Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.07.1889
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1889-07-10
- Erscheinungsdatum
- 10.07.1889
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18890710
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188907109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18890710
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1889
- Monat1889-07
- Tag1889-07-10
- Monat1889-07
- Jahr1889
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
3566 158, 10. Juli 1889. Nichtamtlicher Teil. Verzeichnis künftig erscheinender Bücher, welche in dieser Nummer znm erstenmalc angckündigt sind. Sduar» Pfeiffer in Leipzig. Seite 357S Roscnbcrg L Sellier i» Turin. Seite 3S7ö IVinvLIer, klu^o, llnteisuebuii^oo rur krunäls, Voeabolario teäeseo-italiauo per LitarisotLlisebsii (tssebiobts. le seien?« mectielie. Nichtamtlicher Teil. Die Signete. Ein Fragment zur Geschichte des Buchhändlers von George Nvudolph. (Schluß aus Nr. l52.) In engstem Anschluß an diese Signete stehen jene, deren Inhalt sie den düsteren Vorstellungen vom »Totentanz«, an denen das 16. Jahrhundert so reich war, nähert, wie etwa das des Jean Desplanches in Dijon, das einen Wandersmann zeigt, der eben einen Steg betritt, dessen Planke unter ihm zusammen bricht, so daß er dem im Hintergrund sichtbaren Tod znm Opfer fällt, oder ähnlich das des Henri van den Keere in Gent mit einem Zifferblatt, dessen Mitte einen Totenkopf aufweist; letzteren aber in einer Kopie aus Alciats Emblemen hat auch Michel Blanchier in Genf: »1a mort englontiv on viotoiro«. Besonderer Beliebtheit erfreuten sich neben religiösen Dar stellungen die Wappen, einmal indem die Betreffenden sich ihres eigenen bedienten, dann aber auch dessen der Stadt, in welcher sie ihr Gewerbe ausübten oder aus welcher sie stammten; so be nützten unter andern ihr Wappen als Signet: I. Cnobbaert in Antwerpen, Erato Mylius und Michael Wensler in Basel, P. Schösser in Mainz, Gilles de Gourmont in Paris, Fried. Welch Dedekind in Frankfurt, Sigism. Grymm in Augsburg, Jacob Koebel in Oppenheim, Gimel Bergen in Dresden u. s. w. Unter den Stadlewappen ist besonders das Baseler bevorzugt, welches Joh. Amerbach, Michel Parmantier, Gregor de Bonte, Joh. Froben, Jacobus de Pforzheim, Nicol. Lamparter, Joh. Petrus de Langendorff führen; Conrad Bomgatheu in Olmütz bedient sich des Olmützer, Arnt van Aich in Köln des Kölner, Georg Wächter in Nürnberg des Nürnberger, Conrad Kachelofen wie Wolffgang Stoeckek in Leipzig des Leipziger Wappens; Jacob van Licsvelt und Regnier Sleghers des Wappens von Artois, Thomas Jolly in Paris dessen der Generalstaaten und so fort. Daß das Zeitalter der Renaissance als das der Wieder erweckung der klassischen Studien auch für die Signete Veran lassung zu derartigen Reminiscenzen gab, ist selbstverständlich; so ist vor allem das bekannte Zeichen der Aldus, der von einem Delphin umschlungene Anker, von einer Münze Vespasians ent lehnt, die dem berühmten Drucker von Kardinal Bembo zu diesem Zweck empfohlen worden sein soll; auch das Zeichen der Frellon in Lyon: Krebs und Schmetterling, welches wohl Leib und Seele versinnbildlichen soll, verleugnet seinen Ursprung von einer antiken Darstellung nicht; der Caduceus Frobens und Pierre Bellere's, der gordische Knoten des Johann Faber Emmeus, der Arion der Oporinus, Gemusäus, Rhau gehören ebendahin, auch die soviel spätere Marke der Elzevire, die bekannte Minerva mit der Devise: Us oxtra oleaa läßt sich auf einen Vers des Aristophanes zurückführen. Berücksichtigt man die Vorliebe jener Zeit für gewisse alle gorische Figuren, so kann es nicht wunder nehmen, ein und dieselbe aus den verschiedensten Signeten wiederkehren zu sehen, wie z. B. das Einhorn, welches fabelhafte Tier dem Mittelalter als das Symbol der Reinheit galt! Wir finden es beispiels weise bei Thielmann und Jean Kerver, Pierre Gaudoul, Thiel- man Vivian, Guillaume Annabat in Paris, Guillaume Boulle- Lyon, Simon Gruel-Rouen, Lorenz Faber-Leipzig, Joh. Kinchius- Köln u. a. m. Dem Pelikan als Sinnbild der aufopfernden Liebe begegnen wir bei Geoffroy, Jean und Järöme de Marnef, Ambroise Girault, Ja» van den Steen-Gent, Joh. Mayer in Dillingen; dem Drachen als Symbol der Stärke bei Vincenz Busdrago in Lucca, Grazioso Perchazzini in Padua, Hieran. Bartoli in Pavia, Petrus Drach in Speyer, Jean le Noble in Troyes, Poncet le Preux, Jacques Moerart, Morrhy des Champs und Claude Gaultier in Paris. Die Sphäre, im siebzehnten Jahr hundert so wohlbekannt als Zeichen der holländischen Nachdrucke: »ä la 8pdsr6«, finden wir bei Gilles und Jacques Huguetan- Lyon, Petrus Liechtenstein-Venedig, Joh. Blaeu-Amsterdam, Hieran. Polus-Benedig; die Fama als posaunende Reklame kommt bei Siegismund Feyerabend in Frankfurt, Moritz Georg Weidmann- Leipzig, Johannes Statius-Lyon vor; die Zeit mit Stundenglas und Hippe als Bild der Vergänglichkeit führen Jean Temporal in Lyon, Th. Christ. Felginer-Hamburg, Joh. Friedr. Braun- Leipzig, Michael Hillen va» Hoochftraaten-Antwerpen, Guillaume- Chauditzre und Simon de Cvlines in Paris, Petrus Jordan- Mainz und ebendieselbe, dargestellt als Befreierin der Wahrheit, ein Vorwurf dem auch das bekannte Gemälde L. Dorignys und das berühmtere Nicolas Poussins ihre Entstehung verdanken, Conrad Bade-Genf, Giovanni Britto-Venedig, Jean Janson- Nancy, Joannes Knoblauch-Straßburg. Ganz besonderes Interesse erregen in uns jene Signete, welche Interieurs von Druckereien jener Zeit darstellen, so vor allem das der Badius, die ihr »krelium ^scenmanuw« als Signet führen und zwar verändert, je nach den Verbesserungen, welche sie erfuhr; zusammengestellt findet man beide Marken in Haw- kins: title« ok tlu; ürst boolcs krow tlls earliest pressss oder auch in Blades Werk über Caxton; ähnliche Bilder von nicht geringerem Interesse zeigen die Marken von Jean le Preux, Michel und Jean de Roigny, Michael Vascosanus, sämtlich in Paris, Engilbert de Marnef und Bouchets freies in Poitiers, Eloy Gibier-Orleans, Jean Baudouyn-Rennes u. s. w. Auch alte Ansichten von Städten sind uns so erhalten geblieben, wie z. B. auf Esaias Fellgibels Marke eine Ansicht von Breslau, auf der von Denis Thierry in Paris eine Ansicht des Pont Neuf mit dem Louvre. Wenn es sich so jeder Buchhändler wie Buchdrucker ange legen sein ließ, seine Marke möglichst charakteristisch zu gestalten und ihr ein thunlichst individuelles Gepräge zu verleihen, einmal vielleicht aus Freude an der Sache, dann aber auch als ein Merkmal für das bücherkaufende Publikum; so mußte ihm auch daran liegen, sein Signet vor unbefugter Nachbildung geschützt zu sehen, und in der That erfahren wir aus Faulmann, daß es in Frankreich schon 1539 nötig war, die unberechtigte Nachbil dung fremder Marken auf das strengste zu untersagen. Es sind natürlich nur die Signete berühmter Firmen, welche zur Nach bildung herausforderten, so vor allem das der Aldus! Wir be gegnen dem bekannten Anker auch bei Christ. Theophil Ludewig- Wittenberg, Bernardus Turresanus de Asula-Paris, Jehan de Chenney-Lyon, Ambroise Brillard in Bvurges, Robert Colombel- Paris, Antoine Tardif-Lyon, Petrus Maria Marchetti - Brixen u. a.; den Zirkel der Plantin benützt Thomas Soubron in Lyon; Seb. Cramoisy und Seb. Nivelle in Paris bedienen sich der Storchenmarke der Nuits, und zunial die Lilie der Junta in ihrer bekannten heraldischen Gestalt erfreut sich allgemeiner Be liebtheit: bei Jean Faucher, Pierre Cavellat-Paris, Philippus Pincius-Venedig, Nicolaus Pezzana-Venedig, Anisson-Lyon, Horace Cardon, Phil. Tinghi, Joh. Bapt. a Terranova-Salamanca kehrt sie wieder, allerdings wohl nicht immer in bloßer Nachahmung; war doch die Lilie an sich im Mittelalter als Ornament gerade so beliebt wie der Pinienapfel im Altertum.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder