Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.09.1883
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- 1883-09-19
- Erscheinungsdatum
- 19.09.1883
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- Deutsch
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bei der „sehr wohl intentionirten" obersten Postbehörde) des Weiteren anzuregen. Bonn, im September 1883. Emil Strauß. Zu der GeschästspraxiS der sogenannten Buchiinder- Commissionärc. II.») Herr R. Streller in Leipzig hat unserer Darlegung seines Vorgehens bezüglich unseres Lippe'schen Landwirthschastskalenders in Nr. 1S8 d. Bl. eine Erwiderung folgen lassen, mit welcher die Controverse ihren Abschluß finden könnte, wenn Hr. Streller nicht unter Bezugnahme aus frühere Correspondenzen uns „das Kom pliment des Brotneides in aller Form" gemacht hätte. Dieses Compliment müssen wir denn doch ein wenig ins Licht rücken und Hrn. Streller unter Hinweis auf eben jene frühere Correspondenzen daran erinnern, daß cs sich, als wir ihm im Sommer 1880 den Rabatt herabsetzten, nicht um uns, sondern um unsere mecklenburger Sortimentsfirmen gehandelt hat, deren berechtigten Klagen endlich ein Vorgehen unsererseits erforderten. Hr. Streller möge doch unsere Schreiben vom 25. Juni, 3. Juli und II. Juli 1880, in welchen wir ihm offen und rückhaltlos unfern Standpunkt darlegten und ihm auch unsere Meinung über seine „organisatorische Thätig- keit" nicht verhehlten, Nachlesen, und, wenn er es gethan, dann möge er uns erklären, was er sich eigentlich gedacht hat, als er uns „auf Grund früherer Correspondenzen" Brotneid vorgeworsen. Hr . Streller weiß doch recht gut, daß wir keine Sortimenter sind, und daß seine von uns gerügte Concurrenz um jeden Preis und mit jedem Mittel nicht uns trifft, sondern die Sortimenter. Wir haben aller dings ein Interesse daran, Hrn. Streller entgegenzutreten, denn wir sehen es ein, daß der Sortimenter in der Provinz endlich er lahmen muß, wenn ihm der Absatz jener Artikel, deren Vertrieb wenig oder gar keine buchhändlerische Fähigkeit und Thätigkeit er fordert, der aber das tägliche Brot für den Sortimenter schaffen soll, mehr und mehr, durch Vermittlung des Hrn. Streller und ähn lich gesinnter Commissionäre, von Pseudo-Buchhändlern, wie Buch bindern und Krämern, geschmälert und schließlich ganz entzogen wird. — Das einfache Gerechtigkeitsgefühl sagt uns, daß wir den Sortimentern, von welchen wir eine verständige und umsichtige Thätigkeit für unsere sachliterarischen Artikel erwarten, auch da, soweit wir können, unterstützen müssen, wo es sich um Schulbücher und Popularia handelt. Will Hr. Streller uns in der That glauben machen, daß die Mehrzahl seiner Kommittenten im Stande wäre, uns die Thätigkeit geschulter Buchhändler zu er setzen? Uns wird er nicht überzeugen, denn wir wissen aus eigener Erfahrung, wie es damit bestellt ist. In früheren Jahren, als Sortiment und Verlag unserer Firma noch nicht getrennt waren, haben wir oft den Versuch gemacht, die Herren Buchbinder und Wiederverkäuser unseres Kreises anzuleiten, auch andere Bücher als Schulbücher, Kochbücher, Kalender u. dergl. zu vertreiben; wir machten ihnen die Sache so mundgerecht als möglich, sandten ihnen Fachnovitäten (selbstverständlich nicht mit Buchhändlerrabatt) unter den Adressen der mnthmaßlichen Interessenten ihres Ortes zu; sie brauchten nur zu buchen und zu versenden. — Es war alles umsonst. Was über Schulbücher, deren Titel ihnen genau an gegeben sein mußten, über Kalender, Katechismus und Gesang buch rc. hinausging, konnten eben diese Leute nicht vertreiben; sie baten uns schließlich, ihnen doch nicht Fachliteratur zu senden. Wir wissen deshalb, was wir davon zu halten haben, wenn Hr. Streller von den „so nothwendigen Verkehrsstationen" spricht, die er in den kleinen Orten Mecklenburgs errichtet. — Früher bezogen die Buchbinder und Schreibmaterialienhändler der kleinen Orte ihren zum Theil gar nicht unbedeutenden Bedarf an Schulbüchern, Kalendern und populären Ladenartikeln von der nächsten Sorti mentsbuchhandlung; sie hatten ihren Erwerb als Buchbinder und betrachteten den Verkauf von Schulbüchern rc. als einen will kommenen Nebenverdienst, waren auch mit dem Rabatt von 10, I2bb bis 153b, den die Sortimenter ihnen gewährten, vollkommen zufrieden. Dieser Modus des Verkehrs zwischen Buchbindern und Sortimentern entsprach vollkommen den literarischen Bedürfnissen der kleinen Orte; denn soweit diese Bedürfnisse Bücher im engeren Sinne des Wortes betrasen, wußte man — wir haben es ja ge sehen —, daß man sich an die nächstgelegene Buchhandlung zu wenden habe, lind das ist heute natürlich noch ebenso. — Daß aber andrerseits alle diese Herren, als Hr. Streller „den Boden zu lockern und zu befruchten", das heißt, ihnen den vollen Buchhändler rabatt, nur gegen Anrechnung einer bescheidenen Provision, zu offeriren begann, mit Freuden Zugriffen, war ihnen wahrhaftig nicht zu verdenken. Glücklicherweise sind solche „Buchhändler", wie der von uns neulich als abschreckendes Beispiel genannte Götsch in Oschersleben, noch Ausnahmen. Der Buchbinder und Wiederverkäuser, die Hr. Streller und andere sog. „Buchbinder- Commissionäre" saus kayon zu Buchhändlern gemacht, sind, wir haben keinen Grund, es zu bezweifeln, hochachtbare Geschäfts leute (wir kennen ja eine Anzahl derselben selbst), und wir nehmen ihnen ihre, uns mehrfach ausgesprochene Verwunderung darüber, daß wir sie nicht als Buchhändler anerkennen wollen — „Mein Gott, wir handeln ja doch mit Büchern!" — sicherlich nicht übel. Daß wir aber als Verleger mehr Interesse zu dem Gedeihen der veritablen Sortimenter, von deren geschulter Thätigkeit zu einem sehr großen Theile der Erfolg unserer neuen Verlagsunterneh mungen abhängt, haben, als an dem der von Hrn. Streller ein geführten Pseudo-Buchhändler, ist einmal Thatsachc, und daß wir es nach besten Kräften zu hintertreiben suchen, wenn Hr. Streller in den Kundenkreis unserer Sortimenter eindringt, ist eine natür liche Folge dieser Thatsache. — Hr. Streller mag dies Zopf oder verlegerische „Absonderlichkeit" nennen. Wie er aber dazu kommt, Brotneid daraus zu machen, verstehen wir nicht. — Im klebrigen ist es ja Hr». Streller's Sache, wie er sein Geschäft betreibt; Hr. Streller hat andere Ansichten von den Interessen und der Wohl fahrt des deutschen Buchhandels und er hat das Recht, seinen An sichten uachzuleben, so gut wie wir. Deshalb hat auch unsere von ihm angezogene Correspondenz bei aller Offenheit und Rückhalt losigkeit den Ton höflicher Erörterung nicht zu verlassen brauchen. Erst dann, als Hr. Streller, nachdem unser Verkehr 3 Jahre lang auf der Grundlage von 15 3b in Rechnung und 203b gegen baar ruhig weiter gegangen war, mit jenem gedruckten Circular bezüglich unseres Lippe'schen Kalenders vorging, richteten wir das Wort von der Concurrenz um jeden Preis und mit jedem Mittel gegen ihn. Durch dieses Circular hat Hr. Streller in der That seine „den Boden lockernden und befruchtenden" Geschästsmaximen dargelegt: Dasjenige, bei dem er nach seinem Erachten nicht genug verdienen kann, das ist nicht „handelssähig". Hätten Sie es nur für sich be halten, Hr. Streller! — Aber daß Sie, der Sie mit Vorliebe als Pionnier für die immer weitere Ausbreitung und Popular,- sirung der Literatur austreten, dies Circular gedruckt in die Welt schickten, dürfte doch wohl manchen Verleger aufmerksam gemacht haben, der bisher in Ihrer Art, den Buchhandel zu betreiben, nichts Bedenkliches erblickte. Sie nennen Ihr Verfahren gegen uns „erhöhte Interessenvertretung"; — nun, auch wir haben unter dem Impulse erhöhter Interessenvertretung Ihnen diese Erwiderung geschrieben. Dieser möge es auch entschuldigen, daß wir von dem Gegenstand der Erörterung, dem Lippe'schen Kalender, abgewichen und den Standpunkt, auf dem wir Hrn. 1 Streller und ,den ihm verwandten Geschäften gegenüberstehen, b?ü» ») I. S. Nr. 1S8.
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