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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.02.1899
- Strukturtyp
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- 1899-02-20
- Erscheinungsdatum
- 20.02.1899
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- Deutsch
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1410 Nichtamtlicher Teil. 42, 20. Februar 1899. Händlern, teils von Gelehrten her, die nieist Autoren des Verlags waren; nur einer von Cholinus selbst ist erhalten und, wie die meisten der Gelehrten, lateinisch abgefaßt. Er empfiehlt in diesem an Dr. Frest in Köln gerichteten Brief einen jungen Mediziner. — lieber die Cholinus'sche Firma wird kurz voraüsgeschickt, daß sie 1555 durch Maternus Cholinus in Köln gegründet, daß sie 1587—1606 von Goswin, dann Peter Cholinus fortgeführt worden ist. Erst Johann Arnold verlegte das Geschäft nach Frankfurt a/M. — Die buchhändlerischen Korrespondenten waren Buno in Wolfen büttel, Busäus in Köln, Hosing in Prag, H. E. Höffling in Bamberg, I. A. Schütz in Kassel, Meursius in Antwerpen, Moret in Antwerpen und Johann Cäsar. Meist handelt es sich um Bücherbestellungen. Stellenweise werden Klagen über zu hoch angesetzte Preise, über schlechte Briefbe förderung und schlechtes Geld laut. In einem sehr höflichen und langen Briefe wird um Nachsicht für die langsame Abzahlung der Schuld des verstorbenen Vaters gebeten und in gewundener Weise neuer Kredit beansprucht. Neunzehn von den vorliegenden Briefen sind von Gelehrten, meist Jesuiten. Es handelt sich uni Korrekturen, Verlagsangebote, Bücherbestellungen u. s. w. — Allen Briefen ist von dem Herausgeber eine kurze Inhaltsangabe vorangestellt; auch sind, soweit möglich, kurze Angaben über die Korrespon denten u. a. beigefügt. Im allgemeinen bemerkenswert er scheinen die von der heutigen trockenen Geschäftsweise ab weichenden Aufschriften und Anreden, die fast immer dem »Vornehmen Buchhändler« oder »dloblli st ornstissiwo Domino« rc. den üblichen Tribut zollen. Einen wichtigen Beitrag zur Geschichte des Dresdener Buchhandels bildet der Aufsatz: »Zur Vorgeschichte und Ge schichte der vormals Walther'schen, jetzt Burdach'schen Hof- buchhaudlung (Warnatz L Lehmann) in Dresden« von Paul Emil Richter. Aus den spärlichen Quellen für die Geschichte des Dresdener Buchhandels (es sei hier ausdrücklich bemerkt, daßvon dem1524 austauchenden Buchdrucker Wolfgang Stöckel nicht die Rede ist) ersieht man, daß 1523 die wandernden Buch- sührer Andreas Reißner und Lorentz Trosche, und als erster ansässiger Buchhändler 1526 Bernhart Schwabe auftreten. Näheres aber wird erst über Andreas Löffler berichtet, der 1651 ein Privileg erhielt und einen Buchladen eröffnete. Löffler wußte jedoch sein Privileg nicht sonderlich auszunützen, und schon 1675 bestanden fünf offene Buchläden in Dresden. Deren Be sitzer erlangten aber für sich und ihre Erben das Privileg, daß außer diesen fünf Buchhandlungen keine neuen derartigen Geschäfte in Dresden errichtet werden dürften. Nun wurde dieses Privileg formell zwar lange Zeit hindurch aufrecht er halten, konnte aber nicht hindern, daß es von dem Buch binder Christoph Heckel, der seit 1672 sein Geschäft betrieb, da den Buchbindern der Verkauf von Büchern in beschränkter Weise von jeher gestattet war, umgangen und durchbrochen wurde. Gerichtsverhandlungen von 1713 weisen nach, daß er auch einen flotten Buchhandel betrieb. Seitdem findet zwischen ihm und seinen Nachfolgern einerseits und den privile gierten Buchhändlern anderseits ein unaufhörlicher Kampf um die Berechtigung zum Buchhandel statt. 1737 associierte sich Friedrich Heckel mit Georg Conrad Walther. Dieser erlangte 1738 das Prädikat als Hofbuchhändler und wußte sich auch nach der 1739 erfolgten Trennung von Heckel, ungeachtet der Anfein dungen der übrigen Buchhandlungen, durch die 1740 erfolgte Erwerbung der Sauereßig'schen Buchhandlung aufrecht zu er halten, ja im Laufe der Jahre alle anderen Buchhandlungen an Bedeutung zu überflügeln. Zunächst aber hatte er wieder einen langwierigen Rcchtskampf mit seinem ehemaligen Kom pagnon Heckel nuszufechten. Eine Hauptrolle spielt hierbei u.a.der Verlag des Dresdner Gesangbuchs. Fast will uns bedünken, als ob die inzwischen durch anderen Verlag und andere Geschäfte groß gewordene Firma Walther in diesem bis 1762 wäh renden Kampfe mit den inzwischen ruinierten Heckels von keiner allzu großmütigen Seite sich gezeigt habe. G. C. Walther, der 1754 auch zum Kommerzienrat ernannt war, ist wohl am bekanntesten als Verleger der Werke Voltaires (erste pri vilegierte Ausgabe in 10 Bänden 1748—54) und der Haupt werke von Winckelmann geworden. Er stand mit Voltaire selbst in lebhafter Korrespondenz, der diese Walther'sche Aus gabe seiner Werke billigte, obgleich sie von den Erwerbern einer früheren Ausgabe, Arkstse L Merkus in Amsterdam, als unrechtmäßig angefochten wurde. — Der Verlag von Lafon taines Fabeln brachte ihn in Streit mit Elias Luzac jun. in Göttingen, der ihn ähnlich, aber gleichfalls erfolglos, des Nach drucks beschuldigte. — Andere berühmte Autoren Walthers waren u. a. Ewald von Kleist und Gleim. Um den Sorti mentsvertrieb machte er sich durch Herausgabe kürzerer und umfangreicherer Bücherkataloge iiber die Hauptlitteraturen be sonders verdient. Ein Verzeichnis dieser und einiger Kata loge seiner Nachfolger folgt am Schluß des Aufsatzes. G. C- Walther starb 1778. Seine Söhne Georg Paul und Georg Friedrich Walther setzten das schon 1765 durch eine Druckerei vergrößerte Geschäft in alter Weise fort. 1808 übernahm es des letzteren Sohn Georg Moritz Walther, der die Buchdruckerei 1815 an Ramming, die Buchhandlung 1824 an I. G. Wagner und S. T. Bromme verkaufte. Letzterer, auch als Reiseschriftsteller bekannt, wurde 1839 Alleininhaber. 1840 machten die Dresdener Buchhändler vergebliche, be sonders durch Gutachten von Ehr. Arnold und G. C. Wagner begründete Versuche zur Aufrechterhaltung des alten, Bromme vorenthaltenen Privilegiums, daß die Zahl der Dresdener Buchhandlungen auf fünf zu beschränken sei. Durch Brommes Vetter und Kompagnon, Kurt Louis Bromme, der 1848 Alleininhaber wurde, soll das Geschäft in Verfall geraten sein. 1849 »kaufte« es Rudolf Kuntze mit einer Schuldenlast von etwa 19 000 Thalern. Das Sortiment trat dieser 1854 an Hermann Burdach ab. Man darf wohl annehmen, daß, wenn wirklich ein Verfall des Geschäftes eingetreten war, die Maßregelung Brommes als Politiker dazu beigetragen haben wird. Da die Kaufsumme vom Stadtgericht mit Beschlag belegt wurde, wird von einer Benachteiligung Kuntzes schwerlich die Rede sein können. Auch ist bekannt, daß Kuntze und Burdach weiter florierten. G. H. Warnatz und G. Lehmann wurden 1872 Inhaber der Burdachschen Hofbuchhandlung, die 1898 in des letzteren Allein besitz überging. Von besonderem Interesse ist noch die statistische Ueber- sicht des Verlags der Heckel 1681—1739 und des Walther- schen Verlags 1740—1844. Letztere ergiebt bei Schwankungen von 5 bis zu 32 Artikeln eine jährliche Durchschnittszahl von 18 Artikeln und zeigt ein bedeutendes Uebergewicht des Waltherschen Verlags im Vergleich mit den übrigen Dresdener Verlegern. — Herr Bibliothekar Burger lieferte »Beiträge zur Firmen geschichte des deutschen Buchhandels aus den Meßkatalogen.« Man kann dieses Verzeichnis, bei dem die in den Cirkular- katalog bereits aufgenommenen Notizen von vornherein aus geschlossen sind, auf etwa 800 Firmen schätzen. Die im Verein mit Herrn Dr. Vollsack aus verschiedenen Quellen gesammelten Ergänzungen zum Cirkularkatalog belaufen sich im ganzen bereits auf etwa 5000. Einige über den Zweck des Verzeichnisses selbst hinausgehende interessante Notizen sind in den einleitenden Worten eingeflochten. Als Miscellen folgen endlich Mitteilungen des Herrn Archivars F. W. E. Roth in den beiden Artikeln: »Hans Sporer, ein fahrender Verleger und Buchdrucker des XV. und XVI. Jahrhunderts« und: »lieber eine Büchersendung aus Italien nach Deutschland 1478«. —
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