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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.03.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-03-17
- Erscheinungsdatum
- 17.03.1899
- Sprache
- Deutsch
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2088 Nichtamtlicher Tech 63, 17. März 1899 lands-Preisliste 11716 Zeitungen und Zeitschriften verzeichnet (8347 in deutscher, 3369 in fremden Sprachen) und somit recht deutlich das Anwachsen des Zeitungswesens vor Augen führt. Von allen diesen Periodicis haben 940 ihren Ursprung in Berlin. Das Berliner Postzeitungsamt befand sich früher Jahr zehnte hindurch in gemieteten Räumen in der Mauerstraße, zum Teil in engen, schwer zugänglichen Hinterhäusern, wo die Uebersicht und glatte Abwickelung des Verkehrs von Jahr zu Jahr schwieriger werden mußte. Das Unzulängliche dieser Verhältnisse bewog den Staatssekretär von Stephan zu durch greifender Aenderung. Er setzte die Bewilligung bedeutender Summen für einen Neubau durch und erwarb hierzu im Jahre 1893 für 1659000 ^ die Grundstücke Dessauer Straße 4 und 5 und das anstoßende Terrain Königgrätzer Straße 20, im ganzen 5626 Quadratmeter, die nach Verlauf von 15 Monaten von einem gewaltigen Neubau überdacht waren, dem jetzigen Heim des Postzeitungsamtes. Daß das Gebäude ein gediegenes, stilvolles Aeußeres zeigt und daß es in allen seinen Teilen aufs zweckmäßigste eingerichtet ist, bedarf bei den ebenso künstlerisch gestimmten wie auf das Praktische gerichteten Neigungen des genialen Postleiters keiner Versicherung. Glücklich gewählt ist auch die Lage des Hauses in fast unmittelbarer Nähe der beiden wich tigsten Bahnhöfe, des Anhaller und des Potsdamer, und eines der lebhaftesten Verkehrscentren Berlins, dabei ver hältnismäßig leicht erreichbar von Verlagsgeschäften und Zeitungs-Druckereien, deren viele in seiner Nähe liegen. Ein ununterbrochener Tag- und Nachtdienst beherrscht das Innere des Hauses, eine je nach der Art der vielfach verzweigten Beschäftigung mehr oder weniger lärmende und fieberhafte Arbeit, die in den Versendungsabteilungen, wo das äußerlich regste Leben herrscht, je nach der Tages- oder auch Nachtzeit ihren regelmäßigen Wechsel von Flut und Ebbe hat. Der größte Verkehr entwickelt sich in den Stunden von 5 bis gegen 7 Uhr abends und von 3 bis 5 Uhr morgens, und wenn man hört, daß beispielsweise in der kurzen Zeit von abends 5 bis 6^/. Uhr rund 180 000 Exemplare politischer Zeitungen und 56 000 Exemplare Zeitschriften in Empfang genommen, abgezählt und, nach Kursen und Empfangsstationen gesondert, zu den Bahnhöfen be fördert werden müssen, so wird man einen Begriff bekommen von der gewaltigen Anspannung der Kräfte aller, die da mit zu thun haben. Die Regelmäßigkeit der Arbeit giebt natürlich Uebung und ermöglicht ein unglaublich thätiges, schnelles, aber fast wortloses Arbeiten, wobei nur die Stimme des auf erhöhtem Platze stehenden Ausrufers vernommen wird, der, wie ein Orchesterdirigent von seiner Partitur, die verschiedenen Zeitungsquantitäten aus einer großen Ver sendungsliste abliest. Nicht beseitigen aber läßt sich das Ge räusch der fast zur gleichen Minute von allen Seiten her ein treffenden Zeitungswagen und der nach den Bahnhöfen ab fahrenden Postkarriols, die sich förmlich darin zu überbieten scheinen, ein möglichst weltstädtisches Bild zu geben, und mit dem weltstädtischen Leben natürlich auch reichliches Geräusch untrennbar verbinden. Der Verfasser dieses lehrreichen Festschrift-Beitrages geht in seiner Beschreibung ziemlich ins einzelne und giebt das von ihm gesehene Bild des lebhaftesten Treibens mit An schaulichkeit wieder. Auch in die Einzelheiten des Geschäfts ganges in der Empfangs-, Versendungs-, Bestell-, Rech- nnngs- rc. -Abteilung des großen Speditionshauses vertieft er sich; doch können wir ihm im Rahmen dieser Besprechung leider nicht überall folgen. Das eine sei aus seiner Schil derung noch festgehalten, daß das Gewicht der täglich be förderten Zeitungen 40 000 Kg beträgt und daß 20 000 Zeitungspakete und über 1100 Zeitungssäcke dazu gehören, diese Gewichtsmengen so abzuteilen, wie es die Versendung erfordert. (Fortsetzung folgt.) Kleine Mitteilungen. Zur Postgesetz-Novelle. — Ueber den Gesetzentwurf be treffend Aenderungen im deutschen Gesetz über das Postwescn hat das Aeltesten-Kollegium der Berliner Kaufmannschaft eine Eingabe an den Reichstag gerichtet, in der folgendes gesagt wird: -Der Gesetzentwurf enthält insofern eine Verkehrserleichterung, als er die Gewichtsgrenze des einfachen Briefes von 15 aus 20 Gramm erhöht. Außerdem ist, wie die Begründung ergrebt, beabsichtigt, die Portogebühr für Stadtbriefe innerhalb Berlins, bei gleichzeitiger Ausdehnung des Geltungsbereichs auf Vor- und Nachbarorte auf die Hälfte der bisherigen Sätze herabzusetzen. Im Gegensatz zu dem in der vorigen Legislaturperiode oorgelegtcn, jedoch nicht zur Beratung gelangten Entwürfe ist ferner eine, wenn auch eng begrenzte, Entschädigung der durch die Ausdehnung des Postregals benachteiligten Privatbeförderungs-Anstalten und ihrer Angestellten vorgesehen. -Als Kompensation für die erwähnten Erleichterungen aber bringt der Entwurf eine Ausdehnung desPostregals, die eine schwere Gefährdung wichtiger gewerblicher Inter essen zur Folge hat. Im Gegensatz zu dem früheren Entwurf geht der jetzige direkt auf die Unterdrückung der bestehenden Privatbriefbeforderungs-Anstalten aus. Auch, soweit der bisherige Geschäftsbetrieb durch die beabsichtigte Ausdehnung des Postregals an sich nicht berührt wird, ist die Errichtung und der fernere Be trieb solcher Anstalten nach Artikel 3 des Entwurfs an Genehmigung geknüpft. Allerdings würde wohl auch ohne eine solche Aus dehnung der Konzessionspflichtigkeit den Privatanstalten die Fort führung ihres Gewerbebetriebes schon dadurch unmöglich gemacht werden, daß durch die Ausdehnung des Postregals auf die Be förderung geschlossener Briefe innerhalb der Gemeindegrenzen ihres Ursprungsortes der rentabelste Zweig ihrer bisherigen Thätigkeit ihnen entzogen würde. Mit dem Fortfall der Privatanstalten aber würde in den Verkehrsmitteln eine Lücke entstehen, welche der regale Postbetrieb auszufüllen nicht in der Lage ist und welche namentlich für die kleinen Gewerbetreibenden und Geschäftsleute sich empfindlich fühlbar machen würde. -Zunächst erreichen die Portosätze der Reichspost auch nach Durchführung der beabsichtigten Ermäßigungen nicht entfernt die Billigkeit der Tarifsätze der Privatbeförderungsanstalten. Als Minimalsatz für einen geschloffenen Brief sind 5 Pfennig vor gesehen. -Die in der Begründung des vorjährigen Entwurfs gegebene Darstellung, als sei der Geschäftsbetrieb dieser Anstalten im all gemeinen sehr unzuverlässig und die Interessen des Publikums schädigend, entbehrt der thatsächlichen Begründung. Die betreffenden Anstalten sind auf das Vertrauen des am Verkehr interessierten Publi kums angewiesen; sie haben es in ihrer großen Mehrzahl verstanden, sich dieses Vertrauen zu erwerben und zu erhalten; soweit dies nicht der Fall gewesen ist, sind sie zu Grunde gegangen. Die gegen wärtig in Betrieb befindlichen aber, und unter ihnen mit an erster Stelle die für Berlin in Betracht kommende Berliner Paketsahrt- Aktiengcsellschaft haben sich als eine unentbehrliche Ergänzung des fiskalischen Postverkehrs bewährt. In dieser Beziehung find nicht allein die überaus billigen Portosätze der Privatanstalten, sondern auch Einrichtungen, welche sie im Interesse der Erleichterung des Verkehrs getroffen haben, wie z. B. die Beförderung nicht mit Wertzeichen versehener Sendungen gegen Pauschalvergütung, die Besorgung von Jnkassis und dergl., hervorzuheben. Auch dem Verkehr der Wohlthätigkeitsvereine und gemeinnützigen Institute mit ihren Mitgliedern würden durch die Aufhebung der Privat posten Opfer auferlegt werden, welche eine Einschränkung ihrer segensreichen Wirksamkeit zur Folge haben müßte. -Es kann aber auch nicht anerkannt werden, daß ohne die geplante Ausdehnung des Postregals die Gewährung von Porto- ermäßigungcn nicht stattfinden könne. Die sehr bedeutenden Ueber- schüsse der Rcichspostverwaltung beweisen, daß die Grenze der Leistungsfähigkeit derselben im Verkehrsinteresse noch lange nicht erreicht ist. Der modernen Auffassung entspricht es nicht, den Betrieb öffentlicher Verkehrsanstalten unter dem Gesichtspunkt fiskalischer Einnahmequellen und nutzbarer Regalien zu betrachten. So würde beispielsweise auch die Herabsetzung des Stadtportos in Berlin der Reichspost einen Teil der bisher der Paketfahrtgesell schaft überwiesenen Briefe zuführen, ohne daß cs dazu einer Be seitigung der letzteren bedarf. Die Berliner Neichspostanstaltcn haben sich bereits beim letzten Jahreswechsel der naturgemäß ge steigerten Anforderung an den Postverkehr nicht entfernt gewachsen gezeigt. -Der in der Begründung ferner hervorgehobene Gesichtspunkt,
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