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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.12.1897
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1897-12-02
- Erscheinungsdatum
- 02.12.1897
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- Deutsch
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280, 2. Dezember 1897. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 9065 Im Jahre 1847, in der damals politisch slurmbewegten Zeit und unter dem Drucke einer überaus harten Censur wurde das Geschäft als kleine Leihbibliothek gegründet. Jedoch bald, nach den ersten Jahren schwerer Kämpfe, wurde dem Gründer, Herrn Albert Last sen., der Rahmen seiner Thätigkeit zu enae, umsomehr, als er von einem höheren Standpunkte ausging und der Leihbibliothek die Bestimmung zu einer öffentlichen Bildunqsanstalt beimaß. Er gab zunächst ein Journal für Leihbibliotheken heraus, worin er reformierend auf das Leihbibliothekswesen überhaupt zu wirken suchte und die neuen Erscheinungen am Büchermärkte einer Kritik unterzog. Auch dem Verlage einer Reihe Romane österreichischer Schriftsteller widmete er sich gleichzeitig. — Die damals einen be sonderen Aufschwung nehmende schöngeistige Litteratur ermöglichte es, junge Talente zu entdecken, die heute zu den anerkannten Be rühmtheiten gehören. Für solche legte sich Herr Last senior mit Aufbietung aller seiner Mittel ins Zeug, indem er Hunderte von Exemplaren ihrer Werke anschaffte und durch warme Empfehlung in rasche Cirkulation brachte. Diese Agitation kam selbstredend sowohl den Schriftstellern als den Verlegern zu gute. Ja, es kam so weit, daß von letzteren einzelne neue Romane im Manuskript an ihn zur Beurteilung ein- gesandt wurden, um den Erfolg der Herausgabe zu ermessen. Das lesende Publikum Wiens wurde bald aufmerksam auf diese Leihbibliothek, wo das Beste und dieses stets reichlich geboten wurde und die sich somit ganz aus dem alten Geleise heraushob. Der mit dem Fortschreiten der Zeit gesteigerte Bedarf nach geistiger Nahrung führte ihr viele neue Leser zu. Im Jahre 1864 wurde zu der be reits bedeutend erweiterten Hauptanstalt die erste Filiale eröffnet, der im Jahre 1873 die Gründung von noch zwei weiteren Filialen folgte. Durch diese Erfolge ermutigt, drängte es Herrn Last, seine Arbeitskraft zur Behebung des bekannten deutschen Schriftsteller-Elends und für den notleidenden deutschen Buchhandel einzusetzen. Er dachte sich das Leihbibliothekswesen in deutschen Landen derart gewachsen und auf die Stufe seines eigenen Geschäftes gehoben, daß jedes neue Buch belletristischer Art in erster Auflage, in der für die Leih bibliotheken nötigen Anzahl schon seine Kosten decke und daraus allein dem Schriftsteller ein stattliches Honorar zukäme. Für diese große Idee arbeitete er nun unablässig in Wort und Schrift. Es sollte ihm damit die Richtigstellung der irrigen Ansicht gelingen, daß die Leihbibliothek die Feindin des stammverwandten Buch handels sei. Von seinem Vortrag in Darmstadt für die Geltend machung und Sicherung der Autorenrechte wird so mancher Kollege gehört haben, sowie von der Gründung des -Vereins deutscher Leihbibliothekare- und von dessen Fachblatt. Er beteiligte sich ferner an der Gründung des Wiener -Vereins für Litteratursreunde-, Die Leitung des Geschäftes übergab er 1880 seinen beiden ältesten Söhnen, die, von demselben Streben und denselben Ideen erfüllt, an der Ausgestaltung des Unternehmens erfolgreich weiter gearbeitet haben. Erwähnt sei hier noch, daß aus diesem Institute die gemein verständlichen philosophischen Schriften der Frau Elise Last und eine Preisausschreibung für philosophische Litteratur hervorgeaangeu sind, welcher letzteren das vorzügliche Buch von Laßwitz über die Lehre Kants zu verdanken ist. Personalnachrichten. Ehrung Theodor Mommsens. — An erster Stelle der Ehrungen, die Theodor Mommsen zu seinem achtzigsten Geburts tage am 30. November zu teil geworden sind, steht die Adresse von Rektor und Senat der Universität Berlin. Sie hat folgenden Wortlaut: -Hochverehrter Herr Kollege! -Am heutigen Tage darf die Universität nicht fehlen, deren Zierde und Stolz Sie seit mehr als drei Jahrzehnten sind. Es sind vor allem die Gefühle innigster und herzlichster Dankbarkeit, die wir an diesem Tage aussprechen möchten, der wie kein anderer > zum Rückblick auf Ihr an wissenschaftlichen Thaten überreiches Leben auffordert. Die uvivorsitas littsrarinu gerade ist dazu berufen, diesem Danke Worte zu leihen. Denn in dem ganzen großen Gebiete der Keisteswissenschaften giebt es schwerlich einen Gelehrten, der nicht durch Ihre Worte und Werke Belehrung, Aw regung, Förderung für seine eigentliche wissenschaftliche Thätigkeit empfangen bötte. Es zeigt sich hier wieder der unendliche Segen, den ein fester Mittelpunkt der geistigen Arbeit für alles wissen, schaftliche Wirken und Schaffen bringt. Das Leben des ge waltigsten Volkes des Altertums z" erforschen, haben Sie zu Ihrer Aufgabe gemacht: Staat und Recht. Gesellschaft und Wirt schaft, Kriegswesen und Verwaltung, Religion und Kunst, Dich tung und Wissenschaft der Römer, von den ältesten Zeiten bis ins beginnende Mittelalter hinein ist der Gegenstand Ihrer überall epochemachenden Untersuchungen gewesen Aber so fest Sie auf diesem Boden stehen, Ihre Gedanken aehen nach allen Richtungen über dies weite Gebiet hinaus. Mit der genialen kritischen Schärfe und der dichterischen Gestaltungskraft, die Ihnen in seltener Verbindung eignet, haben Sie Ihren Gegen, stand so ergriffen, daß an dem einzelnen Volke die tiefsten und allgemeinsten Probleme der menschlichen Gesellschaft und Ge sittung ausgestellt und verhandelt werden. -Und zu diesem gewaltigen Bau haben Sie zum großen Teile die Werkstücke erst selbst herbeigeschafft: Ausgaben von Schriftstellern und Rechtsquellen Herstellung von Registern und Verzeichnissen, und vor allem die unschätzbare Sammlung der Inschriften. Sie haben nicht nur mit sicherstem und glücklichstem praktischen Takte die Arbeit organisiert und geleitet. Sie haben selbst Hand angelegt und gezeigt, daß das wissenschaftliche Hand werk die Grundlage der Wissenschaft ist. Sie haben es damit geadelt und zur Kunst erhoben. -Ein Vorbild, freilich ein unerreichbares, haben Sie für uns alle aufgestellt, wie man das Kleine und Einzelne für das All gemeine fruchtbar machen, wie man die höchsten Fragen auf der sicheren Grundlage der umfassenden und durchdringenden Kennt nis aller Einzelthatsachen beaniworten muß. Und im Kleinen wie im Großen, überall herrscht derselbe Feuergeist, die unzähm bare Leidenschaft des Willens, ohne die, wie im praktischen Leben, so auch in der Wissenschaft das Höchste nicht geleistet werden kann. -Daß Sie auch noch Zeit und Lust für unsere inneren aka demischen Angelegenheiten übrig behalten haben, daß Sie auch hier mit der Thatkraft eingegriffen haben, ohne die Ihr Handeln undenkbar ist: das danken wir Ihnen noch besonders; es ist der herzliche Donk unserer akademischen Familie. Sonst haben wir für die Wissenschaft des Geistes und des Lebens gesprochen. Und wir dursten es. Denn wir wissen die ganze Welt mit uns einig in dem Gefühle huldigender Dankbarkeit für den einzigen Gelehrten, den wir mit stets sich erneuerndem Stolze den unfern nennen. — Erst vor kurzem haben Sie wieder bewiesen, daß das alte Feuer in Ihnen noch jugendlich glüht und gelegentlich auslodert. Die 80 Jahre, die heute durchlebt, durch dacht, durcharbcitet hinter Ihnen liegen, haben Ihnen Leib und Geist gesund und frisch bewahrt. Möge der Himmel Sie noch lange in unsrer Mitte erhalten, als den vorarbeitenden Meister, um den wir uns in Verehrung und Treue scharen. -Berlin, den 30. November 1897. Rektor und Senat der Königlichen Universität.- Professortitel. — Der verdiente Schriftsteller Herr Karl Frenzel in Berlin, der am 6. Dezember d. I. seinen siebzigsten Geburtstag begeht, hat den Professortitel erhalten. Gestorben: am 30. November in Erlangen der ordentliche Professor für deutsches Staatsrecht an der dortigen Universität Herr Or. Heinrich von Marquardsen, geboren 1826 zu Schleswig. Sprechsaal. Antiquariats-Kataloge. <Vgl. Börsenblatt Nr. 266., Der Stoßseufzer des Braunschweiger Herrn Kollegen (s. Börsen blatt Nr. 266) ist im wesentlichen nur zu berechtigt. Das Anti- quariat sollte sich mit dem Thema: -Schutz gegen professionelle Katalog-Bettelei- endlich einmal gründlich abgeben. Die Beseiti gung des Dilemmas kann meines Erachtens ganz einfach auf diese Weise erfolgen. Die Antiquare verpflichten sich gegenseitig, ihre Kataloge nur noch gegen Zahlung eines angemessenen Betrages, der doch mindestens 30 sein müßte, abzugeben. Selbstverständ lich sollen die bekannten Kunden von dieser Zahlung befreit sein. Aber den gewohnheitsmäßigen Katalogsammlern, die niemals an eine Bestellung denken und sich nur deshalb die mehr oder minder kostbaren Verzeichnisse zusenden lassen, weil sie ihnen eben nichts kosten, wäre damit die Sammelei erschwert. Wer wirklich Anti- quaria sucht, der bezahlt gern die kleine Entschädigung, zumal da ihm der Betrag bei Bestellung in Abzug gebracht werden soll. Etwas Korpsgeist könnte den Antiquaren in dieser wie in mancher Angelegenheit viel nützen — wann endlich werden auch die Antiquare sich fester zusammenschließen und einen Jnteressenschutzverband gründen? Loolrvorw. 1206'
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