80. 28. Juni. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 1415 Zum Zeitungshandel. In Nr. 71 des Börsenblattes befindet sich unter dieser Ue- berschrift ein dem ,, Magazin für die Literatur des Auslandes" entnommener Artikel, welcher dringend einer Erörterung bedarf. Der Verfasser beschwert sich darüber, daß in Deutschland die Zei tungen in einem viel zu hohen Preise stehen und daß ibm dieser Umstand fühlbar wird, so oft er von seinen Reisen aus England zurückkehrend, den deutschen Boden betritt. Weit entfernt, dem vielgereisten Manne nahe treten zu wollen, scheint es doch, daß derselbe bei seinen Reisen noch nicht nach Oesterreich, namentlich nicht nach Wien gekommen ist, denn sonst würde er diese seine Erclamation kaum in die Welt geschleudert haben. Der auf so enorme Billigkeit basirte englische Zeitungshan del hat nämlich schon langst in Wien eine lobenswerthe Nach ahmung gefunden und florirt daselbst im hohen Grade. Vor allem ist es die Wiener ,, V o r st a d tz e i t u n g ", welche in die ser Beziehung Außerordentliches leistet. Das vortrefflich redi- girte Blatt erscheint in größtem Folioformat, 4 Seiten, 4spaltig gedruckt, enthalt telegraphische Depeschen, Leitartikel und son stige politische und sociale Aufsatze, alle Tagesneuigkeiten, Ge richtsverhandlungen, Nachrichten aus dem In - und Ausland, Eoursberichte, Romane namhafter Schriftsteller — genug alles, was man in einem sogenannten,,großen Blatte" zu finden ge wohnt ist, und kostet, obwohl auf jedem Blatte die Stempel- gebühr von 1 Neukceuzer lastet und obwohl die Austräger und Verschleißer U Rabatt erhalten, nur 3 Neukrcuzer, also nur etwas mehr als ^ Neugroschen. Um 4 Morgens erscheinen die Austräger in der Druckerei, nehmen dort die Exemplare in Em pfang und stellen sie in den verschiedenen Stadtbezirken, auf den Bahnhöfen und in den nächst Wien gelegenen Ortschaften den Verschleißern zu, deren Anzahl sich auf mehr als 300 beläuft. JmSommer längstens um 6 und imWinter längstens um 7Uhr früh ist an allen diesen Orten die „Vorstadtzeilung" in einer Auflage von mehr als 20,000 Exemplaren bereits im Verschleiß. Wer in den Morgenstunden einen Spaziergang durch die Stra ßen Wiens macht, der kann sich überzeugen, wie jeder Arbeiter, bevor er sein Tagewerk beginnt, die ,,Vorstadtzeitung" kauft, wie jede Hausfrau, die das Frühstücksbrot einzukaufen geht, zu gleich das Zeitungsblatt mitnimmt, um sich noch vor Beginn der Geschäfte über die Ereignisse des Tages zu unterrichten. — Wir haben nicht die Bemerkung gemacht, daß in London die Expedition der sogenannten Pennyblättex rascher von statten gehr, und was die Billigkeit der Zeitungen betrifft, darf man wohl behaupten, daß Wien in dieser Beziehung der englischen Hauptstadt nicht nur nicht nachstcht. sondern sie in Rücksicht auf Inhalt und Ausstattung seiner Blätter bei weitem übertriffr. Neuigkeiten -er ausländischen Literatur. Französische Literatur. 3 fr. 50 e. 50 e. I^Ime., Oatkerine lle öourbon, «oeur eie Henri IV, 1550-1604, etulle lnstorigue. In-18 ^esus, vu-336 p. ?aris, villier L Oo. k'sure. 3 kr. Nailliere L^o. 9 fr. ^ ^ ^ ^ ^ ventu. 3 fr. 50 c. In-18 j6sus, 280 p. ?sris, Hacbette 3c Oo. 3 fr. 286 s». ?-»ris, k'nure. 3 fr ?sris, 6. UsilliLre. 3 fr. 50 c. 160 p. Vsris, Oentu 2 fr. t88 p. Paris, Nentu. Oentu. 3 fr. 50 c. freres. 3 fr. 50 c. 8ä.cn^, et 0. OvuresoK, l'^^pte et Ismsll pseka. In 8., 310 p. Oiiris, kletrel. 6fr. croix. 3 fr. 50c. Osris, Heckette L Oo. 3 fr. 196