Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.09.1887
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- 1887-09-26
- Erscheinungsdatum
- 26.09.1887
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- Deutsch
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222, 26. September 1887. Nichtamtlicher Teil 4787 Nichtamtlicher Teil. Vom Buchhiindlerverband für das Königreich Sachsen und die Herzogtümer Altenburg und Anhalt. In der so reizend gelegenen Elbstadt Meißen hielt am Sonntag den l8. September der oben genannte Verband seine diesjährige Generalversammlnng ab. Dieselbe tagte droben im Burgkeller, aus der Höhe, wo die architektonisch schöne und mit historischen Erinnerungen aus der sächsischen Geschichte reich ge schmückte Albrechtsburg gelegen. Ein Stückchen Erde wie geschaffen, um dem jahrein jahraus geplagten Sortimenter sür einige Stunden die Worte: »Im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot essen« vergessen zu machen. Mittags 12 Uhr fand durch den Vorsitzenden des Verbandes, Herr» Johannes Stettner-Freiberg, die Eröffnung der Ver sammlung, zu welcher 23 Verbandsmitglieder und zwei Gäste er schienen waren, statt. (Der Verband zählt gegenwärtig 85 Mit glieder, von denen 50 dem Börsenverein angehören). Nachdem der Herr Vorsitzende die Anwesenden begrüßt, richtete er an dieselben folgende Worte: »Noch niemals sind Fragen so wichtiger und auf die Ver hältnisse unserer Mitglieder so direkt einwirkender Art auf den Tagesordnungen unserer Generalversammlungen erschienen, als das in diesem Jahre der Fall ist. Mit uns sind alle Verbände im Deutschen Reich in Beratung, um den von einer außerordent lichen Kommission ausgearbeiteten Entwurf eines neuen Statuts des Börsenvereins zu prüfen und Vorschläge zu dessen Ergänzung zu machen. Jahrelanges mühevolles, anfänglich sehr aussichtslos scheinendes Streben und Arbeiten der Lokalverbände und derer, denen die Erhaltung eines leistungsfähigen Provinzialsortimentcs am Herzen liegt, sollen durch die neuen Börsenvereinssatzungen ihr Ziel finden, wenn es gelingt, denselben in der in acht Tagen stattfindenden außerordentlichen Hauptversammlung des Börsen vereins zu Frankfurt a/M. zum Siege zu verhelfen gegen den dasselbe in seinen wesentlichsten Punkten anfeindenden Berliner Buchhandel. Die Beratungen, welche uns heute über diesen Gegenstand bevorstehen, werden die uns zugemessene Zeit als nur allzu kurz erscheinen lassen und ich sehe in Rücksicht hierauf von einer ausführlichen in Einzelheiten sich bewegenden Bericht erstattung der Thätigkeit Ihres Vorstandes im verflossenen Vereinsjahre ab und werde nur in aller Kürze das Hauptsäch lichste erwähnen « Aus dem weiteren Berichte des Herrn Vorsitzenden entnehmen wir, daß im Lause des Jahres drei Borstandssitzungen abgehalten worden sind und 88 Eingänge Erledigung fanden; ganz besonders ließ es sich der Vorstand angelegen sein, den in seinem Bezirk vor gekommenen Schleudereien, soweit diese zu seiner Kenntnis gelang ten, nach Kräften entgegenzntreten und wurden durch den Herrn Vorsitzenden einige besonders gravierende Fälle mitgeteilt. »Zum Schluß«, — sagte der Herr Vorsitzende, »kann ich die Bemerkung nicht unterdrücken, daß aus einzelnen Äuße rungen, die im Laufe dieses und der letzten Jahre, wenn auch zum Teil anonym an den Vorstand gelangt sind, eine Anzahl unserer Mitglieder die Zugehörgkeit zum Verband als wenig bedeutungsvoll nud ohne besondere Vorteile gewährend anzusehen scheint. Wenn auch angenommen werden darf, daß diese nicht Befriedigten keine Kenntnis haben von der vom Vorstand im Laufe eines Jahres zu bewältigenden Arbeit, von der ja im Rahmen eines knapp gehaltenen Jahresberichtes nicht annähernd ein Bild gegeben werden kann, und wenn ferner mit Bestimmt heit anzunehmen ist, daß diese Unbefriedigten zu denen gehören, welche sich noch niemals bei den Generalversammlungen unseres Verbandes haben blicken lassen, so will ich doch nicht unterlassen daraus hinzuweisen, welche bedeutende, man kann wohl sagen Machtstellung die neuen Börsenvereinssatzungen den Kreis- und Lokalvereinen zuerkennen. Es liegt hierin jedenfalls die beste Anerkennung der seitherigen Wirksamkeit dieser Vereine, welche in Zukunft noch eine nicht unwesentliche Vermehrung er fahren soll. Mögen die Hoffnungen, welche diese neuen Börsenvereins satzungen bei allen, die nicht engherzig denken, erwecke», sich er füllen zum Heile des gesamten deutschen Buchhandels und ins besondere auch zum Heile aller Mitglieder unseres Verbandes!« Hierauf referierte der Herr Vorsitzende eingehend über die neuen Satzungen des Börsenvereins und legte in klarer und übersichtlicher Darstellung dieselben der Versammlung dar, unter Berücksichtigung der von verschiedenen Vereinen, namentlich auch voni Lokalverein zu Dresden, als wünschenswert erkannten Abänderungen. Die Versammlung nahm diese Darlegungen mit großem Interesse entgegen und beschloß einmütig, der Verband wolle alle seine Mittel aufwenden, um möglichst viel Verbandsmitglieder nach Frankfurt zu entsenden, und so werden außer den seitens des Ver bandes abzuordnenden vier Delegierten, den Herren Stettner- Freiberg, Schmidt-Döbeln, Troitzsch-Chemnitz, Baumaun- Dessau, noch weitere vier bis fünf Mitglieder des Verbandes abge ordnet werden. Die aus dem Vorstande ausscheidenden Mitglieder Stettner nnd Troitzsch wurden wieder gewählt und besteht derselbe z Z. aus den Herren Stettner-Freiberg, Schmidt-Döbeln, Ernesti- Chemnitz, Troitzsch - Chemnitz, Colditz - Dresden, Bonde- Alten burg, Graser-Annaberg. Als Ort der nächstjährigen Generalversammlung wurde Dresden gewählt. Gegen 3 Uhr wurde die Versammlung geschlossen, nachdem dieselbe ihrem Vorsitzenden, Herrn Slettncr, für seine große Mühe waltung und ausgezeichnete Geschäftsführung den Dank ausge sprochen hatte. Hieran schloß sich ein fröhliches Mahl, an welchem auch mehrere Kolleginnen teilnahmen; natürlich wurde dasselbe durch ernste und heitere Tischreden gewürzt. Auch des schönen Goetheschen Wortes: »Edel sei der Mensch, hilfreich und gut« war man ein gedenk und veranstaltete auf Anregung des Herrn Schmidt-Döbeln eine Sammlung für die Kasse des Buchhandlungs-Gehilfen-Vcr- bandes, welche das erfreuliche Resultat von 60 ergab. Die diesjährige Generalversammlung des Sächsischen Buch händler-Verbandes wurde sowohl bei der Arbeit, als auch beim fröhlichen Mahle getragen von freudiger Hoffnung und Zuversicht für eine neue Ära im deutschen Sortimentsbuchhandel, und erkannte man die Worte, welche über der Eingangslhüre des Bankettsaales im Burgkellcr standen: »Einigkeit macht stark«, als eine Mah nung für die Tage von Frankfurt! So hat denn die Generalversammlnng des Sächsischen Ver bandes in der weinumrankten Stadt Meißen einen herrlichen Ver lauf genommen, und wenn Weinkenner den Meißner Reben gegen über auch eine etwas reservierte Stellung einuehmen, so ist doch gut dort sein, — namentlich wenn liebe Kollegen, wie es von seilen der Herren Schlimpert und Mosche geschehen, sich als Fest komitee bemühen, den Aufenthalt zu einem angenehmen zu machen. Beiden gebührt herzlicher Dank des Sächsischen Buchhändler- Verbandes. — 21. September 1887. U. Dir Pflichtexemplare in Deutschland. Von Or. snr. Konr. Weidling. (Schluß aus Nr. 218.) Es erübrigt von den deutschen Staaten noch Preußeü. Auch in diesem Staate, wie überhaupt, fanden die Pflichtexem plare ihren Ursprung als »Privilegienbücher« in Form eines Äquivalents für die Verleihung von Drucker- und Buchhändler privilegien. Ein Erlaß des Kurfürsten Friedrich III. voln 656 *
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