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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.02.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-02-07
- Erscheinungsdatum
- 07.02.1899
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- Deutsch
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^5 31, 7. Februar 1899. Sprechsaal. 1025 Prinzipien wenigstens zwei Millionen verdienen, schaden Sic dem Andenken Bismarcks auch dadurch, daß Fernstehende leicht zu der Vermutung kommen können, an dem zu hohen Preise sei der ,Geiz' Bismarcks schuld. Was soll aber das deutsche Nationalgefühl dazu sagen, daß sowohl Frankreich wie England eine Ausgabe be sitzen, die bei gleichem Preis die deutsche an Ausstattung weit übertrifft? Bismarck, der große Individualist, hat in seinem Vater land eine Buchausstattung erhalten, die sich in den ausgetreten sten Bahnen bewegt. Heute, wo unser Kunstgewcrbe auf Eigenart zu fußen sucht, wo man im Buchgewerbe sich besinnt — ich er innere nur an das thatkräftige Beispiel des Direktors des Berliner Kunstgewerbemuseums, 8r. Jessen —, daß beim Publikum das Un vermögen künstlerischen Sehens auch durch charakterlose Buchaus stattung gefördert ist, beschämt uns das Ausland. Noch nie war eine so günstige Gelegenheit wie diese vorhanden, der großen Masse ein Erzieher zu sein; Sie haben sie versäumt, Herr Geheim rat. Bismarck braucht keinen illustrativen Prunk! in ein paar Jahren wird es aber hoffentlich dahin kommen, daß nur der Ver leger in Ehren genannt wird, der es versteht, seinen Büchern ein individuelles Gewand zu geben. Leipzig. Eugen Diederichs, Verlagsbuchhändler. II. Entgegnung. (Aus der Beilage zur Allgemeinen Zeitung Nr. 25.) Schon die erste Zeitungsnachricht, daß Fürst Bismarck Memoiren hinterlassen habe und daß dieselben im Cotta'schen Verlag er scheinen werden, hat eine Fülle falscher und irrtümlicher Mit teilungen gezeitigt über das zu erwartende Werk, über seine Ent stehung und andere Verhältnisse, auch solche, welche Vertrags beziehungen zwischen dem Fürsten und der Verlagshandlung be rühren. Vielleicht ist es mir noch vergönnt, soweit ich ein Interesse des deutschen Publikums voraussetzen darf, an Stelle aller irre führenden Legenden eine Darlegung zu geben, welche die Thatsachen in historischer Treue zu würdigen geeignet sein soll. Und das Interesse des deutschen Publikums dürfte dann wenigstens denjenigen Mit teilungen gesichert sein, bei welchen charakteristische Aeußerungen und Anschauungen Bismarcks hervortreten. Hier möchte ich nur mit ein paar Bemerkungen der jüngsten Leistung entgegentreten, in welcher meine Person, als Repräsentant der Verlngsfirmn, znm Objekt einer staunenswerten Anzapfung gemacht wird. Der Umstand, daß letztere mir Anlaß giebt, auf mir bekannt gewordene Anschauungen des Fürsten Bismarck zurückzugreifen, mag den Leser damit versöhnen, wenn ich ihn mit diesen Dingen behellige. Die erwähnte neueste Leistung hat zum Urheber einen Ver leger-Kollegen, der in der Nr. 17 der »Zukunft» einen offenen Brief an mich, als den »Inhaber« der I. G. Cotta'schen Buchhandlung Nach folger (ich bin nicht Inhaber, sondern Leiter und Beteiligter dieser Firma), zu richten sich berufen gefühlt hat — berufen als Sprach rohr des »deutschen Nationalgefühls». Der Brief trägt die Unter schrift des Herrn Eugen Diederichs in Leipzig. Dieser Briefsteller, dessen zukünftiger Berühmtheit ich gern durch diese meine Entgea- nungförderlich sein will, bemängelt zwei Dinge: erstens den Preijs der Memoirenausgabe und sodann deren Ausstattung. Was zunächst den Preis betrifft, so müssen wir gewöhnlichen Verleger unsere Kalkulationen machen, bevor wir den Erfolg eines Buches bezüglich des Absatzes kennen. Herr Eugen Diederichs ver fügt, wie es scheint, über eine andere Methode, und es wäre geradezu ein Heil für das Verlagsgeschäft, wenn er sie den Fach genossen offenbaren würde. Vorerst aber muß ich die Rcchnungsweisc des Herrn Eugen Diederichs als eine solche bezeichnen, welche lediglich dazu angethan ist, wenigstens den Laien irre zu führen. Der finan zielle Erfolg des Verlngsuntcrnehmens ist bedingt durch die Höhe des Absatzes; wir Verleger der alten Schule können aber den Absatz nur schätzen, nicht berechnen und sind — das ist unser größtes Risiko — darauf angewiesen, auf Grund einer solchen, leider oft trügerischen Schätzung den Preis eines Werkes anzusetzen. Nun muß ich, auch auf die Gefahr hin, die mir mangelnde Quali fikation zum Verleger aufzudecken, bekennen, daß ich den erreichten Absatz der Memoiren weit unterschätzt habe. In den Irrtum, welchem ich unterlegen, teilen sich aber mit mir zahlreiche erfahrene Kollegen, welche sogar, nachdem der Erfolg eingetreten war, redlich bekannten, daß sie erncn solchen Absatz für unmöglich gehalten hatten. Aber mir steht noch eine weitere Rechtfertigung zur Seite. Allzu opti mistische Erwartungen hinsichtlich des Absatzes wurden bei mir stets zurückgedrängt durch die Erinnerung an die mehrfach wieder holten eigenen Worte des erlauchten Autors: Erwarten Sie ja keinen zu großen Absatz; was ich schreibe, giebt kein sensationelles Buch, sondern ein sehr ernstes, das in keiner Weise für ein großes Publikum berechnet ist. — Es mag für den Fürsten Bismarck zu bedauern sein, daß er nicht über die bessere Einsicht des Herrn Eugen Diederichs verfügen konnte, wie für mich, daß dieselbe mir verspätet zugänglich geworden ist. Ich darf aber schließlich über die Gewinnziffer, welche Herr Eugen Diederichs für den Cotta'schen Verlag ausrechnet und skrupellos in die Oeffcntlichkcit bringt, nicht ganz hinweggehen. Dabei will ich unerörtert lassen, ob es schicklich ist, daß ein Kollege auch die rein geschäftlichen Angelegenheiten des anderen vor die Oeffentlichkeit zerrt. Wer aber den Mut hat, sich über alle Bedenken hinwegzusetzen, der müßte wenigstens seine Angabe auf zuverlässige Grundlagen stützen können. Herr Eugen Diederichs beziffert den Gewinn der Verlagshandlung auf »wenigstens zwei Millionen» und sagt, die Verlagshandlung habe das Vermächtnis des Altreichs kanzlers »mindestens um das Doppelte unnötig verteuert». Zwei Millionen! Ich habe in buchhändlerischen Kreisen nicht einen Mann gefunden, der gegenüber der ziemlich bekannten Höhe des wirklich erzielten Absatzes auf die unsinnigeJdee gekommen wäre, den Gewinn, sogar eingerechnet dieErträgnissc desUebersetzungsrechts, auch nur an nähernd so hoch zu schätzen. Ich will hier nicht weiter aus die Rechnung des Herrn Eugen Diederichs eingehen, für die er aus mir unbekannten Quellen schöpfte. Das wird ohnehin niemand vermuten, daß die I. G. Cotta'sche Buchhandlung ihm ihre Geschäftsbücher für seine Hinterher-Kalkulation zur Verfügung gestellt hat. Bei dem anderen Vorwurf, über den ich mich mit dem Schreiber des -Offenen Briefs- auseinanderzusetzen habe, kann ich mich glücklicherweise kürzer fassen. Derselbe zerfällt in zwei Teile: Zunächst führt Herr Eugen Diederichs an, daß sowohl Frankreich wie England eine Ausgabe besitzen, -die bei gleichem Preis die deutsche an Ausstattung weit übertrifft». Bei »gleichem Preis» — diese Behauptung ist nicht wahr, und das belastet den Herrn Eugen Diederichs um so schwerer, als er, der zum Metier gehört, die wirk lichen Thatsachen kennen mußte oder wenigstens bei einigem Bestreben, korrekt zu sein, sich leicht hätte unterrichten können. Die englische Ausgabe kostet 32 70 A (32 sb ), die englisch amerikanische 31 90 (7 Dollars 50 Cts.) - die französische aber bei kleinerem Format 21 10 L (26 Frcs.); dabei sind die beiden elfteren wie die deutsche in Leinwand, die letztere in Halbfranz gebunden.— Auch deutschen Werken ähnlicher Gattung und Ausstattung gegenüber kann der Preis von 20 für die »Gedanken und Erinnerungen- keineswegs als ein zu hoher be zeichnet werden. Jetzt der andere Teil, die von Herrn Diederichs bemängelte Ausstattung! Ich oerüble es ihm nicht, daß er sich die Gelegen heit nicht hat entschlüpfen lassen, den Herrn Eugen Diederichs als den Apostel des »individuellen Gewandes-, in welches deutsche Bücher gekleidet sein sollen, zu produzieren. Er wirft mir vor, bei der Mcmoirenausgabe die Gelegenheit verpaßt zu haben, -den großen Massen ein Erzieher zu sein-, den Massen, deren »Unvermögen künstlerischen Sehens- er beklagt. Ich lasse diesen Vorwurf über mich ergehen, muß mich aber dagegen verwahren, daß der Erzieher Eugen Diederichs den Reichskanzler, den »großen Individualisten-, gegen mich anruft. Selbstverständlich war bei dem Fürsten Bismarck auch die Rede von der Ausstattung. Und das wird man ohne weiteres glauben, daß er entschieden den Wunsch aussprach, man möge dem Buch eine zwar gute, aber einfache und in keiner Weise auffallende Ausstattung geben. Wie wäre bei ihm Herr Eugen Diederichs mit seinem -individuellen Gewand- für die »Gedanken und Erinnerungen« angekommen? Daß trotz aller Vorsichtsmaßregeln bei dem Druck der in un erwarteter Weise gestiegenen und in kürzester Zeit zu bewältigenden großen Auflage mitunter kleine Versehen vorkamen, wird der mit dem Druck beauftragten Leipziger Offizin kein billigdenkender Sachverständiger verübeln. — Ich kann Herrn Diederichs natürlich nicht hindern, seine Rolle als Rächer des «deutschen Nationalgefühls« und Richter Uber die geschäftlichen Leistungen seiner Kollegen weiter zu spielen, werde aber schwerlich Zeit und Lust finden, mich ein zweites Mal wie heute mit derselben zu beschäftigen. Stuttgart, den 27. Januar 1899. Adolf Kröner. Rechtsfrage. Verleger ^ hat sein früheres Sortiment an Sortimenter 8 verkauft. Im Verkaufsvertrag ist ausgemacht, daß Verleger X alle bei ihm eintreffenden «Sortimentsbestellungen« dem Sortimenter 8 zur Expedition zu überweisen hat. Sortimenter 8 behauptet, infolgedessen auch Anspruch zu haben auf Bestellungen, die seitens des Publikums direkt beim Verleger auf dessen Verlag eintreffen und die dieser bisher denjenigen Sortimentern des jeweilige!: Aufgabeortes der Bestellung überwiesen hat, die sich für die Novitäten seines Verlages verwenden. lieber Meinungsäußerungen aus Kollegenkreisen wäre dankbar Verleger F. in Leipzig. 110
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