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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.09.1874
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1874-09-07
- Erscheinungsdatum
- 07.09.1874
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- Deutsch
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die relativ geringere Blüthe des oesterreichischen Verlages glaubt er in der Zersplitterung der Kräfte suchen zu müssen, da in Oesterreich mehr wie anderswo der Sortimenter zugleich den Verlag betreibe, und eine Concentration auf letzteren nur von wenigen Geschäften beliebt würde. Einer energischen Entwickelung des Schulbüchcr- verlages stehe zudem der k. k. Schulbüchcr-Verlag hindernd im Wege, für dessen Beseitigung der Verfasser eine Lanze bricht. Es sei noch gestattet, die Schlußworte mitzutheilcu, mit denen Lcchucr den deut schen Buchhandel im Gegensatz zu dem des Auslandes charakterisirt: „Der deutsche Buchhandel steht, was Vielseitigkeit, Masscnhaftigkeit, solide künstlerische Ausstattung, Praktische Richtung, Befriedigung der literarischen Bedürfnisse der Familie, Herstellung von Kinder- beschästignngsmitteln, Kinderbüchern, Jugendschriften, Schulbüchern und populären Schriften für das Volk betrifft, unbedingt aus der erste» Stufe. — An Geschmack übertreffen uns die Franzosen, durch Verwendung ungleich besseren Papiere- die Engländer. Die Fran zosen prodnciren Prachtwerke, wie Hachettc's Evangelien, wie Dorö's Bibel, Dorö's Dante rc.; Prachtwerke von so kostspieliger Art der Herstellung entbehren wir, dagegen sind wir reicher als irgend ein Volk an Prachtwerken mittleren Umfanges und schönen Luxusaus gaben der Lieblingswerke unserer Dichter, in geschmackvoller Aus stattung zur Zierde des Salontischcs." — Noch mehr wie die Herren Lorck und Lechner hat der Bericht erstatter über den „Buchhandel und die Literatur des Aus landes", Herr Alfred Klaar, über die geringe Betheiligung an der Ausstellung zu klagen. Das Material, welches ihm für seine Arbeit geboten wurde, war so dürftig und derart nach Laune und Zufall durcheinander gewürfelt, daß es vermessen gewesen wäre, danach die Leistungen der bctr. Länder zu beurtheilen. „Die Gegenstände dieser Elaste überhaupt von einem höheren Gesichtspunkte aufzufassen", sagt der Verfasser, „wurde aus der Pariser Ausstellung im Jahre 1867 zum ersten Male der Versuch gemacht, und soweit man aus dem von dem Londoner Professor vr. Eduard Pick erstatteten Berichte schließen kann, war die Arbeit keineswegs von einem großen Erfolge gekrönt; sie gab Anlaß zu ganz interessanten fragmentarischen Be merkungen, gewährte aber kein übersichtliches Bild der bnchhünd- lerischen Bewegung, geschweige denn der kolossalen Arbeit, deren Vermittelung mit dem Publicum diesem Industriezweig zukommt. Aehnlich verhielt cs sich auch diesmal mit der Vertretung des aus ländischen Buchhandels, und es scheint, daß die schwache Aus beute, welche das vergleichende Studium auf diesem Gebiete der Weltausstellung findet, in dem Wesen des letzteren begründet ist re." Den für die Bcurtheilung der ausgestellten Producte des Buchhandels maßgebenden Bedingungen haben dieselben wohl nach der Seite der typographischen Ausstattung und der Buchbiuder- arbeit, aber keineswegs in Betracht ihres geistigen Inhaltes ent sprochen, der selbstverständlich für die zu beurthcilende Vcrlagsthätig- keit am allerschwersten ins Gewicht fällt. Was über jene äußeren Kriterien der vom Auslände ausgestellten Bücher zu sagen war, haben wir bereits bei der Besprechung der Lorck'schen Berichte ange führt. Was der Verfasser über verfehlte Anordnung bcnierkt, und was er vorschlägt, uni bei künftigen Ausstellungen bessere Resultate zu erreichen, stimmt im Wesentlichen mit den Ansichten Lorck's und Lechner's überein. Diesen allgemeinen Bemerkungen hat der Berichterstatter zwei Capitel „lieber die literarische Bewegung des Auslandes" und „lieber den Buchhandel und Verlag des Auslandes" beigefügt. Selbstverständlich mußten diese Bemerkungen „bei der Kürze des Raumes in großen Umrissen und fragmentarisch" bleiben. Was gesagt wird, ist nicht gerade neu, doch sind die Charakteristiken trotz der Kürze meist treffend und gut. Bei Frankreich hebt der Ver fasser den Verfall der schönen Literatur unter den letzten Zeiten des Empire und der Zeit nach dem Kriege hervor, und citirt hierbei einen den trauriaen Zustand derselben charakterisirenden Ausspruch Phi- larste Chasles', erkennt dagegen mit Recht die bewundernswerthe rüstige und umfassende Arbeit der Franzosen aus dem Gebiete der Wissenschaften rühmend an. Bei England wird die neuerdings auf fallende Pflege der Lyrik, die Ucbcrsüllc der Romanlitcratur hervor- gchoben, und die gleiche Bevorzugung der schönen Literatur auch in Italien als charakteristisch bezeichnet. Wenn hier des Aufschwunges gedacht wird, welchen in dem geeinigten Italien aus wissenschaftlichem Gebiete das Studium der Geschichte und Archäologie genommen, so hätte der Berichterstatter nicht unerwähnt lassen dürfen, wie auch die Rechtswissenschaft (wir nennen nur Professor Serafini in Pisa, früher in Bologna und Herausgeber des L.robivio Ainri- clioo) und namentlich auch die vergleichende Sprachwissenschaft eine eifrige Pflege gefunden haben. Arbeiten, wie die G. Ascoli's in Mailanb sind von so wahrhaft internationaler Bedeutung, daß sie neben anderen Wohl Erwähnung verdient hätten. Sehr in- structiv sind die besonderen Mitthcilnugcn Klaar's über die buch- händlerischen Verhältnisse der einzeln aufgcführten außcrdeutschen Länder Europas; namentlich haben uns die Berichte über die Entwickelung Griechenlands interessirt, da dieses Land das ein zige von allen aus der Ausstellung vertretenen war, welches den Versuch unternommen hat, einen vollständigen Nachweis über die literarische Production vom Jahre 1868—1872 zu geben. Auf fallend war uns das bunte Durcheinander der Reihenfolge, in welcher der Berichterstatter die außerdcutschen Länder aufgefnhrt hat. Während Lorck den natürlichen Zusammenhang der germanischen, anglo-amerikanischen und romanischen Völker festhält, hat Hr. Klaar das gerade in den Literaturen mehr wie sonst sichtbare Band zer schnitten, und die Länder willkürlich durcheinander geworfen. Sollte auch er wie die Gelehrten des Wiener „Tageblatt" und der Prager „Politik" in wunderlicher Uebereinstimmung mit dem „XIX. Siöcle" in den nach natürlicher Stammes- und Sprachverwandtschaft geord neten Völkergruppen des alten „Daniel" die verwerflichen Spuren deutscher Annexionspolitik wittern, welche diese trefflichen Ver treter der öffentlichen Meinung veranlaßt haben, die gefährlichen Bücher des Geographen — jene dem oesterreichischen Cultnsniinister, und diese dem französischen Volke zu denunciren? Halle, im August 1874. O. Bertram. Deutsches RcichSgcsetz über die Presse vom 7. Mai 1874 ucbst einem Anhänge, enthaltend das Reichsgesetz, betreffend das Ur heberrecht an Schriftwerken, musikalischen Kompositionen und dramatischen Werken vom 11. Juni 1870. Für den praktischen Gebrauch ausführlich erläutert durch das amtliche Material und durch die Motive, unter Wiedergabe sämmtlicher bezogenen an- derweiteu Gesetzesstellen, von vr. G. M. Kletke. 3. rcvidirte Auslage, gr. 8. (80 S.) Berlin 1874, C. Pfeiffer. Preis 1 Mk. Das Reichs - Prcßgesrtz vom 7. Mai 1874. Erläutert von vr. Friedrich Oskar Schwarze. Lex.-8. (VIII, 163 S.) Erlangen 1874, Palm L Enke. Preis 1 Thlr. Das Börsenblatt brachte jüngst aus der Deutschen Allgemeinen Zeitung einen Artikel über das neue Reichsprcßgesetz, welcher die Vortheile desselben gegenüber der früher in Deutschland bestandenen verschiedenartigen Gesetzgebung auseinandcrsctztc, aber auch nicht mit der Namhaftmachung der Mängel zurückhielt, welche vom Stand punkte des Liberalismus aus zu beklagen sind. Unter den Ausstel lungen, die an dem Gesetze gemacht wurden, scheint vorzüglich der Vorwurf zu großer Complicirtheit und mitunter mangelnder Klar heit begründet, welche beide Mängel nothwendigcrweise zu mannig fachen Controversen führen müssen. Der Wunsch, daß diesen Un klarheiten und der daraus hervorgchcnden Rcchtsunsicherhcit durch
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