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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.01.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-01-28
- Erscheinungsdatum
- 28.01.1899
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- Deutsch
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760 Nichtamtlicher Teil. 26, 28. Januar 1899. Nichtamtlicher Teil Ein typographisches Prachtwerk des Deutschen Buchgewerbe-Vereins und das Deutsche Buchgewerbehaus. Innerhalb des Deutschen Buchgewerbe-Vereins sind gegen wärtig auf Anregung seines Vorstandes die Vorarbeiten zu einer Denkschrift im Gange, zu einem Werke, das seines geradezu monumentalen Charakters und seiner gesamten Aus stattung wegen ein Unikum buchgewerblicher Leistungen zu werden verspricht. Mit dieser Schöpfung buchgewerblicher Kunst will sich der Deutsche Buchgewerbe-Verein, der jüngst in neuer Form aus dem schon elf Jahre bestehenden Central verein für das gesamte Buchgewerbe hervorgegangeu ist, an die auswärtigen Regierungen und an die leitenden Kreise des deutschen Buchgewerbes wenden, um sie für ein Werk zu interessieren, das in Leipzigs Mauern in diesem Jahre in stattlicher Pracht für die Zwecke des gesamten deutschen Buch gewerbes ersteht, für das Deutsche Buchgewerbehaus. Er will sich damit gleichzeitig werbend den maßgebenden Stellen der Regierungen wie der Welt der Fachgenossen nähern, damit das geplante Unternehmen, das durchweg der Allgemeinheit der buchgcwerblichen Berufszweige dient, weitestgehende Unter stützung finde und der Bau selbst in wirtschaftlich-finanzieller Beziehung eine Befreiung von jedweder Hypothekenlast erfahre. Die Herausgabe dieser Denkschrift bedeutet für den Deutschen Buchgewerbe-Verein zugleich eine hervorragende That; sie ist ein glänzendes Zeichen seiner Bethätigung in einer neuen Epoche des Wirkens und ein Zeichen des Ernstes, mit dem er die kommenden Aufgaben seiner Arbeit erfaßt, die Buchdruckerkunst, die buchgewerbliche Kunst überhaupt, zu einigen, zu pflegen und weiter zu entwickeln. In der Denk schrift, die im größten Formate gehalten sein wird, will der Verein in erster Linie darlegen, was auf buchgewerblichem Gebiete mit den heutigen, denkbar besten Mitteln hervor gebracht, was von berufenen Kräften in einfacher, aber durch aus vornehmer und würdiger Weise geschaffen zu werden vermag; er will ferner zeigen, daß auch heute noch, trotz allen irreführenden Richtungen des modernen Geschmacks, eine stil gerechte und einheitliche buchgewerbliche Leistung möglich ist. Die Denkschrift trägt den Titel »Das Deutsche Buch gewerbehaus und der Deutsche Buchgewerbe-Verein«. Einheitlich, stilgerecht, kunstgemäß erscheint ihr Text, ganz im Geiste jener Zeit, aus der das Vorbild für die Typen genommen wurde, aus der Blüte der Handschriftenzeit, der zweiten Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts; als Muster für diese einheitliche und prächtige Buchausstattung diente ein Benediktiner-Evangeliar. Das denkbar Beste an Papier und Einband wird für dieses Werk verwendet werden, die Typen werden in der Offizin I. I. Weber in Leipzig geschnitten, vervielfältigt und gesetzt, ebenso die prachtvollen Initialen, von denen ein Teil durch die Kunst des Malers Delitz;ch in stilgerechter Reinheit neu geschaffen wurde. Auch der mehr farbige Druck liegt in den Händen der Firma I. I. Weber. Einen Begriff von der Größenwirkung dieser »Visitenkarte des Buchgewerbevereins kann man sich wohl machen, wenn man hört, daß 13 Zeilen Schriftsatz ein Format von 50 : 70 om füllen werden. Die Anregung zu dem Werke 'ist vom Vorstande des ehemaligen Centralvereins für das gesamte Buchgewerbe aus gegangen; die Fassung des Textes rührt von dem Sekretär desselben, Freiherrn von Biedermann, her; die kunsthistori schen Angaben find dem neuen Direktor des Deutschen Buch gewerbe-Vereins, Herrn vr. Kautzsch, zu verdanken. Einer kurzen kulturgeschichtlichen Einleitung folgt eine äußerst klare lapidare Denkschrift über den jetzigen Stand der Buchgewerbe und über die Aufgaben, die zur Lösung drängen, dann eine eingehende Erläuterung des zukünftigen Deutschen Buchgewerbehauses, eine Beschreibung der Pläne des Hanfes, abgeschlossen mit einer großen Fassadenansicht desselben und einer Reihe architektonischer Dispositionen; angefügt ist zuletzt das Mitgliederverzeichnis des Deutschen Buchgewerbe-Vereins. Als das neue Deutsche Buchhändlerhaus erbaut wurde, nahm man von vornherein Rücksicht auf die Bedürfnisse des Deutschen Buchgewerbe-Vereins, um ihm reichliche Räumlich keiten zu dauerndem Aufenthalte zu bereiten. Leider stellte sich bald heraus, daß die Hälfte der dem Ceutralverein zu gedachten Räume zu anderen Zwecken verwendet werden mußte. Der vorhandene Raum wurde zum größten Teile von den ständigen Jahresausstellungen in Anspruch genommen, so daß Auslagen aus den Museumsbeständen nur in be schränktem Maße möglich waren und den Sonderausstellungen erhebliche Schwierigkeiten entgegenstanden. Eigene Versamm lungsräume oder Platz zur Nutzbarmachung der Bücher- und Vorlagenbestände war überhaupt nicht vorhanden. Die hier mit bedingte Abhängigkeit mußte den Verein nicht nur hemmen, sondern eine ersprießliche Thätigkeit geradezu unmöglich machen. Nachdem der Bau eines eigenen Heims beschlossen mar, reifte der Plan, daselbst allen Zweigen des Buchgewerbes, den Vereinigungen, Amtsstellen, Innungen und Jnnungs- verbänden, eine bleibende Stätte, ein deutsches Gildenhaus, zu schaffen. Der von der Stadt Leipzig dem Vereine zum Geschenk gemachte Baugrund ist ein unmittelbar an das Grundstück des Deutschen Buchhändlerhauses anstoßendes, 2800 großes, unregelmäßig begrenztes Fünfeck, das zum alten Besitz tum des Johannishospitals gehörte. Aus einem Wettbewerb wurden die Pläne des Architekten Emil Hagberg zu Grunde gelegt; demselben Herrn ist auch die Leitung des begonnenen Baues übertragen worden; die Grundsteinlegung erfolgte am 23. April 1898, und es konnte das Werk so weit gefördert werden, daß zu hoffen steht, man werde in: März des Jahres 1899 unter Dach kommen. Die Ansicht zeigt das Deutsche Buchgewerbehaus in seiner zukünftigen Gestaltung von Nvrdmesten aus gesehen mit der Hauptfassade an der Dolzstraße und der Nebcnfassade mit der Gutenberghalle an der Platostraße gelegen. Das Haupt gebäude ist über einem tiefen Keller in vier Vollgeschossen und einem Halbgeschosse aufgebaut. Eine stattliche Freitreppe führt von der Dolzstraße zum Hauptportale. Eine Einfahrt befindet sich im Vorbau an der Platostraße; sie führt auf eine breite, durch das ganze Grundstück bis zur Ausfahrt am Gerichtsweg laufende Fahrbahn. Die gefällige architektonische Gliederung lehnte der Bau meister in Formen der deutschen Renaissance dem Deutschen Buchhändlerhause an, so daß beide Gebäude eine architektonisch- harmonische Einheit bilden. Betrachten wir die Grundrisse, so finden wir, daß ein nicht ganz quadratischer Hauptbau einen Hof von etwa 20 m Durchmesser umfaßt und ein kleinerer Flügelbau sich an schließt. Ueber die Verwendung der einzelnen Geschosse sei folgendes bemerkt. Ursprünglich sollte die Kelleranlage nur in denjenigen Teilen ausgeführt werden, die als Heizanlage und Kohlenraum und als Wirtschaftskeller dienen. Die Er wägung aber, daß eine volle Ausnutzung des Untergrundes eine wesentlich erhöhte Ertragsfähigkeit des Hauses herbei führen werde, führte dazu, eine volle Kelleranlage auszu führen und eine Erhöhung des Baukapitals um 100 000
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