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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.02.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-02-08
- Erscheinungsdatum
- 08.02.1899
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- Deutsch
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1062 Nlcljiamtlichcr Tcis. — Sprechsaal. 32, 8. Februar 1899. in einer interessanten Arbeit in den »Mittheilunaen der Gesell schaft für deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte- eingehend gewürdigt. Die Geographie bildete noch am Ende des sieb zehnten Jahrhunderts keinen selbständigen Lehrgegenstand an den Lateinschulen, sondern war nur ein Zweig der Geometrie, während geographische Borlesungcn an einigen Universitäten bis 1391 zurückreichen. Eine neue Epoche für die Geographie an unserer Schule wird im achtzehnten Jahrhundert durch den berühmten Abt von Ennsdorf, Anselm Desing, ein geleitet, der dem Studium der Geographie und Geschichte in Bayern und Oesterreich neue Bahnen gewiesen hat. Nicht ohne Einfluß ans diese seine Bedeutung war sicherlich der Umstand gewesen, daß Desing selbst ein Zögling der Jesuiten war, die der Geographie stets eine geachtete Stellung in ihren Schulen eingeräumt hatteu. Er schrieb eine Geographie speziell für die Schule von Kremsmünster. Das Buch erschien 1743 und führt den Titel: »Hinlängliche Geographie vor die Schule auf eine Art vorgetragen und in solche Schranken gefasset, daß junge Leuthe damit mehr ergötzet als beladen werden - Das Buch umfaßt 432 Seiten und ist in katcchetischer Form abgefaßt. Seine Vorrede giebt eine Didaktik des geographischen Unterrichts, wie sie nicht gar häufig in einem Lehrbuche jener Zeit zu finden sein dürfte. Auf das »Ergötzen» legt er großen Wert. »Man soll der »Sinnlichkeit- mit etwann folgenden haußmitteln zu statten kommen.- »Mit denen lustigen Erzehlungen, obwohl etwa an dieser oder jener sonst nicht viel gelegen wäre: genug, daß sie Impression machte» und »durch gemahlte Land-Karten- das Inter esse für den Gegenstand im Schüler zu erwecken, ist ihm oberster Grundsatz. Besonderes Gewicht legt er auf die Landkarte. »Man lernet darautz zu begreifen die läge der orthen in der Welt, ihre Nachbarschaft und was auß diesem folgt. Zu solchem ende ist verträglicher dreymal die karte bedächtlich anschauen als zehen bücher lesen.» Er räumt der Landkarte denselben bedeutenden Platz ein, wie wir es in der neuesten Zeit thun, wo freilich die Technik dieses Lehrmittels eine Vollendung erhalten hat, mit der die Karten jener Zeit keinen Vergleich aushalten können. Rheinische Bilderhandschriften. — Geschichtlicher Atlas der Rheinprovinz. — Der in Düsseldorf tagende Rheinische Provinziallandtag hat am 3. Februar für die Herausgabe der rheinischen, besonders Kölner Bilderhandschriften des neunten bis dreizehnten Jahrhunderts eine Beihilfe von 2000 bewilligt. Mit der Herausgabe ist Ur. A. Haseloff in Berlin betraut. Eine besondere Bearbeitung dieser Kunstschätze, die sich in Fülle in Bibliotheken, Archiven und Kirchenschätzen des Rheinlandes finden, war von Anfang an bei der Inventarisation der Kunst denkmäler der Rheinprovinz, mit der der Provinzialkonseroator vr. Clemen seit mehreren Jahren beschäftigt ist, beabsichtigt. Nach den Ausführungen des Genannten bilden die wichtigste Gruppe der Denkmäler der Buchmalerei, der Miniaturen, die in der Gegend um Köln entstandenen Werke. Sie lassen eine ununterbrochene Entwickelung feit dem zehnten Jahrhundert erkennen und leiten im vierzehnten Jahrhundert über zu den großen Werken der Mo numental- und Tafelmalerei. Ihre Publikation soll zuerst in An griff genommen werden. Die ältesten Werke besitzt die Kölner Dombibliothek, die teils die irische, teils die karolingische Tradition fortsetzen. In der zweiten Hälfte des zehnten Jahrhunderts ist bereits ein eigen artiger Kölner Stil entwickelt, der sich in einer Reihe der glänzend sten Schöpfungen der Buchmalerei kundgiebt. Hierzu gehören zu nächst eine Evangelienhandschrift im Kölner Stadtarchiv, ein Sa kramental aus der Kölner Gereonskirche, das sich in Paris befindet, ein Codex im Pfarrarchiv zu Gerresheim. Im elften Jahrhundert folgen dann als Hauptstücke die Hand schriften des Erzbischofs Evergerus im Kölner Domschatz, eine Evangelienhandschrift im Priesterseminar zu Köln, eine sehr reich illustrierte Handschrift in der Kirche Maria Lyskirchen und ein vor einigen Jahren für das Kölner Archiv erworbenes Evangeliar aus der Kölner Abtei St. Pantaleon. Die neue Geschmacksrichtung im zwölften Jahrhundert, die neue Formen der künstlerischen Dar stellung wachruft, ist ebenfalls in der Kölner Buchmalerei durch hervorragende Beispiele vertreten, ebenso durch Handschriften in München-Gladbach und Darmstadt. Die Hauptwerke aus dem Ende des zwölften Jahrhunderts, eine Handschrift im Staatsarchiv zu Düsseldorf und eine aus Aachen stammende Handschrift in der Brüsseler Bibliothek gehören zu den glänzendsten Leistungen der spätromanischen Malerei überhaupt. Eine eingehende Darstellung der Geschichte der Kölner Buch malerei würde, meinte vr. Clemen, für die rheinische Kunstgeschichte zweifellos von höchstem Interesse sein. Indes stellten sich der großen Unternehmung so bedeutende buchhändlerische Schwierig keiten entgegen, daß sic ohne Unterstützung aus öffentlichen Mitteln völlig undurchführbar erscheine. — In derselben Sitzung bewilligte der Provinzial-Landtag der Ge sellschaft für rheinische Geschichtskunde für die Fortführung der von dieser Gesellschaft seit Jahren schon unternommenen Herausgabe des geschichtlichen Atlasses der Rheinprovinz zwei Jahresraten von je 3000 Nachdem nun die Uebersichtskarte über die ehemaligen Staatsgebiete des Rheinlandes im Jahre 1789 vollendet ist, soll jetzt die kirchengeschichtliche Karte für das siebzehnte Jahrhundert von Ur. Fabricius in Darmstadt sertiggestellt werden und dann die Ausarbeitung von Karten über die Entwickelung der einzelnen Territorien, aus denen die heutige Rheinprovinz entstanden ist, durch Beamte der Staatsarchive von Koblenz und Düsseldorf in Angriff genommen werden. 6. Ü. Buchhändlerverband Hannover-Braunschweig. — Der diesjährige ordentliche Verbandstag des Buchhändlerverbandes Hannover-Braunschweig wird am Sonntag den 26. Februar in Hannover abgehalten werden. Preisausschreiben. — Der Verein deutscher Ingenieure erläßt folgendes Preisausschreiben: »Welche praktisch brauchbaren Verfahren stehen derzeit zu Gebote, um Wärme auf direktem Wege (ohne Motoren) in elektrodynamische Energie umzusetzen?- Der erste Preis soll 3000 der zweite Preis 1500 betragen. Verein -Bastei- in Dresden. Vortrag. — Zum Besten buchhändlerischer Unterstützungskassen veranstaltet der Verein jüngerer Buchhändler »Bastei» in Dresden morgen, am 9. Februar, abends 8 Uhr, im großen Saale des Vercinshauses, Zinzendorfstraße, einen öffentlichen Vortrag. Als Redner ist Herr Johannes Tro jan, Chef-Redaktenr des »Kladderadatsch», gewonnen worden, der über-Ernstes und Heiteres aus eigenen Schriften- sprechen wird. Die Persönlichkeit des Vortragenden, sowie der Zweck der Veranstaltung dürfte wohl das Interesse eines jeden Dresdener Kollegen in Anspruch nehmen. Cs sei daher auch hierdurch zu recht zahlreichem Besuche eingeladen. — Eintrittskarten sind zu haben bei C. Höckner's Buchhandlung (C. Damm), Alexander Köhler und Conrad Weiske's Buchhandlung (Gg. Schmidt). Personalnachrichten. Buchhändler Wilhelm Fritsch in Berlin. — Der Buch händler Wilhelm Fritsch in Berlin, der im vorigen Jahre zu l'/r Jahren Zuchthaus verurteilt wurde, weil er sich gegen junge Damen, die er als Reisende für seine Buchhandlung angestellt hatte, unsittlich vergangen hatte, ist schon vor einiger Zeit zur Be obachtung seines Geisteszustandes der Jrrenstation der Moabiter Strafanstalt überwiesen worden. Jetzt hat, wie die Zeitungen melden, der Anstaltsarzt sein Gutachten dahin abgegeben, daß Fritsch irrsinnig sei. Gestorben: am 5. Februar nach jahrelangem Leiden Herr Otto Uhlig in Bernburg, seit 1. Januar 1894 Inhaber von Rob. Schillings Buchhandlung dort, vorher, seit Februar 1869, Inhaber der Köppenffchen Buchhandlung in Dortmund. S p r e ch s a a l. Verlagslieferung an Angestellte. Die Unterzeichneten Vereine halten sich für verpflichtet, nach stehendes zur allgemeinen Kenntnis zu bringen. Bald nach dem Erscheinen von Bismarcks -Gedanken und Er innerungen» wurde hiesigen Sortimentern bekannt, daß eine größere Anzahl von Mitgliedern des Lehrerkollegiums eines Dresdner Gymnasiums das Buch zum Buchhändlernettopreise durch Ver mittelung eines ihrer Kollegen bezogen hatten. Bestätigt wurde dies dadurch, daß einer der Herren ein verbundenes Exemplar seinem Buchhändler zum Umtausch brachte und auf die Frage, warum er es nicht von ihm bezogen habe, den gemeinsamen Bezug zunr Nettopreise zugab. Wir erfuhren dann nach einigen Be mühungen, daß ein Gehilfe einer hiesigen angesehenen Verlags buchhandlung die Lieferung übernommen habe. Selbstverständlich muhten wir zuerst vermuten, daß der Gehilfe die Firma seines Chefs benutzt habe, um sich in Besitz der Exemplare zu setzen, und schrieben in dieser Annahme unserem Kollegen. Wäre ein solcher Mißbrauch einer Verlagsfirma schon schlimm genug gewesen, so mußten wir leider erfahren, daß die Sache in einer Weise verlaufen
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