, der nicht allein von technischem Interesse ist, son der» infolge der großen Verorderungen, welche dieser Poesie- und machtvollste Teil des Hafer s leider zu fernem Nachteile erfahren hat, schon jetzt einen historischen Wert beanspruchen darf. Eine umfangreiche Arbeit ist ferner die ein dickes Buch repräsen tierende Preisliste einer schlesischen Krystallwurenfabrik in Doppel- Folio-Form.it, welche unzählige Abbilder rgen von Krystallgegen- sländen in natürlicher Größe enthält. Von den drei Schriftgießereien, welche bei der Ausstellung in Bedacht kommen konnten, I. D. Trennert L Sohn , Altona, I. John Söhne, St. Pauli, und Genzsch L Hey sc, Barm- beck, ist nur die letztere vertreten, und zwar in einer Weise, die wohl geeignet ist, dein Renommee, welches diese berühmte Schrift gießerei besitzt, eine neue Festigung zu verleihen. Der Leiter der Schriftgießerei, Herr Emil Genzsch, ist einer von den Männern, die unbeirrt ton den ihnen entgegen stehenden alten Traditionen und angebotenen Ideen und Zöpfen mancher Berufsgenossen, das was sie für richtig und segensreich erkennen, mit ungeschwächter Kraft und eiserner Energie durch führen. Als die singe Münchner Richtung in der Typographie zuerst die Blicke der Buchdruckcrwelt auf sich lenkte, da war es die Firma Genzsch L Heyse, welche sich der jungen Pflanze an- nahm und ihr den günstigen Boden zur W.ntcrentwickelung gab, indem sic sofort in Bcrbindung mit namhaften Künstlern ein Material im Stil der deutschen Renaissance schuf, das durch stetige Arbeit jetzt zu dem Bedeutendsten und Schönsten herange reift ist, was wir überhaupt aus diesem Gebiete besitzen. Wie wenig »och immer das rechte Verständnis für die Bedeutung dieser Richtung vorhanden ist, und wie nnnig der große Einfluß, den dieselbe auf die Buchdruckerkunst unserer Tage ausgeübt hat und stetig ausübt, als solcher erkannt n iri-, das zeigt sich leider auch in Hcunburg l entlieh genug. Während alle anderen Gewerbe, wie Kunsttischlerei, Töpferei, Ledertechnik »im Geiste der unvergäng lichen Werke der alten Meister Neues in moderner Auffassung schaffen«, spürt mau i» unserer Kunst davon »kaum einen Hauch«. Eine einzige Firma, Ferdinand Schlotke hat, gestützt aus das größte und reichste Ornamentmateiial in Hamburg, die Konse quenzen und Lehren, welche die Münchner Richtung giebt, in ihre» Arbeiten durchgesüdrt, — ohne dem rer Münchner Richtung mit Recht gemachten Vorwurf der sklavischen Nachahmung der alten Vorbilder zu verfalle». — Die Schriftgießerei Genzsch L Heyse hat in München eine Filiale errichtet, die schon jetzt der Mutterosfizin au Bedculung nichts nachgiebt und sich namentlich neuerdings durch den Schnitt der Münchner Renaissance-Fraktur hervorge- lhan hat, eine Schrift, die vielleicht berufen ist, in den Erzeug nissen der Münchner Firma dieselbe einflußreiche Stellung ein zunehmen, wie einst die Schwabacher bei der Hamburger. In drei großen Tableaux, welche schon durch ihre geschmackvolle Rahmcndckoration, ein reizendes Blattornament in den schönen, abgetönten Münchener Fcnbennüancen, wohlthuend wirken, sind die Haupterzeugnisse der Firma in wirkungsvollem Arrangement geboten. Da finden wir 35 Garnituren Initialen, darunter wahre Perlen der Schristschneidekunst und zeichnerischen Erfin dung, bei deren Anblick jedem Buchdrucker das Herz anfgehen muß. Sodann die Schwabacher-Schriften, in modernem und ge nau nach den alten Mustern kopiertem Schnitt, bekanntlich die Schrift, welche den Ruhm der Firma begründete und wie kaum eii e zweite Erfolg hatte. Ferner die Mediäval-Schriften, durch deren Schnitt Genzsch L Heyse ebenfalls für die weitere Ent- n ickelung dieser Renaissance-Schrift bahnbrechend wirkten. Wir erwähnen ferner die schönen und edlen römischen Versalien, sowie die schon vorher angeführten Renaissance-Frakturen, welche wir der geschickten Hand unseres Berufskollegen und Künstlers Heinrich König in Lüneburg verdanken, und die in glücklichster Weise die alte Virtuosität im gefälligen und charaktervollen Federzug mit moderner vervollkommneter Technik vereinen. Von demselben Zeichner stammen auch die prächtigen bayrischen Laudeswappen, welche mit Münchner Stadtwappen zusammen mehrere Blätter eiunehmen. Dust not least weisen wir auf die künstlerischen Er zeugnisse eines Otto Hupp und anderer hin, die wir in den Einfassungen, Leisten und Schlußstücken finden. Interessante Blätter sind auch die in der Buchdruckerei von F. Sausen in Mainz gedruckten zweifarbige» Reproduktionen von Notendrücken aus dem 17. Jahrhundert, wozu die Schrift- und Notentypen von der Schriftgießerei Genzsch L Heyse genau nach den alten Originalen geschnitten wurden. Sodann sind Gefäße mit Kom plettgußproben ausgestellt; die Gießerei war bekanntlich die erste, welche in aller Stille mit Komplettmaschinen arbeitete, lange be vor Bauer L Co. in Stuttgart damit an die Oessentlichkeit traten. Sie erwarb, nachdem sie zuerst damit vorgegaugen war, eine Anzahl derselben von der Schriftgießerei Fl in sch in Frankfurt a. M., die sie aus England bezogen hatte, aber damit nicht recht fertig werden konnte; die Hamburger Gießerei ver besserte dieselbe dann und baute später nach eigener Konstruktion neue dazu, so daß jetzt im ganzen 14 in Betrieb sind. Wir finden ferner ausgestellt Stahlstcmpel, Kupfermatrizen nebst da raus hergestelltem Guß, Gießformen für gewöhnliche und Kom- plcttmaschinen und als besonders praktische Einrichtung vernickelte Kupferclischss, z. B. Renaissance-Initialen, deren Wert darin be steht, daß diese Verkleidung den chemischen Einwirkungen des Zinnobers, der doch gerade bei diesen Initialen so sehr häufig verwandt wird, besseren Widerstand leistet als Kupfer. Zwei Schriftprobenbücher mit dem bekannten Hupp'schen Adler, sowie ein großes Sammlungsbuch für Drucksachen, welche aus dem Material der Firma gesetzt wurden, alle drei mit reizenden Re- naissance-Messing-Beschlägen versehen, vervollständigen diese brillante Ausstellung, (Fortsetzung folgt). Vermischtes. Aus dem Jahresbericht der Handelskammer zu Hannover über das Jahr 1888. — »Die Gesamt-Produktion im deutschen Buch handel ist nach dem kleinen Rückgänge von 1887 wieder gestiegen und ergiebt nach der systematischen Uebersicht der I. C. Hinrichs'sche» Buch handlung in Leipzig im ganzen 17 VOO neue Bücher resp. Zeitschriften gegen 15 792 im Vorjahre. Diese 17000 neuen Erscheinungen bedeuten für das geistige Leben der Nation und den Fortschritt der Wissenschaften eine außerordentliche Regsamkeit. — Die Kosten trägt der Buchhandel, in erster Linie der Ber- lagshandcl für die ganze Herstellung, in zweiter Linie der Sortiments handel für den Vertrieb. Das ist die eigene Organisation des deutschen Buchhandels, daß das Publikum in jedem Sortiment eine jede der obigen 17000 neuen Erscheinungen zur Ansicht verlangen kann und in den meisten Fällen zur Ansicht erhalten wird, auch ohne sie zu kaufen. Die Kosten der Hin- und Rücksendung vom und zum Verleger trägt der Sor timenter ohne Vergütung. Das sällt keinem Buchhändler irgend einer anderen Nation ein! Diese für das geistige Leben überaus wichtige Organisation zu er halten, ist nicht möglich, wenn dem einzelnen Sortimenter an dem Um satz, auf welchen sein Geschäft angewiesen ist, dann nicht so viel bleibt, daß er die großen Unkosten tragen kann. Und das war nachgewiesener maßen nicht mehr der Fall bei dem Rabattwesen, das sich im Konkurrenz-
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