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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.03.1899
- Strukturtyp
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- 1899-03-28
- Erscheinungsdatum
- 28.03.1899
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- Deutsch
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72, 28. März 1899. Nichtamtlicher Teil. 2375 gemälde für schön oder auch nur für annehmbar erklärt hätte. So ist's auch! Es gefällt niemandem. Auch kunstbegeisterten Leuten nicht, die direkt von München hergekommen sind, auch solchen nicht, die für Stuck und seine Kunst besondere Verehrung und Verständnis haben. Es ist ja in den letzten Wochen eine kleine Wallfahrt zu diesem noch immer im Reichstage zu sehenden Gemälde entstanden. Ich habe mindestens ein Dutzend Mal mit Leuten der verschiedensten Kunstrichtungen davor gestanden. Stuck bat eben einfach einmal ein mißlungenes Bild gemalt. Die meisten Beschauer erklären: Das sei überhaupt kein Stuck; sie würden es nie als solchen erkannt haben! Das erklärte mir auch ein recht namhafter Künstler, der sich öffentlich gegen den Reichstag mit sehr scharfen Worten mitentrüstet hat. Kein Mensch wird ohne Erläuterung erkennen, was das Bild vorstellen soll, und wenn es ihm erläutert wird, erkennt er es auch nicht. Vielleicht hat Stuck den Raum gar nicht gekannt, für den das Bild bestimmt ist. Es lohnt wirklich nicht, darüber großen Lärm zu machen. Es haben schon größere Künstler als Stuck einmal Mißlungenes geschaffen. Ich bin überzeugt, daß die meisten Künstler, die sich mit entrüstet haben, das Stuckffche Bild nicht kennen. Einer dieser Entrüsteten erklärte mir: Es handelt sich gar nicht darum, ob das Bild gut oder schlecht sei, sondern die Künstlerschaft wolle wie ein Mann dagegen protestieren, daß der Reichstag, der aus Laien bestehe, sich in Kunstsachen ein Urteil anmaße und gar den Gedanken ausspreche, daß man einem Manne wie Wallot die weitere künstlerische Ausschmückung seines Werkes entziehen könne. Ich glaube, die Künstler sollten sich hüten, den Satz zu proklamieren, daß nur sie selbst und besonders Geschulte ein Kunst werk zu beurteilen verstehen. Es stände schlimm um die bildende Kunst, die nicht auch dem sogenannten Laien verständlich wäre und ihn unmittelbar packte. Als Adolph Menzel, gewissermaßen doch auch ein Künstler, zum ersten Mal das vielbesprochene Deckengemälde der Restauration des Reichstages sah, da hat er dieses Werk — auch eines Müncheners — lange betrachtet und zum damaligen Präsidenten, Herrn von Levetzow, nur gesagt: »Soll das wirklich so bleiben?- Auch ein Urteil: ein deutliches, aber in milder Form. Ich erzählte das einem sehr laut entrüsteten Künst ler, und was antwortete er mir? -Adolf Menzel ist dafür auch nicht recht kompetent. Er hat nie einen größeren Raum aus gemalt, und ein guter Zeichner ist er eigentlich auch nicht.» Da hat man die letzte Konsequenz des bedenklichen Satzes, daß nur der Künstler zur Beurteilung eines Kunstwerkes befähigt und be rechtigt sei.« Kaiser Wilhelm-Bibliothek in Posen. — Für die Kaiser-Wilhelm-Bibliothek in Posen haben auch bei sämtlichen Ge richten des preußischen Staates amtliche Rundfragen nach ge eigneten und entbehrlichen Büchern aus den Beständen stattgefunden. Dabei hat sich eine vielfach so ansehnliche, ja bedeutende Anzahl nicht bloß juristischer, sondern auch geschichtlicher und volkswirt schaftlicher Bücher ergeben, daß auch, nachdem das minder Geeignete zurückgestellt worden ist, der Kaiser-Wilhelm-Bibliothek ein Zu wachs von mehreren Tausend Bänden zu teil werden wird. Dazu kommt, daß sich darunter auch wertvolle Erscheinungen aus ver schiedenen anderen Gebieten des Wissens befinden werden, die im Laufe der Zeit in gerichtlichen Besitz gekommen waren, sich jedoch für eine große Bibliothek viel mehr eignen als für diejenige einer solchen Fachbehördc. Bambergers litterarischer Nachlaß. — Inder-Nation» vom 25. d. M. befindet sich ein Artikel unter der Ueberschrift: «Ludwig Bambergers litterarischer Nachlaß», der im wesentlichen die folgenden Mitteilungen enthält: -Die hinterlassenen Manuskripte von Ludwig Bamberger werden nach einer letztwilligen Verfügung von seinen Freunden Theodor Barth und Paul Nathan geordnet werden. Die wichtigsten Stücke dieses Nachlasses sind Memoiren, die bis zur Rückkehr Bambergers nach Deutschland gediehen sind, und Tagebücher, deren Aufzeichnungen sich über die Zeit von 1867 bis 1897 erstrecken. Die Memoiren liegen in zwei umfangreichen Konvoluten vor; das eine von 314, das andere von 575 Quartseiten. Das erste, kürzere, reicht bis zum Zusammenbruche der Pfälzer Erhebung und dem Verlassen Deutsch lands; das zweite schildert das Leben im Auslände, vor allem das Leben in Paris, und dieses mit breiter Anschaulichkeit. Hieran schließt sich noch ein kürzerer unvollendeter Abschnitt von 60 Quart seiten, der den Uebergang zur Rückkehr in das Vaterland bilden sollte; er ist Uberschrieben: -Meine Beziehungen zu Deutschland»; in ihm werden die Deutschen charakterisiert, mit denen Ludwig Bamberger in Paris Beziehungen gepflegt hatte, und wir erhalten Bericht von jenen Fäden, die über die Grenze in die Heimat zu rückliefen und die niemals abgerissen waren. Damit wäre oie Brücke gebaut gewesen, um von dem Wiedereinsetzen der Thätigkeit Ludwig Bambergers in Deutschland selbst sprechen zu können.» Es folgen darauf Angaben Uber die Entstehung der Memoiren; alsdann heißt es: -Das rein Persönliche ist nur ganz vorsichtig gestreift und nur insoweit berücksichtigt, als diese Mitteilungen zum Verständnisse der Schicksale und des Entwicklungsganges, die sich in der Oeffentlichkeit abgespielt haben, unentbehrlich erschienen. Es war ein Plan des Toten, vielleicht auch einmal von seinem intimen Privatleben zu erzählen; dieser Gedanke ist ein Plan ge blieben. Die Memoiren, wie sie heute vorliegen, sind ein wichtiges politisches und vor allem auch kulturhistorisches Dokument; sie schildern in epischem Redefluß voll behaglicher Anschaulichkeit das politische und das gesellschaftliche Leben der hinter uns liegenden deutschen Werdezeit, gesehen von Deutschland und vom Auslande aus; sie berichten von dem Paris des dritten Kaiserreiches und sie enthalten eine Fülle von feinen, mit leiser Hand hingezeichneten Porträts hervorragender Menschen.» Die Mitteilungen, die P. Nathan über den Nachlaß giebt, schließen: -Die Memoiren sind in sehr klaren, kraftvollen Zügen von Bambergers eigener Hand ausgezeichnet; kaum daß hier oder dort ein Wort gestrichen ist; sie sind fast druckfcrtig. Die im Ein gänge erwähnten Tagebücher aus der Zeit vou 1867 bis 1897 sind in den interessantesten Teilen so vertraulicher Natur, daß eine voll ständige Veröffentlichung für absehbare Zeiten ausgeschlossen ist. Ob und in welcher Auswahl man einzelne Teile der Oeffentlichkeit übergeben kann, muß späteren Entschließungen Vorbehalten bleiben.» Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. Kranrösisolls Ossolliollts vom Lsginn äsr Revolution bis ?.ur Osgsnvvart. 413. UaAsr-Oatalog von losspll 8asr L Oo. in Kranlrkurt a/Ll. 8". 55 8. 1048 Krn. Ostasisu, Okina, lapan unck ckio Kllilippivsn. 473. antiguar. ,4n- rsigsr von losspll 8asr L Oo. in Kranlrkurt a'5l. 8". 21 8. dl. 5354—5695. Kost-Lanä-8uoll k. ä. Ossolläktscvslt tür cksn gesamten Inlanä- u Xuslanä-Vsrlrsllr. Unter Lenntrg. amtl. (sasilsn llsarll. v. Oll.-Kostsslrr. Ilsrm. Ilsttlsr. XusF. t. ä. Roiobspostgsbiet. 9. lallrg. 1899. boob 4". (120 8. m. 1 Karte.) 8tuttgart, Orsinsr L Kksikksr. 1 ^ 50 -ß. Hinrichs' Halbjahrskatalog. 201. Fortsetzung. Verzeichnis der im deutschen Buchhandel neu erschienenen und neu aufgelegten Bücher, Landkarten, Zeitschriften rc. 1898, zweites Halbjahr. Mit Stichwort-Register, wissenschaftlicher liebersicht, Vor anzeigen von Neuigkeiten, sowie Verlags- und Preisänderungen aus dem 2. Halbjahr 1898. 2 Teile. 8". (832 u. 295 S.) Leipzig 1899, I. C. Hinrichs'sche Buchhandlung. Bar nn 7.—; in 2 Bde. geb., Text in Halbfranz, Register in Leinwand nn 8.50. Ippologia, Oaooia, 8ollsrma, 8port ooo. Nilitaria. Katalog Kr. 123 von 0. Losxli in Nailanä. 81 52 8. 990 Krn. Inttsratnr - Knsrng (Nsclirin) a. ä. ksiolls - Nsäirinal - rlnroigor. XXIV. lallrgang, Kr. 6. 24. Nitrr 1899. 41 8. 63—76. Vsr- lagsbnobbancllnvg 8. Konsgon in Ksiprig. Uustsrblättor clor Knnstanstalt kür Kllotot^pis, Rbotolitbograpbis, Knnstckrnolrsroi, Orapllisollsn Xnstalt Kosrnor L Listrioll in Ksipv.ig. 4". 10 Llatt in sinom Kokt mit Omsolllag voroinigt. Oatalogns general. Olloix äs perioäignss, äs bons livrss st ä'onvragss anoisns rarss st previsnx. III. partis. 81 8.129—192. Krs. 1036—1536 (Ksrriol-KosUs). Xvso kaosimilss. Oatalogns Kr. 293 äs Nartinns Kijbokk im Laag. Nittsilnngsn äsr Vsrlagsbnobbanälnng 8. 6. 1'snbnsr in Osiprig. 32. lallrgang 1898. Kr. 1. 8". 8. 1—34. Vom französischen Buchhandel. — Auf einen Aufruf der Ollawllrs szmäioals äss librairss äs Kranes hatten sich 135 Provinz- Buchhändler Frankreichs am 20. und 21. d. M. im Osrols äs la lillrairis zu Paris unter dem Vorsitz des Herrn Felix Barangcr zu einem Kongreß zusammengefunden. Die Tagesordnung wies dreizehn Beratungsgegenstände auf, die in den vier Sitzungen des Kongresses erledigt wurden, lieber den Inhalt dieser Tagesord nung schweigt leider die -Libliograxllis äs la Kranes», der wir diese Nachricht entnehmen, vollständig. Am 20. d. M. vereinigte ein glänzendes Bankett und Konzert die aus der Provinz ge kommenen Sortimenter mit einer großen Zahl von Pariser Ver legern zu heiterer Geselligkeit, wobei es an Toasten nicht fehlte. Schenkung für eine Frauen-Universität. — Wie die Moskauer Zeitungen berichten, hat der unlängst verstorbene be kannte Privatier W. I. Astrakow der Moskauer Universität eine Million Rubel (2160000 ^ testamentarisch mit der Bedingung vermacht, daß für diese Summe eine Universität für Frauen in Moskau gegründet werde, die dem Ministerium der Volks- 317*
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