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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.03.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-03-25
- Erscheinungsdatum
- 25.03.1899
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- Deutsch
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^ 70, 25. Mürz 1899. Nichtamtlicher Teil. 2313 keil, Rechtschaffenheit, Wahrheitsliebe u. s. w. von vornherein ondeuten. Der Humor in allerlei Abstufungen spricht aus vielen Pseudonymen. Schalk, Scherzbold, Wippchen und zahlreiche andere Namen bekunden es. Alle aber übertrumpft der be rühmte Aesthetiker Fr. Th. Bischer mit seinem für den 3. Teil des Faust gewählten Namen: Deutobold Symbolizetti Alle- goriowitsch Mystifizinsky. Seit den Zeiten des Mittelalters ist es üblich, sich nach den Familiensitzen oder Heimatsorten zu nennen. Zur Unter scheidung häufig vorkommender Namen ist dieser Brauch in unserem Jahrhundert oft angewandt. So entstanden die Namen Hoffmann von Fallersleben, Müller von Königs winter, Schmidt-Weißenfels u. a. Aehnlich ist es mit dem Namen W. Osertelj v. Horn, dessen Beispiel andere folgten. — Ebenso kommt die Benennung nach Flüssen rc. öfter vor. Zuweilen tritt einfach der Ortsname an Stelle des Familien namens, wie bei Fellin, Saxenhausen, Rodenberg. Sehr häufig ist die Wahl ziemlich Harm- und bedeutungs loser Namen zu Pseudonymen. Der Verfasser zählte 17 pseudonyme und zeitgenössische Ernst, 13 Stein, 12 Berg, 12 Walter und Walther, 11 Friedrich, 8 Werner, 8 Franz. — Meist verstecken sich Damen hinter diesen Pseudonymen, die überhaupt weit öfter männliche Namen annehmen, als Männer Frauennamen. Die meisten Schriftsteller begnügen sich mit einem Pseudonym, besonders wenn es bald zu Ansehen gelangt, wie z. B. Wiliüald Alexis, Nikolaus Lenau, Friedrich Halm, Wilhelmine Heimburg, Eugenie Marlitt u. a. Doch fehlt es auch nicht an neueren Beispielen, daß Schriftsteller unter einer größeren Anzahl von pseudonymen Namen austreten. Alle anderen soll die 1877 verstorbene Katharina Zitz mit 13 Pseudonymen übertroffen haben. Seltsam erscheint, wie mancher Schriftsteller einen Namen annimmt, während der Inhaber dieses Namens nach einem andern greift, den der dritte wieder mit einem andern ver tauscht und so fort. So wird aus Roß: Wertheim, aus Wertheimer: Brunner, aus Brunner: Dorn, aus Dorn: Andor u. s. w. — Inhaber gar zu prosaischer Namen wandeln diesen gern in ein geschmackvolleres Pseudonym um. Doch kommt auch die Wahl der scheinbar unsinnigsten Pseudonymen vor, wie Obstladen, Ochsenschauer, Rufhorn, Stallknecht u. s. w. Der Verfasser gelangt schließlich zu dem Resultat, daß die Benutzung eines Pseudonyms »als eine recht überflüssige Maßregel« erscheine, daß sie »zur Modesache, zum Sport und Unfug« zu werden scheine, »häufig auch nichts als ein Sympton von krankhafter Wichtigthuerei« sei. Er meint, daß es nötigenfalls genüge, sein Werk anonym erscheinen zu lassen, und daß Uhland das Richtige treffe mit dem Worte: Heilig achten wir die Geister, Aber Namen sind uns Dunst. In der Hauptsache hat auch der Verfasser wohl recht. Nur will uns bedünken, daß er mit diesem summarischen Urteil die Beweggründe für die Wahl eines Pseudonyms doch wohl stellenweise zu sehr unterschätze. Sicher liegt, wie auch bereits angedeutet, der Wahl manches Pseudonyms ein idealer Kern zu gründe, der eine dementsprechende Würdigung verdiente. In diesem Sinne hätte man das Pseudonym oft als einen sozusagen integrierenden Teil des Titels und des Buches selbst anzusehen, denn eben der Geist ist es, der hier aus dem Namen spricht, auch wohl diesem und jenem Schriftsteller zu Glück und Ruhm verholfen hat. U. U. Kleine Mitteilungen. Konkurse. — In, Jahre 1898 wurden im Deutschen Reich 6741 Konkurse eröffnet. 1897 betrug die Zahl der eröffneten Konkurse nur 6313. Haftung von Kommissionsware für Konkurskosten. — In der Papierzeitung finden wir folgende Anfrage: «In dem Konkurse der Buchhandlung 8., Düsseldorf, erhielt ich am 20. v. M. folgende Nachricht: ««Die in dem Konkurse 8. noch Vorgefundenen Stücke Ihrer Kommissionssendungen gehen unter Nachnahme von 10 als Antheil für Unkosten an Ihre Adresse ab. Hochachtungsvoll Or. ll. Konkursverwalter.»» -Darauf erbat ich mir am 21. desselben Aufklärung darüber und erhielt mit Datum vom 22. eine Postkarte folgenden Inhalts: --In Sache 8. muß ich vom Kommissions-Gut einen ratirlichen Antheil der Miethe und Aussonderungskosten entnehmen oder aber das Kommissions-Gut für diese Posten, für welche es jedenfalls mithaftet, verkaufen. Der Betrag der Nachnahme wird Ihnen für Konkurs-Forderung gut gebracht. Hochachtungsvoll I)r. tt.»» -Der Fall, daß Kommissionswaren, welche doch nicht Eigen tum der Konkursmasse sind, für die Spesen der Konkursmasse aufkommen sollen, ist mir neu und meines Erachtens nicht erechtfertigt. Es wäre mir daher sehr erwünscht, auf Erfahrung egründete Auskunft zu erhalten, um danach ermessen zu können, wie ich mich in dieser Angelegenheit zu verhalten habe. ll.» Stuttgart als Kommissionsplatz. — Unsere vorjährige Skizze über die Weiterentwickelung Stuttgarts als Kommissions platz (vgl. Börsenblatt 1898 Nr. 66) wollen wir nachstehend durch die Ziffern für dieses Jahr ergänzen. Nach dem Stand vom 1. März zeigt die vom Stuttgarter Verleger-Verein neu herausgegebene -Stuttgarter Kommittenten- Liste als in Stuttgart vertreten 1896 1897 1898 1899 Reine Sortimentsgeschäfte 451 474 489 509 Reine Verlagsgeschäfte 72 75 77 80 Geschäfte mit Sortiment und Verlag 20 20 20 20 Auslieferungsstellen auswärtiger Verleger 32 32 42 46 575 6Ö1 628 655^ Dazu Stuttgarter Firmen 100 102 104 106 675 703 732 761^ Im Gegensatz zu den meisten anderen buchhändlerischen Kom missionsplätzen, Leipzig ausgenommen, zeigt sich also auch im letzten Jahr ein erfreulicher Fortschritt. Mehr und mehr erkennt man sowohl in Sortimenter- wie in Verlegerkreisen die beträcht lichen Vorteile einer Vertretung in Stuttgart: die Möglichkeit schnelleren Bezugs bczw. schnellerer Lieferung einerseits und Fracht- und Portoersparnisse anderseits. 8x. Ein neu entdeckter Rembrandt. — Ueber die Auffindung eines neuen Gemäldes von Rembrandt macht A. deSomof in dem letzt erschienenen Heft der -darskks ckos bsaux-arts» eine Mit teilung, nach der in der Kreuzzeitung wie folgt berichtet wird. Der Verfasser war im vergangenen Frühling in dienstlichen An gelegenheiten nach Sarskoje-Selo gerufen und hatte Gelegenheit, in eine der dortigen, sonst schwer zugänglichen Hofdienstwohnungen zu gelangen. Hier bemerkte er unter anderen an den Wänden angebrachten Bildern ein Gemälde mit der Darstellung von Christus und der Samariterin, das seine Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Von der Wand herabgenommen, wurde das Gemälde genauer untersucht, und man erkannte nun in den nicht übermalten Teilen deutlich die Hand des großen Meisters. Somof ließ das Ge mälde in das Museum der Eremitage zu St. Petersburg schaffen, und dort wurde bei der Beseitigung der störenden Uebermalung die Signatur Rembrandts vom Jahre 1659 aufgefunden. Im vorigen Jahrhundert war, wie die litterarische Nachforschung ergab, das Bild bekannt und im Besitz eines Engländers Blackwood; auch existierte von ihm ein Stich von R. Houston. Seit Anfang dieses Jahrhunderts galt es als verschollen. Wie es nach Rußland ge langt ist, hat sich bisher nicht feststellen lassen. Das Gemälde, 60 ow hoch und 75 om breit, zeigt die Ruinen eines romanischen Bauwerks mit Bogen und Pilastern, in dessen Vordergrund ein steinerner Ziehbrunnen zu sehen ist. Hinter dem Brunnen steht die Sama riterin, im Begriff den Eimer an dem Seil herabzulassen. Sie wendet ihren Kopf Christus zu, welcher links von ihr hinter einem steinernen Bassin sitzt und das Wort an sie gerichtet hat. Neben der Samariterin erblickt man ein Kind. Rechts von dem Bauwerk sieht man in eine belebte Landschaft hinaus, in der die Jünger Christi sichtbar werden. Leider ist das Bild sehr beschädigt und ließ sich nicht zu voller Wirkung wiederherstellen. Immerhin ist es eine wichtige Erwerbung der Eremitage, die jetzt 42 Gemälde von Rembrandt besitzt. A«i>SundIk<b»Iaft« Habrsana. 309
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