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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.02.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-02-15
- Erscheinungsdatum
- 15.02.1899
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- Deutsch
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1166 Nichtamtlicher Teil. 38, 15. Februar 1899. 9) Wenn ein Verleger am Zusammenbruch ist, geschieht es oft, daß er den noch vorhandenen Vorrat eines Buches samt dein Verlagsrechte irgend einem andern Verleger oder einem »modernen Antiquariat« ver kauft. Dieser giebt zuweilen nach kurzer Zeit alles weiter. So kann ein Werk durch mehrere Hände gehen, ohne daß der Verfasser ein Wort davon er fährt. — — 10) Für unwürdig des Schriftstellers halte ich gewisse Arten der Reklame. Vornehmlich den Abdruck von Briefen der Berufsgenossen, die oft nur aus Höflich keit die Zusendung eines Buches mit einigen liebens würdigen Wendlingen beantworten. — Wie man sieht, sind beiderlei Berufsmänner bei ihren Schwächen und Sünden festgenagelt; aber der Buchhändler hat gewiß keinen Grund, sich über den Vorhalt seines Sünden registers zu beklagen. Im Gegenteil darf er Herrn von Leixner für manche schmeichelhafte Anerkennung dankbar sein. Es folgt ein recht munteres Kapitel: »Lose Tage buchblätter aus meinen Buchhändler-Wanderjahren« von Richard Schmidt-Cabanis. Der liebenswürdige Humorist bekennt freimütig, daß er das Bismarcksche Wort von dem verfehlten Beruf der Journalisten mehr als wahr gemacht habe, da er sogar zwei Berufe verfehlt habe, näm lich außer dem buchhändlerischen auch noch den des Schau spielers. In beiden bethätigte er sich in seinen jüngeren Jahren abwechselungsweise, in beiden mit Eifer und Geschick, aber mit wenig Glück. Letzteres im Buchhandel abzuwarten, dazu hatte ihm sein Temperament keine ausreichende Geduld beschert, und vom Glück des Schauspielerberufs befreite ihn endgiltig ein hartnäckiges rheumatisches Leiden, das er sich in dessen Dienste zugezogen hatte. Schmidt-Cabanis war von Anfang in Zucht und Ehrbarkeit zum Buchhändler bestimmt, und es sei hier gleich vorangeschickt, daß er sogar, trotz mehrfacher Unter brechung seiner Studien durch die Anziehungskraft der weltbedeutenden Bretter, sein Buchhändler-Examen gemacht und mit Glanz bestanden hat, sich also unter allen Um ständen als Buchhändler sehen lassen kann. Er kam im Jahre 1855 nach einigen erfolglosen Vorverhandlungen seines Vaters mit Alexander Duncker zu Ferdinand Schneider L Co. in die Lehre, der damals neben E. H. Schröder zweifellos bedeutendsten Sortimentsbuchhandlung Berlins. Der scharfen Beobachtung des jungen Mannes scheint nichts entgangen zu sein von all den vielen erfrischenden Eindrücken, die eines aufmerksamen und satirisch veranlagten Lehrlings Herz in dem lebhaften Treiben eines vornehmen und vorzüglich geleiteten Buchladens empfangen und verarbeiten kann, und die fröh liche Schilderung dieser Empfindungen und Beobachtungen durch den reifen, federgewandten und jugendlich frischen Schriftsteller hat gewiß für jeden Leser, insbesondere aber für den Buchhändler etwas eigenartig Belebendes und Anmuten des. Schmidt-Cabanis schildert mit großer Treue und An schaulichkeit die belebte Scenerie des Ladens, wo sich von 12—3 die vornehme Welt Berlins Stelldichein gab, wo die Exellenzen, Hoheiten, Durchlauchten sich drängten und oft ein Sprachendurcheinander herrschte, wie es bei dem verunglückten babylonischen Turmbau kaum bunter gewesen sein mochte. Treffend wird Ferdinand Schneider gezeichnet, der zierliche, bewegliche Mann, der unermüdlich ist in seinen Bemühungen, die Kundschaft zu bedienen und zu unterhalten, ein ge wandter, gefälliger Herr mit außergewöhnlicher Beherrschung fremder Sprachen und phänomenalem Personengedächtnis. Die Lehrlingsfreuden dauerten für Schmidt-Cabanis nur ein Jahr, während dessen übrigens auch sein erster littera- rischer Versuch in den »Fliegenden Blättern« an die Oeffent- lichkeit kam und ihm zu seiner Verwunderung sogar Honorar eintrug. Der Buchhändler wurde dann für eine Weile vom Schauspieler abgelöst; enttäuscht kam er reumütig zurück, um bei Mitscher L Rvestell nachzuholen, was er in der vor eilig verlassenen Lehre versäumt hatte und die Lücken seiner Berufsbildung auszufüllen. Das gelang durch angestrengtesten Fleiß so vortrefflich, daß der Berufsjünger im November 1862 das vorgeschriebene Staatsexamen bestehen konnte. Es folgte dann unter der Leitung seines Freundes Franz Vahlen eine befriedigende Arbeitsperiode im I. Guttentagschen Verlage, und diese ließ sogar Muße zu erfolgreicher schrift stellerischer Bethätigung; aber den unruhigen Mann trieb es wieder hinaus in die Welt des Scheins; er mimte in Thorn, Graudenz, Marienwerder, Marienburg; später in Rostock und Meiningen. In Thorn holte er sich neben Lorbeerkränzen die Keime zu einem bösen Gelenkrheumatismus, der in ernster Form zum Ausbruch kam, ihn zeitweilig lähmte und schließ lich nach einem schweren Rückfall das ärztliche Verbot jeder weiteren Bühnenthätigkeit zur Folge hatte. Der Verzicht war endgiltig und blieb es. Der herzoglich meiningensche Hof schauspieler mußte betrübten Mutes zurück zu seinen Bücher brettern und erschien 1867 als Gehilfe in der Springerscheu Sortimentsbuchhandlung (Max Winkelmann) in Berlin, aus der er ein Jahr darauf zu Alexander Haack in dessen Verlag der Damenzeitung »Viktoria« übertrat. Hier endlich gelangte seine schriftstellerische Begabung, die sich seither nur ver stohlen hervorgewagt hatte, zu Amt und Würden in der Stellung des Redakteurs. Freilich auch wieder nicht lange. Denn schon im nächsten Jahre finden wir ihn in den Armen der schlimmen Göttin Politik als Redakteur der Berliner Montagszeitung, wo der lebhafte Mann in der Un rast und Aufregung seines Amtes sympathische Berührungs punkte und hinreichende Befriedigung fand, um längere Zeit darin auszuharren. Inzwischen zu einem ruhmvollen Namen in der Litteratur gelangt, ist er d^m ursprünglichen Beruf wenigstens nahe geblieben. Daß er ihm, wie einer ersten Liebe, auch zugethan geblieben ist, dafür ist seine lustige Darstellung in dieser Festschrift ein freundlicher Beweis, für den ihm seine alten Kollegen dankbar sind. (Fortsetzung folgt.) Kleine Mitteilungen. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. luristisobs Uovitütsn. Internationale Rsvuo übsr alle lürsobsi- nungsn clsr ksobts- uncl 8taatsrvis8snsoüaktsn nsbst Nsksratsn über intsrsssants Rsoütskälls uncl LntsoüsiciunASn. V. llaür- gang. Ur. 2. (15. lksbr. 1899.) 8". 8. 17—32. Verlag von loüann Ambrosius Lartü in llsiprüg. üsvus Ilnivsrsitairs. lücluoation. llnssigvoiusnt. IlvZienv. ^ä- uünistration. 8usets äonnes äans Iss sxamsns st oonoours, lsttrss st languss vivantss, agregation, lissnos st baeealaureat. Osvoirs äs elasss. Libliograpüis. 8sorstairs äs la reäaotion: N. Itevnisr. VIII. armes, Ur. 1. (15 janvisr 1899.) 8". 124 st 4 pagss. Paris, .4.rinancl Oolrn L Oie., Uäitsurs. I.a Nsvus po.ra.it 1s 15 äu cnois. — IIn an 10 kies. orä. Neuer Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig aus dem Jahre 1898. gr. 8°. 32 S. Bulletin I'botoglob. 14. laürg. Uo. 2 <1. pgbr. 1899). 40. 8. 13—22. 2ürioü - llonclon , llliotogiob 60. (üoipüg, Oarl dütticü). 1)sr Olioüs-Narlct. Organ kür Olielre-Hanäsl unä Illustrations- rvsssn. Usus Böige clor Iluolrgswsrblislrsn Mitteilungen. Xl.llalrr- gang. Ur. 2. (10. Bsbr. 1899.) 8. 5—8 mit Xbbiläungsn nebst Xorrsspcuräsnrbsilags. lioip'/.ig, Verlag von 8obaksr L 8oüönksläsr. Betrügerischer Bücher-Reisender. — Ein betrügerischer Bücher-Reiscnder aus Berlin ist, wie die Berliner Morgenpost meldet, der Hamburger Kriminalpolizei in der Person eines ge wissen Andreas Tripp in die Hände gefallen. Tripp reiste für die Berliner Buchhandlung von Finking, gab sich als Mitglied der Baptisten-Gemeinde aus und besuchte in dortiger Gegend fast alle
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