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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.07.1889
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- 1889-07-10
- Erscheinungsdatum
- 10.07.1889
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3568 Nichtamtlicher Teil. 188, 10. Juli 1889. unter »Gastronomie- auf »Kochkunst« verwiesen ist. Dieser Grundsatz ist besonders in einzelnen Fällen bcsolgt, wo die Vermeidung einer Begriffs verwirrung die Wahl eines anderen als des auf dem Titel hervor- gehobencn Schlagworts erheischte. So wird man z. B. unter «Enten: Schulte, Entenzucht-, auch einen Hinweis auf »Zeitungsenten» finden. Solche Hinweise sichern meist die leichte Auffindung eines Titel': denn wenn auch z. B. ein »Complimcntirbuch«, ein »Galanthomme« nach diesen Schlagwörtcrn nicht von vornherein unter -Anslands Büchern« zu suchen ist, so fehlt es eben auch dort nicht an den nötigen Hinweisen. In manchen Fällen mußte aus praktischen Gründen von dem Grund satz, alle aus einunddenselben Gegenstand bezüglichen Artikel möglichst unter einem Schlagwort zu vereinigen, abgewichen und auch hier, um andere Konsequenzen aufrecht zu erhalten, die Zuflucht zu Hinweisen auf andere Schlagwörter genommen werden. Während man z. B die Litte ratur über Berlin, nach 19 Rubriken geordnet, zunächst unter-Berlin- findet, wurden hier doch noch 2l Hinweise auf andere Schlagwörter nötig, weil eben eine Trennung der unter diese Schlagwörter gehörigen Artikel unthunlich erschien. So mußten z. B. acht Adreßbücher Berlins unter -Adreßbücher- und zwar unter Berlin vereinigt bleiben. Zahlreich sind die Schlagwörter vertreten, welche bei der großen Zahl von Titeln, die sie umfassen, eine weitere systematische Einteilung er heischten. Dahin gehöre» in den ersten sxchs Lieferungen besonders: Adreßbücher, Afrika, Alpen, Altertumskunde, Amerika, Anatomie, An schauungsunterricht, Atlanten, Aufsätze, Augenheilkunde, Baukunst rc., Berlin, Bibel rc., Bibliographie, Bilderbücher, Botanik, Buchführung, Chemie, Cicero, Deutschland, Eisenbahnwesen, Elektrizität, Entscheidungen, Fibeln, Floren, Forstwesen, Frau rc. Zuweilen ist unter demselben Schlagwort durch besondere Zeichen, wie * oder f, eine weitere Verdeutlichung herbeigeführt, z. B. bei -Abendmahl- katholische von protestantischer Litteratur unterschieden. Wohl nur die leidige Unzahl der Titel hat Veranlassung gegeben, dieses sonst auch gerade hier wohl angebrachte Verfahren nicht auch auf pro testantische und katholische -Andachtsbücher- anzuweuden, erstere viel mehr unter Andachts-, Erbauungs- und Gebetbücher, letztere wesentlich unter Gebetbücher zu verteilen. Unter -Bilderbücher- sind durch diese einfachen Zeichen unzerreißbare und bewegliche Bilderbücher, unter »Dünger- lehrc», künstlicher Dünger, unter »Europa: Karten«, Kontor-Wandkarten kenntlich gemacht u. dergl. mehr. Die. Erläuterungen, meist auch die Verweisungen, finden sich un mittelbar neben dem Kchlagworte, so daß man sofort über den gesuchten Titel orientiert ist. Es liegt auf der Hand, daß die Ordnung der Titel in den Fällen, wo viele derselben unter einem Schlagwort zu vereinigen waren und eine weitere Rubrizierung erheischten, noch größere Schwierigkeiten bieten mußte, als da, wo es nur um einige oder einen Titel sich handelte. Wie manchen Buchhändler hat Wohl schon daS bunte Gewirr der Adreßbücher, wenn ihm ein Auftrag zu teil wurde, in Verlegenheit gesetzt. Hier findet er dieselben in übersichtlichster Weise nach den drei Haüpt- rubriken: »Adreßbücher von Ländern und Erdteilen« -Adreßbücher von Städten- (ca. 300) und «Adreßbücher einzelner Handels- und Industrie zweige rc.« (ca. 300) geordnet. Wohl zu den heikelsten Materien der Bibliographie gehört die Altertumskunde. Durch eine Einteilung in 37 wiederum alphabetisch ge ordnete Unterabteilungen und wenige Verweise, wird auch hier, wie immer, das Ausfinden der Titel ganz wesentlich erleichtert. Falls nicht eine zu weit gehende Vorsicht davon zurückgehalten, einige am Schluß auf geführte Zeitschriften gleich einer der vorhergehenden Unterabteilungen cinzuverlciben, wäre die feine Unterscheidung zu bewundern, mit welcher einzelne Zeitschriften, den betreffenden Spezialfächern beigcordnet, andere den letzteren wenigstens scheinbar gleichfalls angehörende Zeitschriften davon getrennt gehalten sind. — Unter »Anatomie« würde vielleicht eine weitere Spezialisierung in »vergleichende Anatomie- (der Tiere, resp. Wirbeltiere) im allgemeinen, sowie der »pathologischen Ana tomie« zu empfehlen gewesen sein. Noch ein Beispiel für die Genauigkeit, mit welcher der Katalog bearbeitet ist, bietet das Schlagwort »Anschauungsunterricht«. Zugleich bemerkenswert für den Nutzen des Katalogs sind hier vereinzelte Hin weise, wie der unter Hölzel's Wandbilder: »Sprachstofs dazu s. unter Jordan-, unter Leutemann: -Sprachstofs dazu s. unter Fischer«. Andere Kataloge würden hier leicht im Stich lassen, und wer nicht zufällig die Verfasser kennt, würde sich wohl vergeblich abmühen, den Text der be treffenden Anschauungsbilder aufzufindcn. — Unter »Bibel» sprechen 24 die -Höllische Probebibel- betreffende Titel für eine interessante Be wegung auf theologischem Gebiete. Für Buchhändler besonders wichtig sind die unter -allgemeiner« und -specieller Bibliographie« aufgcführten Titel. Die letztere weist nicht weniger als 124 weitere Schlagworte auf. Unter »Buch führung» sind allein 7 Anleitungen speziell für Buchhändler zusammen gestellt. — Abgesehen von 5 Hinweisen auf andere Schlagwörter, weist der »Buchhandel« 56 Titel (darunter 15 Zeitschriften) auf. Der Artikel -Cicero- zeugt durch seine Anordnung von dem glücklichen Bestreben, alle anderen bibliographischen Verzeichnisse an Ueber- sichtlichkeit zu übertrefsen. — Zu den kulturhistorisch interessanten Artikeln gehören u. a. -Eisenbahnwesen« und -Elektrizität». ,— Die in einundzwanzig Unterabteilungen gegebene Zusammenstellung von Titeln über -Entscheidungen» dürfte wohl manchen Juristen und manchen Buchhändler aus einer Verlegenheit zieheil. Die fossilen und lebenden »Floren« sind streng von einander getrennt gehalten, erstere nach Autoren, letztere nach Arten u. s. w. ge ordnet. Auch die elfteren hätten vielleicht nach den Orten geordnet zu werden verdient, doch werden wohl besondere Gründe für die Ordnung nach Autoren bestimmend gewesen sein, wie man denn überhaupt aus den vorliegenden Lieferungen die Anschauung gewinnt, daß die Herren Heraus geber nie ohne reifliche Ucberlcgung zu Werke gegangen sind. Die vorstehenden Einzelheiten mögen genügen, einerseits die Schwierig keiten anzudeuten, mit welchen die Bearbeiter zu kämpfen hatten und haben, anderseits wiederholt zur Empfehlung eines Werkes beitragen, welches, wie bereits anuedcutct. als das nützlichste und brauchbarste bibliographische Verzeichnis sür den Buchhändler und Laien bezeichnet werden darf und eine neue Aera in der deutschen Bibliographie begründe» dürste. — Auch die Wochenausgabe des Schlagwortkatalogs, die -Prak tische Büchcrkundc», das zweckmäßigste Hilfsmittel zur raschen Orientierung über die neuesten Erscheinungen des Buchhandels, ebenso der Halbjahrs- Katalog, verdienen in gleicher Weise die Aufmerksamkeit der Bücherfreunde und des Buchhandels. Vermischtes. Vom Postwesen. — Erweiterung des Postanweisungsverkehrs mit den Vereiwgten Staaten von Amerika Bekanntmachung. Der Meistbc- trag der Postanweisungen aus Deutschland nach den Vereinigten Staaten von Amerika wird von jetzt ab von 50 aus 100 Dollars erhöht. Die Taxe beträgt, wie bisher, 20 o) für je 20 >6, mindestens jedoch 40 -ß. Berlin IV., den 30. Juni 1889. Der Staatssekretär des Reichs-Postamts Won Stephan. Eine neue Fadenheftmaschine. — Die Heftung mittels der Drahtklammer hat in den vergangenen ersten anderthalb Jahrzehnten ihrer allgemeinen Anwendung sich wesentlich vervollkommnet, und es kann nicht geleugnet werden, daß ihre heutige große Verbreitung eine Folge der unvermüdlich hcrvortretenden Verbesserungen ist. welche die Technik der Drahtheftung seit ihrer ersten Einführung erfahren hat. Dennoch muß auch heute noch der Haupteinwand der vielen früheren Gegner als zu Recht bestehend gelten, daß in Bezug aus Schonung des Papiers, also Dauerhaftigkeit der Heftung, ebenso auf vollkommenes, glattes Auf schlagen des Bandes eine gute Fadenheftung der besten Drahtheftung weitaus vorzuziehen ist. Freilich in Bezug aus Leichtigkeit und Schnellig keit der Herstellung großer Massen von Bänden überragte die Draht klammer die altehrwürdige Fadenheftung in so erheblichem Grade, daß sie mit ihrer Leistung von 12— 1400 Bogen in der Stunde sich schnell immer mehr Freunde gewann und in gleichem Verhältnis die Faden heftung aus den Buchbindereien verdrängte. An Versuchen, dem alten Heftfaden wieder zu seinen früheren Ehren zu verhelfen, hat es nicht gefehlt; sie richteten sich naturgemäß auf die Erzielung einer größeren Schnelligkeit, unbeschadet der Wahrung aller der Vorteile, welche eine sorgfältig ausgeführte Fadenheftung von jeher vor der Drahtheftung vorausgehabt hat. Die Geschichte der neueren Er findungen auf diesem Gebiete zeigt uns höchst achtbare Leistungen sowohl für Kraft- als Handbetrieb, welche gegen frühere, noch nicht allzu fern liegende Zeiten großartige Fortschritte bedeuten; dennoch gelang es der Fadenheftung nicht, das verlorene Feld gegen den siegreichen Gegner wieder zu gewinnen. Hier machte sich die natürliche Folge des erfolgreichen Wettbewerbs für den Sieger in vollem Maße geltend. Als die Drahtheftung ihre erste» sorgenvollen Anfänge mit Glück und Geschick überwunden, als die Anerkennung ihrer Vorzüge immer allgemeiner sich zeigte, die Aufträge der Buchbindereien sich mehrten, da war es nur natürlich, daß der Ma schinenbau ihrer Technik seine erhöhte Aufmerksamkeit zuwandtc, daß in gleichem Maße die Fabrikation selbst sich vervollkommnete, in Umfang, Arbeiterstand und Geschäftsbetrieb erheblich ausdehnte und die Buch bindereien der Welt, große und kleine, mit Drahtheftmaschinen in so reichlichem Maße versorgte, daß die Fadenheftmaschine trotz aller An strengung keine Geneigtheit bei den Verbrauchern, trotz aller anerkannten Vorzüge kein Wohlwollen, kurz keinen Raum mehr für die Betätigung ihrer guten aber immer noch zu langsamen Arbeit fand. In diesen, für eine so altbewährte Technik ziemlich trostlosen Zustand scheint jetzt mit einer neuen Maschine ein Lichtblick fallen zu sollen. Unter dem Namen 8m^tb Loolc geling Naokins wurde durch die Firma Kracht L Kerndt in Leipzig eine Fadenheftmaschine amerikanischer Her kunft in Deutschland eingeführt, welche in hohem Maße alle Vorzüge vereinigt. Zwei dieser Maschinen sahen wir vor einigen Tagen in der Bösenb erg sehen Buchbinderei in Leipzig im Betriebe, wo grade die große Auflage eines Gesangbuches auf ihnen geheftet wurde. Auf unsere Frage an die Arbeiterin wurde uizs der Befcheid, daß sie 2000 Bogen jede Stunde in die Maschine gebe. Jede Maschine wird von zwei Arbei terinnen bedient: einer, welche diesseits auf einem Stuhle sitzend, die gesalzten Bogen auf horizontal drehende Flügel hängt, dabei gleichzeitig den ungemein schnellen Gang der Maschine durch einen Fußhebel voll kommen beherrschend, und einer anderen, welche jenseits an den ununter-
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