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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.04.1874
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1874-04-27
- Erscheinungsdatum
- 27.04.1874
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- Deutsch
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1514 Nichtamtlicher Theil. 95, 27. April. Nichtamtlicher Theil. Dir deutsche Druckindustrie und die Ausstellung zu Philadelphia im Jahre 1876. Der nachfolgende Aufsatz bildet das „Schlußwort" des „Be richtes über die graphischen Künste auf der Weltausstellung zu Wien im Jahre 1873", mit welchem Hr. Carl B. Lorck hier von der kaiserl. Central-Ausstellungs-Commission in Berlin betraut wurde und der nächstens im Verlage von Fr. Vieweg L Sohn in Braunschwcig erscheinen wird. Wir machen vorläufig aus diese in teressante Schrift aufmerksam und behalten uns vor, s. Zt. näher darauf zurückzukommen; für heute theilen wir mit gefälliger Er- laubniß des Hrn. Verfassers nur das „Schlußwort" daraus mit, weil die darin angeregte graphische Collectiv-Ausstellung auf die Tagesordnung der Generalversammlung des Deutschen Buchdruckervereins gesetzt wurde und gewiß auch in den Kreisen des Buchhandels sorgfältig besprochen zu werden verdient. Es heißt an dem angeführten Orte wie folgt: Als im Jahre 1871 der Aufruf zur Betheiligung an einer im Jahre 1873 in Wien abzuhaltcnden Weltausstellung erscholl, hielt der Berichterstatter über die XII. Gruppe es für seine Pflicht, über die Art der Bethciligung seitens des Preßgewerbes im Deutschen Reiche seine Gedanken in den von ihm herausgegebenen „Annalen der Typographie" auszusprcchen. Er glaubte sich nicht verhehlen zu können, daß die graphischen Künste mit Ausnahme derjenigen Branchen, die in der Chemie wurzeln, nicht so kurze Zeit nach der Pariser Ausstellung wesentliche Fortschritte würden aufweisen kön nen, und gab die Gründe an, weshalb er befürchtete, daß die graphische Ausstellung Deutschlands durch die oesterreichische, nament lich aber durch die französische in Schatten gestellt werden würde, wenn man sich nicht entschließen könnte, durch eine sorgsam aus- geführtc Collectivausstellung zu zeigen, welch eine hohe Stufe das Preßgewerbe in Deutschland wirklich einnimmt. Eine solche Collectivbetheiligung fand nicht statt und jeder Fachgenossc weiß, daß Deutschland mit den graphischen Fächern zu Wien in wenig glänzender Weise vertreten war, und daß nur Stuttgart, welches den Weg der Collectivausstellung gewählt hatte, einen durchschlagenden Erfolg erzielte. Wir stehen wieder vor einer Weltausstellung, und diesmal in der neuen Welt.*) Es ist ja vollständig zwecklos, darüber zu strei ten, ob dies schnelle Jagen der Weltausstellungen wirklich dem Ge werbe förderlich ist oder nicht, und ob nicht wenigstens eine gewisse internationale Regelung des Ausstcllungswesens in der Art der periodischen Wanderversammlungen der Gelehrten und Anderer erwünscht und nothwendig wäre, wenn die Ausstellungen wirklich ihren Zweck erfüllen sollen. Diese werden sich wiederholen, trotz der jedesmaligen Behauptungen, daß es nun das letzte Mal ge wesen, und sind sie da, so kann kaum irgend ein Land sich von der Betheiligung ausschließen, ohne die Interessen seiner Industrie zu schädigen. Was das Preßgewerbe betrifft, welches den Erzeugnissen des geistigen Strebens und Lebens die äußere greifbare Form gibt, so dürfte nächst England kein Land ein größeres Interesse an der be absichtigten Ausstellung in Philadelphia haben, als Deutschland. Kein Volk hat neben dem englischen einen so großen Antheil an dem Emporblühen der Cultur in Amerika gehabt, als das deutsche. Die vielen Millionen Deutsche, die in Amerika leben und getreulich mit helfen, deutsche Sprache, Literatur und Sitte zu verbreiten, die noch *) Seitdem Obiges geschrieben wurde, ist noch das Project einer bereits im nächsten Jahre abzuhaltenden Ausstellung in Paris auf getaucht. mit Liebe an dem Mutterlande hängen, mit diesem trauern und mit diesem jubeln, haben ein Anrecht darauf, daß Deutschland der neuen Welt zeige, daß es nicht allein mit den Waffen zu siegen versteht und daß das Gewerbe, welches vor allen anderen der deutschen Bil dung, Literatur, Wissenschaft und Kunst in dem intcllcctuellcn Wett ringen treu zur Seite steht, eine Stufe erreicht hat, die cs seiner hohen Mission würdig macht. Bekennen wir es jedoch offen, daß das Geschick der Deutschen, die Leistungen des Gewerbes geltend zu machen, nicht mit den Lei stungen selbst Schritt hält. Der O'srets äs la librairis in Paris hat uns vor allen anderen den Fingerzeig gegeben, wie man Erfolge er reicht. Soll cs eine Schande sein, von seinen Concurrenten zu lernen, nun, dann wären ja überhaupt die Weltausstellungen nicht nöthig. Lernen wir also von dem Genannten. Auf einer Weltausstellung glaubt man nur an das, was das Auge sieht. Gilt dies schon in der alten Welt, wie viel mehr denn unter dem Volke, das wir vor zugsweise das praktische nennen. Deshalb entweder eine würdige und durchgreifende Repräsentation in Philadelphia, oder wenn eine solche nicht möglich sein sollte, dann lieber gar keine. Fast scheint es, als wäre Wien doch nicht ganz ohne Einfluß auf eine allgemeinere Verbreitung dieser Ansicht gewesen, denn wäh rend der vorstehende Bericht gedruckt wurde, hat, einer Anregung aus Wien folgend, der Vorstand des Deutschen Buchdruckervereins (ein Verein, der schon 800 deutsche Buchdruckerfirmen, darunter die Mehrzahl der bedeutendsten, als Mitglieder zählt) die Frage auf die Tagesordnung seiner Jahresversammlung gesetzt, ob eine Collectiv ausstellung Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz (der di^ stamm- und gewerblich verwandten Völker sich anschließen können, wenn sie dazu geneigt sind) bei der Ausstellung in Philadelphia er wünscht sei, resp. was seitens der Buchdruckereibesitzer und des Deut schen Buchdruckervereins geschehen könne, um einen solchen Plan durchzuführen. Unwahrscheinlich ist wohl nicht, daß auch der Vor stand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler diese Frage in seiner Cantate-Versammlung anregcn wird. Es ist also immerhin möglich, daß man die Sache nicht aä aota legt, sondern daß man wirklich den Entschluß faßt, sie zur Ausführung zu bringen. Mit dieser Möglichkeit vor Augen, erlaubt sich Schreiber dieses, einige Worte aus den oben erwähnten „Annalen der Typo graphie" (Nr. 133 vom 19. Januar 1872) zum Abdruck zu bringen, weil das damals mit Rücksicht auf Wien Gesagte ebensowohl und noch mehr im Hinblick auf Philadelphia gilt. »Ohne irgendwie den hervorragenden Männern, einem Didot, Mame, Lemercier, Claye und vielen Anderen, zu nahe zu treten, die in anderen Ländern eine wahrhafte Zierde des Preßgewerbes sind, dürfen wir doch wohl hier aussprechen, was selbst das Ausland zugibt, daß unser Stand, als Ganzes betrachtet, in Deutschland eine höhere Stufe einnimmt, als in irgend einem anderen Lande der Welt. Nun, so möge Deutschland auch durch eine Collectivausstellung zeigen, was deutsche Schriftgießerei, Typographie, Holzschneidekunst, Lithographie, Kupfer- und Stahlstich, sowie die anderen graphischen Künste, Papier- und Farbenfabrikation, Buchbinderei und der ein schlägige Maschinenbau, unterstützt und getragen von der Intelligenz und dem Unternehmungsgeist des deutschen Buchhandels, zu leisten im Stande ist. Es würde dies ein deutliches Bild gewähren, wie viel diese Zweige als treue Dienerinnen der deutschen Literatur, Wissenschaft und Kunst materiell beitragen, Deutschlands Ruhm und Ehre auf diesen Feldern zu wahren und zu mehren; es würde be weisen, daß, wenn auch andere Länder manches Vorzügliche, manches für uns schwer Erreichbare aufzuwcisen haben werden, die Production
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