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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.03.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-03-23
- Erscheinungsdatum
- 23.03.1899
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- Deutsch
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68, 23. März 1399. Nichtamtlicher Teil. 225» schnitt mit Glück in den Tafeln zur Verwendung. Alles in allem ist diese Illustration mit Tafeln und Tcxtbildern eine glänzende, mustergiltige Leistung, die von sehr viel Feingefühl in der Be urteilung und Auswahl der verschiedenen Reproduktionstechniken zeugt. Man kann nur von Herzen wünschen, daß dieses Fein gefühl sich immer weiteren Kreisen mitteilen möchte. Noch bleibt uns ein Wort über den Einband zu sagen. Für ihn ist eine Nachbildung der Original-Enoeloppe der Kongreß akte gewählt, die vielleicht ein wenig mehr getreu als muster- giltig ausgefallen ist, sich aber vornehm und ruhig ausnimmt. Wenn ich hie und da eine kleine Ausstellung gemacht habe, so soll das nur zeigen, daß man an das Werk getrost einen sehr hohen Maßstab anlcgen darf. Es ist ein schönes wertvolles Denk mal, das sich der Wiener Verlag in ihm gesetzt hat, und eine Arbeit, der man nur recht weite Verbreitung, viele Freunde und — Schüler wünschen kann. Rudolf Kautzsch. Kleine Mitteilungen. Die Kunst in, Reichstage. (Vgl. Nr. 55 d. Bl.) — Bei der dritten Beratung über den Etat des Reichstags am 20. d. M. nahm der Abgeordnete Freiherr Heyl zu Herrnsheim die vom Abgeordneten 2r. Lieber vor kurzem scharf kritisierten Künstler in Schutz. EZ handelte sich um ein Gemälde in der Wandel halle des Reichstags, das 30000 ^ kosten soll und zum größten Teil schon bezahlt ist, und um zwei Abstimmungsvasen. Ihm entgegnete Abgeordneter Or. Lieber (Zentrum): Ich muß mich darüber wundern, daß der Vorredner ein Vertrauensvotum für die deutsche Kunst und für die deutschen Künstler für nötig gehalten hat. Ich habe über die deutsche Kunst und die deutschen Künstler nicht ge urteilt. Ich habe mir nicht einmal erlaubt, den Namen des Künstlers zu nennen und über seine übrigen Leistungen zu urteilen. Ebenso habe ich über die künstlerischen Leistungen des Herrn Hilde brandt nichts gesagt. Herr Wallot glaubt auch im Recht zu sein gegen über den Ovationen, die ihm gebracht worden sind, von Angriffen auf die deutsche Kunst zu sprechen. Schließlich hat doch auch das deutsche Volk ein Recht, danach zu fragen, wie denn die für die Ausschmückung des Reichstages bewilligten Gelder verwendet werden. Der Vorredner hält nicht die Reichstagsbaukommission und die besondere Ausschmückungskommission auseinander, welche im vorigen Jahre eingesetzt ist. Das Verhältnis zu Herrn Wallot wird sich finden; man hat ihn zunächst verpflichtet, keine bindenden Verträge mehr einzugehen, ehe nicht Plan und Skizze vorgelegt sind. Die Symbolik der Abstimmungsurnen ist eine so tief be gründete, daß man einer besonderen Aufklärung darüber bedarf. Die Gestalten sollen das deutsche Volk darstellen. Ich bedaure, daß das deutsche Volk in der Vorstellung des Herrn Hildebrandt so bis auf den letzten Faden ausgezogen ist. Die Kugel soll das Ab stimmungsmotiv bedeuten. Die Kugel ist mir als Abstimmungs werkzeug nicht bekannt. Herr Stuck ist zur Abänderung aufgc- fordert worden; allerdings, wenn er die Wünsche der Kommission erfüllt, wird nicht viel übrig bleiben. Dann wird schließlich nur noch das Messer ohne Klinge bleiben, welchem das Heft fehlt, lieber die Hildcbrandtschen Vasen hat die Kommission einstimmig den Stab gebrochen; sie werden nicht angefertigt werden. Ich habe recht wohl gewußt, was ich unternahm, als ich hier das Wort ergriff. Was Herr von Heyl heute mir gesagt hat, ist nur ein schwaches Echo gegen die Janitscharenmusik, die draußen ertönt ist. Wenn ein Abgeordneter des deutschen Volkes nur an einem einzelnen Künstlerwerk rührt, dann ist das ein Angriff auf die deutsche Kunst. Herr Wallot sagt das selbst. Da muß ich mit ihm doch noch ein kleines Wörtchen reden. In einem im Jahre 1896 erschienenen Buch von Ahrens über die Heraldik und die Inschriften im Reichstagsgebäude ist im ein- elnen nachgewiesen, wie jämmerlich der Reichstag im Aeußcrn owohl wie im Innern in Heraldik und Inschriften bedient ist. Unter den Hunderten von Kronen, mit denen hier überall paradiert wird, findet der Verfasser nur eine einzige richtige, beim Haupt ausgang des Saales. Unter den Wappen ist nicht ein einziges richtig. In dem Monumentalbau der deutschen Reichsgesetzgebung wäre doch die Forderung berechtigt, diese Wappen historisch und heraldisch richtig zu machen. Hier sei kein Platz für Phantasie- wappcn und für Phantasiekroncn. lieber die Symbolik dieser schönen Ausschmückung haben wir ja Wunderdinge gelesen in der Schrift von Rapsilber. Die vier Thürme z. B. sollen auf die vier Königreiche Hinweisen, die den Körper des Reichs Zusammen halten. Herr Ahrens sagt in seiner Schrift mit Recht: Ebenso könnte man jeden Tisch im Hause als das Deutsche Reich und die vier Beine als die deutschen Königreiche ansehen. Ich habe darin nur eine Auslegung vermißt, und vielleicht ist einer im Reichstage, der mir zu Hilfe kommt. Ich möchte wissen, was in unseren: Speisesaal das Distelornament für eine Symbolik dar stellt. Ich empfehle jedem, der sich für dies Haus im einzelnen interessiert, während der Osterferien die hochinteressante Ahrens- Sechsuiidsechzigster Jahrgang. sche Schrift zu lesen. Der Verfasser kommt zu dem Schluffe: -Der Kenner sieht mißgestimmt darein, wenn er sieht, wie die Durch führung des Baues überall von Nichtwissen zeugt und Lücken und endlose Wiederholungen aufweist. Das Heterogenste ist durchaus durcheinandergeworfen, um Eindruck zu machen, statt mit der Tiefe der Gedanken und der Fülle patriotischer wie religiöser Em pfindung zu wirken. Ohne Verständnis der deutschen Staaten- aebilde und des Volkscharakters ist in einem spezifisch-deutschen Gebäude auch an den nationalen Formen gesündigt. So wie die berichtigte Berliner Inschrift: natrimsntuw spiritao, Reitende Artilleriekaserne und andere durchaus nicht Erhebung erwecken und zur Nachahmung reizen, ebensowenig die heraldische Symbolik des Reichstages, diese Unmenge von Nichtwissen, diese argen Ver stöße gegen berechtigte und darum wertgehaltene Eigentümlich keiten der deutschen Bundesstaaten. Es ist ein bemerkenswertes Zeichen, daß man am Schluß des 19. Jahrhunderts es wagen durfte, dem Volke der Denker die ohne jedes Studium in wildem Schaffensdrang«: mit ungeschultem Geist hingeworfenen Symbole zu bieten.» Ich stehe ganz auf dem Ahrens'schen Standpunkt. Alle Kunst, die sich große Aufgaben stellt, hat die hehre Pflicht, den gesunkenen Geschmack zu heben und nicht, um dem seichten Materialismus einer nüchternen Zeit zu entsprechen, zu diesein hinabzusteigen. — Im weiteren Verlauf der Beratung fand Herr Di. Lieber noch bei anderen Rednern Unterstützung in seiner Kritik der Aus schmückung des Reichstagsgebäudes. — Geheimer Baurat Wallot in Dresden hat an den Staats sekretär Graf Posadowsky und an den Präsidenten des Reichstags Grafen Ballestrem die Mitteilung gelangen lassen, daß er auf die fernere Leitung der Ausschmückungsarbeiten des Reichstags ver zichte und das ihm übertragene Amt zum 1. April niederlege. Die Königliche Bibliothek in Berlin. — Das preußische Abgeordnetenhaus beschäftigte sich am 16. März mit der zweiten Beratung des Etats des Ministeriums der geistlichen, Unterrichts und Medizinal - Angelegenheiten. Bei den Ausgaben für die Königliche Bibliothek in Berlin empfahl Abgeordneter Ur. Friedberg (nl.) einen Neubau für die Königliche Bibliothek. Das alte Gebäude der Bibliothek könne als Ein- und Ablieferungsstätte der Bücher erhalten bleiben. Die Bibliothek als städtische Bibliothek mitten in der Stadt zu er halten, sei nicht möglich. Habe die Stadt Berlin das Bedürfnis, eine Volksbibliothck zu schaffen, so habe sie Geld genug, um sie gründen zu können. Die Gebäude am Molkenmarkt würden sich sehr dazu eignen. Minister der geistlichen re. Angelegenheiten v.vr. Bosse: Wenn die Antwort, die wir in der Budgetkommifsion gegeben haben, wie Herr vr. Friedberg sagte, etwas allgemein aus gefallen ist, so liegt es an dem Stadium der Unentschiedenheit, in dem sich die Frage noch befindet. Es handelt sich bei der Bibliotheksfrage in Berlin darum, eineu geeigneten Bau platz zu finden. Nach dieser Richtung hin ist die Frage nun schon seit Jahren und seit Jahrzehnten in Fluß, und es ist allerdings Zeit, daß sie endlich einmal zu Ende kommt, denn die Not aus diesem Gebiete wird immer größer. Nun ist es richtig, daß seit langer Zeit ein Projekt bestanden hat, wonach das Akademieviertel als der künftige Bauplatz für die Bibliothek bezeichnet wurde. Von dem Terrain zwischen den Linden und der Dorothcenstraße mit der westlichen Begrenzung durch die Char lottenstraße, auf welchem sich jetzt die beiden Akademieen der Künste und der Wissenschaften sowie eine Reihe von Meister-Ateliers befinden, sollte ein Drittel für die beiden Akademieen einschließlich eines dringend nötigen permanentenKunstsalons und die andernzwei Drittel für die Bibliothek bestimmt werden. Gegen dieses Projekt sind nun sehr erhebliche Bedenken erhoben, und zwar namentlich nach der Richtung hin, daß die Bibliothek auf ein kolossal teures und wert volles Terrain käme, und daß eine künftige Erweiterung absolut aus geschlossen sei. (Sehr richtig!) Das ist zudem zweifellos: kommt die Bibliothek auf dieses Terrain, so muß auch die Architektur eine der Lage dieses Gebäudes entsprechende sein, und so berechtigt ich die künstlerischen Anforderungen an die Architektur an und für sich halte, so kann man sich doch nicht dagegen verschließen: bei einem großen Bibliotheksgebäude kommt in erster Linie in Betracht, daß man einen großen Magazinbau hinstellt, in dem man möglichst viel Bücher unterbringen kann (sehr richtig), womöglich aber einen Bau, der entwickelungsfühig ist, einen Platz, auf dem inan auch noch weitere Anbauten machen kann, wenn die Bibliothek sich ausdehnt. Das ist nun auf dem Akademieviertel ausgeschlossen. Steht da einmal die Bibliothek, dann ist an eine iveitere Ausdehnung nicht zu denken, denn da giebt es kein Terrain, auf dem man sich weiter ausdchnen könnte. Das ist der Haupteinwand, den man gegen das Akademieviertel gemacht hat. — Nun hat man sich ge fragt: wo soll die Bibliothek hin? und es ist dabei ein an sich überaus geeigneter Platz unmittelbar an: Bahnhof Zoologischer 301
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