Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.08.1887
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- 1887-08-27
- Erscheinungsdatum
- 27.08.1887
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- Deutsch
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(42871j Leipzig, Ende August 1887. ?. ?. Es gereicht uns zur besonderen Freude, Ihnen hierdurch die ergebene Mitteilung machcn- zu können, daß in unserem Verlage Anfang September or. zu erscheinen beginnt: Die in Bild und Text gesammelt. Zweite, vermehrte Auslage (erste wohl feile Ausgabe). Bon At'liert Kretschmer, Maler und Professor am königl. Hvstheater in Berlin. Komplett in ca. 30 Lieferungen. In Quartformat mit je 3 Chromotafeln und Text. Zum Preise von nur 1 pro Lsg. Dieses bei seinem ersten Erscheinen überall gerechtes Aufsehen erregende echt deutsche Prachl- nnd Naiionolwerk — aufs glänzendste kritisiert — ist seither infolge seines sehr hohen Laden preises (176 nur in exklusiven Kreisen zu finden — übrigens bereits vergriffen! Diese neue Auflage zu einem, bei zeit gemäßer eleganter Ausstattung, wahrhaft billigen Preise zu bringen, war unsere Ausgabe. Wir haben es ermöglicht, unter Vermeh rung der Taseln um 10, welche die Trachten von Elsaß-Lothringen, Schleswig-Hol stein und Litauen zeigen, derselben ein größeres Format und bei mindestens gleich gutem Farbendruck, vortreffliches Pa pier für Tafeln und Text zu geben. Trotzdem kostet dieses bestechende, farben reiche Werk gegen früher (>76 in seiner vorteilhaften Neugestaltung fast nur ein Sechstel, also etwa 30 und ist zu diesem sehr be scheidenen Preise nunmehr allen Klassen der Gesellschaft erschlossen. Es ist zweifellos, daß jetzt am Ende der Reisesaison mit diesem lieblichen, einzig da stehenden Werke bei reger Thätigkeit an jedem Platze ein slottes Geschäft zu machen ist, und zwar buchstäblich bei hoch und niedrig; in jedem Stande werden sich Liebhaber für dieses reizende Original werk finden. Erscheinen: Aller 14 Tage bis 3 Wochen eine Lieferung. — Vollständig: Dezember 1888. Bezugsbedingungen: Lieferung i in mäßiger Anzahl ü cond. mit 50HH. Lie ferung 2 u. folg, nur bar mit 30HH. Frei exemplare 13/12 u. s. w. und 55/50. Der leichteren Verkäuflichkeit wegen sollen Doppel-Lieferungen nicht zur Ausgabe gelangen: auch können einzelne Lieferungen um so weniger apart gegeben werden, als Tafeln und Text nicht der Reihenfolge nach, sondern irregulär erscheinen und erst die letzten Lieferungen die Ergänzungen bringen. Cirkular nebst Probetafel gelaugt Mon tag den 2 9. Augnst o. zum Versand! Wir bitten dieser lieblichen Erscheinung im beider seitigen Interesse Ihre besondere Aufmerksam keit zu schenken. Hochachtungsvoll I. G. Bach's Verlag (Fr. Eugen Köhler). Einige Urteile über die 1870 komplett gewordene erste Auflage (176 ^ ord.) der „Deutschen Volkstrachten'/ Ä Weiß sagt in seiner Kostümknndc V.Bd. ?u§. 1262 über diese „Deutschen Volks trachten": Hauptwerk von gediegenster Hurch- führung, das gewissermaßen alles früher Erschienene entbehrlich macht! Dr. Max Schaßlcr sagt (in der deutschen Kunstzeitnng „DioSkurcn" Nr. l0 n. 11. 1867) hierüber: „Am Schluß unserer Besprechung des in gleichem Verlage erschienenen großen Pracht werks „Trachten der Völker" wiesen wir bereits aus die hohe künstlerische und ethnographische Bedeutung des oben verzeichncten Werkes hin und stellten eine nähere Würdigung desselben in Aussicht. Indem wir der letzteren Zusage nachzukommen im Begriff sind, fühlen wir abermals die große Schwierigkeit, durch bloße — wenn auch noch so anerkennende — Be schreibung eine nur ausnahmsweise richtige Vorstellung von dem wirklichen Charakter der Kretschmerschen Volks-Illustrationen zu geben. Wir sragen uns unwillkürlich, wie wohl dieser oder jener Künstler, z. B. Menzel, diese Typen echten Volkslebens nufgefaßt und wieder gegeben haben würde. Vielleicht, was man so nennt: „genialer", pikanter, wenn man will: schärfer, schwerlich aber mit so völliger, den Künstler ganz vergessen machender Objektivität, gewiß nicht mit solcher Anspruchslosigkeit und Naturwahrheit, wahrscheinlich auch nicht mit so gewissenhafter Treue bis ins einzelne Detail. Es liegt ein ganz eigentümlicher Reiz in diesen Bildern, nicht jener Reiz, der die Dar- stcllungSgegcnstiindc selbst in der Ferne beläßt und nur Las halb aus Neugier, halb aus ästhetischem Wohlgefallen bestehende Interesse an ihrer Fremdariigkeit und Sonderbarkeit erregt, sondern jener viel höhere Reiz, welcher in der Seele die Sehnsucht nach jenen uns so poetisch anmutendcn, nalurhaslcn Gestalten erregt und sie im Gegensatz zu der modernen Gelecktheit und charakterlosen Eleganz unseres Habitus in dem Zauberlicht poetischer Natur wahrheit verklärt erscheinen läßt. Aber neben diesem poetischen — weil im höchsten Sinne des Worts nalurwahren Reiz der Darstellungen kommt ein anderes, vielleicht noch wichtigeres Moment in Betracht, welches dies herrliche Werk als ein sehr bedeutendes hinstellt: das ist der überaus reiche Stoff, den dasselbe für die deutschen Genremaler, sowie sür den deutschen Ethnographen darbictet. Es ist ja bekannt, wie überall in den civilisnrte» Länder», so auch in Deutschland, die ursprüng liche Volkstracht der verschiedenen Stämme vor dem Andrang der alles nivellierenden und ver flachenden Mode sich zurückzieht und im Ver schwinden begriffen ist. Nach wenigen Jahr zehnten werden — dank unseren Eisenbahnen, welche überall die Ruhe des Volksstilllcbens aufstören und in die fernsten Winkel die eitle Sucht nach dem Modernen hintragen — die ebenso charakteristischen wie malerischen Volks trachten nur noch eine schöne Sage oder höch stens als Denkmäler einer interessanten Ver gangenheit in Museen zu finden sein. Darum haben alle, denen der nationale Charakter der deutschen Stämme am Herzen liegt, Herr» Kretschmer und seinem kunstsinnigen Verleger sür dies schöne Werk anfrichtigst Dank zu sagen. Um so höher aber ist diese tüchtige und interessante Arbeit anzuschlageu, als Herr Kretschmer sich au keines der früheren Trachten bilder anlehnt, sondern alles aus eigener An schauung und auf Grund sorgfältiger Nach forschungen an Ort und Stelle originalitcr nachgebildet und ausgeführt hat. Mit Recht ist der weiblichen Tracht, die nicht nur im allgemeinen viel malerischer und charakteristischer ist, der Vorrang eingeräumt; was wir aber noch besonders hervorheben müssen, weil wir darin eine wahrhaft künstlerische Bc- sriedigung gesunden haben, ist die Beobachtung, daß überall der Gesichtstypus, sowie Haltung und Ausdruck in völlig naturwahrer Weise zur Geltung kommen, so daß man nicht nur etwa Kostüme und kostümierte Figuren, sondern lebens wahre Gestalten vor sich sieht, welche bei aller Unbefangenheit des Erscheinens doch überall den Eindruck von Originalporträts machen. Dies ist ein unschätzbarer Vorzug der Darstellungen, welcher beweist, wie der deutsche Künstler, wenn er wirklich Künstler ist, mehr als irgend ei» anderer dazu befähigt ist, sich mit völliger Hin gebung in seinen Gegenstand hineinzuleben und mit feinstem Gefühl überall die charakteristische Wahrheit festzuhalten und zu reproduzieren. So sehen wir denn in den uns vorliegenden Lieferungen die malerischen Typen der deutschen Volksstämmc in ihrer alten Ursprünglichkeit vor uns vorüberziehen. Ausgesührt sind die Blätter in wahrhaft mcistcrhastcr Weise; hierfür, sowie für die höchst elegante Ausstattung ist der BcrlagS- handlung die g.biihrendc Anerkennung zu zollen. Wir vergaßen noch hinzuzusügcn, daß den Blättern rin beschreibender und erläu ternder Text beigegeben ist, der mit richtigem Verständnis sich auf das Notwendige zur Kennt nis der verschiedenen Trachten und Lebeus- gewohnheiten der einzelnen Volksstämme be schränkt. Wir schließe» diese Anzeige mit dem Wunsche, daß das schöne und interessante Werk in unserm guten Batcrlande diejenige Verbrei tung finden möge, welche cs in so hohem Grade verdient." LL' Die jetzt erscheinende Volks-Aus gabe mit nur deutschem Text, im Format lt. Probetafel, gegen früher reicher ausgestattet und um 10 Tafeln vermehrt (Elsaß-Loth ringen rc.) erscheint in 30 bis 33 Lieferungen ü 3 Chromo-Tafeln nebst Text ü I ord., 70 ^ bar.
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