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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.03.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-03-16
- Erscheinungsdatum
- 16.03.1899
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- Deutsch
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^ 62, 16. März 1899. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 2055 der Schriftgießerei re. re., auch der Buchbinderei, ein größerer Raum als bisher zur Verfügung gestellt werden soll. — Die verschiedenen Buch- und buchgewerblichen Ausstellungen im deutschen Buch- händlerhause sind ini vorigen Jahre von etwa 17000 Personen besucht worden. Personalnachrichten. Auszeichnung. — Dem Hof-Musikalienhändler Herrn Hugo Bock in Berlin, Inhaber der dortigen Firma Ed. Bote L G. Bock, wurde von Seiner Majestät dem König und Kaiser der Charakter als Kommerzienrat verliehen. Jubiläum. — Am 15. d. M. hatte die Musikverlagshandlung C. F. Peters in Leipzig die Freude, in Gegenwart der Chefs und des ganzen Personals das Jubiläum eines ihrer Angestellten feiern zu dürfen. Am gleichen Tage vor 25 Jahren wurde Herr Guido Geißler von der Firma ausgenommen und hat während dieser Zeit ununterbrochen als Mitarbeiter in ihr gewirkt. Möge es dem verdienten Manne vergönnt sein, noch viele Jahre in gleicher kör perlicher und geistiger Frische seines Amtes zn walten. Wilhelm Jordans Dank. — Auf die vielen Grüße und Wünsche zu seinem achtzigsten Geburtstage sendet Or. Wilhelm Jordan sein Bild (an seinem Arbeitstische sitzend) mit folgenden Zeilen: Für die vielen, überreichen Mir verehrten Liebeszeichen, Die den stolzen Trost mir gaben, Nicht umsonst gelebt zu haben, Möcht ich gern mit einer neuen Dauerschöpfung Euch erfreuen. Bis dazu sich doch vielleicht Meine Muse willig zeigt, Nehmet nachsichtsvoll einstweilen Mit dem Bilde hier vorlieb, Das Euch schau'n läßt, wie ich schrieb Diese schlichten Dankeszeilen. Frankfurt a. M., 2. März 1899. Wilhelm Jordan. f Ludwig Bamberger. — Der bekannte Politiker, National ökonom und frühere Reichstagsabgeordnete Ludwig Bamberger ist am 14. d. M. in Berlin gestorben. Er war am 22. Juli 1823 in Mainz geboren, erreichte demnach ein Alter von 76 Jahren. Er studierte 1842—45 in Gießen, Heidelberg und Göttingen die Rechte, nahm 1848 an den politischen Bewegungen lebhaften Anteil und trat 1849 in die Reihen der Freischärler in der Pfalz. Das Mißlingen der Erhebung, die er in seiner Schrift »Erlebnisse aus der pfälzischen Erhebung-- (Frankfurt 1849) schilderte, zwang ihn zur Flucht. Er lebte darauf in der Schweiz, in England, Belgien, Holland, meist in kaufmännischen Stellungen, seit 1853 in Paris als Leiter des großen Bankhauses von Bischoffsheim L Goldschmidt. 1866 kehrte er in seine Vaterstadt zurück, die ihn 1868 in das Zoll parlament und dann in den Reichstag wählte, wo er seine sreihändlerischen Grundsätze mit großer rednerischer Gewandtheit zur Geltung brachte. An der deutschen Miinzreform hatte er hervorragenden Anteil. Von seinen Schriften seien hier genannt: »Vertrauliche Briefe aus dem Zollparlament» (1870) — »Zur Naturgeschichte des französischen Krieges» (1871) — »Die Auf hebung der indirekten Gemeindeabgaben in Belgien, Holland und Frankreich» (1871) — »Zur deutschen Münzgesetzgebung» (1873) — -Die Arbeiterfrage unter dem Gesichtspunkt des Vereinsrechts-- (1873) — «Die Zettelbauk vor dein Reichstag (1874) — «Reichs geld,' Studien über Währung und Wechsel (3. Ausl. 1876)» — »Deutschland und der Sozialismus» (1878) — »Die Schicksale des lateinischen Mllnzbundes» (1885). f Emile Erckmann. — Aus Luneville kommt die Nachricht vom Tode des bekannten Romanschriftstellers Emile Erckmann, der im Verein mit seinem Freunde Alexandre Chatrian unter dem Kollektivnamen Erckmann-Chatrian eine Reihe von vielgelesenen und zum Teil litterarisch bedeutenden Romanen geschrieben hat. Emile Erckmann war am 20. Mai 1822 in Pfalzburg als Sohn eines Buchhändlers geboren. Das Schriftstellerpaar erregte zuerst die Aufmerksamkeit durch den Roman »U'iUustrs äostsur Natüens» (1859). Diesem folgten dann in langer Reihe -Oontss kantastiguss« (1860) — -Oontss äs 1a wonta^ns- (1860) »Naitrs Oanisl Rooü» (1861) — »Oontss äss boräs äu küin» (1862) — -I-'invasion, ou ls kou älsZok» (1862) — »Iw jousnr äs Olarinstts- (1863) — -I-a tavsrns äu jarnbon äs Naz-snos» (1863) — »Naäarns lüsrsss» (1864) — -I-'awi I'rit^- (1864) — -I-'üistoirs ä'un oonsorit äs 1813» (1864) — -IVatsrloo» (1865) — «U üistolrs ä'un bomms pa psnpls» (1865) — -I-a maison korsstiärs» (1866) — -I-a Avsrrs» (1866) — »Iw bloous» (1867) — »Uistoirs ä'un pa^san» 4 IIäs. (1868—70) — -Uistoirs ä'un sous-rnaitrs» (1869) — -I-'lüstoirs ä'un plsbisoits» (1872) — «Os brigaäisr I'rsäsrie» (1874) — -Naitrs Oasparä 1?ix« (1876) — »Louvsnirs ä'un obsk- äs-obantisr L I'istbws äs 8ns?» (1876) — -Oontss vosAisns«, (1877) — »Os Aranä-xsrs I-sbi^rs» (1880). Die letztgenannten Werke seit 1870 atmen leider Deutschenhaß und stark chauvi nistischen Geist, wodurch sich die frühere Popularität der beiden Autoren in Deutschland sehr abgeschwächt hat. Chatrian war seinem Mitarbeiter schon im Jahre 1890 im Tode vorangegangen. Sprech Leo Tolstois neuer Roman 'Auferstehung«. Eine Berichtigung. (Vgl. Börsenblatt Nr. 55 S. 1844.) ^ ^ ^ 26. Februar St. Petersburg. März ^9. An den Redakteur des Börsenblattes für den deutschen Buchhandel Herrn Max Evers in Leipzig. Hochgeehrter Herr Redakteur! Soeben empfange ich Ihr geschätztes Börsenblatt Nr. 55 vom 8. März d. I. und finde darin eine Annonce von der Firma F. Fontane L Co. in Berlin über Lew Tolstois neuen Ro man -Auferstehung--, die in Bezug auf die bevorstehende Publi kation obigen Romans in meinem Journal -Niwa« so viel Un richtigkeiten und Entstellungen enthält, daß ich mich genötigt sehe, Sie uni die Ausnahme dieser Zeilen zur Richtigstellung der That- sachen in Ihrem Organ zu bitten. Herr Fontane hat augenscheinlich den neuen Roman Lew Tol stois in seiner zukünftigen Uebersetzung von Frau Ilse Frapan noch nicht mal teilweise gelesen; ich aber habe den Ronian im vollständigen Manuskript, wie ich ihn direkt vom Autor erhielt, — und die hiesige Censurbehörde, d. h. ihr oberster Chef, hat den ganzen Roman im Satz bereits gelesen und auch fast ganz erlaubt. Die ganz wenigen unbedeutenden Stellen des großen herrlichen Romans, die die Censur gestrichen hat, hätte ich im Interesse meiner Leser und Leserinnen so wie so gestrichen, wie dies auch Graf Tolstoi selbst ausdrücklich vollständig billigte, da diese Stellen zur Lektüre im Familienkreise — und die »Niwa» ist vor allem ein Familien-Journal — nicht geeignet sind. Um mich deutlicher auszudrücken, betreffen diese Stellen — ich saal. bleibe bei den Worten Tolstois — »die Häuser der Gedul deten», vulgo Bordelle. Ob es der geehrten Redactrice der Fon- tane'schen Ausgabe, Frau Ilse Frapan, genehm sein wird, diese Stellen, durch die der Roman nach meiner Ansicht nichts verliert, ebenfalls fortzulassen, muß ich ihrem Ermessen überlassen. An andern Stellen wieder tritt der Autor den religiösen Ge fühlen jedes christlichen Lesers, sei er nun orthodox-griechischer, protestantischer oder katholischer Religion, zu nahe, wenn der Autor z. V. bei Erteilung des heiligen Abendmahles in der Ge fängniskirche vom russischen Priester, der, wie es in der russischen Kirche Brauch ist, den Wein und das Brot — als Symbol des Blutes und Leibes Christi gedacht, — genießt, die Worte braucht: «er trank das »Vivaigrstts« aus». Wenn solch ein paar Kraftstellen von der Censur gestrichen wurden, so wird dem großartigen Roman nicht nur nichts von seiner eminenten litterarischen Bedeutung geraubt, — sondern er hat eher dadurch gewonnen. Solch ein Gigant wie Tolstoi kann und darf sich wohl mal solche Krafstellen leisten, — dafür ist er eben Tolstoi, — und keiner darf sie übel aufnehmen, denn sie ver schwinden unter all dem Reichtum an tiefen Gedanken, unter der Fülle all des Schönen, was der Roman an tiefster Seelen- und Menschenkenntnis bietet. Ein Tolstoi wird eben auch von der russischen Censur von einem höheren Standpunkte aus betrachtet und mit einem andern Maß gemessen, als gewöhnliche Sterbliche. Diesen Umstand haben die Herren Tschertloff, der Agent des Grafen Tolstoi, und der Herr Fontane, der von jenem Agenten das Recht der ersten Publi kation kaufte, außer acht gelassen, und folgende Zahlen sollen dies beweisen: Bis jetzt sind vom Autor von den im ganzen 90 Kapiteln seines Romans bereits 28 Kapitel endgiltiq als zum Druck fertig unterschrieben. 274
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