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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.02.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-02-15
- Erscheinungsdatum
- 15.02.1899
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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- Digitalisat
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18990215
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189902158
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1899
- Monat1899-02
- Tag1899-02-15
- Monat1899-02
- Jahr1899
- Titel
- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.02.1899
- Autor
- No.
- [5] - 1265
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38, 15. Februar 1899. Nichtamtlicher Teil. 1265 Beiträge zu diesem kulturgeschichtlichem Buche. Bei älteren Berlinern wird sie manche freundliche Erinnerung anklingen lassen,- aber auch andere Leser werden Genuß und Belehrung daraus schöpfen. Im nächsten Beitrag erzählt ein anderer Senior der Berliner Schriftstellerwelt, der erst vor kurzem in den Ruhe stand übergetretene Kammergerichtsrat Ernst Wiehert, von einem größeren fachmäuuisch-litterarischeu Salon, der die Erbschaft des privaten Rahel-Varnhagenschen angetreten hat, dabei natürlich zum Teil auch andere, mehr praktische Ziele verfolgt. Es ist der Verein »Berliner Presse«, den uns Wiehert nach seiner Entstehung und Entwickelung höchst an schaulich schildert. Der Verein nimmt den 3. Juli 1862 als den Tag seiner Gründung in Anspruch. Wiehert findet es auffällig, daß eine so nützliche Vereinigung volle vierzehn Jahre nach 1848, wo die früheren Fesseln gelöst wurden und sich ein Schriftsteller stand entwickeln konnte, auf sich warten ließ. Die große Entschiedenheit, womit damals die Parteistellungen vertreten wurden, bewirkte in jenen Vorjahren auch einen geselligen Abschluß von Andersdenkenden und vereitelte alle früheren Bemühungen, ein Gefühl der Zusammengehörigkeit auf dem gemeinsamen Arbeitsfelde anzuregen und zu fördern. Selbst nachdem in Wien der Schriftstellerverein »Concordia« ent standen war,, blieb es in Berlin zunächst beim alten, und der endliche dauernde Zusammenschluß war einer zufälligen Gelegenheit Vorbehalten, als sich am 3. Juli 1862 eine kleine Schar von Männern der Feder auf der Fahrt vou Berlin nach Thale im Harz zusammenfanden, um dort der Er öffnungsfeier der Eisenbahn beizuwohnen. Heinrich Pröhle, Karl Frenzel, Julius Schweitzer und Moritz Gumbinner waren diese Pfadfinder für den jetzt so bedeutenden und ein flußreichen Verein. Man versammelte sich im Cafe Belvedere hinter der Hedwigskirch -wo der Verein von 43 Mitgliedern aus der Taufe gehoben wurde und darauf eine lange Reihe von Jahren hindurch sich prächtig herausgewachsen hat. Sein Rückgrat bildete die Pflege materieller Zwecke. Eine Anzahl von Kassen (Darlehnskasse, Untecstützungs- kasse, Sterbekasse, Witwenpensionskasse, Alterspensionskasse, Krankenkasse) wurden ins Leben gerufen, und diese verfügen zur Zeit über einen Besitz von etwa 320000 Weitere Ziele seines Wirkens finden sich, neben den Aufgaben der Gesellig keit und der Repräsentation nach außen bei mancherlei öffent lichen Anlässen, reichlich in der Wahrung der gemeinsamen Interessen des Berufs. So hat der Verein öffentliche Ge denkfeiern für Jean Paul, Shakespeare, Lessing, Berthold Auerbach, Uhland, Rückert, Rudolph Löwenstein, Gustav Freytag u. a. veranstaltet; er hat dem großen Stilisten Moltke seine Huldigung zum neunzigsten Geburtstage dar gebracht; er hat sich ferner in Denkschriften und Petitionen den Behörden und der Gesetzgebung gegenüber geäußert bei Abschaffung der Stempelsteuer für Zeitungen und Kalender, bei Beratung der Urheberrechtsgesetze und der Litterarver- träge; auch zum Preßgesetz, zum bürgerlichen Gesetzbuch, zur Strafvollzugsordnung und zur sogenannten Umsturzvorlage hat er seine mitralende Stimme erhoben. Gemeinsam mit anderen Schriftsteller-Vereinen hat er noch manches andere wichtige Berufs- und Wohlthätigkeits-Jnteresse gefördert Die Geselligkeit tritt nach außen vor allem in den glänzenden jährlichen Pressebällen in der Philharmonie in die Erscheinung. Diese Bälle sind, etwa wie die Subskriptions- bällc im Opernhause, seit 1872, wo sie zuerst versucht wurden, zu einer förmlichen Berliner Spezialität geworden und er freuen sich des Besuchs der besten Gesellschaft. Innerhalb des Vereins zeigt sich das, gesellige Leben, gewissermaßen SechsundlechM'lel Jahrgang. offiziell, an jedem ersten Mittwoch des Monats, der durch ei» gemeinsames Abendessen gefeiert wird. Eine eigentümliche Abzweigung des Vereins, die aus der Not der Umstände hervorgegangen ist, ist der Presseklub, der im Mai 1898 schöne und sehr gediegen ausgestattete Räume im Hause Unter den Linden 33 eröffnet hat und bei dem auch der Verein mit seiner Geschäftsstelle zu möglichst dauern dem Unterkommen eingezogen ist. Bei der Bedeutung des Vereins als Körperschaft und seinem umfangreichen Kassen wesen hatte sich längst das Bedürfnis herausgestellt, eine feste Wohnung zu haben. Da sein Kapitalvermögen in den wohlthätigen Kassen festgelegt ist und nicht anders verwendet werden darf, auch ein Schuldverhältnis nicht eingegangen werden durfte, so konnte an Bau oder Erwerb eines eigenen Hauses nicht gedacht werden. Man hat nun den Ausweg der Gründung eines Klubs gefunden, bei dem der Verein zur Miete wohnt, gleichzeitig aber auch an der Verwaltung be teiligt ist. Thatsächlich sind fast alle Mitglieder des Vereins auch Mitglieder des Klubs. Dessen Einrichtungen gleichen im allgemeinen denen anderer Klubs, nur mit dem Unter schiede, daß ein besonderes Gewicht ans ein reich ausgestattetes Lesezimmer und einen großen Salon zur Unterhaltung gelegt worden ist, während die anderweit üblichen vielen kleineren Zimmer dagegen beschränkt sind, ohne übrigens ganz zu fehlen. Der Klub steht in Verbindung mit einem Restaurant in demselben Hause, was den leiblichen Bedürfnissen der Be sucher zu statten kommt. Der Verfasser schließt seinen inhaltsvollen Beitrag mit dem Ausblick, daß noch viel zu thun sei, um den Verein Berliner Presse« in seinem Vermögensstande zu fördern und zu festigen, damit er, seiner Stellung angemessen, alle Pflichten gegen unterstützungsbedürftige Mitglieder, Witwen und Waisen, Invaliden der schriftstellerischen Arbeit rc. erfüllen könne. Dazu gehöre wenigstens eine Million! Er erhofft den Nach weis von wenigstens der Hälfte dieser Summe bei der Fein des fünfzigjährigen Vereinslebens. In der Reihe der Festschrift-Mitarbeiter folgt ihm Otto von Leixner mit »Randbemerkungen« über das Thema: Schriftsteller und Verleger. Es sind knapp geformte Betrachtungen, keine länger, als der beschränkte Raum einer »Randbemerkung« eben erlaubt. Sehr zu loben ist die vor urteilslose, von jeder Einseitigkeit freie Betrachtung, in der er das uralte leidvolle Thema erörtert. Wir glauben unserer Aufgabe der Berichterstattung hier am besten genügen zu können, wenn wir die Anfangszeilen jeder dieser zehn Thesen hierher setzen, die im großen und ganzen den Gedankeninhalt der betreffenden Bemerkung mit genügender Klarheit andeuten: 1) Es hat Verleger gegeben und giebt auch heute solche, die ihr »Geschäft« nur als Kaufleute ausüben — — 2) Und es giebt Schriftsteller, die nach diesen Ausnah men den ganzen Stand der Verleger beurteilen 3) Es giebt aber in Deutschland auch sehr viele opfer fähige Verleger. — — — — 4) Kein Stand ist frei von räudigen Schafen. Auch der meinige nicht. 5) Beide Berufe sind auf einander angewiesen 6) Sehr zu wünschen wäre die Gründung eines ge meinsamen Ausschusses, der zur Hälfte aus Schrift stellern, zur andern aus Verlegern bestände (Schieds gericht) — 7) Ein Uebelstand, den beide Teile gemeinsam zu be kämpfen hätten, ist der »Kommissions-Verlag«. - 8) Man klagt oft über die Menge der Schriftsteller. Und mit Recht. Ihre Zunahme ist nicht ein gesundes Zeichen. — — — Aber ebenso giebt es auch zu viele Verleger. — — — -- 170
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