2410 Fertige Bücher. 73, 29. März 1899. Uerlag von kjesecfle § Vevrient, öerlin u. Leipzig. (2)l15398i Soeben ist erschienen: vie I^unst am koke 0er lmröge vsn Preußen Von Hermann kbrenberg VIII und 287 weiten groß H». mit 2 Heliogravüren, IfO Tafeln und Illustrationen im Texte. Gebunden. 27 M. ord., 20 M. 25 Pf. in Rechnung; 18 M. 90 Pf. bar. Im Grdenslande Preußen hqben während des s6. Jahrhunderts nacheinander zwei Hohenzollern-Fürsten fränkischer Linie, Herzog Albrecht und Herzog Georg Friedrich, die Herrschaft geführt. Sie haben, durch die Nürnberger Kunstblüte mit größter Kunstbegeisterung erfüllt, versucht, einen Abglanz der süddeutschen Kunstherrlichkeit auch nach Preußen zu übertragen. Der Verfasser hat sich bemüht, ihre Bestrebungen näher zu untersuchen, und hat hierbei infolge des Umstandes, daß beide Fürsten mit den namhaftesten Künstlern ihrer Zeit Verbindungen anknüpften, zugleich einen Beitrag für die allgemeine Kunstgeschichte Deutschlands und der Niederlande liefern können. Ls begegnen uns in seiner Ver öffentlichung Männer wie Albrecht Dürer, Lukas Kranach, Paul Vischer, Georg penz, Nicolaus Glockendon, Blgsius Ver wart u. a. Vor allem aber haben sich für zwei Künstler neue wesentliche Ergebnisse erzielen lassen: für Jacob Binck und Kornelis Floris. Auf Grgnd der für die späteren Jahre seines Lebens nachgewiesenen Schöpfungen erscheint Binck hiernach als ein weit selbständigerer und vielseitigerer Künstler, als man bisher annahm. Andere, bisher Binck zugeschriebene Werke sind indessen Schöpfungen des Büdhguers Kornelis Floris zu Antwerpen, der zweifellos einer der leistungsfähigsten und beschäftigtsten Bildhauer nördlich der Alpen damals war und dessen Arbeiten durch den Verfasser — zum ersten Male — zusammengestellt und charakterisiert werden. Zur genaueren Feststellung dieses Sachverhaltes waren stilkritische Unter suchungen auf breitester Grundlage notwendig, durch welche der Verfasser zugleich die stilistische Entwickelung des nordischen, besonders des niederländischen Grnamentes, in wesentlichen Punkten aufklären konnte. Um die Darstellung von Einzelheiten zu entlasten und lesbarer zu gestalten, hat der Verfasser alles gelehrte Bei werk in die sehr ausführlichen Anmerkungen verwiesen und hat außerdem eine große Zahl von Fürsten- und Künstler- Briefen, Anstellungs-Urkunden, Vertrags-Abschlüssen und Rechnungs-Auszügen dem Luche beigegeben, so daß hier für weitere Forschungen, insbesondere auch für die Kultur-, Wirtschafts- und Landesgeschichte ein großes, bisher fast unbekanntes Material erschlossen ist. Durch die vieljährigen Nachforschungen des Verfassers haben wir ein Bild von dem Kunst betriebe an einem deutschen Fürstenhofe im s6. Jahrhundert erhalten, wie es in dieser Vollständigkeit bisher noch für keinen anderen Hof vorliegt. Durch diese Vollständigkeit erhebt sich das Buch weit über einen provinziellen Rahmen hinaus, selbst auswärtige Staaten, Belgien und Dänemark, erhalten eine wesentliche Bereicherung ihrer Kunstgeschichte. Die Auflage ist so klein, daß a cond.-Sendungen nur ganz ausnahmsweise gemacht werden könnnen. — Prospekte stehen in mäßiger Anzahl zur Verfügung. Unverlangt versenden wir nichts. Hochachtungsvoll -keivzis, im März l8y9. Devrient.