Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.02.1899
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- 1899-02-06
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- 06.02.1899
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996 Nichtamtlicher Teil. 30, 6. Februar 1899- Dagegen konnte die beantragte Aufhebung des Zuschlagportos nicht in Aussicht gestellt werden, da die Behandlung unfrankierter oder unzureichend frankierter Sendungen besondere Mühewaltung erfordert. Seit dem 1. Januar ist aber in der Taxierung der un frankierten Postkarten eine Erleichterung insofern eingetreten, als diese nicht mehr mit der Taxe für unfrankierte Briefe, sondern mit der doppelten Taxe für frankierte Postkarten belegt werden. Ebenso ist es für nicht angängig erklärt worden, den In habern von Postwertzeichen-Verkaufsstellen eine Vergütung aus der Postkasse zu gewähren. Auch dem Anträge, die Grenzen, innerhalb deren Privatbank noten bei Zahlung an die Reichspost- und Telegraphenkassen zuge- lassen werden, zu erweitern, konnte nicht zugestimmt werden, da die bisherige Zulassung auf Grund sorgfältiger Prüfung und im Einvernehmen mit der Reichsfinanzverwaltung erfolgt ist. Die ferner seitens des Vereins und Centralausschusses gestellten Anträge auf Einführung von Nachtdienst im Fern sprechverkehr gegen eine Zuschlaggebühr, auf Vermehrung der öffentlichen Fernsprechstellen und auf Ermäßigung der Vcrgütungs- sätze der Fernsprechstellen innerhalb des Bereiches einer selbstän digen Stadtfernsprecheinrichtung, sowie für den Fernsprechverkehr zwischen Berlin und den Vororten sollen bei der beabsichtigten Neuregelung des Fernsprechwesens als Material benutzt werden. Eine Anzahl weiterhin vorgetragener Wünsche und Anregungen unterliegen noch der näheren Erwägung im Reichspostamte. Sammlung von Photographieen nach Gemälden. — Zur Einrichtung einer Sammlung von Photographieen nach Ge mälden bei den Kunstmuseen in Berlin sind in den diesjährigen Etat 30 000 ^ eingestellt. In der Begründung wird darauf hin gewiesen, daß es in den öffentlichen Kunstsammlungen Berlins bis her an einer systematisch angelegten Sammlung von Photographieen nach den bedeutenderen Gemälden in- und ausländischer Galeriecn fehlt. Dies wird in weiten Kreisen der Kunstgelehrten, Künstler und Kunstfreunde, denen eine solche Sammlung für ihre Studien unentbehrlich ist, als ein großer Uebelstand empfunden. Da bei dem Kupferstichkabinett Ansätze zu einer Photographicen-Sammlung vorhanden sind, so wird beabsichtigt, das Vorhandene durch eine einmalige Aufwendung von 30000 ^ so weit zu ergänzen und zur öffentlichen Benutzung herzurichten, daß den interessierten Kreisen, ihren wiederholt und dringend geäußerten Wünschen entsprechend, das notwendigste Studienmaterial geboten werden kann. Königlicher Besuch. — Am 1. Februar beehrte Se. Majestät König Albert von Sachsen die Kunstanstalt von Grimme L Hempel in Lcipzig-Schleußig mit seinem Besuche und verblieb über eine Stunde in angeregter Betrachtung und Unterhaltung in dem großen Betriebe, der ihn fesselte und befriedigte. Die Firma Grimme k Hempel wurde vor nahezu 20 Jahren begründet. Den Hauptartikel der damaligen Steindruckerei bil deten Etikettes und andere lithographische Artikel des täglichen Handelsbedarfs, die reichliche Beschäftigung gaben und zu rascher Vergrößerung des Betriebs führten, so daß im Jahre 1880 schon drei Schnellpressen in Thätigkeit waren. Jenes Jahr er- öfsnete überhaupt die Periode eines dauernden Aufschwungs der Firma, nachdem sie um dieselbe Zeit mit der Neuheit der Transparent-Plakate einen glücklichen Wurf gemacht hatte. Diese Transparent-Plakate fanden große Verbreitung und wirkten vornehmlich durch das Feuer der Farben ihrer Buchstaben und Verzierungen. Sie dienten ausschließlich dem Geschäft, brachten aber R. Grimme auf den Gedanken, das glänzende Farbenspiel auch dem traulichen Heim der Familie zukommen zu lassen. Aus dem Transparent-Plakat ging gleichsam von selbst das Diaphanie- bild hervor, eine Imitation des Glasgemäldes mit Hilfe von bunt farbigen, lithographischen Bildern zwischen zwei Gläsern. Gesichert und durchschlagend war der Erfolg der Diaphaniebilder vom Jahre 1890 an. Noch immer hat die Zugkraft der Diaphaniebilder zu genommen, noch werden jährlich Hunderttausende dieser Fenster zierden vom Inland und Ausland, von Europa, Amerika, Asien und Australien verlangt und gekauft. Noch in anderer Richtung sino die Transparent-Plakate für die Entwickelung und Zukunft der lithographischen Anstalt be deutungsvoll geworden. Sie haben fast automatisch zur Her stellung von großen farbigen Plakaten geführt. Während die Wirkung der Transparent-Plakate in erster Linie auf dem durch sichtigen Glanz ihrer Farben beruht, sucht die vom Ausland zu uns gekommene und in Deutschland van Grimme L Hempel mit überraschendem Erfolg aufgenommene Plakat-Industrie größeren Stils durch packende Farbenzusammenstellung, auf fallende Formen und frappante Gedanken der Zeichnung schon von ferne die Aufmerksamkeit der Vorübergehendem mit Ge walt auf sich zu lenken und zu fesseln. Trotz dieses äußer lichen Gegensatzes dienten beiderlei Plakate " demselben Zweck der geschäftlichen Reklame, und darum war es ein ganz natür licher Uebergang, wenn die Firma Grimme L Hempel, nachdem sie mit ihren transparenten Plakaten ohnedies den Weg der illu strierten Reklame betreten hatte, dem Zug der Zeit folgte und den Ueberschuß ihrer technischen und künstlerischen Kraft der nunmehr auch in Deutschland besser gepflegten und gewürdigten Plakatkunst zukommen ließ. Ein bedeutungsvoller Schritt der Firma war die Errichtung eines großen Neubaues, den die wachsende Nachfrage nach Dia- phanieen und Plakaten, sowie anderen lithographischen Artikeln not wendig gemacht hatte. In Leipzig-Schleußig wurde im Sommer 1897 der Neubau für die Kunstanstalt Grimme L Hempel, Aktien-Gesell- schaft, in Angriff genommen und trotz seiner mächtigen Dimen sionen so rasch ausgeführt, daß er schon am 25. Februar 1898 be zogen werden konnte. Shakespeare auf einer ungarischen Bühne. — Die Neue Freie Presse erzählt folgende amüsante Geschichte: — Seit Jahren tobt unter den Gelehrten die Frage, ob William Shakespeare wirklich gelebt hat oder ob Lord Bacon der Verfasser der klassischen Dramen ist. Das kindliche Gemüt eines ungarischen Theater-Direktors hat die Frage überraschend zur Lösung gebracht. In der Biharer Gemeinde Jllye bereitete der -Theater-Direktor- Zoltan Berestyey ein Sensations-Ereignis vor, das durch folgenden Theaterzettel (mit roter Tinte kalligraphisch ausgeführt) gebührend angekündigt wurde: Jllyer Ungarisches Theater. Nach Gottes heiligem Willen im Jahre 1899 nach Chr. Geb. am 29. Januar wird gegeben: zum ersten Male Romeo und Julia Sensationelle, iveltberühmte Tragödie in 5 Aufzügen mit Gesang, Tanz und bengalischer Beleuchtung von Wilhelm Shakespeare. !! Der Autor wird der Aufführung anwohnen !! Zur Jnnungsbewegung der Buchdrucker. — Eine freie Vereinigung Berliner Buchdruckereibesitzer hat sich, wie die -Post meldet, in diesen Tagen konstituiert. Sie will in erster Reihe dazu dienen, der Bildung einer Zwangsinnung entgegenzuarbeiten, und, falls die Zwangsinnung ins Leben treten sollte, dieser Widerstand entgegenzusetzen. Als Vorsitzender wurde Herr Pormetter ge wählt. Zunächst will die Vereinigung gegen die vom -Bunde Berliner Buchdruckereibesitzer, für die Zwangsinnung angenommenen Statuten Protest einlegen. Ansichtspostkarten im Auslande. — Mit Bezug auf eine Mitteilung unter dieser Ueberschrift in Nr. 299 d. Bl. vom 27. De zember 1898 teilen uns die Herren Ruhland >L Ahlschier in Mexico mit, daß die dortige Regierung jetzt Ansichtskarten zu läßt, gleichviel ob amtliche oder Privatkarten zum Bilderaufdruck benutzt sind. Voraussetzung ist nur, daß sie den Postvorschriften in Bezug auf Text, Schwere und Größe entsprechen. -Uibsr-, Freie Vereinigung Dresdener Buchhand lungsgehilfen. Vortrag. — In dem Geburtshause Heinrich von Treitschkes, Weiße-Gasse Nr. 3 in Dresden, hatte sich am Abend des 26. Januar eine große Gesellschaft versammelt zu dem Vortrage des Herrn vr. Goerler über -Die Publizistik zur poli tischen Bewegung von 1848/49.» Der Vortragende ging von drei Haupttendenzen des neunzehnten Jahrhunderts aus, der nationalen, der liberalen und der sozialen, die für Deutschland durch die Politik und Litteratur national näher bestimmt wurden. Aus druck im weitesten Sinne konnten sie jedoch erst finden, als die Eindrücke der Februarrevolution auch für Deutschland die volle Freiheit in Rede und Schrift und bildlicher Dar stellung herbeiführten. Sie fanden in der Publizistik wie in der Praxis ihren Ausdruck nach zwei Hauptrichtungen, die freilich nicht immer mit systematischer Strenge sich scheiden. Erstlich erhob die Revolution im engeren Sinne ihre Stimme, teils um ihre Errungen schaften zu verkünden und zu befestigen, teils um immer neuen Zündstoff in die erregten Blassen zu schleudern. Diametral stehen sich hier der mit seinein Witz alle Parteien bedenkende «Kladdera datsch» und die streng revolutionäre »Ewige Lampe» des Dr. Siechen und seiner »Familie« gegenüber, während Blätter, wie der »Berliner Krakehler« Ton und Haltung den Umständen anpassen. Die schärfste Sprache reden lose Flugblätter, Plakate und offene Briefe. Die Wir kungen: der besprochene!: Publizistik klingen in allen Parlamentsrcden bis auf den heutigen Tag, in der sozialistischen und freisinnigen Lit- tcratur bis auf d".n Ausdruck getreu nach. Das Beste ist in die meisterhast historischen Darstellungen von Treitschke, Sybel a. a. übergegangen. Aber geboren aus der Tiefe deutschen Geistes lebens, läßt gerade dieses Veste in seiner Verbindung mit neuen Bestandteilen seinen speziellen Ursprung genau erkennen; cs ist
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