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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.03.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1899-03-20
- Erscheinungsdatum
- 20.03.1899
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2162 Nichtamtlicher Teil. 65. 20. März 1899. Erwerbungen des königlichen Kupferstich-Kabinetts in München. — Das königliche Kupferstich-Kabinett in München erwarb eine sehr interessante Sammlung von Handzeichnungen aus dem Besitze des's Hofrals v. Ringseis, des ehemaligen Leibarztes König Ludwigs l. vvn Bayern. Es sind 109 Blätter von hervor ragenden Künstlern aus der Zeit des Sammlers. Bon anderen Erwerbungen sind hervorzuheben 13 Entwürfe von Nikolaus Gysis, 2b landschaftliche Studien, Skizzen rc. von S. L. Wen- ban, 18 Studien und Skizzen von 'Alexander Liezen - Mayer, klassische Landschaften von Wilhelm Schirmer. Interesse erweckt das Porträt der Frau Friederike Rottmann mir ihren Kindern Hermann und Sylvia, von Kaulbach (1836), ferner Entwürfe zu Deckengemälden in der Kirche zu Obermedlingen von Hugo Huber und Joseph Huber. Anderes, darunter sehr Vortreffliches, wurde erworben von Augustin Pacher, Heinrich Wolfs, M. Zeno Diemer, Leonhard Faustner. In der Kupserstichsammlung ist vor allem die Erwerbung einer reichen Sammlung von Buchdruckerzcichen und illustrierten Buchtiteln zu erwähnen. Es sind 894 Nummern an Zahl, vom Ende des 1ü. bis Ende des 18. Jahrhunderts, die sich nicht bloß auf die deutschen und die von ihnen nicht zu trennenden schweizerischen Verlagsorte erstrecken, sondern auch italienische, französische, niederländische und englische umfassen. Daran schließen sich 601 Zierleisten, Vignetten und Cul-de-Lampes vom 16. bis 18. Jahrhundert, deren künstlerischer Wert jedem Kenner dieser Sachen bekannt ist. Mit den bisherigen Buchtiteln rc. vereinigt, stellt sich die Sammlung nunmehr als eine reichhaltige Fundgrube für den wechselnden Zeitgeschmack im Buch schmuck durch die Renaissance bis über das Roloko hinaus dar. Von anderen Erwerbungen sind zu erwähnen Werke von und nach Walter Crane, Tony Stadler, Heinrich Wolfs, Fslicien Rops, Albert Lang, Jan Tovrop, Charles Dana Gibsvn, C. Th. Meyer- Basel, Heinrich Haberl, Erneft Dodge, John Constable, Heinrich Vogeler, S. Leheutre, Hans Thoma, Friedrich Müller, genannr Teuselsmüller, Sascha Schneider, Max Ktinger, Theodor Horschelt. Als Lavarioum bemerkenswert ist die Gesamtansicht von AnStiach von dem berühmten Radierer Wenzel Hollar (1607 bis 1667) in zwei Blättern (Parthey 622). Londoner Bücher-Auktion. — Ende Februar und Anfang März hielt Sotheby in London eine sechsrägige Auktion ab, in der viele reich verzierte Manuskripte und illustrierte Bücher, sowie Kataloge von Kunstsammlungen zum Angebot gelangten. Von den illuminierten Manuskripten und seltenen Jllustrativnswerken sind folgende, äus dem früheren Besitz Lord Rendlesham's, er wähnenswert: -Ltatuta Orckuus Lanoti Wutonii», 1367, gemalte Initialen, 1400 ^ (Quaritch); — «Loras», ein aus dem 1b. Jahrhundert stammendes Manuskript, mit hübschen Miniaturen verziert, französischen Ursprungs, 1420 (Locksley); — «Lsaltsruuv Lavickis-, 13. Jahrhundert, Initialen und vier gute Miniaturen, 540 ^ (Leighton); — «Loras Lsatas Narras Vir^iius», ein aus dem 1b. Jahrhundert stammendes und her vorragend schön illuminiertes Manuskript, 1240 (Chadwick). Unter den gedruckten und illustrierten Büchern ergaben sich die besten Preise sür die nachstehenden: «Lsurss cks Lostrs Laras, avse Is oalsackrisr-, mit seltenen Holzschnitten, 1483—1508 von Vsrard gedruckt, 3760 (Quaritch); — «Mrs Wortzs ot UsorAs Lbaucsr-, 1896, herausgegeben von F. S. Ellis, Illustrationen nach Zeichnungen des verstorbenen S:r E. Burne-Jones, 1010 ^ (Syepyerd); — Norris: - Alls 8tor^ ok Li^urck klls VolsuvA», 1898, im Stil der »rtelmscott-Druckerei» dekoriert, 285 (Shepherd). In gleicher Weise: Norrie, - 1'bs LarttrJ Laracliss», 380 ^ (Shepherv); und «Loansts aack Lzu-ival Losws ol Uossvtti«, 380 (Jsaacs). — Mehr in modernem Sinne künstlerisch ausgestattete Werke waren: 9. Lorstsr, «Lits ot Lbarlss Lislesns»' 18<2, mit 150 Porträts, 4040 ^ (Quaritch); — Zehn Originalentwürfe 'Ihackerays zur Illustration von «Varüt^ rarr-, später von Sleape in Stahlstich ausgeführt, 560 (Sabin); — «'Ilrs Loraplsat LvKlsr», 16o3, von Jsaac Walton, erste reich illustrierte Ausgabe, 3220 (Rob- son); — -Lss ^mours Lastoralos cks Lapbaie st Olilos», 1718, erste Ausgabe, mit Stichen von Audran, allgefertigt nach den Zeich nungen des Regenten Philipp von Orleans, 960 (Quaritch); — -Oateris cku Lalais llo^al-, Stiche von I. Couchs, veschreibender Text von Fontenai, 1786 datiert, 310 (Quaritch); — L. Lockrs, -Lortrarts ot iUustrious UsrsoaaASs ot (lrsat Uritara«, 1821, erste Ausgabe, 240 Stiche enthaltend, 650 V6 (Rvbson); — Lurass VValpvle, -Oatalogus ot tlrs ltoz al aack Lobls «lutbors ot Uvglaack», 1806, durch mehrere Hundert Porträts illustriert, 620 (Fry); — L. Waller, «Worbe aack Lits», 1711—29 mit 400 PortrailS be rühmter Persönlichkeiten, 620 ^ (Roche); — N. cks Laers, «Lss ljuatrss Lsurss cks la ll'oUstts ckss Lames», 1780, ein hübsches Exemplar, 300 (Denham); — Wbks cks Laint-lisal, »Osurrss» »ul emem schöne» Stich vec Herzogin von Mazarin, nach dem Original von Peter Lely, 610 ./l (Quaritch); — - lbs Naslsrpissss ot tlls Nussuw cksl Lracko», Madrid, 360 (Williams); — «La oollsetioa Lpitrsr», 1890—92, sechs Bände, 840 ^ (Williams); — Nartin ls Lraas, -Ls Livrs cku LÄaiapioa ckss Lamss», ein aus dein 15. Jahrhundert stammendes und interessant dekoriertes Manuskript, 1800 a« (Quaritch); — -Loooaooio», Paris 1462, ein Manuskript mit Miniaturen und dem illuminierten Wappen von Vozwr ckWrZsasoa, 3000 (Leighton). Zur deutschen Grammatik. — Unter der Ueberschrift »Der mißhandelte Genetivus» bringt die Wiener Abendpost eine kritische Betrachtung, die ebenso wie für Oesterreich auch sür andere deutsche Sprachgebiete Geltung hat: Wir Oesterreicher haben eine eigene Scheu vor dem Suffixe des Genetivs, vor dem unschuldigen es oder s. Das Volk umgeht in der umständlichste» Weise den verhaßten Buchstaben und sagt lieber: -Dem Voadcrn sein Hut», um nur das «s« des Vaters zu ersparen. In höheren, Literarischen Schichten wird das Suffix ohne die geringsten Gewissensbisse abgewvrfen. Wir lesen täglich: Abendblatt des «Neuen Wiener Tagblntt«, Redaktion des -Neuen Wiener Journal», Administration des -Jllustrirten Wiener Extrablatt» u. s. w. Die Adjectiva werden also dem Genetiv dienstbar gemacht, das Hauptwort entzieht sich aber sorglos der Verantwortung. Es wäre dieser falsche Genetivus als «halbenglisch» zu bezeichnen; er ist grammatikalisch unmöglich. Es kann nur lauten: Abendblatt des «Neuen Wiener Tagblattes». Keine Sorge! Alan wird den Grundtitel trotz des Suffixes wieder erkennen. Will man durchaus Zeit und Lettern sparen, so könnte höchstens die Auslassung des »e» vor dem -s- zugestanden werden. Nordamerikanische Bildungsbestrebungen. — Zu einer ini Werke begriffene:: Erweiterung der Washington-Universität in St. Louis in den Vereinigten Staaten Nord-Amerikas hat die Freigebigkeit von Privatleuten die Mirtel beschafft. Zunächst war von 75 Zeichnern die Summe von 800 000 ^ zum Ankauf eines neuen Grundstücks aufgebracht worden. Dazu kamen aus einer Hinterlassenschaft 400 000 für eine Bibliothek, ferner an beson deren Geschenken: 800 000 NS zu einem Institut für Sprachforschung, 600 000 für ein technologisches Institut, endlich 400 000 für ein Chemiegebäude. Weitere Zuwendungen stehen noch in Aussicht. Langjähriges Konkursverfahren. — Dem Göttinger- Tageblatt entnehmen wir die nachfolgende Mitteilung: «35 Jahre dauerten die Auseinandersetzungen im Konkurs der ehemaligen Dieterich'schen Buchhandlung hier. In diesen Tagen wurden auf dem Amtsgerichte die Gläubiger mit 67"/^ befrielngt.» Neubau für die Allgemeine Zeitung in München. — Für die Allgemeine Zeitung wurden die Häuser Nr. 57 und 59 in der Bayerstraße in München, in unmittelbarer Nähe des neuen Postgebäudes, um den Preis von 655000 erworben. Die Häuser werden zu Beginn des nächsten Jahres uiedergerissen, um einem monumentalen Neubau Platz zu machen. Pcrsvnalnachlichten. Oesterreichische Sachverständige in Urheberrechts sachen. Der österreichische Minister sür Kultus und Unterricht hat auf Grund des H 4 der im Einvernehmen mit dem Mini sterium für Kultus und Unterricht erflossenen Verordnung des Justizministeriums vom 31. Juli 1896 (R.G.Bl. Nr. 51), betreffend die Errichtung von Sachverftändigen-Kollegien in Sachen des Ur heberrechts, den Schriftsteller Lr. Richard von Kralik in Wien zun: Mitgliede des -Sachverständigen-Kollegiums sür den Bereich der Litteratur« in Wien und den Regierungsrat Joseph Zitek, Professor an der deutschen technischen Hochschule in Prag, zum Mitglrede des -Sachverständigen-Kollegiums für den Bereich der bildenden Künste» in Prag auf die Dauer von sechs Jahren ernannt. Gestorben: an: 7. Februar der frühere Buchhändler Herr Wilhelm Lud ewig in Göttingen, der sein Geschäft im Jahre 1876 eröffnete und 1887 durch Ankauf der Dieterichfichen (ehemals Schneider L Otto'schen) Leihbibliothek erweiterte. 1898 ver kaufte er sein Geschäft an Herrn Otto Carius und übernahm den Besitz eines Hotels in Göttingen; — am 6. März in: sechsundsechzigsten Lebensjahre Herr Karl Jansk>, Inhaber des unter üer Firma dieses Namens be stehenden Lehrmittelverlags in Tabor; — am 13. März, fünfzig Jahre alt, Herr Wilhelm Rosochacki, ein Mitarbeiter :n der Kommissionsfirma R. Streiter in Leipzig, in der er seit acht Jahren beschäftigt war. Große Pflichttreue gegen seinen Chef und strenges Gerechtigkeits gefühl gegen s:ch und andere zeichneten ihn aus. Mit ihm ist ein guter Mensch dahingegangen. Er ruhe in Frieden! v. L.
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