Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.02.1899
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- 08.02.1899
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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32, 8. Februar 1899. Sprechsaal. 1063 ist, die als Maßstab für das, was im deutschen Buchhandel möglich ist, noch viel unheilvoller erscheint. Der Herr Gehilfe, sogar ein vr. xüil., schrieb uns auf unsere Vorstellung bei seinem Chef, er habe allerdings die Lieferung über nommen, dabei aber nicht den Namen seines Brotgebers benutzt, sondern einfach zunächst in seinem Namen als vr. xüil. Schöne, Buchhandluugsgehilse im Hause so und so, an die I. G. Cottasche Buchhandlung Nachfolger in Stuttgart geschrieben, zu welchen Bedingungen er eine Partie der -Gedanken und Erinnerungen» beziehen könne. Er habe den Bescheid erhalten, lsio!) daß er sie nicht zu anderen Bedingungen als den einmal dem Buchhandel eingeräumten erhalten könne. Daraufhin habe er den Betrag für 13/12 Exemplare mit 180 ^ dem Leipziger Herrn Kommissionär eingeschickt und zwölf Exemplare seinem Verwandten übergeben, das Freiexemplar aber zu einem Geschenk an seinen Bruder be nutzt. Zum Beweise übersendete er uns die von der I. G. Cottaschen Buchhandlung Nachfolger an Herrn vr. püil. Schöne in Dresden ausgestellte Barfaktur mit der Quittung: Betrag durch Post anweisung erhalten E. F. Steinacker. Die Zusendung ist emballage- frei und ohne Kommissionsspesen an seine Privatadresse erfolgt. So weit ist es also gekommen. Irgend ein beliebiger Buch handlungsgehilfe konnte an die I. G. Cottasche Buchhandlung Nachfolger schreiben, um deren Verlag nicht nur unter denselben Bedingungen wie der Buchhandel, sondern weit billiger, weil ohne Leipziger Spesen, sofort zu erhalten, um ihn dann aus Freund schaft zum Buchhändlernettopreise vertreiben zu können. Und dies geschieht bei einem Buche wie Bismarcks Memoiren, das ohne jede weitere Bemühungen des Verlegers einen ganz beispiellosen Absatz findet, das also keinesfalls die oft wegen -Versagens des Sorti ments» vorgeschobenen direkten Bemühungen des Verlegers braucht/ es geschieht bei einem Buche, für das das ganze Sortiment sich in ebenfalls beispielloser Weise ins Zeug gelegt hat. Welche Summe würde herauskommen, könnte man die Gesamtkosten zusammen rechnen, die die Sortimenter einnial für Druck und Versenden von Millionen von Prospekten, dann für Leipziger Kommissionsspesen, Eilfracht- und Vertriebsspesen angewandt haben. Der Gehilfe er hält das Buch ohne diese in Partieen zu gleichem Preise. Lehrt der Fall nicht, daß etablierte Firmen besser thun, ihre Herren Gehilfen zu ersuchen, für sie in ihren Namen Bestellungen zu machen, wenn damit die doch nicht gerade unerheblichen Leip ziger Spesen ganz zu ersparen sind? Was uns geschehen ist, geschieht uns ferner, und dies sei be sonders hervorgehoben, von einer Vcrlagshandlung, zu der ein jeder von uns mit der größten Achtung aufgesehen hat, ja deren Chef, wie kein anderer, das Vertrauen und die Sympathie des deutschen Sortiments besitzt. Wir stehen ebenso tieftraürigen, wie unbegreiflichen Grundsätzen gegenüber, in denen wir leider eine ernstliche Gefährdung des deutschen ehrenwerten Sortiments erkennen müssen. Der Schaden, den Herr vr. S. durch die Bereitwilligkeit des Verlegers dem hiesigen Sortiment bereiten konnte, beschränkt sich natürlich nicht auf den an 13 weniger abgesetzten Exemplaren ent gangenen Gewinn. Ein Dutzend hiesiger Lehrer hat erfahren, einmal, was der Sortimenter scheinbar an einem Werke von 20 für unendlichen Gewinn hat, und wie leicht es ist, ihm diesen zu nehmen. Jeder der Herren wird seinen Bekannten gegenüber triumphierend von diesem billigen Einkäufe gesprochen haben, und wer es erfahren oder nur davon gehört hat, wird keinem Buch händler mehr etwas zu verdienen geben wollen, sondern bei jeder Gelegenheit nach ähnlichem Hintertrcppenbezug sich umschauen. Dresden, den 30. Januar 1899. Der Vorstand des Buchhändler-Verbandes für das Königreich Sachsen. Der Vorstand des Vereins Dresdner Buchhändler. An die Redaktion des Börsenblatts für den Deutschen Buchhandel Herrn M. Cvers in Leipzig. Von der mir gütigst mitgeteilten Einsendung der vcrehrlichcn Vorstände des Buchhändler-Verbandes für das Königreich Sachsen und des Vereins Dresdener Buchhändler habe ich Kenntnis ge nommen und die Beantwortung derselben unserm Geschäftsführer, Herrn W. Ko ebner, überlassen, da ich schon seit längerer Zeit und besonders im verflossenen Jahre wegen anderer dringender Berufsgeschäfte verhindert war, mich mit den Einzelheiten der Expedition des Cotta'schen Verlags zu befassen. Für meine Person kann ich mich wohl darauf beschränken, mein lebhaftes Bedauern sowohl über den in der Einsendung gerügten Vorfall als auch darüber auszusprechen, daß den Herren Vereinsvorständen für die Erledigung ihrer Beschwerde gegen eine die Bestrebungen der Sortiments-Buchhandlungen stets aufrichtig unterstützende Firma kein anderer Weg als der der Veröffentlichung im Börsen blatt gangbar erschien. Hochachtungsvoll Adolf Kröner. Stuttgart, d. 4. Februar 1899. Entgegnung. Da die Leitung der Expedition von »Bismarck, Gedanken und Erinnerungen» seiner Zeit zu meinen speziellen Obliegenheiten ge hörte und mir deshalb auch die Verantwortung für die damit zu sammenhängenden Vorgänge zufällt, so sei es mir gestattet, oic vorstehenden Ausführungen persönlich zu beantworten. Von der Versendung des Cirkulars, in dem das Erscheinen des Werkes angekündigt wurde, bis zum Ende des vorigen Jahres liefen bei der Cotta'schen Buchhandlung naturgemäß die verschiedensten hierauf bezüglichen Anfragen in überaus großer Anzahl ein. Es ist natürlich, daß bei dem ungemein starken Interesse, welches das Erscheinen des Werkes vor allem bei den Angehörigen des Buch handels erregte, auch viele Gehilfen und zwar einigemale auch mehrere Herren aus demselben Geschäft gemeinschaftlich sich in völlig unverdächtiger Weise wegen eines Vorzugspreises bei Bezug für ihren eigenen Bedarf bezw. für Geschenkzwecke an uns wendeten. Derselbe konnte ihnen aber grundsätzlich nicht eingeräumt werden, weil die Cotta'sche Buchhandlung auch allen Sortimentshandlungen gegenüber selbst bei den größten Bestellungen an den veröffentlichten Bezugsbedingungen festhalten mußte. Als nun unter vielen anderen derartigen Zuschriften auch die Anfrage des Herrn vr.H. Schöne bei uns einging, wurde dieselbe dahin aufgefatzt, daß er ebenfalls einen Vorzugspreis für sich und einige Kollegen erbitte, und ich gab infolgedessen Anweisung, diese Bitte abzulehnen. So erhielt denn Herr vr. Schöne unterm 5. November v. I. die folgende Antwort: -Auf Ihre gefl. Anfrage vom 2. d. Mts. erwidern wir ergebenst, daß wir an den für -Bismarck, Gedanken und Erinnerungen» festge setzten Bezugsbedingungen — 25",y Rabatt und 13/12 — aus nahmslos festhalten müssen. Hochachtungsvoll I. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger.» Nachdem ich aus den vorstehenden Mitteilungen den weiteren Fortgang dieser Angelegenheit ersehen habe, bekenne ich offen, daß ich dem Schreiben des Herrn vr. Schöne größere Aufmerksamkeit hätte widmen und durch ausführlichere Beantwortung einem et waigen Mißbrauch Vorbeugen sollen. Wenn man aber bedenkt, daß die Cotta'sche Buchhandlung in den letzten Monaten des vorigen Jahres neben der Erledigung der unvermindert gebliebenen regelmäßigen Geschäfte noch die ganze Arbeitslast, die durch den Verlag der -Gedanken und Erinnerungen» nach den verschieden sten Richtungen hin erwuchs, zu bewältigen hatte, so wird man es wohl verzeihlich finden, daß ich das Schreiben des Herrn vr. Schöne nach flüchtiger Durchsicht nicht mit der nötigen Vor sicht behandelt und die Sache als durch unsere Antwort ab- gethan betrachtet habe, llebrigens sollte man aber auch von einem akademisch gebildeten Gehilfen einer angesehenen Ver lagshandlung voraussetzeu dürfen, daß er die Vorschriften gegen die Schleuderei kenne und sich überhaupt nicht mit Bücherlieferungen an Nrchtbuchhändler ohne Vorwissen seines Chefs befasse. Hätte Herr vr. Schöne seine Bestellung hierher nach Stuttgart gesandt, so wäre dieselbe jedenfalls näher geprüft worden/ statt dessen schickte er aber, wie jetzt auf Grund der erledigten Verlangzettel fcstgestellt wurde, am 2. Dezember den Betrag für 13/12 Exemplare mit 180 sowie 1 ^ für Emballage-Spesen unter Beifügung unserer Antwort vom 5. November an Herrn E. F. Steinacker in Leipzig und bat um direkte Zusendung an seine Adresse per Eil gut. Unser Herr Kommissionär scheint angenommen zu haben, daß unserer kurzen Antwort vom 5. November eine ausführlichere Korrespondenz des Herrn vr. Schöne mit uns vorhergegangcn sei und daß irgend eine besondere Veranlassung vorliege, der Bitte des Herrn vr. Schöne um Lieferung einer ganzen Partie, sowie um direkte Expedition zu entsprechen, und erfüllte dieselbe im guten Glauben, einem Angehörigen des Buchhandels in loyaler Weise eine Gefälligkeit zu erweisen, ohne mit dem Besteller wegen der geringen Vergütung für die Emballagekosten zu rechten. -Emballagefrei» ist die Zusendung aber, wie inan sieht, nicht erfolgt, und es ist nicht richtig, daß er die Bücher »weit billiger« als der Sortimenter erhalten habe. Die Barfaktur ist, wie bei allen Leipziger Auslieferungen, in üblicher Weise von der Firma C. F. Steinacker auf einem unserer Formulare ausgestellt worden, nicht etiva von unserem Stuttgarter Hause. Es handelt sich bei deni ganzen Vorgang also lediglich um ein recht bedauerliches Versehen, nicht aber um -ebenso tief traurige wie unbegreifliche Grundsätze». Die Cottasche Buchhandlung hat die Bestrebungen zur Bekämpfung der Schleuderet und des illegalen Handels mit Büchern stets bereitwilligst energisch unterstützt und auch die Lieferung von »Bismarck, Gedanken und Erinnerungen» allen Firmen verweigert, von denen uns glaub würdig gemeldet wurde, daß sie irgend welche verbotene Mani- l44
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