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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.02.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-02-22
- Erscheinungsdatum
- 22.02.1899
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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44, 22. Februar 1899. Nichtamtlicher Teil. 1471 wöchentlichen Unterhaltungs-Zeitschriften mit sich bringen, und es wird nicht mit Unrecht die Behauptung aufgestellt, daß dabei nur Verleger und Kommissionäre ein Geschäft machen, während infolge der hohen Spesen der Sortimenter so gut wie leer ausgeht. Von der erheblichen Mitwirkung, die der Tarif-Entwurf bei seinen Berechnungen dem Gewichte der zu befördernden Zeitung oder Zeitschrift einräumt, wird eine teilweise Besserung dieser Verhältnisse zu erwarten sein, und daher sollte der gesamte Sortimentsbuchhandel die geplante Neuordnung der Reichspost begrüßen und nach Kräften zu unterstützen suchen. Freilich — in dem bisherigen ausgefahrenen Geleise wird sich der Zeitschriftenbezug nicht weiter ermöglichen lassen. Schon jetzt haben Sortimenter, die richtig zu rechnen verstehen, den direkten Bezug verschiedener Wochen zeitschriften aufgegeben und beziehen zur Verminderung der Frachtspesen ihren Bedarf aus zweiter Hand, durch die Grossisten. Auf ähnliche Weise muß man sich jetzt zu helfen suchen. Be kanntlich beziehen die meisten Sortimenter, die nicht sehr- große Kontinuationcn aufzuweisen haben, den Kladderadatsch durch die Post und werden vom Verleger nach Einsendung der Postquittung entschädigt. Eine ähnliche Behandlung müßte jetzt auch bei anderen Zeitschriften eintreten. Wenn z. B. der Verleger der Jllustrirten Zeitung seine Bezugs bedingungen nicht ändert, so wird der Sortimenter sogar ge- gewinneu, wenn er dieses Blatt künftig zu dem in Nr. 41 des Börsenblattes angeführten Tarif durch die Post bezieht und später vom Verleger nach Einsendung der Belege den darauf entfallenden Rabatt von 7 abzüglich 1 35 H für Postgebühr, zurückvergütet erhält. Die scheinbare Ver ringerung des Rabatts durch Abzug der Postgebühren wird durch andere Vorteile reichlich ausgewogen. Bringen wir für ein Fünfkilopaket durchschnittlich 1 ^ (50 H für Porto und 50 H für Verpackungsspesen) in Anschlag, so ergiebt das bei 7 Kilo Gewicht 1 ^ 40 H. Weiter kommen noch die Bar- paket-Spesen von durchschnittlich 1o/„ in Betracht, und das macht auch noch 21 ^ für den Jahrgang aus, so daß auf einen Jahrgang Jllustrirte Zeitung 1 ^61 H Fracht- und Kommissionsspesen entfallen. Da nun die Post nur 1 35 in Anschlag bringt, so wäre der Sortimenter beim Postbezüge mithin nur im Vorteile. Von einer Benachteiligung des Sortimenters durch den bevorstehenden Zeitungstarif der Post kann daher keine Rede sein; wohl aber dürfte der Kommissionsbuchhandel fürs erste einen vielleicht nicht unbedeutenden Ausfall haben. L. — 8. Von Doppeltiteln. Wenn ein dem Buchgewerbe ganz Fernstehender fragte, was ein Doppeltitel, auch Spezialtitel oder Nebentitel ge nannt, sei, so würde man ihm die Erklärung geben können, ein Doppeltitel ist ein Titel, der einem bloßen Teile eines — periodischen oder nichtperiodischen — Druckwerkes an Stelle einer bloßen Kapitelüberschrift bezw. eines Kolumnentitels vorgesetzt wird; man könnte aber auch sagen, ein Doppel titel ist eine Verleger-Erfindung zu dem Zweck, mit seiner Hilfe Verlagswerke sowohl im ganzen als auch in beliebigen Stücken an einen Käufer bringen zu können. Die Nützlichkeit der Erfindung ist unbestreitbar. Das Publikum sieht sich durch die Einfügung des niit dem Wort laute des Titels einer selbständigen Schrift bedruckten Papier blattes in den Stand gesetzt, Teile, Bände, Hefte oder Bogen eines größeren Druckwerkes zu erwerben, das es sich sonst nie zugelegt haben würde, sei es, weil die ganze übrige Ver öffentlichung nicht von Interesse, sei es, weil sie ihm zu teuer ist. Dem Verleger und dem Publikum ist also aufs beste mit den Doppeltiteln gedient. Die Erfindung ist auch nicht neu, denn es kommen solche in Werken vor, die hundert und mehr Jahre alt sind. Aber was damals zu den Seltenheiten gehörte, droht jetzt mehr und mehr zur Regel zu werden, und wer weiß, ob es nicht noch einmal dahin kommt, daß jeder Zeitschriften- Artikel ohne Ausnahme für sich zu haben sein wird. Dann freue dich, Bibliographie! Schon längst sind die sämtlichen in den Sitzungsberichten der philosophisch-historischen Klasse der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu Wien ent haltenen großen und kleinen Arbeiten in der einen, der Nicht-Bandausgabe, mit Doppeltiteln versehen, auch die der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse und die der Denk schriften beider Klassen durchgängig als Sonderabdrucke be ziehbar, ohne in den Bänden Doppeltitel zu führen. Die Schriften der verschiedenen Abteilungen der Nsmoirss, l8>vjsstijg, rc. der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg sind von jeher mit besonderen Titelblättern ausgestattet und auch einzeln in den Handel gebracht worden; andere gelehrte Gesellschaften aber, wie z. B. die Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, haben sich erst nach vieljährigem Bestehen dazu bequemt, die einzelnen Arbeiten ihrer Mitglieder der Allgemeinheit zu gänglicher zu machen als früher, wo der Forscher gezwungen war, sich einen ganzen Band zu kaufen oder in einer der größeren Bibliotheken aufzusuchen. Gerade Zeit- und Gesell schaftsschriften werden aber auch heute noch von manchen größeren Bibliotheken deshalb nicht aus dem Hause gegeben, weil man sich sagt, einzelne Bände dieser Art von Ver öffentlichungen seien manchmal bei eintretendem Verlvren- gehen schwer zu ersetzen, und es sei außerdem unbillig, jemandem, der vielleicht nur einen einzigen Artikel eines Bandes zu benutzen hat, den ganzen Band auf Wochen in seine Wohnung zu geben und auf diese Weise allen anderen zu entziehen. Auch aus diesem Grunde kann man nur wünschen, daß die Anwendung der Doppeltitel sich immer mehr einbürgern möchte. Freilich wächst damit die Arbeit der Bibliographen und Bibliothekare in beängstigender Weise: für ersteren, weil er sich stets um möglichste Vollständigkeit bemüht, für letzteren, weil er vor der Gefahr steht, seine Bibliothek in Hinsicht auf Geld zu schädigen, und das noch obendrein manchmal em pfindlich, sobald er unterläßt, Doppeltitel einzutragen. Man denke an die teuren Werke, die sich unter Doppeltiteln im 6orpus insoriptionnin Arnsosrnin, Oorpns insoriptionnin lati- narnw, in den Lmnnlss ckn ülnsös (lniwst und ähnlichen Ver öffentlichungen verstecken. Werden diese nicht peinlich ge wissenhaft eingetragen, so liegt die Gefahr nahe, daß sie, weil einzeln im Handel zu haben, unter ihrem Sondertitel in Bibliotheken verlangt und von diesen dann nochmals angekauft werden. Dazu kommt aber noch, daß manche Verleger es sich leicht machen, indem sie nicht einen Haupttitel mit Band oder Heft-Bezeichnung neben dem Sondertitel beigeben, sondern sich damit begnügen, einen Kopf an den Titel dkr Hefte zu setzen und darunter den Inhalt derselben. In dieser Beziehung könnte wahrhaftig etwas mehr Gleichmäßigkeit nicht schaden, und da die Kosten des für einen wirklichen Haupttitel nötigen Papierblattes verschwindend sind, so würde durch dessen allgemeine Einführung allen denen eine Befrie digung geschaffen werden, die jetzt solche (nur mit Kopf, aber nicht mit Haupttitcl versehene) Hefte entweder gar nicht oder nur mit Widerwillen in Kataloge aufnehmen. In der That weiß der Katalogisierende sehr häufig nicht mehr, was er als Teil einer Drucksache mit Svndertitel, was als Sonderdruck und was als Ausschnitt zu behandeln hat. Es ist in dieser Beziehung eine Verwilderung eingetretcn, 197*
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