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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.03.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-03-27
- Erscheinungsdatum
- 27.03.1899
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- Deutsch
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M 7l, 27. März 1899. Nichtamtlicher Teil. 2345 Es gelangten namentlich zwei Resolutionen zur Annahme, die hier mitgeteilt seien: 1) »Der Schutzverband sür Handel und Gewerbe erklärt sich für gesetzliche Regelung der Ladenschlußstunde und zwar dahin gehend, daß an allen Wochentagen, außer denjenigen, welche Sonn oder Festtagen vorangehen, dre Schlußzeit auf 8 Uhr festzusetzen wäre. Die Durchführung einer einheitlichen Schlußstunde werde aber nur dann ihrem Zweck entsprechen, wenn das Personal über diese Schlußzeit hinaus auch nicht hinter verschlossenen Thüren noch weiter beschäftigt werden darf.» (Diese Resolution soll in Form einer Petition an den Reichstag gerichtet werden.) 2) -Der Schutzverband für Handel und Gewerbe erklärt sich im Interesse eines soliden Handels gegen jedes Rabattgeben im Detarlhandet, da naturgemäß jeder Rabatt vorher auf die Waren ^geschlagen sein muß, auch von denjenigen Firmen, die Rabattgesellschaften angehören. Wenn aber Rabatt genommen wird, so ist Barrabatt, direkt vom Verkäufer vergütet, auf jeden Fall vorzuziehen, da beim Rabatt, in Gestalt von Waren erst durch drctte Personen geleistet, selbstverständlich die Lieferanten des so genannten Waren-Rabatts erst an dieser Ware noch verdienen wollen.» Die Kunst im Reichstage (vgl. Börsenblatt Nr. 55, 68, 69). — Die Weigerung des Herrn Professors Stuck in München, das von der Ausschmückungskommission des Reichstages beanstandete Bild -Die Jagd nach dem Glück- zu ändern, wird möglicher weise zu einem Prozesse zwischen dem Reichstage und dem Künstler führen. Es heißt, Stuck habe dem Geheimen Baurat Wallot die Strzze zu dem Bilde seiner Zeit vorgelegt und hierauf den Auf trag erhalten, diesen jedoch überschritten, indem er sich nicht streng an die Skizze gehalten habe. An Stuck sind 22000 als Kostenvorschuß gezahlt worden, und da im ganzen der Preis von 30 000 vereinbart worden ist, so bleiben noch 80o0 ^ rückständig. Die Ausschmückungskommission kann sich auf den in der Geschäftswelt wie auch aus künstlerischem Gebiete herrschenden Brauch berufen, daß der Auftraggeber berechtigt ist, wenn das bestellte Werk mißfällt, Aenderungen zu verlangen. In Anbetracht des Umstandes, daß der Künstler seinen Auftrag über schritten habe, indeni er sich nicht an die Skizze gehalten haoe, gilt es als wahrscheinlich, daß, wenn es zu einer richterlichen Ent scheidung kommt — was zu vermeiden vielleicht noch möglich sein wird diese Entscheidung zu ungunsten des Künstlers aussallen würde. (Leipziger Tagebl.) Das Goethe-Denkmal in Straßburg. — Aus Straßburg wird geschrieben: Der Reichstag hat den beantragten Zuschuß von 50000 sür unser Goethe-Denkmal bisher leider nicht vernulligt, und .es ist zu befürchten, daß die Entscheidung sich noch lange hinauszieht, oer Zuschuß womöglich ganz verweigert wird. In den Kreisen der Goethe-Freunde mutz man daher mit der Möglichkeit rechnen, daß der für das Standbild in Aussicht genommene Auf wand von 150000 sich nicht erreichen läßt. Bisher sind ungefähr 65000 gesammelt. Der Mindestaufwand für ein des großen Dichters würdiges Denkmal kann nicht unter 150000 ^ bemessen werden. Die Verehrer des Dichters des «Faust» werden daher durch baldige Gewährung freiwilliger Beiträge — auch der kleinste Betrag ist als Zeichen der Sympathie willkommen — der guten Sache einen freundlichen Dienst erweisen. Die Kassenverwattung führt die Bankkommandite Kauffmann, Cngelhorn L Cie. in Straßburg. Der deutsche Geschichtsunterricht im preußischen Ab geordneten Hause. — Das preußische Abgeordnetenhaus erledigte am 23. d. Nt. unter anderen Petitionen auch eine solche des Frankfurter Friedensvereins um eine andere Behandlung des Ge schichtsunterrichts in den Volks-, Mittel-und höheren Schulen; es solle weniger Kriegs- und mehr Kulturgeschichte gelehrt werden. Abgeordneter Ur. Hirsch nahm sich der Petition befür wortend an; seine Anschauung blieb aber mit der gleichen seines Frattionsgenossen Abgeordneten Kopsch vereinzelt. Selbst das Cenlrum sah — im Gegensatz zum Centrum der württembergischen Kammer — keine Veranlassung zu einer Abänderung des Geschichts unterrichts, zumal des deutschen. Von national-liberaler Seite wies aussührtich Abgeordneter Ur. Friedberg das auch in der Petition zum Ausdruck gelangende uropistische Element der an sich nicht unberechtigten Bestrebungen zurück: Deutschland habe nur die Wahl, seine Wehrkraft aufrecht zu erhalten oder aus seine Existenz zu verzichten; das müsse auch der Jugend schon in der Schute klar gemacht werden. Das Haus ging über die Petition zur Tages ordnung über. Volkstümliche Hochschulkurse. — Im Senatssaal der Universität zu Berlin fand am 18. d. M. unter dem Vorsitz des Rektors, Geheimen Medizinalrats Professors Waldeyer, eine Konferenz von Lehrern sämtlicher deutschen Hochschulen statt. Der Zweck der Konferenz war der, die bisher bei der Einrichtung volkstümlicher Kurse an einzelnen Universitäten und Tech nischen Hochschulen gemachten Erfahrungen zu besprechen, um über eine etwaige weitere Ausdehnung des "volkstümlichen Unterrichts durch Hochschullehrer zu beraten. Der von dem Berliner Komitee ergangenen Einladung waren 30 Professoren gefolgt; eine gleiche Anzahl von Hochschullehrern, die am Erscheinen verhindert waren, hatte in teilweise sehr eingehenden Schreiben ihre Ansichten über den zur Beratung stehenden Gegenstand ausgedrückt. Die Ver treter der einzelnen Hochschulen berichteten in der Konferenz ein gehend über die bisher in ihren Städten getroffenen Einrichtungen zur Ausdehnung des populären Unterrichts. An den meisten Orten sind danach kaum die Anfänge vorhanden; besonders fehlen fast gänzlich Einrichtungen, die in erster Linie für Arbeiter be stimmt sind. In der Diskussion, an der sich namentlich die Herren Schmoller-Berlin, Post-Berlin, Conrad-Halle, Rein-Jena, Diels-Berlin, Lexis-Göttingen, Eng ler-Karlsruhe, Prutz- Königsberg, Petersen-Kiel, Fuchs-Freiburg beteiligten, hob man die Notwendigkeit derartiger Einrichtungen hervor und be tonte besonders die Pflicht der Hochschullehrer zur Mitarbeit. Die Anwesenden erklärten sich bereit, in ihren Städten für die Sache weiter zu wirken. Es wurde beschlossen, im nächsten Jahre in den Osterferien wieder in Berlin zusammenzukommen und über die inzwischen gemachten Erfahrungen und Fortschritte zu beraten. Ein Bild Winckelmanns? — In dem neuesten Hefte der Zeitschrift für bildende Kunst macht Julius Vogel auf ein im Be sitze der Leipziger Universitätsbibliothek befindliches Bildnis auf merksam, das, bisher so gut wie unbekannt, als eine Arbeit Oesers bezeichnet wird und den berühmten Begründer der Archäologie und Kunstwissenschaft Johann Joachim Winckelmann darstellen soll. Es ist ein Brustbildnis, daß einen jüngeren Mann darstellt, etwa in der Mitte der dreißiger Jahre stehend, der mit einem braunroten, mit Pelz verbrämten Rock bekleidet ist und auf dem Kopse eine Pelzmütze trägt; das Hemd steht offen. Das Bildnis ist ziemlich gut erhalten und nur infolge oftmaligen Firnißauftrags stark rissig geworden. Das Kolorit erinnert an Reinbrandt, seine Entstehungszeit mag in die Mitte der fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts fallen. Winckelmann lebte damals bekanntlich beinahe ein Jahr lang bei Oeser in Dresden, und es liegt deshalb die Annahme nahe, daß Oeser seinen Freund porträtiert hat, bevor er nach Italien ging. Viele Einzelheiten, die sich über Winckelmanns äußere Erscheinung erwähnt finden, lassen sich in dem genannten Porträt wiedererkennen, selbst die auffallende Thatsache, daß Winckelmann infolge seiner anstrengenden Arbeiten schon als junger Mann graue Haare bekommen hatte. Auch mit den er haltenen Porträts Winckelmanns besitzt das Bild manchen ge meinsamen Zug, besonders mit dem von Raphael Mengs, seinem Freunde, das leider zur Zeit nicht nachweisbar ist, vielleicht in Wien irgendwo sich befindet und nur in Stichen bekannt ist. Die sämtlichen erhaltenen Bildnisse von Winckelmann, das von der Angelika Kauffmann in der Kunsthalle in Zürich, das von Maron, Mengs' Schwager, und andere, sind während der römischen Jahre Winckelmanns zwischen 1755—1768 entstanden, sie stellen ihn also där in der Zeit des reifsten Mannesalters, wo er auf dem Höhe punkt seines Schaffens stand. Es würde interessant sein, wenn wir Winkelmanns Züge auch aus der Zeit seiner Lehrjahre kennen lernten, aus jener Zeit, die er in Sachsen im Dienste des Grafen von Bünau und dann in Dresden im Hause und im Verkehr mit Oeser verbracht hat. Ein schlagender Beweis der Identi tät läßt sich bei derartigen ikonographischen Studien, bei der be kanntlich großen Verschiedenheit in den uns überlieferten Porträt zügen berühmter Männer — man denke beispielsweise an die Goethebildnisse und ihre zum Teil auffallende Ungleichmäßigkeit in der Behandlung des Typischen — erst dann Nachweisen, wenn uns etwa einmal ein beglaubigter Stich unter die Hände kommen würde. Immerhin sprechen für die Benennung des übrigens künstlerisch nicht unbedeutenden Bildnisses der Universitätsbibliothek viele Wahrscheinlichkeitsgründe, so daß es die Beachtung der Fach leute verdient. Lehrerversammlung. - Die 45. Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner wird in den Tagen vom 26. bis 30. September in Bremen tagen. Photographie-Aus st ellung. — Die siebente internationale Jahres-Ausstellung von künstlerisch ausgeführten Photographieen wird zu Ehren der vom 25.—30. August in Hamburg statt- stndenden Tagung der Union intsrnationslo cks kboto^raxlus dort veranstaltet werden. SrchSundsechjtaflri Jahrgang. 313
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