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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.08.1894
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1894-08-02
- Erscheinungsdatum
- 02.08.1894
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- Deutsch
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4626 Nichtamtlicher Teil. 177. 2. August 1894. zuziehcndc Betrug ist in der Frankenwährung anzugeben, lieber das Nähere erteilen die Rcichs-Postanstalten Auskunft. Ausstellung. — Die internationale Ausstellung der Buch- und Papicrgewcrbc (-Exposition intornationaio clu livro«) im Jn- duslricpalnst in Paris wurde am 23. Juli mittags durch den Vertreter des Ministers. Herrn Scignourct, eröffnet. An die Feier schloß sich ein mehrstündiger Nundgang durch die Ausstellung und hieran ein Lunch, bei dem es an Huldigungen und Glückwünschen nicht fehlte. Für Berliner Handlungen! — Warnung vor einem Schwindler. Seit einigen Tagen werde» Berliner Buchhandlungen von einem Schwindler gebrandschatzt, der in folgender Weise vorgeht: Ein junger Mann von etwa 16—1? Jahre», bekleidet mit dunklem Tuchanzug, braunen Lcimvandschuhcn und Strohhut, der ctiva den Eindruck eines Kontordicncrs macht, bittet in der Buchhandlung um ein bestimmtes Werk zur Ansicht, nennt dabei einen Namen oder überreicht einen mit Bleistift in guter, ausgeschriebener Hand schrift geschriebenen Zettel mit Namcnsunterschrift. Auf die Frage, wo und wer der betreffende Herr sei, nennt er eine größere bekannte Firma, in der der Herr beschäftigt sein soll und die sich in unmittelbarer Nähe der Buchhandlung befindet. In den »leisten Fällen wird er stets seinen Zweck erreichen, zumal er auch verspricht, das Werk eventuell sofort zurückzubringcn; zu spät merken die Geschäftsinhaber, daß sie betrogen sind. Auf diese Weise sind kürzlich zwei Buchhandlungen in der Kochstraßc geprellt wor den, wobei cs dem Schwindler in dem einen Fall gelang, das Werk Nahels Völkerkunde zu erbeuten. Die von dem Schwindler ge brauchten Zettel tragen die Unterschrift P. Redlich beziv. P. Harms. Allem Anscheine nach ist der junge Bursche nur der llebcrbringcr der Bestellzettel, während sein Kumpan jedenfalls auf der Straße wartet. Vielleicht tragen diese Zeilen dazu bei, den Schwindler dingfest zu machen. Zu dieser Mitteilung in der Abendausgabe des Berliner Lokal-Anzeigers vom 27. Juli wird uns von einem Berliner Sortimenter folgendes Weitere berichtet: -Der oben beschriebene Bursche hat auch zwei Buchhandlungen in der Fricdrichstrnßc geschädigt. Hier nannte er sich Max Zcchmnnn rcsp. Leo Gramslau und gab in dein einen Falle an, daß der bctr. Besteller in einer dein Geschäft gegenüber liegenden Möbclhandlung angestellt sei. Da sowohl der Besitzer derselben als auch das Personal regelmäßig ihren Bedarf aus der Buchhandlung entnehmen, war ein Mißtrauen unmöglich. -Im anderen Falle sollte der Besteller in einen: drei Läden weiter gelegenen Geschäft eingestellt sein. Man überzeugte sich, daß der Uebcrbringer des Zettels thatsächlich in den bezeichncten Laden lsincinging, und beruhigte sich hiermit. Beide Handlungen hatten das Nachsehen, denn cs war weder von den: Besteller noch von den Büchern etwas zu ermitteln. -Soeben geht übrigens eine Nachricht der Firma Karl Siegis- mund ein, in welcher diese mitteilt, daß Kaemmcl, Deutsche Geschichte entwendet wurde. Es dürfte wohl kaum einen: Zweifel unterliegen, daß man es auch hier mit demselben Schwindler zu thun hnt.» Chromo - Photographie. — Eine sehr interessante Aus stellung von kolorierten Photographicen veranstaltet gegenwärtig Herr Jean Lacrvix in Genf. Die -liovug 8mssg cts 1'botograpbio» schreibt darüber: »Man weiß, daß das Kolorieren von Photographicen, um künstlerischen Eindruck zu machen, große Schwierigkeiten macht. Ein Verfahren, das gute Ergebnisse liefert, aber ziemlich kom pliziert ist, besteht darin, daß man das Bild nnr schwach kopiert, fixiert, übermalt, mit einer dünnen Kollodiumschicht überzieht, von neuem sensibilisiert und cs bis zur gewünschten Kraft kopiert und fixiert^ Auf diese Weise wird die kolorierte Bildschicht zwischen zwei Silberschichten eingcschlosscn, ivas ihr ein ganz eigentümliches Aussehen verleiht.» (Papicr-Ztg.) -Sphpnx» Verein jüngerer Buchhändler Hamburg- ZI Ilona S. Der Verein »Sphpnx» veranstaltete am Sonntag den 17. Juni einen Sommer-Ausflug mit Damen zu Wagen nach den: reizenden Walddorfe Wohldorf. Morgens 8st, wurde vom Vcreins- loknl aus die Fahrt über Winterhude, Fuhlsbüttel, Kl. Börstel, Wel lingsbüttel, Poppcnbüttcl angctrctcn. Ein Picknick im Gehölz zu Wellingsbüttel, Mittagstafel im Hotel Waldcslnst zu Wohldorf, wo auch verschiedencSpielc mit schönen Preisen und zum Schluß ein Tänz chen abgchaltcn wurden, später geselliges Beisammensein im Vercins- lokal, bildeten die Hnuptmomcnte des Tages, der von: besten Wetter begünstigt war. — n. Personalnachrichten. Fünfzigjähriges Buchdruckcrjubiläum. — Zn den: schon erwähnte», an: 1. August d. I. gefeierten fünfzigjährigen Buch druckerjubiläum des Herrn Karl Prochaska sen. in Tesche» schreibt Herr K. G. in der Oesterreichisch-ungarischen Buchdruckerzcitung: Es war am 1. August 1844, als der fünfzehnjährige Sohn Karl des Buchdruckers Prochaska in Tesche» nach vorzüglicher Absolvierung von sechs Klassen der damaligen Mittelschule die Lehrzeit im Geschäfte seines Vaters begann. Schon in: Jahre 1860 trat an den jungen Mann, der sich nach Beendigung der Lehrzeit nach Wien gcwnndt hatte, um sich dort auch mit den: Stein druck und den: Buchhandel vertraut zu machen, die Notwendigkeit heran, das väterliche Geschäft zu übernehmen, das er alsbald durch die Errichtung einer Filiale in Bielitz - Bialn, wo bis dahin keine Buchdruckerei bestanden hatte, erweiterte. Das Teschcner Geschäft arbeitete damals mit 3 Handpressen und einen: Personal von 3 Gehilfen und 2 Lehrlingen. Diese be scheidenen Verhältnisse konnten den: thatkrüftigcn weitblickenden jungen Chef nicht genügen, nnd er gründete deshalb auch schon in: Jahre 1850 eine Buchhandlung. Die Reaktionszeit nach 1848 mit der Ccnsur nnd ihren sonstigen preßgesetzlichcn Bevormundungen, sowie nicht minder die Abgelegen heit des Städtchens Tesche::, das erst 1867 eine Bahnverbindung erhielt, hatten zur Folge, daß die Buchdruckcrci des Jubilars zu nächst nur in bescheideneren: Maße und in langsamem Tempo sich entwickeln konnte. Es wurden zwar bereits in den fünfziger Jahren einige Werke für den eigenen Verlag gedruckt; das Geschäft kam jedoch durch längere Zeit nicht viel über eine rein lokale Bedeutung hinaus. An allen: aber, was aus der Buchdruckcrci Prochaska hcrvorging, trat damals schon Kunstsinn, Schönhcitsgcfühl und das Bestreben des Besitzers, unbedingt nur Gutes, Gelungenes und möglichst Vollkommenes zu liefern, zutage. Im Jahre 1857 wurde die erste Schnellpresse (von Heinrich Löser in Wien) ausgestellt, der im Jahre 1863 eine zweite von Koenig K Bauer folgte. Inzwischen hatte sich die Buchhandlung bedeutend entwickelt und die Entfaltung einer größeren Vcrlagsthätigkeit mit sich ge bracht, die in der zweiten Hälfte der sechziger Jahre sich zn den: kühnen Unternehmen erhob, durch die Veranstaltung billiger Aus gaben deutscher Klassiker mit den Stuttgarter, Berliner und Leip ziger Verlegern auf diesen: Gebiete in Konkurrenz zn treten. Das große Wagnis, zu dessen Realisierung ein eigenes Maschinenhans gebaut, drei neue Schnellpressen ausgestellt, der Dampshctricb ein gerichtet und auch die Buchbinderei-Abteilung bedeutend vergrößert werden mußte, war an und für sich vollkommen geglückt, die Prochaskaschen Ausgaben der Werke Goethes, Schillers und Lessings spielten eine hervorragende Rolle bei der Massenverbreitung der Klassiker, der Name Prochaska hatte binnen kurzen: einen sehr be deutenden Ruf erlangt. Von da ab datiert der Aufschwung der Firma, von jenen: Zeit punkte ab dehnte sich die Buchdruckcrci Prochaska zn den großen Verhältnissen aus, in denen sic heute als eines der bedeutendsten Fach- ctablissements der Monarchie mit einen: durchschnittlichen Personal- stnnd von 300 Arbeitern und Beamten, mit 17 Schnellpressen, 56 HilfSinaschincn :c. re. in modernster Einrichtung bastelst. Doch war dieses Aufwärtsschrciten in der Ktassikcrpcriode durch aus kein glattes und nicht mit gleichzeitigen materiellen Vorteilen verbunden. Vielmehr hatte es den: Besitzer der Firma zunächst nicht unbedentende finanzielle Verluste, dabei aber den mittelbaren Vorteil gebracht, die Aufmerksamkeit der interessierten Kreise ans seine technischen Geschäftszweige zu lenken. Auf diesen: in erster Linie mit anderen Absichten hetretenen Wege erstand der Firma nebenbei eine zahlreiche auswärtige Kundschaft, die ansehnliche Auf träge für Werkdruck erteilte; von neuen: erhob sich dann wieder der vcrlegerische llntcrnehmungssinn des Jubilars zu Aufsehen erregen den Thaten, und dies alles führte nach und nach zu einer solchen Ausdehnung der Geschäfte, daß sich schließlich die Aufführung eines neuen Gebäudes für die technischen Geschäftszweige der Firma als unumgänglich erwies. Dieses seit sechs Jahren vollendete neue Gebäude mit den: es umgebenden schönen Grundbesitz gleicht mit seinen: eleganten Treppenhaus, seinen hohen, weiten, lichten und luftigen Arbeits stilen, seiner elektrischen Beleuchtungs-Einrichtung rc. einer palast artigen Anlage. Der Besitzer hat kein Opfer gescheut, Schönheit mit praktischen Vorteilen verbinden zn lassen, da ihn: daran gelegen war, daß jeder, der in den: Hause zu thun hat, sich darin wohl fühle und angenehme Eindrücke empfange. In der kurzen Zeit seines Bestehens haben aber die Aufträge, namentlich für die Buch- druckerci, durch billigere Produktionsverhältnisse begünstigt, einen so rapiden Aufschwung genommen, daß das Gebäude schon heute, obwohl bei seinen: Entwurf für eine bedeutende künftige Aus dehnung der in ihn: untcrgebrachtcn Abteilungen vorgcsorgt wurde, kaum noch genügen kann. Nach fünfzigjährigen: Schaffen ist cs also Herrn Prochaska ge gönnt, sein Werk derart gediehen, seine Anstalt in solcher Blüte zu sehen, daß er mit Recht hoffen darf: was er mit unermüdlicher Sorg falt gehegt, gepflegt und großgezogcn, werde den starken Rückhalt
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