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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.02.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-02-14
- Erscheinungsdatum
- 14.02.1899
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- Deutsch
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37, 14. Februar 1899. Nichtamtlicher Teil. 1233 wirkte, der Gründer und Leiter des »lVZsinsinsn korsins kür einkürnug sinsr vsrsinkaütsn äentssn roütsrsibnnA«. Daß der Zug der Zeit unwiderstehlich zur vereinfachten (phone tischen) Rechtschreibung geht (nicht bloß in Deutschland, son dern auch in andern Ländern, soweit sie dort nicht schon durchgedrungen, wie im Spanischen, Italienischen, Serbischen rc.), daran läßt sich nun einmal nichts ändern. Der: Uebergang zur rein phonetischen Schreibung (ä la Frikke) wird freilich das Volk nie plötzlich, sondern nur ganz allmählich vollziehen. Deshalb sollte jeder, dem es am Herzen liegt, daß endlich in Deutschland eine erträgliche Orthographie zur all gemeinen Geltung komme, seine persönlichen Wünsche, mögen diese auch noch so berechtigt sein, zum Opfer bringen. Die Sache liegt doch jetzt so, daß seit etwa zehn Jahren die Schule begonnen hat, ihre nach den neuen Regeln gedrillten Kontingente ins praktische Leben zu entsenden. (In Preußen allein gibt es beiläufig rund 6 Millionen Schulkinder.) Es wäre deshalb im Interesse der Entwickelung des deutschen Volkstums höchst bedauerlich, wenn nicht allmählich die öffentliche Meinung sich etwas mehr für die neue Schul orthographie erwärmen wollte, und geradezu ein nationales Unglück wäre es, wenn gar ein künftiger Unterrichtsminister die jetzt in den Schulen gelehrte Rechtschreibung etwa wieder umstoßen oder »rückwärts revidieren« sollte! Es gilt daher, der neuen Schulorthographie breiten und festen Boden in der Nation zu gewinnen. Nach einem Menschenalter etwa kommt dann der Zeitpunkt, wo auf den ersten schüchternen Schritt ein kräftiger zweiter folgen darf, denn es konnte ja nicht die Absicht des bayrischen und des preußischen Ministers sein, »für alle Fälle und für alle Zeiten endgültige Bestimmungen zu treffen sie wollten nur, um verkehrten Richtungen die Thore zu schließen, für jetzt seststellen, was für die Schule Rechtens sei« (Duden). Von einer Konkurrenz der preußischen und bayrischen Orthographie zu reden, entspricht der Sachlage nicht. Jeder, der sich die Mühe nimmt, in die Materie selbst hineinzusteigen (wozu es uns hier leider an Raum fehlt), wird finden, daß die Abweichungen zwischen diesen beiden Schulorthographien so nebensächlich und unbedeutend sind, daß man gewissermaßen schon jetzt von »der neuen deutschen Schulorthographie« sprechen kann. Denn nachdem auch im Königreich Sachsen seit 9. Oktober 1880, bald danach auch in Baden, Württemberg rc. eigene, aber mit dem preußischen fast ganz übereinstimmende Regelbücher eingeführt worden sind, haben nunmehr die Unterrichtsverwallungen wohl sämtlicher deutschen Staaten die Schulorthographie in der angedeuteten Richtung fest gelegt.*) Es kann demnach nur eine Frage der Zeit sein, daß auch das Reich amtlich diese neue Schulorthographie an nimmt, denn die kleinen Abweichungen sind wie gesagt durch aus keine grundsätzlichen, die endliche formelle Einigung irgendwie hindernden. Aus allen diesen Gründen halten wir es für eine unabweis bare Pflicht der Presse, vor allem der Zeitungspresse, dafür zu sorgen, daß dieses leidige Uebergangsstadium möglichst abgekürzt werde. Hat die Mehrzahl der Zeitungen erst die ältere Generation mit der neuen Schulorthographie vertraut gemacht, so werden die Angriffe bald verstummen, und man wird ansangen, der *) Wen es interessiert, die geringfügigen Abweichungen der ver schiedenen amtlich angeordneten Schreibungen zusammengestellt zu sehen, den verweisen wir auf: Duden, Die neue Schulorthographie, mit einer kurzen Jntcrpunktionslehre und ausführlichen: Wörterverzeich nis nach den Verordnungen der Ministerien von Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg, Baden rc., für höhere Lehranstalten bear beitet; 4. Aufl. 1894, München, C. H. Beck. Wem es um eine Richtschnur für den täglichen Gebrauch zu thun ist, dem empfehlen wir das im Verlage des Bibliographischen Instituts in Leipzig (1897 in 5. Auflage) erschienene -Vollständige orthographische Wörterbuch» desselben Verfassers. vor allem wünschenswerten Einheit auch auf diesem Gebiete die Bahn zu ebnen, aber nicht mehr ihr Hindernisse in den Weg legen. Leider sind bis jetzt erst wenige größere Zei tungen und Zeitschriften (z. B. die Kölnische Zeitung und das Daheim) in der Adoptierung der Schulorthographie mit gutem Beispiel vorangegangen. Daneben sind Meyers und Brockhaus' Konversationslexikon auch nicht zu verachtende Bahnbrecher für die neue deutsche Rechtschreibung. Schaut man der Sache dreist in? Gesicht, so wird man finden, daß die verschrieene »Puttkamersche» Orthographie nicht so grausig fremdartig ist, wie Unkenntnis und Afterwitz sie hinzustellen belieben. Wir möchten wetten, daß von 100 Lesern dieses Artikels bis hierher noch nicht drei gemerkt haben, daß er streng nach der neuen Schulorthographie, bez. nach Duden gesetzt worden ist (ttwtzdem die Leipziger Zeitung sleiderlj den entscheidenden Schritt der Einführung noch nicht gethan hat). Kleine Mitteilungen. Behandlung der in Oesterreich von der Beförderung ausgeschlossenen Druckschriften. — Mit der Verordnung der k. k. Ministerien des Innern, des Handels und der Eisenbahnen vom 31. Dezember 1898 wurde, wie seinerzeit hier mitgeteilt, den Eisenbahn- und Dampfschiffahrts-Unternehmungen bedeutet, daß Druckschriften, denen der Postdebit für die im Reichsrate ver tretenen Königreiche und Länder entzogen ist, von der Beförde rung ausgeschlossen sind. Zugleich wurde das bei dem Vor kommen solcher Sendungen von diesen Transportanstalten zu beobachtende Verfahren vorgeschrieben. Mit Beziehung auf Z 3 der Verordnung vom 6. November 1874 sind nunmehr mittels Verordnung des k. k. Finanzministeriums vom 7. Januar d. I. die k. k. Zollämter beauftragt worden, in Fällen, wo das Vor handensein solcher Druckschriften erst bei der zollamtlichen Revision der mittels der Eisenbahn oder Dampfschiffe aus dem Auslande eingelangten Sendungen konstatiert wird, diese Druckschriften den betreffenden Transportanstalten zur weiteren Behandlung zu über geben. (Wiener Zeitg.) Zur Erhaltung des Deutschtums. — Die -Deutsche Zeitung» vom 8. Februar 1899 teilt folgendes mit: Die Verlags buchhandlung von Hermann Costenoble in Jena hat an den Verleger des polnischen Blattes -Gazeta Gdanska- in Danzig folgendes Schreiben gerichtet: -Auf Ihren Brief vom 29. v. M. erwidere ich, daß es vor allem nötig ist, wenn Sie mit mir geschäftlich verkehren, daß Sie sich Briefbogen mit deutschen Briefköpfen anschaffen. Zu schriften, an deren Kopf der Name der deutschen Stadt Danzig in der Sprache eines geschichtlich toten Volkes niedergeschrieben ist, innerhalb des Deutschen Reiches zu verschicken, halte ich für eine Art des Benehmens, für die mir ein höflicher Ausdruck leider nicht zu Gebote steht.- Zum Wettstreit um ein Moselweinlied. — Das s. Zt. an dieser Stelle angekündigtc kleine Sammelbuch der besten Mosel wein-Loblieder aus der Trarbacher Casino-Konkurrenz vom vorigen Jahre ist von Johannes Trojan unter dem Titel -Der Sänger krieg zu Trarbach« nunmehr herausgegeben worden und bei Georg Balmer in Trarbach erschienen. Der Schrift ist ein Vor wort vom Urheber des Preisausschreibens, dem Amtsrichter Cl. Gesch er zu Trarbach, beigegeben, worin dieser sich in launigster Weise einem verantwortlichen Verhör über die Gründe unterzieht, die ihn zum Erlaß der Mobilmachungsordre au die deutschen Dichter zu diesem Sängerkrieg an der Mosel veranlaßt haben. Das Buch enthält über 100 Moselweinlieder. Internationaler Preßkongreß. — Die Mitglieder des internationalen Presseverbandes werden ihren diesjährigen Kongreß in den Tagen vom 5.—8. April in Rom abhalten. Auf der Tagesordnung stehen bis jetzt folgende Fragen: Beschlußfassung über eine internationale Erkennungskarte für in das Ausland reisende Mitglieder der Preßvereinigungen; — Schaffung eines periodischen Organs für die Mitteilungen der Centralbureaus und der Preßvereinigungen; — Vergleichende Darstellung der Preßgesetzgebungen der verschie denen Länder; — Das künstlerische Urheberrecht in der Presse. Rechte der Illu stratoren gegenüber den Zeitungen; — Herabsetzung der Posttarife für Sendungen von Zeitungen ins Ausland; — Secksundsecininsier Aabraontr. 166
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