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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.03.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-03-10
- Erscheinungsdatum
- 10.03.1899
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- Deutsch
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1892 Nichtamtlicher Teil. 57, 10. März 1899. Dänemark zu verhindern. Diese Politik gefiel aber den Bremer Kaufleuten schlecht, denen die dänische Blockade lästig war. Da sie nicht aufgegeben wurde, sprangen die Abonnenten haufenweise ab, und die Verleger, Inhaber der Heyseschen Buchhandlung, faßten daher den Plan, die Zeitung von Bremen nach Hannover zu verlegen. Für diesen Plan interessierte sich natürlich Georg Jänecke in hohem Maße, und es gelang ihm auch, den Verlag des Ende 1848 nach seiner Heimat stadt übersiedelnden Blattes zu erhalten. Es erschien vom 1. Januar 1849 ab täglich zweimal unter dem Titel »Zeitung für Norddentschland« unter der Bremer Redaktion von Althaus, der damals im siebeu- undzwanzigsteu Jahre stand. Ein Artikel, in dem er die Einsetzung eines Landesausschusses für Verteidigung und Durchführung der deutschen Reichsverfassung in Hannover forderte, brachte ihm noch im selben Jahre eine dreijährige Gefängnisstrafe ein, die er freilich nicht ganz zu verbüßen brauchte. Fünf Jahre später trat in Hannover ein neues, von dem Verleger Karl Rümpler und dem Hofmaler vr. Fre- derich begründetes Blatt, der »Hannoversche Courier für Politik, Kunst, Litteratur und Unterhaltung« ins Leben» das »fern von jedem Parteistandpunkte in kurzen, kräftigen Zügen die Thatsachen herausgreift, dieselben in gefälliger Form zusammenstellt und so das tägliche zeitraubende und kostspielige, meist auch sehr unerquickliche Leseu mehrerer Journale überflüssig macht«. Das Blatt, das guten Erfolg hatte, stellte sich später auf den Boden der von dem Nativnal- verein 1859 vertretenen Anschauungen. Inzwischen hatte sich die Lage für die unabhängige politische Presse in Hannover wesentlich verschlechtert. Nach siebenjähriger Preßfreiheit wurden nicht allein der Buchdruck und die verwandten Beschäftigungen von der Konzessionierung durch die Verwaltungsbehörden wieder abhängig gemacht, sondern auch die erteilten Konzessionen der jederzeitigen Zurücknahme unterworfen und die Kautionsstellungen für Zeitungen — übrigens eine französische Erfindung — ein geführt, die in der Regel auf 5000 Thalcr festgesetzt wurden. Diese Aenderungen beschränkten sich aber nicht auf Hannover, sondern wurden ans Grund eines Bundesbeschlusscs vom 6. Juli 1854 erlassen. Die reaktionären Bestrebungen König Georgs V. hatten das liberale Bürgertum Hannovers in eine immer entschiedener werdende Opposition gegen die Regierung hineingedrängt. Die Wahlen von 1857 hatten Rudolf von Bennigsen zum Vertreter für Göttingeu in der zweiten Kammer der Allgemeinen Ständeversammlung des Königreiches gemacht. Als solcher wurde Bennigsen sehr bald der Führer der liberalen Opposition, und deren Organ war die Zeitung für Nord deutschland. Sie veröffentlichte auch die von Bennigsen herrührcndc Erklärung vom 19. Juli 1859, die zur Gründung des »deutschen Nationalvereins« am 14. August in Eisenach führte und deshalb als der eigentliche Ursprung der »national liberalen Partei« in Deutschland angesehen werden muß. Die Regierung besaß dagegen in der »Neuen hanno verschen Zeitung«, die 1858 an die Stelle der Hannover schen Zeitung getreten ivar, ein offizielles Organ, das von allen Beamten gehalten werden mußte und dessen Verleger nach der Angabe Oskar Medings in seinen Memoiren zur Zeitgeschichte jährlich für 10 000 Thlr. Regierungsdruckarbeiten erhielt. Für das Organ der Oppositionspartei begann nun eine Zeit der Verwarnungen und Drohungen mit Konzessions entziehung, die jedoch sonderbarerweise nur den Drucker be treffen konnte, so daß die Zeitung für sich wohl trotzdem hätte fortgesetzt werden können. Die Anerkennung des Augusten- burgers als rechtmäßigen Herzogs von Schleswig-Holstein trug dem Blatte 1864 auch Verbote der Verbreitung in Preußen und in Kurhessen ein. Nachdem aber 1866 die Selbständig keit Hannovers verloren gegangen war, trug die »Zeitung für Norddentschland« mit praktischem politischen Verständnis den vollendeten geschichtlichen Thatsachen Rechnung und trat bald auf die Seite Preußens; der Redakteur Eichholtz, ein Gegner Preußens, trat aus, und sie wurde Organ der national liberalen Partei in Hannover, die Bennigsen noch im De zember des genannten Jahres begründete. Im Jahre 1872 hatte sich auf Veranlassung G. Jäneckes eine »Zeitungsaktiengesellschaft Hannover« gebildet, in deren Besitz die drei Blätter »Zeitung für Norddeutsch- land«, die 1863 ebenfalls von Jänecke gegründeten »Neuen hannoverschen Anzeigen« und der »Hannoversche Courier« vereinigt und unter dem letztgenannten Titel verschmolzen wurden. Die Gebrüder Jänecke brachten allmälig alle Aktien der Gesellschaft in ihren Besitz und gelangten durch die von ihnen beschlossene Liquidation 1886 in den alleinigen Besitz des Blattes. Der Begründer der Zeitung für Norddeutsch land, Georg Jänecke, konnte 1892 sein fünfzigjähriges Berufs jubiläum feieru. lieber die Pflege des Feuilletons in der Zeitung für Norddentschland, das für ein politisches Blatt immer von Bedeutung und Wichtigkeit ist, erfahren wir aus der Fest schrift eine Episode aus Friedrich Spielhagens Leben. Dieser übernahm die Redaktion des genannten Ressorts im Herbst 1860 und leitete sie bis dahin 1862. Er kam von Leipzig, wo er die erste Abteilung seines ersten größeren Ro mans »Problematische Naturen« vollendet hatte, nach Han nover. In seinen im Hannoverschei: Courier veröffentlichten »Erinnerungen aus meinem Leben« erzählt er, daß er das ganze Feuilleton mit Ausnahme der Berichte über Konzerte und Oper zu liefern hatte. »Bei wohldotierten Zeitungen«, heißt es dort, »hat der Redakteur, ebenso wie seine politischen Kollegen, Mitarbeiter ... ich stand, wie der Wallenstein des dritten Aktes, allein und sollte aus meines Markes schaffender Ge walt diese ganze Feuilletonwelt gebären. Die xidee äs rösistÄvos dieser Welt war der Roman, den ich alljährlich zu schreiben mich kontraktlich verpflichtet hatte. Notabene: einen von vier Bänden — nicht mehr, nicht weniger! Das klingt abenteuerlich, und doch war dies meiner Sorgen geringste. Die zweite Abteilung meiner problematischen Naturen, die gleich der ersten sin der Zeitung für Norddeutschland zuerst erschienenens vier Bünde füllen würden, war längst in meinem Kopfe fertig, von Kapitel zu Kapitel skizziert — ich hatte sie nur zu schreiben. Als Intermezzo zwischen der ersten und zweiten leistete ich mir eine längere Novelle: »In der zwölften Stunde«, die ursprünglich, gerade wie »Auf der Düne«, ein integrierender Teil des Planes der Problematischen Naturen gewesen war, die ich aber bei der Ausarbeitung weglassen mußte, weil ich die Ueberfülle des Stoffes nicht zu bewältigen vermochte.« Von Hannover ging Spielhageu, einem Anerbieten von Otto Janke folgend, nach Berlin. Die Zeitung war, wie es scheint, in einer nicht glänzenden pekuniären Lage; sie zählte damals knapp 2000 Abonnenten. »Daß ich ihr trotz aller redlichen Mühe,« sagt Spielhagen, »auch nicht den ge ringsten Vorteil gebracht, dagegen mit dem mir ausgesetztcn, obschon nichts weniger als üppigen Gehalt eine schwere Last war, hatte ich mir, je länger die Zeit währte, immer ein dringlicher sagen müssen . . . Roman, Novelle, philosophische, ästhetische Essays, Reiseschilderungen, Kritisches aller Art, Exzerpte aus neuen interessanten wissenschaftlichen und andern Werken — alles hatte ich in den stets offenen Schlund meines Feuilletons geworfen, ohne doch seinen Hunger aus giebig stillen zu können.« Aus dem preußischen Staatsdienst hatte man ihm seine Entlassung bereitwillig in Aussicht ge stellt, aber nicht ebenso bereitwillig zeigten sich Staat und
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