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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.02.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-02-01
- Erscheinungsdatum
- 01.02.1899
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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864 Nichtamtlicher Teil. — Sprcchseicil. 26, 1. Februar 1899. Niederösterreichische Gewerbeverein eingetreten, der dieser Tage eine Eingabe an oen Finanzminister gerichtet hat und darin unter Hinweis auf eine Reihe von früheren Eingaben des Vereins und die noch immer bestehende Notlage der österreichischen Papier-, Druck- und Verlags-Industrie die endliche Aufhebung der lästigen und veralteten Institution eines Stempels für periodische Druck schriften und Kalender fordert. Zeitungen in China. — Vom chinesischen Zeitungswesen entwirft Ernst v. Hesse-Wartegg in seinem soeben erschienenen um fangreichen Werk »China und Japan» ein anschauliches Bild. »Wir können es uns kaum vorstellen, daß in dem weiten Gebiet zwischem dem Himalaya und der sibirischen Grenze gegen vierhundert Millionen Menschen wohnen, die eine Zeitung in unserem Sinn noch nicht kennen. Und dabei sind die Chinesen die Erfinder des Papiers, der Druckerschwärze, des Buchdrucks, ja sie haben auch eine Zeitung, die um viele Jahrhunderte älter ist als die europäischen: die Pekinger Staatszeitung -Tzing-Pao», die bereits in den Jahren 713—741 in chinesischen Werken Erwähnung findet und seitdem Tag für Tag erschienen ist. Diese Pekinger Zeitung ist in ihrer ganzen Art ein Unikum. Der Text beschränkt sich auf Hofnachrichten und die Veröffentlichung von kaiserlichen Erlassen, Ernennungen, Gesetzen, Strafen u. s. w. Sie wird in einer eigenen Druckerei gerade so wie unsere Zeitungen von Setzern gesetzt und mit der Presse gedruckt. «Aber die chinesische Setzerarbeit ist umständlich, und es ver gehen immer einige Tage, bis eine Ausgabe der Zeitung hergestellt wird. Da in ihrer Schrift jedes Wort oder doch jede Silbe ein eigenes Zeichen hat, so sind die verschiedenen Typen eben nicht wie in unseren Druckereien in verhältnismäßig kleinen Kästen unterzubringen, sondern es giebt in ihnen ganze Katakomben, ge füllt mit Tausenden von Kästchen, stdes mit anderen Typen. Zudem handelt es sich nicht um winzige Metallstäbchen, sondern die gewöhnlichen Typen sind Holzstücke von etwa einem Quadrat- centimeter Durchschnitt. Sie sind auch nicht leicht in der Form voneinander zu unterscheiden, sondern bestehen in der Mehrzahl aus zwanzig bis dreißig Strichen, kunterbunt durcheinander gezogen, und sind mitunter nur durch ganz kleine Strichlein oder Punkte voneinander unterschieden. Welche Freude fiir den Setzer und erst recht für den Korrektor! Für gewöhnlich hat der chinesische Setzer daher auch einige Laufburschen zu seiner Verfügung, die ihm die verschiedenen Typen holen. »Aber auch der Druck geht ähnlich langsam vor sich. Die Papierblättcr der Pekinger Zeitung, 19 am hoch und 20 ow breit, liegen neben dem Drucker, der den Satz in einem Holzrahmen vor sich stehen hat. Mit einer breiten Bürste nimmt er dann aus einer Mulde etwas Druckerschwärze und schwärzt die Typen. Dann legt er sorgfältig ein Blättchen auf den Satz und fährt mit einem kleinen harten Handkissen darüber. Die Rückseite wird nicht bedruckt, das Blatt vielmehr nach außen gefaltet und an den offenen Seiten zusammengeheftet. Zehn bis zwanzig und mehr solcher Blätter machen eine Zeitung aus, sic werden am Rücken- randc durchlocht und mit Bindfäden aus Papier zusammen geknüpft; jedes Exeniplar erhält einen gelben Umschlag und auf der Rückseite den Namen »Tzing-Pao», d. h. Hauptstadtzeitung, aufgedruckt. Alsdann wird die Zeitung durch eigene Kuriere der Postbehörde verbreitet; das Abonnement ist billig, etwa 1 ^ monatlich. -Da der Druck so lange Zeit in Anspruch nimmt, so werden zwei andere Ausgaben der Zeitung schneller hergestellt; bei der einen wird der Text schnell in Wachsplattcn eingeschnitten und dann vervielfältigt, für die andere wird der Inhalt der Dokumente rasch von Schreibern in der erforderlichen Anzahl von Exemplaren ab- gcschricbcn. »Der Inhalt dieser Zeitungen ist keineswegs langweilig. Sie sind die einzigen -Baedeker» jenes Landes. Das ganze China, vom kaiserlichen Hofleben bis herab zu dem Treiben der Wegelagerer und Seeräuber, entrollt sich in diesen Blättchen: Militär und Marine, Gerichtspflege, Tempelopfcr und Ahncnvcrehrung, Beamten wesen, Agrikultur, Industrie, Aberglauben und Rechtsgebräuche. Ein Vertuschungssystem kennen die Chinesen nicht. Alle Misse- thaten der Mandarine und Ministerialbeamten werden offen ge schildert, ja sogar Anklagen, die die Tensoren gegen Kaiserinnen und Prinzen erheben, finden Aufnahme — der Chinese kennt eben nur ein Patriarchat im wahren Sinne, in dem alle nach dem selben Recht behandelt werden. -In den dem europäischen Handel eröffneten Vertrags häfen wurden in den letzten Jahren zuerst von Engländern, da die ziemlich zahlreichen dort erscheinenden europäischen Zeitungen das Interesse der Chinesen erregten, auch einige chinesische Tages zeitungen begründet, ein halbes Dutzend von je 3000 bis 6000 Auslage, nur das Shanghaier Tschen-Pao in 12000 Exemplaren. Weite Verbreitung hat auch ein von den Priestern der katho lischen Mission herausgegebenes halbwöchentliches Blatt. Diese Zeitungen verraten auch in ihrem Aeußern den europäischen Ursprung. Sie haben etwa das Format der -Gartenlaube» und bestehen aus vier Blättern, bei denen auch die Innenseiten bedruckt sind. Die Einteilung ist nur umgekehrt wie in unseren Zeitungen; auf der letzten Seite befinden sich Titel und Leit artikel, und die ersten Seiten sind ganz gefüllt mit Reklamen — Reklamen von allem Möglichen, Geheimmittelchen, Pillen und Pulvern, von Schneidern und Schustern, von Theatern und Ver gnügungen u. s. w., einige darunter auch schon mit kleinen Bildern illustriert! Die Hälfte der ganzen Zeitung etwa ist mit solchen Anzeigen gefüllt, die einen tiefen Einblick in das Volks leben, in den chinesischen Kleinverkehr gewähren. Auf der letzten Seite steht oben der Kopf, der Titel recht groß, darunter die Abonnementsstellen und das Datum. Dann folgen Leitartikel über in- und ausländische Dinge, die vortrefflich geschrieben sind. Die zweite Serie giebt Auszüge aus der Pekinger Zeitung, Ueber- setzungen der Reulerschen Depeschen über Ereignisse der westlichen Welt. Den interessantesten Teil bilden die letzten Textseiten: Lokal nachrichten, Feuilleton, Personalsachen, Gericht u. s. w. »Ihre Nachrichten holen sich die chinesischen Redaktionen in der ganzen Stadt durch Reporter, die ihr Geschäft ausgezeichnet ver stehen, zusammen. Für schwer zu übersetzende Wörter nehmen sie ähnlich klingende chinesische zu Hilfe. Für Telephon schreiben sie z. B. to-li-tnng; und jedes europäische Kaufhaus hat auch einen chinesischen Namen, Ehlers heißt E-li-si, Wolf Wa-fu, Wikkinson Way-king-sun. Meiers giebt es auch in China, nur werden sie Mei-ier geschrieben.» (Leipzgr. Ztg.) Chromo-Papier- und Karton-Fabrik vormals Gustav Najork A.-G. in Leipzig. — Der Aufsichtsrat beschloß, für das abgelausene Geschäftsjahr der zum 22. Februar einzuberufenden General-Versammlung die Verteilung einer Dividende von 10 Prozent bei reichlichen Abschreibungen vorzuschlagen. Für 1897 betrug die Dividende 8'/, Prozent. V erlagscrzeugung in England 1898. — Neue Bücher in England gab es im Jahre 1898 nach einer soeben veröffentlichten Statistik 7516, darunter 6008 völlig neue, 1508 in neuen Auflagen. Diese Ziffer bleibt hinter der von 1897 uni 410 zurück. Man schreibt den Rückgang dem spanisch-amerikanischen Kriege zu, durch den sich das Interesse mehr den Tageszeitungen zugewandt habe. Personalnachrichten. Gestorben. — Am 27. Januar starb in Wiesbaden, 70Jahre alt, der als kulturgeschichtlicher Schriftsteller und Novellist be kannte Kammerherr und Schloßhauptmann Ludwig Freiherr von Ompteda. Er schrieb die Romane und Erzählungen; »Der Anhänger» — -Alte Schulden» — «Bilder aus dem Leben in Eng land» — -Neue Bilder aus England» — -Rheinische Gärten von der Mosel bis zum Bodcnsee» — »Ein hannoversch-englischer Offizier vor hundert Jahren» — -Irrfahrten eines mittelstaatlichcn Diplo maten». S p r e ch s a a l. Warnung. Im Interesse des Verlagsbuchhandels warnen wir vor einem Jnseratsammlcr, der sich unter den verschiedensten Namen, wie Walther, Sebald u. a., einführt und als Spezialität belangreiche Jnsertionsaufträge mit Stempel und gefälschter Unterschrift ver mittelt, um sich die Provision auszahlen zu lassen und dann zu verschwinden. Betreffender hat große starke Figur, dunkeln starken Vollbart, hohe Stirn und transpiriert auffallend. Der Mann wird von der Leipziger und Dresdener Polizei gesucht und kann ohne weiteres festgenoinmen werden. Vermutlich wird er in nächster Zeit Magdeburg, Hamburg, Rheinland und Westfalen nufsuchen. Leipzig, 30. Januar 1899. Hochmeister L Thal. Ein neuer Kollege. Im Nachtrag zum neuen Jahrgang des Adreßbuches steht: «Max Koch, Buchh. in Pößneck. sCommiss.:j Maier.» Dieser neue Kollege war ein halbes Jahr Laufbursche bei mir,
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