Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.09.1874
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- 1874-09-07
- Erscheinungsdatum
- 07.09.1874
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- Deutsch
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3236 Nichtamtlicher Theit. 206, 7. September. in die Officin gekommen ist, und eine möglichst bunte Musterkarte der Schriftvorräthe zu liefern. Hier könnten unsere gebildeten und tüchtigen Factore mehr als seither zur Verbesserung des typographi schen Geschmackes beitragen. Welche brillante Leistung bietet z. B. der von unserem verdienten Collegen E. Steiger in New-Pork publicirtc Katalog der periodischen Literatur Nordamerikas! Frei lich wirkten auch hier die verschiedensten Factore: neue Schriften, treffliches Papier rc., um neben der geschmackvollen Oekonomic des Satzes und dem säubern Druck ein in seiner Einfachheit mustergülti ges Kunstwerk zu schaffen. Bei dieser Gelegenheit sei cs »ns gestattet, einen Punkt zu be rühren, der neuerdings sich in unangenehmster Weise bei unserer literarischen Production geltend macht, und unsere Bücher im Gegensatz zu den amerikanischen und englischen Drucken schwer benach- thciligt. Wie der Engländer in seiner ganzen Fabrikation ein gutes und solides Material zu verwenden Pflegt, so kennt er auch noch nicht den verderblichen Schund von Papier, den uns heutzutage unsere Papierfabrikantcn mit dem Holzstoff liefern. Lcchner, der dieser Calamität (Seite 10) mit Recht sehr zu beherzigende Worte widmet, berichtet, daß fast alle die in Wien ausgestellten deutschen und ocstcr- reichischen Zeitungen schon nach kurzer Zeit eine bräunliche oder schmutzige Farbe annahmen, während ein Exemplar der Wiener „Presse" auf Timcs-Papicr gedruckt bis zum Schluß der Ausstellung sein reinliches, sauberes Weiß behielt. Wenn nun auch bei Zeitungen ein derartiger böser Farbcuwechsel noch erträglich ist, wie soll sich aber der Verleger gelehrter Bücher und Compendien, welche für langjährigen und starken Gebrauch bestimmt sind, vor einer so ge fährlichen Fälschung des Papieres schützen? Wenn irgendwo, dann gilt cs hier, daß seitens des Buchhandels gegen das Verfahren unse rer deutschen Fabrikanten Front gemacht wird. Es lasse sich ein jeder Verleger von seinem Papierlieferanten einen Revers unter schreiben, der ihn zu vollem Ersatz für alle durch Holzpapier ent stehenden Nachtheile verpflichtet. Wir müssen uns enthalten, auf den weiteren reichhaltigen In halt des Lorck'schen Buches näher einzugehen. Wenn auch der fer nere Bericht über die Leistungen der graphischen Technik (Litho graphie, Xylographie rc.), sowie der für sie zur Verwendung kom menden Maschinen mehr für den Mann von Fach geschrieben ist, so dürfen wir doch annehmen, daß jetzt mehr wie je auch der Buch händler und namentlich der Verleger Ursache habe, sich über die Fortschritte der Technik zu unterrichten. Lorck hat es mit Recht vermieden, im Tone eines belehrenden Handbuches oder einer kriti- sirendcn Fachzeitschrift eine Beschreibung der einzelnen Maschinen, ihrer Construction und ihrer Leistungen zu geben, die ohnehin, auch für den Buchdrucker selbst, ohne Abbildungen nur schwer verständlich hätte sein können. Derartiges gehört nicht in einen Ausstellungs bericht. Dagegen hat es der Verfasser verstanden, überall allgemeine Gesichtspunkte herauszufindcn, interessante Vergleiche anzustellcn und Anregungen zu geben; und je seltener — leider — der Buch händler in der Lage ist, das Gesammtgebiet der graphischen Technik in seinem Zusammenhänge Praktisch kennen zu lernen, sich über die verschiedenen Systeme unserer Werk- und Zeitungsdruckmaschincn zu unterrichten, um so weniger sollte er versäumen, das Lorck'sche Buch in die Hand zu nehmen. Er wird ohne Ermüdung das reichhaltige und gutgeordnete Material studiren können, und dem Verfasser für die empfangene Belehrung zu danken haben. Rudolph Lechncr's im Auftrag der Gcneraldirection der Weltausstellung erstatteter Bericht über die in Gruppe XXVI. 6. ausgestellten „Allgemeinen Bildungsmittel" beschränkt sich seiner Auf gabe entsprechend auf die Vertretung des deutsch-oesterreichischen Buch handels. Auch er hält die in Wien beliebte Verthcilung der Erzeug nisse desselben unter verschiedene Gruppen für verfehlt, meint indeß, dieser Mißgriff ließe sich vermeiden, wenn man Collcctivausstellungen — bei welchen der einzelne Verleger allerdings vollständig zurück- tretcn müsse — arrangirc, in denen die Bücher, nach dem Inhalt und ihrem inneren Wcrthe gruppirt, gewissermaßen eine Bibliothek aller besten in einem Zeiträume von fünf bis sechs Jahren erschiene nen Werke darstellten. Ein doppelter Katalog, nach den Wissen schaften und nach den Verlegern geordnet, sollte das größere Publi cum und die Leute vom Fach orientiren. Wir geben zu, daß eine derartige Ausstellung wirklichen Werth haben könnte, fürchten indeß, daß die Ausführung wesentliche Schwierigkeiten bieten würde, zu nächst bei der Auswahl der auszustellenden Bücher, und dann weil besonders größere Verleger, mit illustrirtem, reicher ausgestattetem Verlage, nicht überall geneigt sein werden, sich unter diesen Verhält nissen zu betheiligcn. Eine lückenhafte Ausstellung aber müßte hier noch weit übler sein, als die von einzelnen Verlegern oder Druck städten in der seitherigen Weise veranstalteten, bei denen von vorn herein ein Anspruch auf irgend welchen Nutzen für die Wissenschaft gar nicht erhoben ist, und mehr oder minder nur das Kriterium der äußeren Gestalt in Frage kommt. Die geringe Betheiligung des Buch handels verhinderte natürlich den Berichterstatter, seine Bemerkungen über die Entwickelung und den gegenwärtigen Stand desselben an die Ausstellung selbst anzuknüpfen; er war genöthigt, hierbei auf dasjenige Material zurückzugreifen, welches ihm die eigene geschäft liche Erfahrung und die Publicationen in dem amtlichen Organe des Buchhandels, dem Leipziger „Börsenblatt,:" rc. rc. geboten haben. In dankenswerther Weise hat er dies reichhaltige Material, soweit es die Statistik, den Betrieb und die Organisation des deutschen Buch handels betrifft, gesammelt und einem künftigen systematischen Be arbeiter höchst werthvolle Vorstudien geliefert, lieber die leider all zu berechtigten Auslassungen Lechncr's in Bezug aus das in Deutsch land zum Druck verwendete Papier haben wir uns bereits ausge sprochen. Wenn er die hohen Verdienste Weber's, Hallberger's, Vieweg's u. A. um die Ausbildung des deutschen Holzschnittes be sonders hervorhebt, so hätte er auch vielleicht der älteren grund legenden Berliner Schule :Unzelmann's,Gubitz's gedenke» können, auch hätte der architektonische Verlag von Ernst L Korn in Berlin Erwähnung verdient, einer Firma, die es verstanden hat, in eminenter Weise sich alle Gebiete der graphischen Technik dienstbar zu machen, und im Verein mit Loeillot, Winckelmanu u. A. sich die größ ten Verdienste um die Vervollkommnung und künstlerische Aus bildung der architektonischen Literatur erworben hat. Auch die kartographischen Leistungen Dietrich Reimer's in Berlin und Justus Perthes' in Gotha durften nicht übergangen werden. Was der Berichterstatter über billige und thcure Preise, und über Honorare sagt, unterschreiben wir vollständig, wenn wir auch nicht hoffen dürfen, daß er das Publicum und besonders das professionelle Autorenthum davon überzeugen wird, daß unsere deutschen Bücher nicht zu theuer und die üblichen Honorare mit Rücksicht auf das kaufende Publicum nicht zu niedrig sind. Es wird eine gute lite rarische Arbeit in Deutschland weit eher einen Verleger finden, als im Auslande, und die Honorare unserer modernen Belletristen werden denen der Franzosen und Engländer sicherlich nichts nachgebeu. Unsere Ansichten über das, was Lcchner über die durch die gestiegenen Setzerlöhne sehr vertheuerten Productionskosten sagt, haben wir schon oben mitgetheilt. Seine statistischen Angaben über den oester- reichischen Buchhandel im Besonder» verdienten wohl durch das Börsenblatt zu allgemeiner Kenntniß gebracht zu werden. Von Interesse war uns die Bemerkung, daß die in den letzten zehn Jahren erschienene „nationale" Literatur der verschiedenen Volks stämme des Kaiscrstaates der Kräftigung und dem Absatz der deut schen Literatur sehr nachtheilig gewesen sei. Einen Grund für
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