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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.01.1899
- Strukturtyp
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- 1899-01-07
- Erscheinungsdatum
- 07.01.1899
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- Deutsch
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5, 7. Januar 1899. Nichtamtlicher Teil. 141 Unter ihnen befinden sich Manet, Legros, Ribot, Vollon, Jacquemart, Fantin-Latour. Diese Maler widmen sich mit großen: Eifer der Radierung. Zur Förderung der Original radierung wird die Lcxrists äss rlquakortistss gegründet, deren Publikationen viel zur Verdrängung der Lithographie bei tragen, welche Absicht Theophile Gautier in der Vorrede zu einem der Albums der Gesellschaft einmal auch offen ausspricht. Unter solchen Umständen mußte der Kampf der Litho graphie gegen die Radierung aussichtslos erscheinen. Nun geschah aber etwas Unerwartetes. 1862 schickte nämlich Cadart, der Verleger der 8c>si6ts äss ^quokortistss, ermuntert durch den Umstand, daß sich der Radierer Fülix Bracquemond schon wiederholt in der Lithographie versucht hatte, an diesen und vier andere ihm befreundete Künstler, an Manet, Ribot, Legros und Fantin-Latour, je drei lithographische Steine. Die Künstler machten sich gleich an die Arbeit. Von jeder Lithographie wurden nur fünf bis sechs Abdrucke ge nommen, die man an die Freunde verteilte. Zunächst hatten diese ersten Versuche der modernen Lithographie freilich nicht viel Erfolg. Die genannten Künstler beschäftigten sich nur ganz gelegentlich mit dem Stein; nur Fantin-Latour hat die damals begonnenen Bestrebungen nach zehn Jahren wieder ausgenom men und seitdem bis heute regelmäßig lithographische Arbeiten geliefert. Mit ihm beginnt also eigentlich die neuerliche Blüte der Lithographie in Frankreich. Zweifellos war 1860 die Volkstümlichkeit der Litho graphie endgiltig vorbei. Wollte sie sich behaupten, so mußte sie sich ein anderes Publikum suchen als das Volk, als die große Masse. Dieses fand sie in dem kleinen Kreise der Sammler, deren Eifer in jener Zeit hauptsächlich durch die Werke der Kunstschriftsteller geweckt und gekräftigt wurde. So gab 1861 Philippe Burty seinen Katalog der Pargnez- schen Sammlung heraus, die fast das vollständige Werk Gsricaults, Charlets und Vernets enthielt. Von anderen Werken, die dazu beitrugen, daß sich das Interesse der Sammler wieder der Lithographie zuwandte, seien hier genannt die Arbeit von de la Combe über Charlet (1856), von Giacomelli über Raffet (1861), der geschichtliche Ueberblick von Henri Delaborde in der Revue äss Osux Nonäss (1863), das Buch der Goncourt über Gavarni (1873), das kritische Verzeichnis des Werkes desselben Künstlers von Armelhaut und Bocher (1873) und viele andere Werke, die, wie zuletzt noch Bsraldis Ora- vsurs clu XIX. 81tels und Hddiards Nstttss äs 1a Intllo- graplus dem Sammler bequeme und zuverlässige Behelfe ge worden sind. Allmählich bereitete sich durch jene Studien und das neu erwachende Interesse der Sammler ein Umschwung zu Gunsten der Lithographie vor, dessen Anfang freilich erst in den achtziger Jahren wahrzunehmen ist. Inzwischen wird jedoch durch die Thätigkeit eines einzelnen Mannes ein neues wichtiges Gebiet für die Lithographie erobert, das des künst lerischen Plakats. Die Versuche, die schon früher Senefelder, Engelmann und Lasteprie in der Technik der Chromolitho graphie angestellt hatten, gingen meist kaum über die Wirkung kolorierter Federzeichnungen hinaus. Später hat sich die An wendung der farbigen Lithographie fast gänzlich aus die Wiedergabe von Gemälden, Miniaturen und Erzeugnissen des Kuustgewerbes beschränkt. Die Original-Chromolitho graphie ist aber eine Schöpfung Jules Chsrets, der schon in den fünfziger Jahren künstlerische Plakate in dieser Technik herzustellen begann und nach vielen Versuchen allmählich die Vollendung seiner heutigen Arbeiten erreichte. Ein neues Leben für die Lithographie beginnt erst mit der Gründung der 8ooists äss ^.rttstss ttitbograpbss krau, als 1884, die hauptsächlich auf das energische Betteiben Paul Maurous hin entstanden ist. Wie sich die Maler in den ^EundsechMter Iabraan«. sechziger Jahren auf ähnliche Anregung hin der Original radierung zuwandten, so pflegen sie nun mit großem Eifer die Original-Lithographie. Es entstehen periodische Publi kationen, die sich zum Teil ausschließlich, zum Teil vorzugs weise der Lithographie widmen. Darunter sind die wichtigsten das ttlbun: äss Lsinttss Intbograpbss, von Benedite, Dillon und Alboize herausgegeben, Andrö Marchs Lstamps OriZinsIs, ferner L'Epreuve, tt'Lstomps Nurais und zuletzt die von Andrs March herausgegebene Reihe von Chromolithographieen, die zur Ausschmückung von Schulsälen und Kinderzimmern be stimmt sind. Auch die Ausstellungen befördern die Beliebt heit der Lithographie. Schon auf der Weltausstellung von 1889, noch mehr aber auf der Exposition äs Llano st Hön des Jahres 1890 wurden die lithographischen Arbeiten viel bemerkt. Bald folgten auch Spezialausstellungen der Litho graphie: 1891 die auf Henri Bsraldis Anregung veranstaltete in der Looks äss Lsaux-ttrts und Ende 1895 die Jubiläums- Ausstellung auf den: Obmnx-äs-Nars. Heute ist die Stellung der Lithographie in den Salons der der anderen graphischen Künste auch der Zahl nach ebenbürtig; im Jahre 1896 war in dem Salon der Obamxs-Lchsöss ein Drittel der gesamten ausgestellten graphischen Arbeiten Lithographieen. Ueberblickt man die große Schar von Künstlern, die sich heute der Lithographie widmen, so findet man wenige, deren eigentlicher Beruf dieser Kunstzweig ist; die meisten sind viel mehr schon durch andere Leistungen bekannt oder berühmt geworden, als Maler oder Bildhauer, als Radierer, Holz schneider oder Illustratoren. Hier mögen einige Namen ihren Platz finden, die zum größten Teile so geläufig sind, daß sie von der Verschiedenheit der Richtungen und der Persönlich keiten einen guten Begriff geben können. Unter den Malern seien angeführt: Fantin-Latour, Puvis de Chavannes, Bes- nard, Carritzre, Benjamiu-Constant, Vuillefrop, Dubois-Menant, Aman-Jean, Goeneutte, Raffaslli, Lerop, Geffroy, Dinet, Blanche, Dillon, Lunois, Bautet de Monvel, Dulac, Emile Bertrand und Mesplds; unter den Bildhauern: Alexandre Charpentier und Pierre Roche; unter den Radierern und Holzschneidern: Bracquemond, Desboutins, Buhot, Gusrard (ff), Lepdre und Henri Bautet; unter den Zeichnern und Illustra toren: Forain, Steinlen, Willette, Renouard, Hermann Paul, Cazals, Anquetin, CH. Huard, Toulouse-Lautrec, Jbels, Odilou Redon und Wagner. Es ist aus verschiedenen Gründen leicht eiuzusehen, wes halb die Chromolithographie und die reproduzierende Litho graphie mehr berufsmäßig betrieben werden. Trotzdem finden wir unter den Chromolithographen auch einige der früher Genannten; die hervorragendsten sind: Chsret, Meunier, Grasset, Toulouse-Lautrec, Steinlen, Willette, Bonnard, Lunois, Eliot, Dulac und Rividre. Die reproduzierende Lithographie ist noch immer durch Meister wie Sirouy, Chauvel, Maurou, Thornley, Fuchs, Leonard, Hodebert, Han und andere vor züglich vertreten. Um nun auf diese neueste Veröffentlichung der »Gesell schaft für vervielfältigende Kunst« zurückzukommen, so ist deren Ausstattung wie gewohnt eine außerordentlich gediegene und mustergültige. An Kunstbeilagen außer dem Text bringt das Heft je eine ganzseitige Original-Lithographie von Dubois-Menant, Fantin-Latour, Dillon, ferner Reproduktionen nach Carridre, Dulac, Maurou. In: Text befinden sich Re produttionen nach Bertrand, Buhot, Chdret, Dillon, Dulac, Fantin-Latour, Leptt-e, Lunois, Ringel d'JIlzach, Steinlen, Sulpis, Vuillefror), Willette. Der Text bietet außerdem u. a. auch die Biographieen von Fantin-Latour, Dillon, Carridre, Dulac, Lunois, Willette, Steinlen, Maurou. Jeder Litho graph, Kunstfreund, Sammler und Liebhaber der Lithographie wird an dem Werke seine Helle Freude haben. 20
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