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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.11.1890
- Strukturtyp
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- 1890-11-10
- Erscheinungsdatum
- 10.11.1890
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- Deutsch
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6216 Nichtamtlicher Teil. 261, 10. November 1890. -Die Meininger« alle diejenigen zu Dank verpflichten, die Gelegenheit gehabt daben, die Mnsterleistungen dieser Künstlertruppe zu bewundern. Zum größten Bedauern aller Freunde des Theaters schließen sich jetzt nach fünfzehn Jahre langen Gastreisen die Pforten des Meininger Kunst- tempels. Die Meininger hören in der Art und Weise, wie sie jahrelang in ganz Deutschland schulemachend wirkten, zu existieren auf. Tie so charakteristischen Zeichnungen von Allers werden allen denen eine liebe Erinnerung sein, die einmal Gelegenheit hatten, die Meinin er zu be wundern. Die Reproduktion der Zeichnungen in Lichtdruck von F. A. Da hl ström in Hamburg ist vortrefflich gelungen. Neue Bücher, Zeitschriften, Gclegenheitsschriften, Kata loge rc. für die Hand- und Hausbibliothek des Buchhändlers. JUustrirter Weihnachts-Katalog. 14. Jahrg. 1890. Mit dem Titel- bilde des Neichskommissars Major Hermann von Wissmann. gr. 8". I.XXII, 136 n. 10 S Leipzig 1890, F. Volckmar. Stuttgarter Wcihnachskatalog 1890. Eine Auswahl der vorzüglichsten ^ Festgeschcnke saus dem Verlage von 33 Firmenj. 4°. 194 S. Stuttgart, Paul Nefs. I7o1vor8ität886brikt6n (vi886rtatiov6n, kroArammLlibanälun^en, kla- biIitation88ebrikt6ll ote). l4r3A. v. ck. 26ntral8teUe kür vi886rtatio- n6n u. kroAramins von Ou8tav k'oelc in IHp2>8. II. ckabrx. 2. (November 1890) 8«. 8. 17—28. ^okoriuann in Nüneben. 80. 22 8. 602 Nrn. 1)out8obo öelletrwtilc. Xntig. LataIo§ No. 300 6. lr^I. Hokbueb- 4455 Nrn. I)out86b6 I^itteratur (2. Häikte). ^ntig. Lata1o§. No. 19 L von Oarl 6urow in 6otba. ZO. 28 8. 1496 Nrn. 1456 Nrn. ^V. Nieroemanu. 80. 65 8. 1052 Nrn. No. 47 von 6eorA Naue^ (I'ritL küüe) in Lorlin. 80. 42 8. 1319 Nrn. in Lerlin. 80. 80 8. 2790 Nrn. ^O^rn^o^o ei c, ) ^ ^ 907^rll.^^^^" »einriob) in Xovi^berss i/?r. Uatüematllr. ^8trouomio. ^ntiq. LataloA. No. 11 cker ck. Uielcer'- seüoll LuebbauälunA in Oie8sen. 8°. 19 8. 480 Nrn. Neäckelanüen Iran cko86pÜ80N3 ^ntilrvariat. 1'ici8lcrikt i Liblio- 8«. 8. 73—96. ^ ^ ^ IUu8tr.rte8 kr6i8V6r26iebni88 vo V Lir e b m i 1.6 pr ss Deutsche Buchhändler-Akademie. Hrsg. v. Curt Weißbach. 7. Bd. 6. Heft. Weimar 1890, Hermann Weißbach. Inhalt: Deutsche Buchhändler 19. Karl Fricdr. Ernst Frommann. Von Richard George. — Das 100-jähr. Gcschästsjubiläum der Stalling'schen Bcrlagsbuchhdlg. in Oldenburg. — Das Gutcn- berg-Jublläum. — Vom amerikanischen Buchhandel. Von Ed. Ackermann. — Gottfried Keller. Ein Lebensbild, von ihm selbst entworfen. — Zwanglose Rundschau. Buchhändler-Bereinigung des christlichen Vereins junger Männer zu Berlin. — Ueber das Thema-. -Was kann der deutsche Buchhandel thun gegenüber den zersetzenden Elementen in unserem Volks leben« hielt am 29. v. M. der als Schriftsteller bekannte Herr Pastor Ernst Evers in der Buchhändler-Vereinigung des christlichen Vereins junger Männer zu Berlin (Wilhelr. str. 34) einen Bortrag, zu dem sich auch zahlreiche Gäste, darunter mehrere Inhaber bekannter hiesiger Firmen, eingefunden hatten. Wir empfingen hierüber folgenden Bericht: -Redner wies zunächst hin auf die enge Verbindung zwischen Schriftsteller und Verleger, die mehr und mehr zu einer Freund schaft werden müsse, ließ Schlaglichter fallen auf die trostlosen Zustände in unserem Volk, besonders auf das Berliner Leben und Treiben, schilderte die Versumpfung in der Presse (Fall Lindau) und mahnte, die zersetzenden Elemente unseres Volkslebens nicht allein mit dem engen Gewissen zu verbinden und der gehaltvollen Litteratur Raum zu geben. Die Kolportage der Schund- und Schauerromane wurde kurz in das rechte Licht gestellt, ebenso die Machwerke des sogenannten -Jungdeutschland«. Aber auch die Romane, welche lediglich dazu dienen, die Zeit totzuschlagen, verwarf der Redner als ungeeignet, um die faulenden Stoffe aus unserem Volkskörper damit fortzusckaffen. Er richtete einen Appell an die Verleger mit Bezug auf die Auswahl ihrer Verlagswerke und warf die Frage auf, ob nicht reine Ware (soziale Bücher) unter das Volk zu bringen seien, die, frei von do zierendem Tone, dem Arbeiter in Beispielen und plastischen Darstellungen zu Herzen gehen. Dann ging Redner über zu dem Sortimentsbuchhandel und wies hin auf die Schaufenster und dasjenige, was im Laden vor gelegt wird. Er schloß mit einer Mahnung, unserm Kaiserpaar zu folgen im Kampf gegen die zersetzenden Elemente in unserm Volksleben. — Reicher Beifall lohnte dem Redner, und noch längere Zeit blieb die Versammlung bei anregender Unterhaltung in den schönen Vereinsräumen beisammen - Wir wollen den durchaus anerkennenswerten Gesinnungen des Herrn Vortragenden und seiner Zuhörer nicht zu nahe treten, möchten aber doch betonen, daß die Zustände weder im deutschen Volke allgemein als trost lose zu gelten haben, noch daß für sittliche Uebelstände den Buchhandel in seiner Allgemeinheit eine Verantwortung trifft. Einzelne bedauerliche aber glücklicherweise sehr vereinzelte Ausschreitungen begründen kein Recht, öffentlich von einer Versumpfung der deutschen Presse zu sprechen. Will man beobachtete Schäden treffen, so kennzeichne man diese auf das be stimmteste und forsche ihrem Ursprünge nach; aber man hüte sich vor schädlichen Verallgemeinerungen, die nur zu leicht geeignet sind, ober flächliche und verkehrte Ansichten beim Publikum großzuziehen und auch das redliche Streben zu lähmen. Tinten deutsch. — Unter dieser Ueberschrift empfingen wir zur Frage deS Kleinschreibens der Hauptwörter im Deutschen (vergl. die Be trachtung in Nr. 257 d. Bl) folgende Einsendung, welcher wir gerne Raum geben: Geehrter Herr Redakteur! In der Nummer vom 5. November wird die Frage des Kleinschreibens der Hauptwörter erörtert und die angeblich einleuchtenden Beispiele für die Notwendigkeit des Großschreibens aus der Leipziger Zeitung herübergenommen. Es wird gesagt, die Brüder Grimm hätten die Laune gehabt, statt großer Buchstaben kleine zu setzen. Gestatten Sie mir, die sogenannte Launenhaftigkeit der Brüder Grimm in Schutz zu nehmen. Das Kleinschreiben soll gegen den Geist der Sprache sein. Der Sprache? Die wird doch gesprochen! Sprechen wir denn die Haupt wörter groß? Das Kleinschreiben könnte doch nur gegen den Geist der Schrift verstoßen. Die Franzosen, Engländer, die Griechen, die Römer schrieben ihre Hauptwörter klein. Alle Völker schreiben sie klein; nur die Deutschen schreiben verschieden. Im Sprechen ist natürlich kein Unter schied. Und was geschrieben um einiger Schnörkel Willen deutlich ist, ist gesprochen, wenn es undeutlich ist, schlecht. So arm sollte die deutsche Sprache sein, daß man sie erst schreiben muß, um sie unzweifelhaft, ver ständlich zu machen? Es liegt nicht an der Armut der Sprache, sondern an der Spracharmut des Sprechenden, wenn seine Worte nicht deutlich sind. -Weine« und -weine« ist freilich ein Unterschied: aber wenn ich jemand schreibe: Weine nicht! wer denkt denn trotz des großen Buchstabens da an das Getränk! Und wie will man denn der großen Buchstaben zum Trotz unterscheiden, ob eine -Weinstimmung« eine Stimmung ist, die der Wein macht, oder eine solche, in der man weinen möchte? Soll man diese vielleicht Wein-Stimmung schreiben? Mit den übrigen angeblich einleuchtenden Beispielen ist es ebenso bestellt. Zwischen -Träumen« und »träumen« unterscheidet doch nicht der Anfangsbuchstabe, sondern die Wortstellung. Ebenso bei der Unter scheidung zwischen -recht sprechen« und -Recht sprechen-^ Nicht alle, welche Recht sprechen, können recht sprechen; das soll heißen nicht jeder Richter ist in seiner Sprache zu Hause. Die Advokaten glauben oft, recht sprechen hieße Recht sprechen: d. h. viel reden hieße richtig urteilen. Was der Satz heißen soll: »Wir alle aßen Erdbeeren« ist unzweifelhaft; ebenso unzweifelhaft ist, was es heißen soll, wenn wir sagen: »wir aßen alle Erdbeeren auf.« Es liegt also nie an der Sprache, die unendlich vielgestaltig ist, sondern am Sprechenden, wenn Undeutlichkeiten da sind. Der Satz: -ich habe einen genossen», wird kaum je allein stehen, un deutlich kann er nur sein, wenn der Sprechende die Zweideutigkeit be absichtigt. Die großen Anfangsbuchstaben leisten der Denkfaulheit Vor schub, das ist ihr ganzer Vorteil. Warum sollte nicht i n Deutschen angehen, was in^jedcr andern Sprache möglich ist?
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