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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.01.1884
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1884-01-21
- Erscheinungsdatum
- 21.01.1884
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- Deutsch
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standekommcn des späteren Süddeutschen Buchhändler-Ver eins an, bei dessen Anregung und Verwirklichung Hoffmann vorzugsweise mit seiner gewohnten Energie und seinem ganzen persönlichen Einflüsse thätig war. Im Juni 1844 erschienen zum ersten Mal auch auswärtige Buchhändler zur Abrechnung in Stuttgart und die Zweckmäßigkeit einer derartigen Behandlungs weise ward allgemein anerkannt. Noch aber hielten die Frankfurter Buchhändler energisch fest an ihrem Gewohnheitsrechte, ein Com missions- und Stapelplatz für den süddeutschen Buchhandel zu sein, und ähnliche hergebrachte Rechte behaupteten die Nürnberger durch Fr. Korn, die Augsburger durch Himmer, ihre Vor kämpfer. Die Frankfurter Karl Jügel ssu., Köuitzer und Sauerländer, unterstützt von den rheinischen und hessischen College«, suchten die Vortheile ihrer günstigen geographischen Lage und ihres Börsenplatzes zu Gunsten Frankfurts geltend zu machen und setzten es auch durch, daß 1848 und noch einmal später in Frankfurt abgerechnet wurde, und mehrere Jahre wogte der Kampf der Rivalität zwischen Stuttgart und Frankfurt als Cen tralpunkt des süddeutschen Buchhandels und wurde namentlich in der Süddeutschen Buchhändler-Zeitung ausgesuchten, an deren Redaction (damals durch Karl Müller) Hoffmann mittelbar und unmittelbar regen Antheil nahm. Die Ansprüche der Nürnberger und Augsburger wurden allmählich zum Schweigen gebracht und die tiefgehenden Störungen und Schäden, welche die Bewegungs- jahre und ihre Folgen dem Buchhandel schlugen, sowie das Gewicht, welches die Stuttgarter Verlagsthätigkeit in die Wagschale legen konnte, führten zu einer engeren Bereinigung des gesummten süddeutschen Buchhandels in dem Südd. Buchh.-Vercin und zur Anerkennung von Stuttgart als des einzigen Mittelpunktes und Stapelplatzes für Commission und Abrechnung im Süden. Hoffmann war wiederholt Mitvorstand des Stuttgarter und des Süddeutschen, sowie des Börsenvereins und hat um die Hebung des geregelten Verkehrs im Buchhandel hervorragende Verdienste. Namentlich aber hat er sich noch vor dem Aus bau des deutschen Eisenbahnsystems auf das Nachdrücklichste bemüht, für den Verkehr mit Leipzig billigere Frachten und raschere Lieferzeiten herbeizusühren, und seine Vorschläge für die schnellste Versendungsweise auf der direktesten Route wurden als praktisch anerkannt und verwirklicht. Seiner persönlichen Verwendung bei den Behörden und seinem thatkräftigen Boran gehen gelang es, die Versendung der Colli zwischen Stuttgart und Leipzig und umgekehrt durch Versendung in durchlaufenden Wagen zu wohlfeilerer Fracht und wesentlich beschleunigter Lieferzeit zu erzielen, was als ein unschätzbarer Vortheil erkannt wurde. Hossmann's entschiedener, rasch zugreifender und nicht an Widerspruch gewöhnter Charakter mag in jenen Kämpfen manchmal verletzt oder angestoßen haben; allein solche Kämpfe gehen ja niemals ohne Reibungen ab, und nur solchen ent schiedenen Naturen gelingt es, Neuerungen durchzusetzen und den Schlendrian zu besiegen. Er war aber auch selbstlos und hochherzig genug, den Gegnern ihren Widerstand nicht zu ver denken und selbst Beleidigungen und Ausschreitungen im Kampfe zu verzeihen. Daß ein Mann von solch allgemeiner Tüchtigkeit, welcher aus kleinen Ansängen sein Leben zu einem so einflußreichen und geachteten ausbaute, auch unter seinen Mitbürgern in seinem Werthe erkannt wurde, ist nur natürlich. Unabhängig, freisinnig, hilfreich, anregend, einfach und anspruchslos und voll regen Sinnes für das Gemeinwohl, nahm er nicht nur unter den Berussgenossen, sondern in den weitesten Kreisen eine verdiente geachtete Stellung ein, noch ehe ihn im Jahre 1853 seine Mit bürger in den Gemeinderath wählten, wo er in einer Zeit des Stillstandes alles Gemeindelebens infolge der politischen Reaction gewissermaßen der Hecht im Karpfenteiche wurde und zwölf Jahre hindurch die befruchtendste Thätigkeit entfaltete. Die Reformen in der städtischen Verwaltung, im Schul-, im Armenwesen, der er weiterte rationelle Stadtplan, die Hebung des westlichen Stadt- theiles, in welchem sein Grundbesitz lag, die Regulirung des Feuersces, die Gründung des „Jägerhauses" auf dem Hasenberg, nun das Ziel eines der schönsten Spaziergänge in die Hühen- umgebung der Stadt, sind großentheils aus seine Anregung und Mitwirkung zurückzusühren, und er war der Sprecher des freisinnigen Theiles der Gemeinde-Vertretung, wozu er durch sein tüchtiges gemeinnütziges Wollen und durch seinen weit- tragenden Scharfblick auch geeignet war, wie kein Anderer. Es erregte nur allgemeines Bedauern, als er sich nach zwölf jähriger Thätigkeit und aus geschäftlichen Rücksichten vom öffent lichen Leben etwas zurückzog und eine Neuwahl in den Gemeinderath ablehnte. Wie uneigennützig er in diesem Amte war, geht daraus hervor, daß er seinen Antheil an den Gemeinderathsbezügen immer zu gemeinnützigen Zwecken verwendete, z. B. zur Gründung der Pensionskasse für die städtischen Beamten, zur Erbauung des oben erwähnten „Jägerhauses" u. drgl. Im Jahre 1884 erwarb Hoffmann das königliche Bad Teinach auf dem Saume des Schwarzwaldes, ein reizendes Eden mit trefflichen Heilquellen, welches unter staatlicher Verwaltung zurückgekommen war und doch alle Vorzüge eines wirksamen Heil bades und klimatischen Kurortes in sich vereinigte. Dieses Heilbad richtete er nun ganz neu ein und schuf es zu einem der angenehm sten Badeorte des deutschen Südens um, wo alljährlich Tausende von Kranken und Gesunden aus allen Ständen und aus aller Herren Ländern Gesundheit und Erholung finden. Diesem Etablissement widmete er in seiner beharrlichen Weise seine ganze Umsicht und Thatkrast während der beiden letzten Jahr zehnte seines Lebens, verbrachte meist den ganzen Sommer daselbst und hatte die Genugthuung, seine redlichen Bemühungen auch von Erfolg gekrönt zu sehen. Aber auch herbe Erfahrungen und schwere Schicksalsschläge blieben Hoffmann nicht erspart. So raffte der Typhus seinen trefflich veranlagten ältesten Sohn als einen Jüngling von acht zehn Jahren in Wien dahin, wo derselbe seine Ausbildung bei Gerold erhalten sollte, und sein jüngster Sohn starb ihm in Amerika. Im Jahre 1863 entriß ihm der Tod seine treffliche Gattin. Auch seinem Wohlstand wurden empfindliche Wunden ge schlagen. Als nach den Störungen des Kriegs von 1866 ein schlimmes Verhängnis) über einen nahen Angehörigen hereinbrach, stand Hoffmann nicht an, nach Kräften in die Lücken zu treten, und brachte bedeutende Opfer, obwohl gerade damals der Erwerb von Teinach seine Mittel weit stärker in Anspruch nahm, als vorauszusehen gewesen war. Diese und andere herbe Lebenserfahrungen legten ihm den Wunsch nahe, sich allmählich von den Berufsgeschästen zurückzu ziehen. Er verkaufte nach und nach einzelne Zweige und Bestand- theile seines Verlags, entäußerte sich 1871 des Restes desselben und behielt nur noch seine Druckerei bei. Die Muße, welche er in dieser Weise gewann, verwendete er aus literarische Arbeiten aus dem Ge biet der Botanik, welche ihm von jeher eine Licblingswissenschaft gewesen war, denn sein reger, rastloser Geist bedurfte stets einer Beschäftigung, namentlich in den jüngstvergangenen zwölf Jahren, wo ihn einHerzleiden ganze Winter hindurch an'sZimmer fesselte und ihm viele qualvolle Stunden bereitete, in welchen dem Hochbetagten, der alle seine Freunde überlebt hatte, der Umgang mit seiner Familie tägliche Erheiterung und Freude bereitete. Seine Häuslichkeit,
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