Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.03.1899
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- 1899-03-22
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- 22.03.1899
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2224 Nichtamtlicher Teil. 67, 22, März 1899. Blatte auch gepriesen und der Bewunderung und Verehrung sämtlicher Polen empfohlen werden, dann kann ich nur sagen: babsant eibi.» Unbefugte photographische Aufnahme des Fürsten Bismarck auf dem Totenbette. — Das Urteil in dem Prozeß wegen Hausfriedensbruchs gegen die vielgenannten Photographen Wilcke und Priester, das in Nr. 66 d. Bl. ermähnt wurde, lautet: »Die Angeklagten Wilcke und Priester sind des Hausfriedens bruchs, Sporke der Beihilfe hierzu angeklagt. Wilcke und Priester sind geständig, in der Stcrbenacht in das Sterbezimmer des Fürsten Bismarck eingestiegcn zu sein und den Leichnam dort photographiert zu haben. Die Angeklagten behaupten nicht, daß sic das Recht hatten, in dem Stcrbezimmer zu verweilen! sie behaupten nur, daß sie nicht das Bewußtsein der Widerrechtlich keit hatten, da ihnen seit acht Jahren gestattet war, im Park und im Schloß zu photographieren, und da sie der Meinung waren, sie würden die nachträgliche Genehmigung erhalten. Allein der Umstand, daß sie zu Lebzeiten des alten Fürsten die erwähnte Erlaubnis hatten, konnte sie nicht zu der Annahme berechtigen, daß sie auch von den Nachkommen des Fürsten diese Erlaubnis erhalten würden. Die Hauptverhandlung hat keinen einzigen Umstand er geben, der die Angeklagten zu der Annahme hätte berechtigen können, sie würden die nachträgliche Genehmigung erhalten. Der Gerichts hof ist vielmehr der Meinung: sie hatten das volle Bewußtsein, daß sie widerrechtlich in das Sterbezimmer einstiegen. Dafür spricht, daß sie dem Zeugen Pinnow mehrere hundert Mark versprachen, wenn er ihnen die photographische Ausnahme ermögliche, ander seits, daß Spörke ihnen sagte, sie sollten schnell machen, da er sehr bald abgelöst werde, und endlich das Verhalten der An geklagten Herrn Direktor Baltz gegenüber. Die Angeklagten sind lediglich deshalb auf das Kaufangebot des Direktors Baltz ein- gebangen, weil sie annahmen, daß es durch dessen Beziehungen möglich sein werde, die nachträgliche Genehmigung zu erhalten. Der Gerichtshof hat auch die Ueberzeugung gewonnen, daß der Angeklagte Spörke sich der Beihilfe zum Hausfriedensbruch schuldig gemacht hat. Schon der Umstand, daß er den Photographen den Rat gab, schnell zu machen, da er bald abgelöst werde, läßt an der Beihilfe keinen Zweifel. Diese seine Aeußerung aber, und der Umstand, daß er den ausdrücklichen Befehl hatte, niemand in den Park oder in das Sterbezimmer zu lassen, spricht dafür, daß er das Bewußtsein hatte, etwas Strafbares zu begehen. Boi der Strafzumessung konnte mildernd lediglich die bisherige Un bescholtenheit der Angeklagten in Betracht kommen. Im übrigen mußte aber erwogen werden, daß Wilcke und Priester lediglich aus Geldgier die Stätte entweiht haben, auf der der Leichnam des Fürsten Bismarck aufgebahrt war. Bei Spörke kommt noch hinzu, daß dieser einen argen Vertrauensbruch beging, indem er gegen den ausdrücklichen Befehl seines Herrn handelte. Der Gerichts hof hat in Erwägung aller dieser Umstände gegen Wilcke auf 6 Monate, gegen Priester auf 3 Monate, gegen Spörke auf b Monate Gefängnis erkannt und den Angeklagten die Kosten des Verfahrens auferlegt. Auf Einziehung der Platten u. s. w. konnte nicht erkannt werden, da deshalb noch ein Civil-Prozeß schwebt.» Gustav Freytag über die Tendenz von »Soll und Haben». — Ein interessanter Brief Gustav Freytags, worin sich der Dichter über die Tendenz in seinem Roman »Soll und Haben» offen ausspricht, wird soeben in der -Zeitschrift für ver gleichende Literaturgeschichte» veröffentlicht. Ueber die eigent liche Absicht des Romans, der das deutsche Volk bei der Arbeit suchen soll, hat sich der Dichter, wie man weiß, nirgends sonst ausgesprochen, und selbst an der Stolle seiner »Erinnerungen aus meinem Leben», wo er über -Soll und Haben» spricht, giebt er auch nur eine sehr sachlich gehaltene künstlerische Analyse des Romans, ohne irgendwie nahezulegen, welche be sondere Absicht er mit der Dichtung verfolgt habe.' Von Interesse dürfte daher folgende Stelle aus einem Briefe sein, den Freytag unterm 23. August 1856 an Heinrich Geffcken in Hamburg schrieb, und den nun dessen Sohn, Johannes Geffcken, aus dem Nachlaß seines Vaters mitteilt: »Was Sie», heißt es darin, -über den Roman -Soll und Haben» so wohlwollend schreiben, hat mir große Freude gemacht. Denn Sie müssen mir erlauben, Sie als ein ausgezeichnetes Mitglied der stillen Gemeinde zu be trachten, für welche ich geschrieben habe. Wenn das Publikum wohlwollend über die Unterhaltungsfähigkeit des Buches urteilt, so ist mir das schon recht; aber im Grunde lag mir während der Arbeit am meisten an der Tendenz, nnd zwar an der po litischen. Das mag für diese und künftige Kunstleistungen ein Uebelstand sein; aber gern will ich auf den Dichterruhm verzichten, der nur durch eine vollständige Freiheit gegenüber den Erschei nungen des wirklichen Lebens erworben werden kann. Ueberall fühle ich mich in einem stillen Eifer, den ich am liebsten einen preußischen nennen möchte. Nehmen Sie das beifolgende Exemplar auch von diesem Gesichtspunkte auf.« Bezeichnend für die Stim mung, aus der der Dichter schrieb, dürften auch die später folgen den Worte sein: -Es ist für uns Norddeutsche gar kein Grund, mutlos zu werden, denn trotz aller widerwärtigen Erscheinungen des Tages haben die letzten Jahre doch so viel gute Kraft und männliches Urteil großgezogen, daß man einen galligen Humor haben muß, um unsere Zukunft hvffnungsarm zu finden.» Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. luristiseüss lüttsratnrbiatt. klr. 103. I!d. XI, klr. 3 (15. Narr 1899). 4". 8. 53—76. Lsrlin, Oarl Us^manns VsrlaA. X. II Xosblsr, UsipriA. Uaggrvorrsioüins Asbundsvsr Uüobsr und Xtlantsn. Närr 1899. (Nanusirript kür Luoüüündlsr.) Usx.-8". XIl, 514 8. X. ü. Xosüisr, IwipriA. UaAsrvsr/.sioünis von I-slu-mittgln. Närr 1899. (Nanuslrript kür Uusüüündlsr.) 119, VIA 8. Dsr (llielie-Narirt. Or§an kür (llisbs-llandgl und Illastrationdi- V68SN. klsns UolAS dsr lZullÜASvverblioüsn NrttsilavASv. XI. .labr» dir. 4 (18. Narr 1899.) Uoi. 8. 13—16 Xbbii- duvAsn u. Xorrsspondsimbsilags. IwipriA, VsrlaA von8oüaksr L Loüönksldsr. Vsrsslnsdsus V/lsssnsAsbists. Lmtiguariats - Latalo^ klr. 2 von Uranr 6. Nislrl in Nünstsr i/1V. 8". 16 8. 404 kirn. 6sc>Ars,pliis, Vozmgvs, LtüiwAraplus sto. (lataloAus kio. 122 ds U. Uospli ä Nilsn. 8". 80 p. 1542 kirs. Illustrirtss kroisvsrrsivüniss über 8obüKsI's Uo-üirartsn-Xlbnm (!), InslnAbildor - Xlbnm, Uüotooürom - Xlbum. ^usgubs kür da« knbliünm. 6r. 8". 16 8. m. XbbildunASn. UsipriZ 1899, IV. 6. 8oüäkksls Xlbamkabrilc. Mitteilungen an die Geistlichkeit von Ferdinand Schöningh, Verlagsbuchhandlung und Buchdruckerei, in Paderborn. 1899, Nr. 1. 8°. 12 S. Osstsrrsiolusobs LiblwArapins, üsrausASAsbsn vom Vor sin dsr östsrr.-ung;ar. Luolrüändsr, rsdiAirt von 6arl dnnelrsr. 1899, lir. 1—4. Xus^sAsbsn in Wien im lksbruar. (Olsisü- rsitiA 8sila--s rn kir. 8 dsr Osstsrr.-nnAar. Lnoüüändlsr-Oorrs- spondsnr vom 22. §sbr. 1899.) 8". XIV. 8. LinlsitnnA, ?ro- spsot nnd LrlLntsrungsn n. 348 litslanknalrmsn ank nnnnmms- risrtsn 8sitsn. kisbet Xlpüabstisolrsm RsZistsr rn dsn Nar- Ainalrablsn 1—348 arrk dsn lnnsnesitsn dss UmsolriaAs. Wisn l, ÜünmslpkortAasss 9, Verein dsr östsrr.-nn^ar. Lnoüüändlsr. Drsoüsint vvöolwntliolr. krsis pro laürgang: 6 Wissenschaftliche Kongresse. — Zu dem 17. Kongreß für innere Medizin, der in den Tagen vom 11.—14. April in Karls bad tagen wird, steht eine große Menge von wissenschaftlichen Berntungsgegenständeu auf der Tagesordnung. Hervorragende Fachgelehrte haben Vorträge übernommen, deren bis jetzt gegen 60 angemeldet sind. Vorsitzender des Kongresses ist der Geheime Medizinalrat Professor I)r. Quincke (Kiel). Das Bürean befindet sich im Kurhause zu Karlsbad (Eingang bei der Kaiser Franz Josephs-Quelle). Auch für den Kongreß zur Bekämpfung der Tuberkulose als Vvlks- krankheit, der unter dem Protektorat Ihrer Majestät der Kaiserin und dem Chrenvorsitz des Reichskanzlers Fürsten zu Hohenlohe-Schillings fürst vom 24. bis 27. Mai d. I. in Berlin stattfinden wird, ist bereits eine größere Anzahl von Delegierten von Regierungen des Jn- und Auslandes, Gemeinden, medizinischen Fakultäten, Versiche rungsanstalten, Vertretern der Industrie, Berufsgenossenschaften, Krankenkassen u. s. w. angemeldet worden. Behufs Bildung eines größeren Komitees, das die Arbeiten des Organisationskomitees zu unterstützen bestimmt sein soll, hat der Vorsitzende des letzteren, der Herzog von Ratibor, zu einer Versammlung am 25. d. M., nachmittags 3 Uhr, im Reichstagsgebäude, Portal 5, Obergeschoß, Zimmer 31, eingeladen. Ansichtskarten. — Die Herstellung und der Vertrieb der amtlichen Postkarten der Allgemeinen deutschen Sport-Ausstellung in München 1899 ist der Firma E. Andelfinger in München übertragen worden. Pers onalnachrichten. Doktorjubiläum. — Ein hochgeachteter Gelehrter, der Zoolog Professor Or. Julius Victor Carus in Leipzig, beging am gestrigen 21. März sein fünfzigjähriges Jubiläum als Doktor der Medizin. Dem Buchhandel ist es bekannt, daß vr. Carus neben seiner Lehrthätigkeit eine überaus rege litterarische Thätigkeit entfaltet hat. Von seinen Schriften seien die folgenden hervor gehoben: »Zur näheren Kenntnis des Generationswechsels», -System der thierischen Morphologie», — -Isousö Lootomieas«, —
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