Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.02.1881
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1881-02-07
- Erscheinungsdatum
- 07.02.1881
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18810207
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188102073
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18810207
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1881
- Monat1881-02
- Tag1881-02-07
- Monat1881-02
- Jahr1881
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
so, 7. Februar. Nichtamtlicher Theil. 527 versuchte deshalb auch nur die Ausführbarkeit von den ver schiedenen Gesichtspunkten als: Zeit, Raum, Eintheilung, Kosten und Einnahmen, Organisation u. s. w. nachzuweisen. Der Ausschuß theilte in seiner großen Mehrheit die aus gesprochenen Ansichten; nur in einem Punkte wich er davon ab. Ich war nämlich von der Ueberzeugung ausgegangen, daß zwar die Corporation der Leipziger Buchhändler die Ausführung aus sich nehmen sollte, jedoch unter ausdrücklicher Verwahrung dagegen, daß die Corporationscasse in Mitleidenschaft gezogen werde. In der am 13. April v. I. abgehaltenen außerordent lichen Generalversammlung des Leipziger Vereins stellte jedoch der Vorstand den Antrag aus Bewilligung von 10,000 Mark aus Vereinsmitteln. Den Anwesenden war es nicht schwer, den Erfolg vorauszusehen. Die von langen Verhandlungen über die neue Organisation des Börsenvercins bereits ermüdete, sehr schwach besuchte Versammlung lehnte den Antrag ab. Hiermit waren die Acten der Ausstellung für mich und gewiß für Viele geschlossen. Da trat ein warmer Freund des beabsichtigten Unternehmens, welches er sowohl im Allgemeinen als speciell für Leipzig als ein sehr wichtiges betrachtete, an mich heran mit der Aufforderung, den Gedanken nicht fallen zu lassen. Er seinerseits sei Willens, sein Vertrauen zu der Sache zu bethätigen, indem er sich bereit erklärte, wenn nöthig sür die Summe bis zu 50,000 Mark für den Garantiefonds auf zukommen, auch, was in seinen Kräften läge, zu thun, um die Vorarbeiten zu fördern. Unter diesen Umständen hielt ich es sür geboten, mir Gewißheit zu verschaffen, wie die Stimmung der auswärtigen Collegen in Bezug aus die Ausstellung sei, und ging über Düsseldorf, Cöln, Frankfurt nach Stuttgart, München, Würzburg (Kloster Oberzell) und Berlin. Der Wahrheit gemäß konnte diese Stimmung durchweg nur als eine sehr günstige bezeichnet werden. Der Gedanke einer internationalen graphischen Ausstellung wurde als ein sehr glücklicher begrüßt, den man mit allen Kräften fördern wolle, und überall war man darüber einig, daß keine andere Stadt im Stande sei, den Gedanken in so angemessener Weise durch- zusühren, als Leipzig. Eine sehr ansehnliche Reihe von Firmen ersten Ranges: Verleger, Buchdrucker, Schristgicßer, Lithogra phen, Maschinen- und Farbesabrikanten u. a. erklärten sich bereit, auszustellen. Außerdem liegen aus Wien schriftliche Mitthei lungen von Männern von bedeutendem Einfluß vor, die sich sehr beifällig über den Plan äußern; ebenfalls geschah dies aus dem Auslande. Namen hier zu nennen, halte ich mich nicht berechtigt. Die Stadt Leipzig hat eben den großen Vor zug vor allen anderen größeren Druckstädten Deutschlands, daß sie weit weniger wie irgend eine andere den Folgen der ver schiedenartigen geschäftlichen oder nationalen Verstimmungen aus gesetzt ist und überall als ein neutraler Boden betrachtet wird. Es mag dies zum großen Theil in der Organisation des deutschen Buchgewerbes liegen, vermöge deren nicht allein die Verleger in den Metropolen Deutschlands sich säst als An gehörige Leipzigs fühlen, sondern selbst im fernen Auslande hat dies Gefühl Wurzel. Meine Wahrnehmungen theilte ich nach meiner Rückkehr einigen Leipziger Fachgcnossen mit, und diese veranlaßten den Zusammentritt eines etwas größeren Kreises solcher, um die Frage zu discutiren. Obwohl einige Stimmen von Gewicht Bedenken laut werden ließen, hielt die Mehrheit der Anwesen den doch die oben erwähnten Wahrnehmungen sür ermunternd genug, um ein Provisorisches Comitö, bestehend aus den Herren Heinr. Flinsch, Otto Klasing, Stadtrath Scharf, PH. Swiderski und dem Schreiber dieses, zu ermächtigen, den Rath der Stadt Leipzig um Ueberlassung der der Stadt gehörenden Ausstellungs halle sür den Sommer 1881, eventuell um Erlaubnis;, die von den Unternehmern der allgemeinen deutschen Wollenindustrie- Ausstellung erbaute Maschinenhalle sür die Ausstellungszeit stehen zu lassen, zu ersuchen. Zugleich erhielt das Comitö Auf trag, die nöthigen Schritte zur Bildung eines größeren Ccntral- comitös vorzunehmen. Hiermit hörte die Angelegenheit auf, eine persönliche zu sein und trat in das Stadium der Oeffentlichkeit. Das am 21. September gewählte provisorische Comitö wandte sich zunächst an den Rath. Eine unbedingte Zustimmung zu seinem Gesuch konnte derselbe indeß nicht geben, da von den Um wohnenden mannigfache Klagen über die neue Nachbarschaft der Ausstellungshallen erhoben waren. Neubauten aus dem in Aus sicht genommenen Platz vermochte der Rath keinensalls zu ge statten. Da jedoch gerade die Anzeichen Vorlagen, daß die Be theiligung der Maschinensabrikanten eine sehr starke werden würde, so daß die Befürchtung nahe lag, daß die vorhandenen Räumlich keiten nicht ausreichend sein würden, außerdem die ohnehin nach den Aeußerungen vieler Derjenigen, welche auszustellen beabsichtigten, knapp zugemessene Zeit für die Vorbereitungen durch die Ver handlungen noch knapper geworden war, entschloß sich das pro visorische Comitd, seinen Committenten eine Verschiebung der Ausstellung auf das Jahr 1882 zu empfehlen, bis zu welcher Zeit die von der Stadtverwaltung bereits geplante Ucberführung der Ausstellungshallen nach einem geräumigeren Platz, wo weiteren Bauten keine Hindernisse im Weg stehen, jedenfalls vollendet sein wird. Inzwischen waren auch Schritte zur Verwirklichung des Centralcomitös gemacht. Bei der Bildung desselben, welches aus 58 Vertretern Leipziger Firmen besteht, mußte Rücksicht darauf genommen werden, daß die zahlreichen Specialitätcn der graphische» Fächer auch fachmännische Vertretung fanden. Da indeß nunmehr die Zeit nicht drängte, glaubte das provisorische ComitL, daß es zweckmäßiger sei, erst nach Neujahr den Ruf zu einer ersten constituircnden Sitzung ergehen zu lassen. Diese fand am 24. Januar im kleinen Saale der Buch händler-Börse unter dem Vorsitze des Herrn Heinrich Flinsch, Ches der Firma Ferd. Flinsch, statt. Das Comits gab Bericht über das bis jetzt Geschehene und entwickelte seine Ansichten über die Organisation des Unternehmens. In der Haupt sache sind diese folgende. Die oberste Behörde ist das große Centralcomilö, an dessen Spitze ein Ausstellungspräsident steht. Das CentralcomitS wird solche Persönlichkeiten, die vermöge ihrer Stellung dem Gedeihen des Unternehmens nahe stehen und zu fördern geeignet sind, ersuchen, dem Comito beizutreten. Als solche Persönlichkeiten wurden in erster Reihe ins Auge gefaßt: der Herr Oberbürger meister von Leipzig, der Vorsitzende der Leipziger Handelskammer und der Vorsitzende des Vereins der Leipziger Buchhändler. Die Befugnisse des Centralcomites sind die, welche selbst verständlich der obersten Behörde zustehen müssen und die wir deshalb aufzuzählen nicht nöthig haben. Dem aus 12 Mitgliedern bestehenden geschästsführenden Ausschuß, der berechtigt ist, sich nach Bedürfniß durch Ko optation zu verstärken, liegt die Sorge um die Vollziehung der Beschlüsse der Generalversammlung und die Ueberwachung der Ausstellungsarbeiten ob. Die Durchführung dieser Arbeiten wird in die Hand eines zu honorirenden Ausstellungsdirectors gelegt, der durch die nöthigen Bureaubeamten unterstützt wird. 73
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder