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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.02.1899
- Strukturtyp
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- 1899-02-04
- Erscheinungsdatum
- 04.02.1899
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- Deutsch
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^ 29, 4. Februar 1899. Nichtamtlicher Teil. 959 perdu, oder: Dichter, Verleger und Slaustrnmpfe, Lustspiel in einem Akt (1840) von Annette Freiin von Droste-Hülshoff. Der eben erschienene dritte Band der mit Einleitung von Levin Schücking versehenen Gesammelten Schriften von Annette von Droste-Hülshoff in der Cotta'schen Bibliothek der Weltlitteratur enthält neben Schriften in Prosa und einem leider unvollendeten Trauerspiel -Bertha» auch das obige (bisher nur in der 4bändigen, bei Schöningh in Münster erschienenen Ausgabe veröffentlichte) sehr geschickt und witzig abgefaßte Lustspiel, das um so höheres Inter esse beanspruchen darf, als unter verkapptem Namen, wie dies die Anmerkungen zu dem Personenverzeichnis erweisen, wirklich exi stierende Berühmtheiten auftreten und dein Lustspiel wirkliche Er eignisse zu Grunde liegen. Die genannten Personen sind Freilig- rath, der hier unter dem Namen Sonderrath, posta laursatu«, auftritt, Schücking unter dem Pseudonym Seybold, Rezensent und nebenbei Dichter, lind Annette von Droste selbst, die sich als Frau von Thielen, »Blaustrumpf von Stande», charakterisiert. Die Hauptfigur des Stückes aber spielt eigentlich Herr Speth, Buchhändler in einer Stadt am Rheine, dessen wirklicher Name sich zwar nicht mit Gewißheit feststellen läßt, den wir aber als Verleger des von Freiligrath und Schücking herausgegebenen Werkes: „Das malerische und roman tische Westfalen" anzusehen haben. Es treten außerdem noch dessen Frau und Tochter, der Dichter Wilibald und zwei ergötzliche Blau strümpfe auf. Der Kern des Stückes stellt sich im folgenden dar: Der von den unheilvollen Krebsen seiner Blaustrümpfe und Dichter um gebene Buchhändler Speth wird zu seinem weiteren Verdruß in einem leichtsinnigen Briefe seines Autors Friedrich Sonderrath benachrichtigt, daß er noch nicht zur Bearbeitung der versprochenen -Reminiscenzen am Rhein« kommen könne. Speth jammert, daß ihm nur die Reminiscenz an seinen leeren Geldbeutel bliebe. »Fünfzig Stahlstiche — für achthundert Exemplare Papier und . . . . zusammen fünftausend Thaler — perdu!» Bei diesem Monolog überrascht ihn seine Frau, auf die er übrigens große Stücke hält, und entlockt ihm fast den Rest seiner Barschaft. Wenig erbaut ist er von dem Erscheinen des Dichters Wilibald, dessen -Deutsche Eichenhaine« ihm große Verluste ge bracht haben. Er entweicht bei dem Angebot des Trauerspiel manuskripts: -Hermann und Thusnelde« und läßt den Dichter mit seiner Tochter allein im Laden zurück. Das Stück entwickelt sich nun immer lustiger durch das Erscheinen des Blaustrumpfs Claudine Briefen, der Verfasserin des »Echos im Felsthale», und der alten, nicht minder schwärmerischen Frau von Austen. Aufsehen erregt das Erscheinen des Dichters Sonderrath, dem bald auch dessen Freund Seybold solgt. Von diesem in Speths Abendblatt scharf rezensiert, macht sich Wilibald aus dem Staube. Zur rechten Zeit wird so auch für Speth die Bahn wieder frei. Sonderrath ist nur auf flüchtiger Durchreise anwesend. Cr macht Speth wieder die schönsten Versprechungen, beschleunigt aber seine Abreise, um sich der Weinfahrt eines Studentenbootes anschließen zu können. Indessen tritt Seybold für ihn ein und verspricht, für Ablieferung des Manuskripts sorgen zu wollen. — Ebenso legt er sich als xsrsona grata ins Mittel für die Gedichte der Frau von Thielen. Speth hat trotz.der Anpreisung natürlich kein Vertrauen zum Ver lag, willigt aber ein, als Seybold ihm vierzig Rezensionen für das florierende Abendblatt verspricht. Aber auch dieser Handel ist verloren, als Speth beim Erscheinen der Frau von Thielen sich zwar sehr entgegenkommend zeigt, Frau von Thielen aber doch die Möglichkeit eines Verlustes durchschimmern zu sehen glaubt und vornehm ihr ^Manuskript durch Herrn Seybotd zurückerbittet. In der letzten Szene sieht Speth den Leichtfittig Sonderrath, ihm zu trinkend, im Dampfer vorüberfuhren. In des Dichters Leichtsinn erblickt er seinen Verlust und ruft: »Perdu!» Aus Schückings ausführlicher Lebensbeschreibung von Annette von Droste ist leicht ersichtlich, daß in diesem Lustspiel Freiligraths allzu sorglose und lässige Mitarbeiterschaft an dem -Malerischen und romantischen Westfalen» persifliert wird, für das er schließlich nur das Einleitungsgedicht, Schücking aber, in einzelnen Partieen selbstlos von Annette von Droste unterstützt, fast den ganzen üb rigen Text verfaßte. Auch dieses Lustspiel zeugt von der bedeutenden und viel seitigen Begabung der Verfasserin. Kleine Mitteilungen. Ambulanter Gerichtsstand der Presse. — Aus Gade busch in Mecklenburg wird der Nat.-Ztg. folgendes Urteil des dortigen Amtsgerichts milgeteilt: Graf v. Bassewitz-Behr in Lützom bei Gadebusch in Mecklen burg hatte gegen den verantwortlichen Redakteur der »Mecklen burgischen Volkszeitung», Starosson, Privatklage wegen angeblicher Beleidigung angestrengt. Das Amtsgericht in Gadebusch erklärte sich aber für unzuständig und lehnte die Eröffnung des Hauptverfahrens ab, zugleich dem Grafen die Kosten aufer- lcgend. Das Gericht begründete seinen Spruch wie folgt: -Wie gerichtskundig, geschieht die Herausgabe der Zeitung in Rostock und wohnt daselbst auch der Beschuldigte. Der Privat kläger behauptet nun, wie eS auch gerichtskundig ist, daß auch in Gadebusch die Zeitung mehrfach gehalten wird, und will hieraus die Zuständigkeit des großherzvglichen Amtsgerichts Gadebusch für die erhobene Privatklage herleiten. Es handelt sich somit um die Entscheidung der Frage über den sogenannten fliegenden Gerichts stand der Presse. Wie bekannt, ist derselbe eine vielfach ver handelte Kontroverse und ist insbesondere von dem Reichsgericht angenommen, daß ein Gerichtsstand als der der Begehung über all dort begründet sei, wohin die betreffende Druckschrift ge langt. Das Amtsgericht schließt sich jedoch dem von vielen Rechtslehrern (so von Liszt (Lehrbuch des Strafrechts), Löwe, Strafprozeßordnung und die daselbst zitierten) vertretenen Stand punkt an, daß als Ort der Begehung nur der anzusehen sei, an welchem die Zeitung herausgegeben wird zu ihrer Veröffentlichung, indem die gegenteilige Ansicht zu der abnormen Konsequenz führen würde, daß für ein Delikt eine Unsumme von Gerichtsständen be gründet sei und insbesondere auch an Orten, an welche das Preß- erzeugnis zufällig, ja gegen den Willen des Redakteurs gelangt. Ist somit von diesem Standpunkt aus das Amtsgericht Gadebusch unzuständig, so war auch seine Zuständigkeit nicht in anderer Weise begründet, da auch der Wohnsitz des Beschuldigten nicht in diesem Bezirk ist.» Der neue Postzeitungstarif. — Der Verein Thüringer Zcitungsverleger hat, wie die Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker meldet, erneut in der Post-Zeituugstarif-Frage Stellung genommen und eine «Petition der Inhaber kleiner Pressen» beim Reichs tag eingereicht, die 250 Unterschriften gefunden hat. Die Petition klingt in der Bitte aus, die kleine Presse mit jeder Erhöhung der Postprovision zu verschonen, und schlägt vor, als Norm 1 ^ pro 5 Kilo Zeitungsgewicht anzusetzen und für jedes weitere Kilo gramm 20 (bei Entfernungen bis 10 Kilometer 10 -H) zu be rechnen. Weiter wird vorgeschlagen: Bei öfterem Erscheinen als 6 mal pro Woche kann eine Erhöhung von 20 ^ pro Erscheinungs ziffer hinzutreten. Fahrpläne, Modczeitungen u. s. w., die das Format der betreffenden Zeitungen überschreiten, dürften als Extra beilagen zu berechnen sein. Zeitungen, die weniger als 6 mal wöchentlich erscheinen und deren Jahresgewicht 4 Kilo nicht über schreitet, zahlen pro Kilo 20 -H, doch mindestens 60 v) jährlich. Illustrierte Zeitschriften, die infolge ihrer besseren Ausstattung eine sorgfältige Versendung erfordern, zahlen doppelten Preis, minde stens aber 20 Prozent vom Verkaufspreise. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. Theater-Musik, Gesangsaufführungen, Lieder und Couplets aus dem Theater-Verlag Eduard Bloch in Berlin. Eduard Bloch's Theater-Katalog Nr. 132. 8". 40 S. HiblioArapknsoüsr Nonatsbsrioüt übor nsu 6r8olrisngns 8oüul- unck Onivsrsitätssoüriktsn (Dwssrtakionsn, IrogrammabüancklunAsn, HabilitationLsoirriktsn sto.). HsrarwZsgsbsn von clor 2snkralsto1Io kür Oi88srtationso umi krogramms cksr 0uoülrancklun g Olustav tkoeL, 6. m. b. H. in loiprig. X. latrrg.. Xr. 4 (15. lanuar 1899). gr. 8". 8. 57—68. Xr. 1342—1585. lixport-loiii'iml. Ivtsrvationalsr Xnrsigsr kür Luolrbanclsl uncl Luoügsvsrbs, Ia,pisrincku8tris, 8obrsibrvaron null lwürmittsl. Xr. 139. Vol. XII, 7. (lunuar 1899.) LI. 4". 8. 97—112. VsrluA von Ol. Usckslsr in loip/ig. Nit Xr. 139 beginnt cksr laürgang 1899. krsi«: 4 orcl. Iniralt: Xsus ür8olrsinunAsn. Lun8tblllttsr. Xatalogs. krivat- LibliotlrsLsn. OlsiistM üdsr Ilrlrsbsrrselrt. 2oll-Xsncksrungsn. Nittüsilungsn au8 Iloponüaxon (lorts.). Nittüsilnngsn au« üuäapsst (l?ort8.) 8oüi1cisrungsn bsrüümtsr (Issobäktslrärwor. XXV. Xlkrsck Nams st lkils, lour«. lkirmsn-VsrLsiolmi««. krswlwtsn - Eingangs. Xsus lirrnsn. Usckioinas novitats8. XIII. laürg. 1899. Xr. 2. (Iksbruar.) (Xata- log 274.) ^Isäioinwoüsr XnLSiAsr, lrrsg. von Iran2 kistrwLsr in lübingsn. 8". 8. 33—56. 612 Xrn. Aus der Cntwickelungsgeschichte der Zeitungen. - lieber Entstehung des Folioformats der Zeitungen und die erste Einführung eines Feuilletons berichtet I. L. in der Allgemeinen Zeitung: »Bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts hatten die franzö sischen Zeitungen meistens Quartformat. Im Jahre 1799 kauften die Gebrüder Berlin das »lonrnal cks« Ilsb-rt« st V erst«» an, das schon seit zehn Jahren ein unbedeutendes Dasein geführt 130"
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