Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.08.1894

4822 Nichtamtlicher Teil. 186, 13. August 1864. cssicrcn; so z. B. haben mehrere bekannte Gravicrnnstaltc» aus gestellt. Ich nenne die Firmen: F. Ahrning-Hainburg, W. Dcickc, R. Gerholds Gravieranstnlt, Hugo Horn, Hermann Köhler, Albert Schmidt und Weißbeck >L Bcchmann, sämtlich in Leipzig. Ferner verdient das von Julius Hofmcicr-Wien aus gestellte Skytogcn als Lederimitation für die Buchausstattung Be achtung. Als ein Annex zurJubiläums-Ansstellung kann die von der Firma O. Th. Wincklcr-Leipzig in ihrem Geschäftshause Seeburgstraßc 27 mährend der Zeit vom 4. bis 9. August geöffnet gewesene Sonderaus- stcllung betrachtet werden. Die Firma betreibt als Spezialität die Ein richtung kleinerer Buchbindereien und Papierhandlungen und genießt auch im Buchhandel einen verbreiteten guten Nus, da ja auch viele Sortimenter Schrcibwarenhandcl treiben und infolgedessen mit der Firma Verbindung haben. Jeder Besucher war überrascht von der Fülle der ausgestellten Artikel und von dem geschmackvollen Ar rangement der Ausstellung. Die vielen kleinen, zur Schreibtisch- Ausstattung gehörigen Gegenstände waren in allen möglichen Formen vorhanden; großartig war die Auswahl in Ledcr- wnrcn, wie Schreib- und Photographie-Albums, Brieftaschen, Visites, Portemonnaies, Pompadours rc. Diese Branche war im Krystallpalast nur lückenhaft vertreten. Auch in Buchbinder- ivcrkzeugcn, kleineren Maschinen und Materialien zeigte sich die Firma vollkommen assortiert. Besonders interessant fand ich eine patentierte, höchst einfache, an jeder Pappschcre anzubringcndc Vor richtung zum Rundschnciden, ferner das „Mctallin" — ein Blatt- mctall, das, wie eine angeblich vor vier Jahren damit gedruckte Decke bewies, nicht schwarz werden soll wie anderes Metall — und noch verschiedenes andere. Jedenfalls hat die Firma O. Th. Wincklcr mit Veranstaltung dieser Sondcrausstcllung einen sehr glücklichen Gedanken zur Erweiterung ihres Kundenkreises ausgcführt. VlUHlDIO ätz Ikl 1>I'0ll8tl Clliit'IDI pufilioaäo por 1a Li- lftiotscll ^llvioitül. 1892. SantiaAO äs Olrils. 1893. Chile gehört zu den Ländern, deren neuerschienenc Litteratur nicht von Privaten jährlich verzeichnet wird, sondern die sich des Pflichtexemplar-Zwanges erfreuen und daher von einer amtlichen Stelle ein Verzeichnis der Novitäten herausgcbcn lassen, in diesem Falle von der National-Bibliothck in Santiago de Chile. In Chile haben die Drucker, um ihre Erzeugnisse vor Nachdruck geschützt zu sehen, nach dem Gesetze von 1834 drei Exemplare von Büchern und zwei von Periodicis — nach dem Gesetze von 1872 sogar bei Ver meidung von 25 Pesos (200 ,/z) Geldstrafe — an die National- bibliothck, beziehentlich an die Bezirksgouvcrnemcnts als Vcr- mittclungsstellcn, abzuliefcrn. Leider aber gelangen durch diese Kanäle nicht immer alle Zuflüsse an die eigentliche Sammclstcllc, sei cs, daß sie überhaupt nicht zu fließen beginnen, sei cs, daß sic verdunsten. Doch was in die Bibliothek gelangt, das wird im ^.uuärio verzeichnet. Geht man nun von dem Grundsätze aus, daß irgend ein Jahres verzeichnis besser ist als gar kcins, so mag man sich mit dem dortigen zufrieden geben; anders freilich ist cs, wenn man durch europäische Arbeiten dieser Art, besonders durch den halb jährigen Hinrichs mit seinem System, seinen Schlagwort- und Ver fasser-Alphabeten verwöhnt ist. Man stelle sich vor, daß die Her ausgeber des ^murrio die 976*) von den 176 Druckereien des Landes abgelieferten Drucksachen einteilen in: Darts 1. Dibros, tollst«« ^ Dojas svsltas, d. h. etwa Bücher, Flugschriften und Einzclbattcr, und Darts II. Diarios, psrioclioos z? rsvistas, d. i. Tagesblättcr, Pcriodica und Revuen. Merkwürdigerweise werden dabei Almannchc und Jahrbücher nicht unter die Pcriodica gerechnet. Innerhalb der beiden Dartss sind die Drucksachen alphabetisch geordnet, aber in I nicht etwa nach den Namen der Verfasser, bczw. nach Stichworte», sondern nach dein ersten im Titel vorkommenden Hauptwortc. ^.i-Aumsuto (Inhaltsangabe) von Dumas, Graf von Montecristo findet man also z. B. nicht unter Dumas, auch nicht unter Montecristo, sondern unter ^.rgumsuto äs LI Ocmäs äs Nonto- sristo, dranäiosa ouaclrologia clramätioa-romäntisa. Nun folgt aber nicht Drama 1. Lämuuäo Dantes, sl mariusro; Drama 2. L. Dantes sn la isla äs Nontsoristo sts.; sondern der ganze ausführliche Titel wird unter 4 Nummern je mit Druckort, Druckerei, Druckjahr, Höhen- und Brcitcnmnß und Umfang wiederholt. Auf jeder Seite des ^iwario stehen durchschnittlich 5 Nummern, und da sie noch obendrein in recht weitläufiger Weise gedruckt sind, so braucht man sich nicht zu wundern, daß die Abteilungen I und II ganze 2l8 Seiten füllen. Darts III (S. 219—303) enthält eine Aufzählung der von der chilenischen Presse von 1886—1891 veröffentlichten, aber verspätet an die Nationalbibliothck gelangten Drucksachen, DarteIV(S.304—320) eine Aufzählung der von Chilenen verfaßten und der Chile be treffenden, aber im Auslande gedruckten Veröffentlichungen. Unter *) Im Jahre 1886 waren es 687. den Druckortcn dieser Art findet man vor allem Leipzig, aber auch Berlin, Paris, London, Mecheln u. a. Ein alphabetisches Register der Verfasser, Ucbersetzer rc., 5 Seiten lang, nur Vor- und Zunamen, nicht Buchtitel angcbcnd, macht den Schluß. Es liegt dem Berichterstatter fern, an dem 4cnnario in klein licher Weise »räkeln zu wollen, aber für das Geld, das der Druck des 325 Seiten starken Bandes kostet, konnte nach seiner Meinung wohl ein nützlicher eingerichtetes Jahresverzeichnis geschaffen werden. Vermischtes. Sächsisch-Thüringischer Buchhändler-Verband. — Die elfte, ordentliche Hauptversammlung des sächsisch-thüringischen Buch- händlerverbandcs wird am Sonntag den 9. September in Rudol stadt abgehaltcn werden. (Vgl. die bezügliche Einladung im amt lichen Teile der vorigen Nummer (185) d. Bl.) Vom Bibliothckwesen. — Die Direktion der Berliner Uni versitätsbibliothek hat vor kurzem eine zweite Ausgabe des Verzeich nisses derjenigen Bücher veranstaltet, die in ihrem Lcsesaal zugäng lich sind, sowie derjenigen, welche die Handbibliothek bilden. Im Lescsaalc stehen für die Studierenden 1431 Werke in 5313 Bänden bereit, die jeden Augenblick benutzbar sind. Aus der Handbibliothek anderseits — inan versteht darunter Nachschlagcbüchcr, Biblio- graphicen und einige Zeitschriften, die viel gebraucht werden — können sofort durch einen Kustoden Bücher gegen Quittungsschcin zur Benutzung im Lesesaal verabfolgt werden; diese Sammlung umfaßt 201 Werke in 7036 Bänden, wozu noch 38 Werke in 135 Bünden kommen, die in dem eigentlichen Beamtenzimmer stehen, aber auch sofort erhältlich sind. Sämtliche Bücher sind genau nach der Erfahrung der Bibliothckbcamtcn und den statistischen Aus weisen der Nachfrage ausgcwählt, so daß der Student irgend einer Wissenschaft kaum je in Verlegenheit kommen wird, wenn er nach schlagen, excerpieren oder sich die Litteratur zu einer Arbeit zusam menstellen will. Die königliche Universitätsbibliothek bereitet gegenwärtig eine sehr interessante, allerdings ziemlich ivcitschichtige Arbeit vor. Sic beabsichtigt, ein vollständiges Verzeichnis aller derjenigen Schriften herzustcllen, die aus der Berliner Universität hcrvorgcgangen sind, also alle Dissertationen, Habilitationsschriften, Rektoratsreden, Vor lesungsverzeichnisse mit wissenschaftlichen Beilagen ec. Vorn Jahre 1885 an bis jetzt existieren bereits derartige Jahresverzeichnisse; die neue Bibliographie mit ausführlichen Namens- und Sachregistern soll von 1885 bis auf das Gründungsjahr der Universität 1810 zurückgreifcn. Neue Bücher, Zeitschriften, Gelegenheitsschriftcn, Kata loge rc. für die Hand- und Hausbibliothek des Buchhändlers. Allgemeiner deutscher Theatcrkatalog. Ein Handbuch aller in deutscher Sprache erschienenen Bühnenstücke und dramatischen Erzeugnisse. Bearbeitet von Konrad Grethlei». 2. Lieferung. 8". Sp. 65 — 128. (Bibliothekar — Doppelgänger.) Münster i. Wests., Adolph Nussell's Verlag. DueliAscvorDsdlatt. Drs^. von LonracI Dur»sr. 1894. llst't 21. Vsrla^ clss DuoliAswsrIisdIattss (Kommissionär: DrsitDopt <4- Därtol) in Doipxig. InDalt: llsbsr Rotatiousmasolrinsu. II (Lortsst^vvA aus Dstt 16. Nit sinsr ^.UbiläunA). — Hat äsr vsrselrräutzts 2oiIsntaI1 DsrssIrtiAunA? Lins LsitZsmässs Lra^s von II. Lolivars. — Dis ksIiskpräAsarDsitsu (Lortsst^unA aus Dstt 20). — Dsussts LrtinäunASn unä Datsnts. Nit sinsr .-iläüläuii^. — .4us äsm äsutsolisn LuoÜASvsrlis-Nussum. — Datsnt-Dists. — Luell- Ascvsrbliolrs Runäsollau XU. Buchgewcrbliche Ausstellung im Buchhündlerhause zu Leipzig. — Wir machen darauf aufmerksam, daß außer der beständigen Ausstellung des Buchgewerbe-Museums und der buch gewerblichen Jahresausstellung dort z. Z. auch eine große Anzahl von Prachtwcrkcn aus früheren Jahren und viele Kunstbinttcr zur Er läuterung der in den verschiedenen Stadien ihrer Herstellung zur Anschauung gebrachten photomcchanischen Verfahre», schließlich auch eine Serie der seltensten Inkunabeln aus der Kgl. Bibliographischen Sammlung ausgelegt sind. Der Eintritt ist, wie bekannt, unent geltlich und steht selbstverständlich jedem fremden und einheimischen Besucher frei. Jin Trcppenvorraume der buchgewerblichcn Ausstellung ist von Herrn G. Hedeler in Leipzig auf einem Konsol vor einer ticfbrauncn Holzwand Daniellis Gutenbergstatuc ausgestellt, eine Figur von etwa 70 om Höhe in ausdrucksvoller und lebhaft be wegter Haltung, der freilich auch einige fremdartige Beimischung von Pose nicht fehlt. In Nr. 2659 der Jllustrirtcn Zeitung findet