Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.03.1899

1698 Sprcchsaal — Geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. Ir 51, 3. März 1899. Unerlaubte Nachbildung oder nicht? L. laßt nach photographischen Aufnahmen, die in seinem Auf trag und für seine Kosten geinacht wurden, Ansichtspostkarten Her stellen und zwar in Steindruck (Karte Nr. 1), in gleicher Weise auch in Lichtdruck (Karte 2). 8. schneidet aus Karte 2 ein Bild heraus, klebt es auf Karte 1 und läßt die so entstandene Karte 3 photographieren und danach ein Autotyp-Klischee (Karte 4) anfertigen. Ist dies Nachdruck oder nicht? Karte 4*) zeigt die selben Fehler, dieselbe Gruppierung, Einfassung u. s. w. wie Karte 1; obiger Hergang ist darum unzweifelhaft. Ist V. berechtigt, Schaden ersatz (Buße) zu verlangen, und wie viel? Muß dies in einem Civilprozeß geltend gemacht werden? Es ist bisher nur Anzeige beim Staatsanwalt erstattet worden. Wer ist hier eventuell als Sachverständiger vorzuschlagen? H g. 0. L. *) Die 4 Karten liegen der Redaktion vor. Antwort der Redaktion. — Das Reichsgericht hat sich am 24. Februar 1898 Uber die Nachbildung von Photographieen auf Ansichtspostkarten u. a. wie folgt ausgesprochen (vgll Börsen blatt 1898 Nr. 140): -Die Strafkammer sLandgericht Stuttgarts führt zutreffend aus, daß die Anfertigung von Postkarten als ein Werk der In dustrie, speziell der Papierindustrie, zu betrachten sei. Dem Ver fertiger der hier vorliegenden Photographie kann daher gegen deren mechanische Nachbildung an Werken der Industrie ein weiterer Schutz aus Grund des Gesetzes vom 10. Januar 1876 nicht gewährt werden, als ihn der ß 4 desselben einräumt. Die mechanische Nachbildung seines photographischen Werkes, der Photographie des Aussichtsturmes auf dem »Kernen», ist insolang als eine verbotene nicht anzusehen, als sie sich an einem Werke der Industrie, der Fabriken, Handwerke oder Manufakturen befindet. Verboten ist sie aber, wenn ihr Nachbildner nur als Kopist des photographischen Werkes erscheint, der seine Kopieen als selbständige Bilder zur Verbreitung bringt.- Zur Feststellung des Rechtes von L. würde noch zu bemerken sein, daß das Urheberrecht dem -Verfertiger» zusteht und a»f fünf Jahre beschränkt ist. Für die übrigen Antworten empfehlen wir den Einblick in die Gesetze vom 10. Januar 1876 und 11. Juni 1870, die ausreichend klare Auskunft geben. Auch die Befragung eines Rechtsanwalts kann nur empfohlen werden. Die amtlichen Sachverständigenvereine der verschiedenen Länder sind im offiziellen Adreßbuch des deutschen Buchhandels (1899, V, S. 334 u. folg.) verzeichnet. Wiederholte Bestellungen. In Nr. 48 des Börsenblattes beschwert sich HerrD. N. darüber, daß von seiten der Verleger wiederholt verlangte Bestellungen aus- aeführt worden, trotzdem sie schon einmal erledigt worden sind. Die Schuld trifft jedoch meistens die Herren Besteller selbst, da sie bei ihren Wiederholungen gewöhnlich versäumen, das Datum der ersten Bestellung anzugeben und es daher dem Auslieferer, be sonders in der Schulbücherzeit, unmöglich machen, nachzusehen, ob die Bücher schon expediert sind. Ein Bestellbuch ist gewiß in jedem Sortiment vorhanden, und es wäre daher eine leichte Mühe, das erste Datum beizufügen. Als eine Unsitte muß ich es bezeichnen, wenn eilige Be stellungen auf Umtausch- und Remittendenfakturen geschrieben werden, da erfahrungsgemäß derartige Pakete nicht immer am Tage des Eingangs ausgepackt werden können. Bw. >Gerichtliche ÜctmuntMlichun-en. Konkursverfahren. Im Nachgange zu dem Ausschreiben vom 20. d. M. — s. Nr. 46 der siebenten Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger vom 22. d. M.*) — gebe ich bekannt, daß das K. Amtsgericht Miesbach unterm Gestrigen, vorm. 9>/2 Mr, auch über das Vermögen der Buchhäudlcrsehefrau Mathilde Finsterlin von Fischhausen den Konkurs eröffnete, den K. Gerichtsvollzieher a. D. Johann Grosser hier zum provisorischen Konkursverwalter ernannte, offenen Arrest erließ, für Anmelde- und Anzeigefrist, für Wahl eines anderen Verwalters rc. und zur Prüfung der ange meldeten Forderungen dieselben Termine bestimmte, wie im Konkurse über das Ver mögen des August Finsterlin. Miesbach, 24. Februar^1899. Gerichtsschreiberei des K. Amtsgerichts Miesbach. F. Voellinger, K. Gerichtsschreiber. *) (Börsenblatt Nr. 46, S. 1b34.j Geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. s1106öj Neben meinem Verlage habe ich Versandgeschäft errichtet. Es sind mir Cirkulare und Offerten über Werke, die mit mindestens 40"/„ rabattiert sind, stets an genehm. Leipzig. Hans Adler Verlag u. Versand. s3234j ^.nkäuks u. Vsrkäuks von buoll- lläncklsrisollsn Ossolläkken, NsilliLbsr- xssuolls sto. vermittelt rssll und diskret Ltuttxart, Bsinsburgstr. 55. O. L ruckt. Anzeigeblatt. s11146j Dom vsrsllrl. Vsila^sbuollllonckel er laube ioll wir llisrmit die ergebene Ilitteilun-» nu waollen, dass iob am 1. Närr 1899 in 8ollw. Dali unter der Dirwa Hrv8t kieliter sing Duell-, Luvst- unck NusikalienllancklunA srrielltsn vvsrcks. lcll werde cls» meisten Herren Verlegern von Nürnberg llsr, wo iell bis Lucke v. 1. Besitzer äsr Lirwa Ludwig 6ross Naoll- kolgsr war, bekannt sein. Osnügsnckss Betriebskapital unck genaue Lsuntnis cker Dlatrvsrllältnisse lassen wioll llokksn, äass weine neue Lirwa balä in regen Vsrkellr mit äen Herren Verlegern tritt. Duroll uwkangrsiolls Bswellungen llisr unck auswärts bin ioll in cker Lage, cksn Neuig keiten derjenigen Herren Verleger, die wioll ckuroll Lontosrökknung unterstützen, weine ganr besonders Lorgkalt rwruwencksn. Ioll gestatte wir ckallsr, an die Herren Verleger ckio llöüiolls Ditts ?.u riolltsn, wir auoll kür wein neues Ilntsrnsllwsn ckuroll Okksnllaltsn des Lontos llswustsllen, ioll werde weinen Vsrxüiolltungsn stets pünktlioll unck gswisssnllakt naollkowwen, wie ioll es in Nürnberg auoll getllan llabs. Meinen Dsckark werde ioll selbst wälllen, IValllrsttsl unck liuncksollreillsn erbitte ioll wir stets uwgellsnck, Vntiguariatskatalogs in rweikaollsr Vrwalll direkt per Dost. Die Herren 6. Brauns in Leipzig unck Lck. Oetinger in Stuttgart llatten die 6üts, weine Lowwission ?.u übernsllwsn unck werden Lestverlangtss bei Lrsckitvsrwsigerung prompt einlösen. Boollaolltungs voll Bollwäb. Bali, cksn 28. Dsbr. 1899. Lrrrst Licrlltsr. Lek.: Oräbvsr L Ltütrner, Bankgssolläkt in 8ollwäb. Lall. s11176j D, ?. Das rege Interesse, welches unserem Modejournal Die „Wienerin" schon jetzt seitens des deutschen Buchhandels entgegengebracht wird, veranlaßt uns, mit Leipzig direkt zu verkehren, und hatte Herr Fr. Fo erster, Leipzig die Güte, unsere Vertretung zu übernehmen. Eirkulare zur Erneuerung Ihrer Konti- nuation gehen Ihnen in den nächsten Tagen zu und bitten wir auch Probenummern zur lebhaften Verwendung umgehend zu ver langen. Hochachtungsvoll Wien, 1. März 1899. Administration des Mode-Journal „Die Wienerin". Verkaufsanträge. s9195j Ich bin beauftragt, zu verkaufen: Eine in flottem Betrieb stehende Sortiments- u. Verlagsbuchhandlung in berühmter Universitätsstadt mit über 100000 Einwohnern; Sitz der höchsten Behörden. Umsatz 100000 Frcs., Durch- schnittsreingewinn 13000 Frcs. Cv. wäre der jetzige Besitzer auch bereit, einen tüchtigen Herrn mit entsprechendem Kapital als Teilhaber aufzunehmen. Stuttgart, Königsstraße 38. Hermann Wildt. s5403j Junger Verleger, mit Reisegeschäft vertrant, kann aus einem bekannten Ver lage diese Abteilung des Geschäfts zum Jnventurwerte erwerben. Anfragen bef. d. Geschäftsstelle d. B.-V. u. 1. D. 5403.