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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.01.1884
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1884-01-30
- Erscheinungsdatum
- 30.01.1884
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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täglich. — Bi» früh S Uhr ein- Börsenblatt Beiträge für daS Börsenblatt sind an die Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigenthum de» Börsenvereins der Deutschen Buchhändler. Nichtamtlicher Theil. Das Kunstgewerbe und der Buchdruck. Von Eduard Zernin. Es ist heute eine nicht mehr zu bestreitende Thatsache, daß das deutsche Kunstgewerbe in einem erfreulichen Aufschwünge begriffen ist. Die Verbindung der Kunst mit dem Gewerbe und der Industrie zur Hervorbringung künstlerisch vollendeter Gegenstände ist nicht allein stets reger und reger geworden, sondern auch — was noch wichtiger — das allgemeine Berstiindniß für die Zweckmäßigkeit jener Vereinigung und die daraus sich ergebende Ebenmäßigkeit und Schönheit der Erzeugnisse ist in immer weitere Kreise gedrungen. Die Folge davon ist der wachsende Kunstsinn der jüngeren Genera tion, die Veredelung des allgemeinen Geschmacksund wohl auch eine Steigerung des Absatzes der Hervorbringungcn des Kunstgewerbes. Zu einem solchen bemerkenswertsten und hocherfreulichen Er- gebniß haben verschiedene Ursachen beigetragen. Insbesondere haben Museen, Kunstgcwerbeschulen »nd planmäßige Ausstellungen dabei mitgcwirkt, nicht zum mindesten aber auch das wieder er starkende Nationalbewußtsein und die Anstrengungen der deutschen Kunstindustriellen, welche sich das nicht unverdiente geflügelte Wort des Herrn Rcnleaux: „Billig und schlecht" wohl gemerkt haben und aus Abhilfe eines unhaltbaren Zustandes bedacht gewesen sind. Aber auch die literarische Thätigkeit von Kunstvereinen verschiedener Art und von hervorragenden Kunstverständigen darf, unterstützt durch einsichtige Verleger, ein wesentliches Verdienst um die Herbeiführung von besseren Verhältnissen in Anspruch nehmen.*) Als Schreiber dieser Zeilen vor mehreren Monaten das Kunst gewerbemuseum in München besuchte, um einige kleine Einkäufe zu machen, wurde er von freudigem Erstaunen ergriffen. Umgeben von zahlreichen mannigfaltigen Erzeugnissen des Kunstgewerbes und der Industrie, erkannte er gleichsam mit einem Blicke die hochbedeutenden Fortschritte, welche in sehr vielen Richtungen auf diesem Gebiete sich geltend machten. Allerdings bot und bietet gerade München ein äußerst dankbares Feld zur Anbahnung solcher Verbesserungen; aber auch in Berlin, Wien, Dresden, Stuttgart ic. haben sich ganz ähnliche Vervollkoinmungen gezeigt, so daß man wohl von einem allgemeinen Fortschritte sprechen darf. Wir selbst sind aber in diesem Punkt kein competenter Beurtheilcr, wir überlassen den berufenen Fachmännern hierbei die genaue Abwägung der erreichten Ziele und der noch weiter zu steckenden Zielpunkte und wenden uns dagegen einem speziellen unser besonderes Interesse erregenden Gegenstände auf *) So sind namentlich die beiden folgende Werke als äußerst wirksam zu bezeichnen: „Die Kunst im Handwerk", L. Aust. 1876, und Bacher s „Geschichte der technischen Künste", 1876/77. Auch die „Zeitschrift für bildende Kunst", seit Jahren heransgegeben von dem kunstverständigen Herrn Seemann in Leipzig, hat eine reinigende und belehrende Kraft i zufällige unwesentliche Eigenschaft, Aecidentien sind entwickelt. 1 Accidenzsetzer müssen aber höchst geschickte Setzer sein. Sinundsünjzigster Jahrgang k 7 dem großen Gebiete des deutschen Kunstgewerbes zu, nämlich dem gegenwärtigen Standpunkte der Typographie. Meister Gutenberg's Erfindung hat lange Jahre als Kunst ge golten und ist dies ohne Zweifel auch gewesen; wenn man aber heute fragt, ob sic es noch sei, wird man Wohl die Frage bejahen dürfen? Die richtige Antwort wird man Wohl erst dann finden, wenn man die Typographie, wie sie gegenwärtig betrieben wird, nachdem die Theilung der Arbeit im Lause der Zeit so wesentliche Veränderungen auch in jedem Hauptzwcigc der Kunst und Industrie herbeigeführt hat, in ihre einzelnen Beftandtheile zerlegt und die letzteren für sich betrachtet. Im Ganzen und Großen genommen, wird man die ge stellte Frage kaum noch bejahen dürfen, wie dies schon aus der einen Thatsache hervorgeht, daß heute das Buchdruckerei-Gewerbe all gemein nicht mehr als Kunst angesehen und ja auch nicht mehr als solche bezeichnet wird. Daß Gutenberg's Erfindung einst wirklich eine Kunst war, wird kein Sachverstänger bestreiten, der z. B. das berühmte Mainzer Psaltcrium, von Fust und Schösser gedruckt, auf merksam würdigt; der heutige Druck von Broschüren, Zeitungen und den meisten Büchern, ja selbst bändereichen Werken hat aber offen bar nichts mehr mit der Kunst zu thun: er ist eine fabrikmäßige Thätigkeit geworden. Ist demnach das Buchdruckerei-Gewerbe der Gegenwart nicht mehr als Kunstgewerbe anzusehen? Auch diese Frage darf nicht verneint werden, wenn man nicht das Kind mit dem Bade aus- schütten will. Noch heute gibt es, gerade so wie zu den besten Zeiten der Buchdruckcrkunst, auf dem großen Gebiete der Typo graphie förmliche Muster- und Kunstleistnngen ersten Ranges; nur befinden sich dieselben nicht mehr ans dem vorhin schon ge nannten Gebiete des Buchdrucker-Gewerbes, sondern auf denen des Druckes von illustrirten Werken und ganz besonders des Gelegenheits- oder Accidenzd ruckes.*) Ein Mainzer Buchdruckereibesitzer, der Erbe einer durch seinen Vater schon zu hoher Blüthe gebrachten Firma, Herr Heinrich Wallau, hat vor einigen Wochen diese Gegenstände in einem mit großem Interesse ausgcnommenen Vortrage be handelt, der von ihm im „Mitteldeutschen Kunstgewerbe-Verein" in Frankfurt a/M. gehalten worden ist. Hauptsächlich hat derselbe es hierbei unternommen, die dem heutigen Druckwescn zuzucr- kcnnendc künstlerische Seite, so weit sie in dem Gclcgenhcits- oder Accidenzdruck zum Ausdruck gelangt, klar zu legen, und da *1 Wir sprechen bei dieser Gelegenheit den Wunsch aus, daß auch dieser fremdländische Ausdruck, der sich längst überlebt bat, einem andere», besseren sehr bald weichen möge. Er ist gar nicht einmal treffend, denn aeoicksns kommt von acoiäöro und bedeutet eine Nebenkünste;
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