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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.08.1894
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1894-08-13
- Erscheinungsdatum
- 13.08.1894
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- Deutsch
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^ 186, 13. August 1894. Nichtamtlicher Teil. 4821 nicht erschöpfend, ist in Eile rasch hingeworfen, wie es augenblickliche Muße erlaubte, und — ich habe in dem Drange, auch einmal die Interessen des auswärtigen Gläubigers öffentlich und laut zu betonen, verschiedene Vor züge des Gesetzes, seine humanitäre Tendenz, die Vorteile erzielter Ncchtseinhcit u. a. m. gehörig hcrauszukehrcn leider unterlassen. Hornig soll gut oral ^ psnso. Die Julnlänms-Fachansstellimg der Leipziger Rnchlmider - Innung. Von Friedrich Streißlcr. III. (Vgl. Börsenblatt Nr. 180 u. 183.) Links und rechts von der Maschinenhalle führt um den Garten herum je ein langer, zuin Teil mit Oberlicht versehener Gang nach der Alberthalle. Diese birgt Bücherschätze aus alterund neuer Zeit; hier kann inan Vergleiche anstellen zwischen der Kunst von einst und jetzt, und hier kann man urteilen, ob das in letzter Zeit so oft gefallene Schlagwort von «Verflachung» der Buchbinderkunst be rechtigt ist. An dieser Ausstellung haben sich folgende Bibliotheken be teiligt: das Kgl. Kunstgewerbe - Museum in Dresden, die Herzog lichen Sammlungen in Gotha, die Ständische Landcsbibliothek in Kassel, die Kgl. und Universitäts-Bibliothek in Königsberg i/Pr., das Bagrische Gewerbe-Museum in Nürnberg, das Städtische Kunst- gcwcrbc-Museum in Straßburg, die Ratsschnl-Bibliothek in Zwickau und die Firmen I. Halle, Antiquariat in München und G. Heß L Co., Antiquariat für Kunst, Kunstgewerbe und Architektur in Mün chen. Von Leipziger Bibliotheken resp. Sammlungen finden wir: die Bibliothek des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, das Buchgewerbe-Museum, das Kunstgewerbe-Museum, die Biblio thek des Rates der Stadt Leipzig, die Kgl. Universitäts-Bibliothek und die des Vereins für Geschichte Leipzigs. Diese Aufzählung dürfte genügen, um von der Reichhaltigkeit dieses Teiles der Ausstellung einen Begriff zu geben; bemerkt muß aber noch werden, daß auch viele Private und, last not lsast, die jubilierende Innung mit zahlreichen auf die Geschichte und Ent wicklung des Gewerbes bczughabcnden Dokumenten und Büchern die Ausstellung beschickt haben. Das wichtigste Material für den Bucheinband, die Pappe, prä sentiert sich in der Alberthalle in Gestalt eines prächtigen auf dekorativen Effekt berechneten Ausbaues der Pappcnfabrik von F. M. Weber-Leipzig. Links und rechts von diesem Aufbau liegen auf dem Balkon rund um das Parterre herum jene Doku mente und Bücherschätze aus älterer Zeit, die insbesondere die Geschichte der Leipziger Buchbinder-Innung illustrieren. Wir sehen die älteste Urkunde von 1S44, enthaltend die ersten Artikel, durch welche den in Leipzig ansässigen Buchbindern Jnnungsrechte ver liehen wurden; ferner liegt hier das Meisterbuch der Innung 1544 bis 1894, das sehr interessante Strafbuch der Innung aus dem Jahre 1549. Zu Vergleichen fordert ein Lehrbrief der Leipziger Innung vom Jahre 1791 heraus, ebenso ein solcher aus der Gegenwart. Interessanter als diese und ähnliche Dokumente sind für den Buchhändler die älteren Einbände, die Meister- »nd Gesellenstücke. Von dem Buchbinder Friedrich August Neumann sieht man das Gesellenstück aus dem Jahre 1832, ein »Andachtbuch» mit schönem Ledermarmor und reicher Handvergoldung. Als dieser Buchbinder im Jahre 184l sich in Leipzig als Meister niedcrließ, da lieferte er sein gleichfalls ausgestelltes Meisterstück, den Einband einer Nürnberger Bibel von 1768. Besonders erwähnenswert hieran ist die Handvergoldung. Sämtliche Rollen rc. waren Eigentum der Innung; auf der Decke sind mehrere Rollen, deren eine 3 om breit ist. Besonders schön ist der Ledermarmor, der Rücken ist prachtvoll vergoldet, und die innere Kantcnvergoldung ist abgerollt. Dieser Band kann als eines der schönsten Meisterstücke betrachtet werden. Ein anderes von Ferdinand Halle im Jahre 1844 in Leipzig angefcrtigtes Meisterstück muß gleichfalls ob seiner schonen Handvergoldung hervorgehoben werden, wobei zu berücksichtigen ist, daß die innere Kantenvergoldung nicht abgerollt, sondern aus ein zelnen Stempeln zusammengesetzt ist. Es würde zu weit führen, alle die alten Merkwürdigkeiten hier aufzuführen, und, offen gestanden, halte ich es für zwecklos. Die älteren Kunstbände galten als Erzeugnisse eines Individuums, die modernen Erzeugnisse dagegen gelten als Beweis für die Leistungs fähigkeit einer »Firma«. Die alten Kunstwerke werden weit über troffen von den Erzeugnissen der neuesten Zeit, wobei allerdings zu berücksichtigen ist, daß bei einem modernen Einbande beinahe ebenso viele Personen thätig sind, als Arbeitsmanipulntionen vorgenommen werden. Der angegebene Name des Verfertigers eines Einbandes bedeutet heutzutage kaum inehr als das viäi eines CensorS, sehr selten aber die Bezeichnung des ausführenden Urhebers. Das neueste Kunstwerk auf der Ausstellung ist gewiß das Jubiläumsalbum zur Feier des 350jährigen Bestehens der Leipziger Buchbinder-Innung. In Nr. 183 des Börsenblattes (Seite 4755) hat dieses Albuin bereits eine kurze Würdigung erfahren. Ich habe hierzu noch folgendes nachzutragcn: Auf erster Seite des Albums prangen zwei der besten Photographieen unseres Königspaares. Seine Majestät König Albert wurde nun, als er am 7. d. M. zum Besuche in der Ausstellung weilte, gebeten, unter sein Bild seinen Namenszug zu setzen, wozu er sich eines Schreibzeuges be diente, das in einem, eine Wahlurne darstellenden Kleistertopf an gebracht ist. Sichtlich erfreut über den originellen Topf, nebst dazu gehörigem als Tischgiocke dienenden Pinsel, schrieb Seine Majestät mit fester Hand unter sein Bild: »Albert, König von Sachsen». Das originelle Schreibzeug sowohl (ein Jubiläums - Geschenk des Herrn Klein ent an die Innung) wie auch das Album wurden auf diese Weise vom Könige eingeweiht. Ein anderes in der Alberthalle ausgestellte Jubiläums-Albnm ist das von der Firma H. Sperling-J. R. Herzog-Leipzig her gestellte, das der I. C. Hinrichs'schen Buchhandlung zu ihrem hundertjährigen Jubiläum von den Autoren gewidmet wurde. Auch dieses Album ist seinerzeit im Börsenblatt beschrieben worden. Es entspricht mehr dem modernen Geschmacke, als das Album der Innung. Die Decke ist viel reichhaltiger gestaltet durch die Aus schmückung mit Steinen, Beschlägen und dem in drei Farben aus geführten Monogramm der Buchstaben 1—0—8. Dieses Album ist deshalb auch stets von Bewunderern umlagert. Ueberhaupt ver dient die Ausstellung der Firma Sperling-Herzog alle Anerkennung; insbesondere zeigen ihre -Jrisdrucke» das Beste, was sich auf diesem Gebiete erzielen läßt. Eine besondere Art von Prachtbänden kultiviert die Firma »Vereinigte Dampfbuchbindereien Baumbach L Co.-Leipzig. Diese Firma hat fast lauter Luxusbändc ausgestellt, zu deren Ueber- zug Celluloid Verwendung gefunden hat. Diese Bünde sind von berückender Schönheit. Der Celluloid-Ucbcrzug ist als Elfenbein- Imitation zn betrachten, ist aber dem Elfenbein insofern noch vor zuziehen, als sich auf Celluloid jeder Druck und jede Prägung anbringcn läßt. Der diesem Stoffe sonst anhaftende Kampfergcruch war bei den ausgestellten Bänden nicht zu bemerken. Kein Verleger von Prachtwcrken versäume, diese neuartige Ausstattung in Betracht zu ziehen. Die Firma I. F. Böscnberg-Leipzig ist auf der Ausstellung mit einer außerordentlich großen Kollektion von Gesangbnchdeckcn vertreten. Es ist dies die Spezialität der Firma, und es gicbt wohl keinen Geschmack in der Ausstattung, /der aus der ausge stellten Kollektion nicht befriedigt werden könnte. Sortimenter seien hieraus besonders aufmerksam gemacht. Wer das Bösenberg'sche Gesangbücher - Sortiment betrachtet, kann das daneben stehende Ausstellungsstück, ein mächtiges Haupt buch in prächtiger Ledermosaik von Carl Lantz-Leipzig nicht über sehen. Licbhaberbände von vornehmer Gediegenheit — meist Halb franzbände mit falschen Bünden, Rückenschild, Marmorüberzug und Marmor- oder Kammschnitt — sind noch ausgestellt von F. A. Barthel, C. M. Böhnisch, Herrn. Crusius, H. Föste, Moritz Göhrc, Minkwitz L Gricßer, F. A. Neumann, Max Nierth und Wilh. Thömsgen (auch Marmoriermnstcr in großer Zahl), sämtlich in Leipzig. Auch einige kunstvolle Handarbeiten sind noch hervorzuhebcn. So sicht man von Wilh. Prühmann-Mülheim a. N. einen deutschen Reichsadler ausgestellt in der Größe von 1,52:1,35 inkl. Rahmen. Es ist eine prächtige Handvergoldung auf schwarzem Leder in rotem Leder eingelegt. Zur Herstellung wurden acht Bogenstcmpel und zwei Linienrollen gebraucht. Derselbe Aussteller hat mit einem Schärfmesser und einer Pcrlrolle einen prächtigen 1,70:1,20 m großen japanischen Ofenschirm aus farbigem Leder mit Handvergoldung angesertigt. Moritz GöHre-Lcipzig, Alfred Kullmann-Glauchau und Horn L Pätzelt-Gera, sämtlich Besitzer von Vcrgoldeschulen, legen mit den ausgestellten Schülerarboiten Zeugnis für den Erfolg ihrer Schulen ab. Feine Galanteriearbeiten sieht man von Franz Koch-Grimma und Adolf Müller-Berlin, Luxuskartonuagen von A. Nüumann-Leipzig, und schließlich seien noch aufgezählt die Prügeanstalten Ludwig Fikcntscher, Clemens Müller und H. Zweinigcr, sämtlich in Leipzig, womit ich von der Alberthalle und den Erzeugnissen der Buchbindcrkunst Abschied nehme. In den Seitenhallen haben die Lieferanten bezw. Fabrikanten von Materialien und Werkzeugen für Buchbinderei und des oft damit verbundenen Ladengeschäftes Aufstellung genommen. Lacke, Farben, Blattgold, Blattmetall, Pappen, Kaliko, Leder, Leim, Pinsel, Lcimtöpfc, Handpressen, Glättzähnc, Filetten, Rollen, Schreib waren, kurz gesagt alles, was der Buchbinder gebrauchen kann, ist aus der Ausstellung zu finden. Eine besondere Berichterstattung über diesen Teil der Ausstellung kann hier wohl unterbleiben, umsomehr, als ich irgendwelche «Neuheiten« nicht zu verzeichnen wüßte. Für einige Branchen dürfte sich aber der Verleger doch inter- 650*
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