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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.12.1894
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1894-12-20
- Erscheinungsdatum
- 20.12.1894
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
- Saxonica
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7968 Sprechsaal. 295, 20. Dezember 1894. S p r e ch s a a l. Zeitungsprämieu. Kürschners Nnivcrsal-Konversatious-Lcxikoii. (Verlag von Hermann Hillger in Berlin.) Zu dem in Nummer 290 des Börsenblattes besprochenen neuen Kunststück des Restbuchhandels müssen wir berichten, daß auch in München und in Augsburg die gleiche Einrichtung mit dem Universal-Konversationslexikon von Josef Kürschner, Verlag von Hermann Hillger, gemacht ivorden ist. In Augsburg wird das Wert den Abonnenten einer Zeitung -statt wie bisher für 15.—- (bekannter Weise betrug der Preis des Universal-KonversationS- lexikons 10.—) »für ^ 3.—- angeboten. In München dagegen findet man Plakate an allen Ecken, in denen die Druckerei einer Zeitung das gleiche Werk als -schönes Weihnachtsgeschenk- und -soeben erschienen» dem Publikum anbietet. Natürlich überlegen sich nun die Vorstände der Ortsvereine, was sie gegen eine derartige Untergrabung des Vertrauens des Publikums in die Ladenpreise der Buchhändler thun sollen und be merken zu ihrem Schrecken, daß die selbstgeschaffene Ordnung für den Restbuchhandel ihnen in diesem Fall keine Waffe in die Hand giebt; denn abgesehen davon, daß die betreffenden Druckereien und .Leitungs-Redaktionen als solche nicht Mitglieder des Börsenvereins sind, scheint auch für dieses neue Buch ein Ladenpreis nicht zu existieren, so daß also von einer Preisunterbietung im Sinne der Be stimmungen über den Restbuchhandcl nicht gut die Rede sein kann. Eingeweihte behaupten ganz direkt, daß diese Mani pulation ausdrücklich in der Absicht gemacht sei, nicht nur einerseits den Buchhandel beim Vertrieb des Buches vollständig zu ignorieren, sondern auch andererseits den Beweis zu liefern, daß selbst die sorgfältigste Redigierung von Statuten immer noch neuen Verhält nissen gcgcnübcrgestellt werden kann, die die schönsten Absichten vernichten. Bei der Kürze der Zeit und der geschäftlichen Ueberlastung ist es im Augenblicke nicht möglich, diesen neuen Trieb am Baume der Schleuderei sofort zu beschneiden, und es wird wohl auch in diesem Jahre wieder mancher Sortimenter, der von dem Weihnachts fest Entschädigung für viele resultatlose Arbeit erhofft hat, sich schmerzlich enttäuscht sehen. —g. Die Redaktion d. Bl. empfing folgendes Schreiben aus Han nover von einem dortigen Sortimenter: »Geehrte Redaktion! »Unter Bezugnahme auf das Inserat im Börsenblatt Nr. 289, S. 7885 (Union) und des Artikels im Sprechsaal der Nr. 290 dürfte es den Lesern des Börsenblattes jedenfalls höchst interessant sein zu erfahren, was für Nicht-Buchhändler den Vertrieb des »Kürschner'schen Universal-Konversations-Lexikons» erhalten haben. Zu diesem Zwecke senden wir anbei Material und fügen noch hinzu, daß in hiesiger Stadt an allen Ecken und Anschlag säulen Riesenplakate angebracht sind, unter denen die schöne Bemerkung steht: »Ausschließlich zu beziehen durch »Mer kur» » Das erwähnte uns eingesandte Material besteht aus einem Prospekt (Plakat) der Privat-Stadtbrief-Expcdition »Mcrkur» S. Hein L Co. in Hannover über dieses neueste Kürschner'sche Erzeugnis und aus dem nachfolgend abgedruckten hektographierten Brief: -Mereur». Privat-Stadtbrief-Expedition. Inh.: S. Hein L Col »Hannover, den 12. Dezember 1894. Hannover. Andreaestraße 5. »Herrn »Wir machen Ihnen hierdurch die ergebene Mitteilung daß wir den Alleinvertrieb des durch beiliegenden Prospekt näher bezeichneten Kürschner'schen Konversations-Lexikons für die Stadt Hannover übernommen haben. »Da dies Buch seiner Billigkeit wegen durch den Buch handel nicht zu beziehen sein wird, so glaubten wir, das von der Verlagsfirma gemachte Angebot nicht ablehnen zu sollen. -Sollten Sie Gelegenheit haben, von dem Werke etwas zu verkaufen, so stellen wir Ihnen dasselbe gern unter Nachlaß des erheblichsten Teiles unseres Nutzens mit netto ^ 2.60 zur Verfügung. Der Ladenpreis beträgt 3.—. -Indem wir uns Ihnen bestens empfehlen, zeichnen wir hochachtungsvoll! S. Hein L Co- Zur Knust des Büchernbstitzes. Den in Nr. 274 und 277 d. Bl. mitgeteiltcn Geschäftsvorfall der Herren R. Meyenburg und K. Siegismund in Berlin bin ich in der Lage noch in einer anderen Variation beleuchten zu können. Zur Zeit der Ankündigung des Romans von »Wallace, Die hehre Gottheit- erschien ein Herr in meiner Leihbibliothek unter dem Vorgebcn, auf ein Vierteljahr abonnieren zu wollen, wenn er zuvor erst noch obigen ihn ganz besonders interessierenden Roman von mir bekommen könne. Aus die Zusage, daß ihm sein Wunsch schon am nächsten Tage erfüllt werden könne, versprach er, alsdann bestimmt wiederzukommen und das Abonnement zu entrichten, ohne sich indes je wieder blicken zu lassen. Zufällig erfuhr ich tags darauf, daß der Beschreibung nach derselbe Herr dasselbe Manöver bei meinen Konkurrenten schon vorher mit Erfolg ausgeführt hatte. Wenn dieser Geschäftsreisende sämtliche Bibliotheken Berlins und seiner Vororte belaufen hat, so läßt sich annehmen, daß bei dieser Praktik etwas Erkleckliches für ihn herausgekommen ist. Jedenfalls ist dieses Manöver eine Blüte neuester Erfindung längst nicht mehr. Berlin. B. Mattheus. Erwiderung. Als Verleger des oben erwähnten Romans erblicke ich in dieser Mitteilung einen Angriff auf meine Firma und sehe mich zu der Erklärung veranlaßt, daß ich den vorstehend bekannt gegebenen un lauteren Geschäftsmanipulationen vollständig fernstehe, was ich eidlich zu erhärten jederzeit bereit bin. -Wallace, Die hehre Gott heit- erschien im Sommer 1891. Ich war damals nicht alleiniger Inhaber meiner Firma. Für Handlungen, die etwa ohne mein Wissen und meinen Willen vorgenommen ivorden sein sollten, kann ich nicht verantwortlich gemacht werden. Berlin IV. Conrad Skopnik. Warnung. Eine Berliner Verlagshandlung empfing in diesen Tagen den nachfolgend abgedrnckten Brief: -Lyon, den 4. Dezember 1894. Herrn . . , . . Verlagsbuchhandlung Berlin. -Es leben hier in Lyon mehrere Tausend Deutsche, die teils als Kaufleute, Handwerker oder Dienstboten plaziert sind. Diesen hier weilenden Deutschen ist es nicht vergönnt, ihre teure Muttersprache weder täglich zu hören noch zu sprechen, sie können sich nur in steten Verkehr setzen mit den großen Geistern ihrer Nation durch das Lesen ihrer Werke und so die deutsche Sprache kultivieren mitten in einem Kreise, wo alles Deutsche gehaßt und verfolgt wird. »Unsere teure Muttersprache auch unter diesen feindlichen Elementen nicht zu vernachlässigen, die Liebe zu deutschen Sitten und deutsches Wesen durch das Lesen guter deutscher Bücher zu erwecken und aufrecht zu erhalten, habe ich den Entschluß gefaßt, für die hier wohnenden unbemittelten Lands leute eine kleine ausgewählte Bibliothek zu gündcn, wo jeder ein gutes Buch unentgeltlich lesen kann, und zu diesem Zwecke die Mithilfe der verehrlichcn deutschen Herren Vcrlagsbuch- händler ergebenst zu erbitten. »Gewiß werden Sie, geehrter Herr, es mir nicht abschlagen, wenn ich Sie dringend bitte, aus Ihrem reichen und großen Verlage mir einige Bücher zu diesem edlen Zwecke znkomnien zu lassen, da es gilt, dadurch deutsche Sitte und Liebe zum Mutterlande aufrecht zu erhalten. »Die Kosten für Uebersendung der Bücher per Post würde ich gern übernehmen. »Sie nochmals dringend bittend, mein ergebens Gesuch günstig aufnehmen zu wollen, unterzeichne ich Mit vorzüglicher Hochachtung Vivlet, Lehrer der deutschen Sprache zu Lz-ov, Llious, lkrnnes, 9 eus wAmtsnu jnuus 9. 8t. Ii'sues. »HL. Gleichzeitig bitte ich Sie um die gefällige Uebersendung Ihres Weihnachts-Almanachs. D. O.« Die der Adressatin auf Erkundigung gewordene Auskunft über den Briefschreiber Violet war die denkbar ungünstigste, so daß vor ihm gewarnt werden muß. Red.
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