Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigenthum des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler. ^§48. —— Leipzig. Montag den 24. April. «— 1865. Amtliche .Generalversammlung des Unterstützungs-Vereins deutscher Buchhändler und Buchhand- ^ lungs-Gehilfen. AbgeAlten Berlin, den 26. März 1865. Der Vorsitzende, Herr G. W. F. Müller, cröffnele die Versammlung unter Begrüßung der Anwesenden und ging zur Erledigung der auf derTagesordnungstehendenGegenständeüber. 1) Trug der Secretär des Vorstandes, Herr I u l. Springer, gen Jahresbericht 1864 (Anlage A) vor; 2) Herr H. Kaiser den Bericht des Rechnungsaus schusses (Anlage k); und wurde 3) die von demselben beantragte Decharge von der Ver sammlung errheilt. 4) Bei der statutenmäßigen Wahl eines Vorstandsmit gliedes an Steile des ausscheidcndcn Herrn G. W. F. Müller wurde Herr G. W. F. Müller, und ebenso 5) bei der Wahl eines Mitgliedes des Rechnungs- ausschusscs an Stelle des ausscheidcnden Herrn H. Kai ser wurde Herr H. Kaiser wiedcrgewählt. Uebcr beide Wahlacte ist ein notarielles Protokoll ausgenom men, daS (§. S. des Statutes) der Regierungsbehörde über sandt wird. 6) Wurde der Antrag des Herrn Appelius: „Die General versammlung wolle beschließen, daß in dem alljährlich im Juli zu veröffentlichenden Mi tglieder-Ver- zeichniß der Betrag angegeben wird, dendaSbe-^ treffende Mitglied dem Verein als Jahresbei trag zahlt", zur Debatte gestellt. Nachdem der Herr Antragsteller denselben motivirt und namentlich darauf hingewiesen, daß bei dem bis herigen Gebrauche der stillschweigenden Einziehung der Jahres beiträge durch die Commissionäre eine große Anzahl von Mit gliedern des Vereins die Höhe ihres Beitrages gar nicht beach ten; ersehen sie denselben aber aus der veröffentlichten Mitglie derliste, sich Mancher von ihnen wohl veranlaßt finden dürste, denselben zu erhöhen, was bei den wenig ausreichenden Mitteln dcS Vereins sehr zu wünschen wäre; daß außerdem bei andern Vereinen der Art eine solche Veröffentlichung der Beiträge der Mitglieder Gebrauch sei, — entspann sich über den Gegenstand eine sehr lebhafte Debatte, bei welcher die Herren L. Rauh und Alb. Goldschmidt sich gegen den Antrag aussprachen, da durch die beantragte Beitrags-Veröffentlichung ein nicht gerechtfertigter Druck auf das einzelne Mitglied ausgeübt werde. Herr W. Hertz Zweiunddreißigster Jahrgang. r T h e i l. und der Antragsteller widersprachen dem, desgleichen erklärte sich der Vorstand, unter Anschluß an die Motive des Antragstellers und unter Zurückweisung der gegen die Richtigkeit der beantrag ten Veröffentlichung der Einzel-Beiträge gemachten Einwendun gen, für den Antrag. Herr Charisius wünschte in Rück sicht auf die kurze Zeit, während welcher erst der Antrag bekannt sei, besten Vertagung. Schließlich wurde, nachdem ein Antrag der Herren Gold schmidt und Rauh: daß es bei der gedachten Veröffentlichung der Beiträge der Mitglieder des Vereins jedem Einzelnen zustehen solle, die Aufführung seines Beitrages zu ver bitten, in der Minorität geblieben, der Antrag deS Herrn Appelius mit gr o ß er Mas o ri kä t angenommen. 7) War von Herrn Ed. Beck hier noch ein schriftlicher Antrag eingegangen: „künftig die Generalversammlung des Unterstützungs-Vereins statt auf den Sonn tag Vormittag auf einen Wochentag Abends an- zusetzen." Nachdem der Vorstand seine Bedenken gegen diesen Antrag dargelcgt und besonders darauf hingewiesen, daß die Generalver sammlung am Sonntag um 11 Uhr, also nach dem Vormittags- Gottesdienste anbcraumt wird, durch die Verlegung auf einen Wochentag in der von den Meßarbeiken mehr als sonst in An spruch genommenen Zeit die Betheiligung an derselben, nament lich seitens der Gehilfen, sehr erschwert werden dürfte, wurde der Antrag des Herrn Beck nach kurzer Debatte abgelehnk. Die Tagesordnung war damit erledigt und, nachdem auf Antrag des Herrn E. S. Mittler Vater die Anwesenden durch Erheben von ihren Plätzen dem Vorstande den Dank im Namen deS Vereins ausgesprochen, wurde die Generalversammlung von dem Vorsitzenden geschloffen. Nach beendeter Generalversammlung erfolgte nach §. 8. des Statutes die C onsti tu irung des Vorstandes unter sich und wurde bestimmt: Herr G. W. F. Müller als Vorsitzen der; Herr Julius Springer als Secretär; Herr George Winckelmann als Cassirer; Herr R. Gaertner und Herr B. Brigl als Prüfungscommisfarien. Berlin, den 26. März 1865. Der Vorstand des Unterstützungs-Vereins deutscher LnchlMdtcr und Änchhandluiigs-Gehilscn. G. W. F. Müller. Julius Springer. G. Winckelmann. R. Gaertner. B. Brigl. 124